Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 100 - Wie Nahusha aus dem Himmel geworfen wurde

Yudhishthira fragte:
Wie fiel Nahusha in seiner Qual? Wie wurde er auf die Erde geworfen und der himmlischen Herrschaft beraubt? Bitte erzähle mir alles!

Und Bhishma fuhr fort:
Auf diese Weise sprachen die beiden Rishis, Bhrigu und Agastya, miteinander. Ich habe ja bereits erzählt, wie Nahusha zuerst heilsam handelte, als er zum Führer der Götter wurde. Wahrlich alle guten Taten menschlicher und himmlischer Natur flossen von diesem hochbeseelten königlichen Weisen. Das Schenken von Licht und alle ähnlichen Riten, die rechten Opfergaben und die Riten an den besonders heiligen Tagen - alle wurden vom hochbeseelten Nahusha auf rechte Weise beachtet, so daß er zum Herrscher der Götter wurde. Denn fromme Taten werden stets von den Weisen sowohl in der Menschen- als auch der Götterwelt gepflegt. Wahrlich, oh Erster der Könige, wenn solche Taten beachtet werden, können die Hausväter überall Wohlstand und Wachstum erwerben. Eben das ist die Wirkung des Schenkens von Licht und Duft sowie der Verneigung und Niederwerfung vor den Göttern. Wenn Essen gekocht wird, sollte der erste Teil davon einem Brahmanen angeboten werden, und auch die Hausgötter sollten stets ihre Opfergaben erhalten und damit befriedigt werden. Denn es ist wohlbekannt, daß die Befriedigung der Götter durch solche Gaben hundertmal größer ist als die Freude, die der Hausvater selbst dabei hat. Deshalb pflegen alle Menschen mit Glauben und Weisheit solche Opfergaben aus Duft und Licht sowie das Verneigen und Niederwerfen. Solche Taten sind stets förderlich für den Wohlstand des Gebenden. Und wiederum tragen solche Riten, welche die Klugen mittels Waschungen und Verehrung der Götter auf ihrem Weg der Reinigung ausführen, immer auch zur Befriedigung der Götter bei. Mit rechter Hingabe werden die seligen Ahnen, die Rishis mit dem Reichtum der Askese und die Götter befriedigt. Mit diesem Bewußtsein vollbrachte der große König Nahusha, als er die Herrschaft der Götter erhielt, all diese ruhmvollen Riten und Aufgaben.

Doch nach einiger Zeit schwand das gute Schicksal von Nahusha, und er begann daraufhin, diese Tugendübungen zu vernachlässigen und jegliche Selbstbeherrschung aufzugeben. Und aufgrund seiner Vernachlässigung der gebotenen Opfergaben von Düften und Lichtern verging die gerechte Energie vom Führer der Götter, und seine Opferriten und Opfergaben wurden von Rakshasas behindert. So kam es, daß Nahusha den Ersten der Rishis, nämlich Agastya, vor sein Fahrzeug spannte. Und in seiner großen Kraft lächelte Nahusha eine Weile und drängte dann den großen Rishi zu seiner Aufgabe, indem er ihm befahl, das Fahrzeug zu den Ufern der Sarasvati zu tragen.

Doch kurz zuvor sprach der energievolle Bhrigu zum Sohn von Mitra-Varuna: „Schließe deine Augen, so daß ich in die verfilzten Locken auf deinem Kopf eintreten kann.“ So sprach Bhrigu mit dem unvergänglichen Ruhm und der mächtigen Energie und versteckte sich in den Haaren von Agastya, um König Nahusha vom Thron des Himmels zu stürzen. Kurz danach sah Nahusha wie sich Agastya ihm näherte, um seine Sänfte zu tragen. Und Agastya sprach zum Herrn der Götter:
Spanne mich nun vor dein Fahrzeug. Wohin soll ich dich tragen? Oh Herr der Götter, ich werde dich zu jedem gewünschten Ort bringen, den du mir befiehlst.

So angesprochen, ließ Nahusha den Asketen vor sein Fahrzeug spannen und Bhrigu, der in den verfilzten Locken von Agastya wartete, war zufrieden damit und sorgte dafür, daß die Augen von Nahusha ihn nicht sehen konnten. Denn Bhrigu kannte die Macht, welche der berühmte Nahusha aufgrund seiner Segen von Brahma erworben hatte, und verhielt sich entsprechend. Und auch Agastya gab dem Zorn nicht nach, obwohl er auf diese Weise behandelt und sogar von König Nahusha mit der Peitsche angetrieben wurde. Der rechtschaffene Rishi blieb völlig ruhig. Nur der Herr der Götter selbst gab dem Zorn nach und trat Agastya mit seinem linken Fuß auf den Kopf. Als der Rishi solcherart auf den Kopf geschlagen war, wurde Bhrigu in den verfilzten Locken zornig und verfluchte den sündigen Nahusha mit den Worten:
Weil du mit deinem Fuß das Haupt dieses großen Rishis getreten hast, sollst du in eine Schlange verwandelt zur Erde hinabfallen, oh Übelgesinnter!

Solcherart verflucht durch Bhrigu, den er nicht erblickt hatte, wurde Nahusha augenblicklich in eine Schlange verwandelt und fiel zur Erde hinab, oh Führer der Bharatas. Wahrlich, wenn Nahusha Bhrigu gesehen hätte, wäre dieser nicht fähig gewesen, mit seiner Energie den Sturz des ungerechten Königs zu bewirken. Doch aufgrund der verschiedenen Geschenke, die Nahusha dargebracht hatte, und seiner Entsagung und Gelübde behielt er seine Erinnerung, obwohl er zurück auf die Erde geworfen wurde, oh König. So begann er, Bhrigu zu besänftigen, um den Fluch abzumildern. Auch Agastya bat Bhrigu voller Mitgefühl für Nahusha, ein Ende des Fluchs zu setzen. Schließlich hatte auch Bhrigu Mitgefühl mit Nahusha und bestimmte das Ende.

Und Bhrigu sprach:
Es wird auf Erden ein König namens Yudhishthira erscheinen, der Erste seines Stammes. Er wird dich von diesem Fluch befreien.

So sprach der Rishi und verschwand vor den Augen von Nahusha. Auch Agastya mit der mächtigen Energie, der damit dem wahren Indra geholfen hatte, kehrte von allen Zweifachgeborenen verehrt in seine Einsiedelei zurück. Du selbst, oh König Yudhishthira, hast Nahusha von Bhrigus Fluch befreit. Wahrlich, durch dich gerettet stieg er vor deinen Augen zum Bereich des Brahma auf (siehe MHB 3.178-181). Und Bhrigu, nachdem er Nahusha auf die Erde geworfen hatte, ging zu Brahma und informierte den Großen Vater darüber. Dieser rief Indra zurück und sprach zu den Göttern:
Durch den Segen, den ich Nahusha gewährt hatte, erhielt er die Herrschaft des Himmels, oh ihr Götter. Doch vom erzürnten Bhrigu wurde er zurück auf die Erde gestürzt. Ihr Götter werdet nicht ohne einen Führer leben können. Deshalb ernennt Indra wieder als Herrscher des Himmels.

Und die mit Freude erfüllten Götter antworteten dem Großen Vater: „So sei es!“ Daraufhin, oh Bester der Monarchen, wurde Indra von Brahma wieder zum Souverän des Himmels bestimmt. Und erneut zum Führer der Götter geweiht, erschien er wieder voller Herrlichkeit und Glanz. Das ist es, was damals durch die Übertretung von Nahusha geschah. Aufgrund seiner Verdienste jedoch, die er durch die erwähnten Taten erworben hatte, konnte er nach kurzer Zeit wieder zum Himmel aufsteigen. Deshalb sollten alle häuslich Lebenden am Abend Lichter entzünden. Denn wer Licht gibt, der wird sicherlich die himmlische Sicht nach dem Tode erreichen. Wahrlich, wer Licht gibt, wird ebenso strahlend wie der volle Mond. Er wird Schönheit und Kraft für so viele Jahre gewinnen, wie die Anzahl der Augen, die sich an den Lichtern erfreuen, die er geschenkt hat.


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