Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 99 - Die Geschichte von Nahusha

Yudhishthira sprach:
Oh Führer der Bharatas, ich habe über die Verdienste gehört, welche durch das Schenken von Blumen, Duft und Lichtern gewonnen werden. Ich habe auch deine Belehrung über die Beachtung der Gebote bezüglich der Opfergaben vernommen. Doch ich bitte dich, oh Großvater, noch weiter zu diesem Thema zu sprechen. Wahrlich, oh Herr, sprich noch einmal über die Verdienste von Düften und Lichtern und warum manche Opfergaben von den Hausvätern auf dem Boden dargebracht werden.

Bhishma sprach:
Höre diesbezüglich ein Gespräch zwischen Nahusha, Agastya und Bhrigu. Der königliche Weise Nahusha, oh Monarch, der mit dem Reichtum der Entsagung gesegnet war, erwarb durch seine guten Taten sogar die Herrschaft des Himmels. Mit gezügelten Sinnen wohnte er im Himmel, oh König, und übte die verschiedenen Handlungen sowohl von menschlicher als auch von himmlischer Natur aus. So flossen von diesem hochbeseelten Monarchen vielfältige menschliche und himmlische Taten. Die verschiedenen Riten bezüglich des Opferfeuers, das Sammeln von heiligem Brennholz, Kusha Gras und Blumen, die Darbringung von Opfergaben aus Speise mit gebratenem Reis, sowie die Gaben von Duft und Licht - all das pflegte dieser hochbeseelte König, während er im Himmel wohnte. Wahrlich, obwohl er im Himmel war, vollbrachte er weiterhin das Opfer von Japa (stille Rezitation) und Meditation. Oh Feindevernichter, selbst als Nahusha zum Führer der Götter geworden war, pflegte er noch wie zuvor, alle Götter mit den rechten Riten und Zeremonien zu verehren. Erst später begriff er die herausragende Position als Führer aller Götter, und der Stolz begann, ihn zu erfüllen. Von dieser Zeit an vernachlässigte er all die genannten Taten. Und voller Arroganz und Überheblichkeit aufgrund des Segens, den er von allen Göttern empfangen hatte, nötigte Nahusha die großen Rishis, ihn auf ihren Schultern zu tragen. So geschah es, daß seine reine Energie aufgrund der Vernachlässigung seiner tugendhaften Handlungen immer schwächer wurde. Und lange Zeit verpflichtete Nahusha voller Stolz die Ersten der Rishis mit dem Reichtum der Entsagung als Träger seiner Sänfte. Er forderte von ihnen diese demütigende Arbeit als Gegenleistung. Und eines Tages wurde sogar Agastya aufgefordert, die Sänfte zu tragen, oh Bharata. Zu jener Zeit begab sich Bhrigu, dieser Erste der Brahmakenner, in die Einsiedelei von Agastya und fragte ihn:
Oh großer Asket, warum sollten wir solche Entwürdigung geduldig ertragen, wie sie der übelgesinnte Nahusha uns zeigt, der nun zum Führer der Götter geworden ist?

Und Agastya antwortete:
Wie könnte ich Nahusha verfluchen, oh großer Rishi? Auch du weißt, daß der segenspendende Brahma persönlich Nahusha die besten Segen gegeben hat. Als er zum Führer der Götter wurde, bekam Nahusha den gewünschten Segen, daß alle, die in seinen Sichtbereich kommen, ihre Energie an ihn verlieren und unter seine Herrschaft fallen. Wahrlich, diesen Segen gewährte ihm der selbstgeborene Brahma, so daß er fähig wurde, sogar mich oder dich zu verbrennen. Zweifellos ist dies der Grund, daß ihn niemand unter den Ersten der Rishis von seiner hohen Position stürzen kann. Sogar den Nektar der Unsterblichkeit trank Nahusha damals durch den Segen von Brahma, oh Herr. Deshalb sind wir machtlos gegen ihn geworden. Der höchste Gott, so scheint es, gab ihm diese vielen Segen, um alle Wesen in Kummer zu versenken. Denn dieser stolze Mann benimmt sich höchst ungerecht zu den Brahmanen. Oh Erster aller Redner, sage uns, was wir in dieser Situation unternehmen sollten. Zweifellos werde ich alles tun, was du empfiehlst.

Bhrigu sprach:
Ich selbst komme auf Geheiß des Großen Vaters zu dir, um der Macht von Nahusha entgegenzuwirken, der mit großer Energie begabt, aber vom Schicksal verwirrt wurde. Diese frevelhafte Kreatur, die zum Führer der Götter gemacht wurde, wird dich heute vor sein Fahrzeug spannen. Doch mithilfe unserer Energie soll er damit von Indras Position gestoßen werden, weil er jegliche Selbstbeherrschung verlieren wird. Ich werde heute vor deinen Augen den wahren Indra, der hundert Pferdeopfer vollbracht hat, wieder auf seine Position erheben, nachdem dieser stolze und sündige Nahusha vom Thron gestürzt wurde. Denn dieser ungerechte Führer der Götter wird dich heute aufgrund seiner getrübten Vernunft mit einem Fußtritt beleidigen und damit seinen eigenen Untergang verursachen. Erzürnt durch eine solche Beleidigung, werde ich diesen Sünder und Feind der Brahmanen, der keine Selbstbeherrschung mehr kennt, mit den Worten verfluchen: „Sei in eine Schlange verwandelt!“ Vor deinen Augen, oh großer Asket, wird dieser übelgesinnte Nahusha heute zur Erde fallen und all seine Energie aufgrund der „Schande!“ Rufe ringsherum verlieren. Wahrlich, Nahusha wird durch seine ungerechten Taten fallen, weil er von Herrschaft und Macht verblendet wurde. Das werde ich vollbringen, wenn du einverstanden bist, oh Asket.

So angesprochen von Bhrigu, war Agastya der Sohn von Mitra-Varuna mit unvergänglicher Kraft und Ruhm höchst zufrieden und von allen Sorgen befreit.


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