Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 81 - Vyasa belehrt Suka über die heiligen Kühe

Yudhishthira sprach:
Sage mir, oh Großvater, was von allen heiligen Dingen in dieser Welt das Heiligste und Höchste ist?

Bhishma sprach:
Kühe sind die Besten aller Geschöpfe. Sie sind höchst heilig und retten die Menschen (aus aller Sünde und Qual). Mit ihrer Milch und dem Havi, das daraus gewonnen wird, stützen die Kühe alle Wesen im Weltall. Oh Bester der Bharatas, es gibt nichts Heiligeres als die Kühe. Sie sind die besten Geschöpfe in den drei Welten, sind selbst heilig und können andere heilen. Kühe wohnen in einem Bereich, der noch höher ist als der Bereich der Götter. Wenn sie geschenkt werden, retten sie ihren Geber. So können die Menschen mit Weisheit durch Geschenke von Kühen zum Himmel aufsteigen. Mandhatri, der Sohn von Yuvanaswa, Yayati und (sein Vater) Nahusha pflegten stets Kühe zu Tausenden wegzugeben. Als Belohnung solcher Geschenke haben sie jene hohen Regionen erreicht, die selbst für Götter unerreichbar sind. Es gibt diesbezüglich eine Belehrung, oh Sündloser, die aus alten Zeiten überliefert wurde. Ich werde sie dir berichten:

Eines Tages näherte sich der intelligente Suka, nachdem er seine Morgenriten beendet hatte, mit gezügeltem Geist seinem Vater, diesem Ersten der Rishis, dem inselgeborenen Vyasa, der das Hohe und das Niedere erkannt hat. Er grüßte ihn und fragte:
Welches Opfer erscheint dir als das Beste von allen Opfern? Durch welche Tat erreichen die Menschen mit Weisheit den höchsten Bereich? Durch welches heilige Handeln genießen die Götter die Glückseligkeit des Himmels? Was macht ein Opfer zum Opfer? Worauf gründen sich die Opfer? Was wird von den Göttern als das Beste betrachtet? Was ist das Opfer, das alle Opfer dieser Welt übertrifft? Bitte sage mir, oh Herr, was das Heiligste von allem ist.

Als Vyasa, dieser Erste aller Kenner der Lebensaufgaben, die Worte seines Sohnes hörte, oh Führer der Bharatas, da antwortete er:
Kühe sind die Stütze und Zuflucht aller Wesen. Kühe sind die Verkörperung von Verdienst. Sie sind heilig und heiligen alles. Wir haben gehört, daß die Kühe früher ohne Hörner waren. Um Hörner zu erhalten, verehrten sie den ewigen und mächtigen Brahma. Als der Große Vater sah, wie sie ihn verehrten und in Meditation saßen, gewährte er ihnen ihre Wünsche. Danach wuchsen ihnen Hörner, und jede Kuh bekam, was sie sich wünschte. So begannen sie, in verschiedenen Farben und mit Hörnern gesegnet in ihrer Schönheit zu erstrahlen, oh Sohn. Kühe sind höchst gesegnet von Brahma, verheißungsvoll und die Quellen von Havya und Kavya (die Opfergaben für Götter und Ahnen). Sie sind die Verkörperung des Verdienstes, heilig und selig. Sie haben eine ausgezeichnete Form und beste Eigenschaften. Kühe verkörpern die hohe und vorzügliche Energie. Deshalb wird ein Geschenk von Kühen sehr gelobt. Die guten Menschen, die frei von Stolz Kühe verschenken, werden als Rechtschaffene und als Geber aller Dinge betrachtet. Solche Menschen, oh Sündloser, gelangen zum höchst heiligen, himmlischen Bereich der Kühe. Dort geben die Bäume alle süßen Früchte und sind stets mit ausgezeichneten Blüten und Früchten geschmückt, wobei die Blüten ringsherum einen himmlischen Duft verströmen, oh Bester der Zweifachgeborenen. Der ganze Boden dieses Bereiches ist aus Edelstein und der Sand aus Gold. Das Klima ist so angenehm, daß man die Vorzüge aller Jahreszeiten fühlen kann. Es gibt keinen Sumpf und keinen Staub. Es ist wahrlich vorzüglich. Die Flüsse erstrahlen dort im Glanz der roten Lotusblüten sowie durch Juwelen, Edelsteine und Gold an ihren Ufern wie die strahlende Morgensonne. In diesem Bereich gibt es zahllose Seen mit Lotusblumen und anderen Pflanzen, deren Blüten wie kostbare Juwelen mit Goldfäden erscheinen. Dort gibt es blühende Wälder mit tausenden schönen Kletterpflanzen. Es gibt Flüsse, deren Ufer mit leuchtenden Perlen, glänzenden Edelsteinen und strahlendem Gold bunt gestaltet sind. Andere Teile sind mit ausgezeichneten Bäumen bedeckt, die alle Arten von Juwelen und Edelsteinen als Schmuck tragen. Manche von ihnen sind aus Gold und andere erscheinen in der Herrlichkeit des Feuers. Es gibt dort auch viele goldene Berge und zahllose Hügel aus Juwelen und Edelsteinen. Sie erstrahlen in ihrer Schönheit durch ihre hohen, kristallenen Gipfel. Die Bäume, die jene Bereiche überall schmücken, tragen immer Blüten und Früchte und sind stets mit dichtem Laub bedeckt. Die Blüten haben einen himmlischen Duft, und die Früchte sind äußerst süß, oh Nachkomme der Bharatas. Dort erfreuen sich voller Heiterkeit die Personen mit rechtschaffenen Taten, oh Yudhishthira. Befreit von Kummer und Zorn verbringen sie dort ihre Zeit gekrönt mit der Verwirklichung aller Wünsche. Die rechtschaffenen Wesen voller Ruhm vergnügen sich dort im Glück und bewegen sich von Ort zu Ort auf entzückenden Fahrzeugen voller Schönheit. Wegen ihrer verdienstvollen Taten werden sie von den Scharen der Apsaras durch Musik und Tanz amüsiert. Wahrlich, oh Suka, eine Person geht zu solchen Bereichen als Belohnung ihrer Geschenke von Kühen. Diese Regionen, deren Herren Pushan und die kraftvollen Maruts sind, erreichen jene, die Kühe verschenken. Bezüglich der Fülle wird der königliche Varuna als herausragend betrachtet. Wahrlich, zu dieser Fülle von Varuna gelangt der Geber von Kühen.

Man sollte mit der Beständigkeit eines Gelübdes täglich die Mantras rezitieren, die von Prajapati persönlich (in Bezug auf die Kühe) verkündet wurden, nämlich Yugandharah, Surupah, Vahurupah, Viswarupa und Matara. (Die heiligen Namen der Kühe: die Pflugziehende, die Schöne, die Allesgebende, die Allerhaltende und die Allmutter.) Wer den Kühen mit Verehrung dient und ihnen mit Demut folgt, wird viele unschätzbare Segen von den Kühen erhalten, wenn sie mit ihm zufrieden sind. Man sollte deshalb niemals, nicht einmal im Geiste, den Kühen eine Verletzung antun. Im Gegenteil, man sollte stets für ihr Glück sorgen, sie verehren und mit geneigtem Kopf anbeten. Wer dies tut, seine Sinne zügelt und sich mit Heiterkeit erfüllt, wird jene Glückseligkeit erreichen, welche die Kühe genießen (und nur sie gewähren können). Man sollte für drei Tage den heißen Urin der Kuh trinken und in den nächsten drei Tagen heiße Milch. Nachdem man drei Tage heiße Milch getrunken hat, sollte man für drei Tage heißen Ghee trinken und die nächsten drei Tage nur von Luft leben. Dann sollte man dieses Heilige, wodurch die Götter ihre Bereiche der Glückseligkeit genießen, dieses Heiligste von allem Heiligem, nämlich das Ghee, auf dem Kopf tragen. Mithilfe von Ghee sollte man das Trankopfer in das heilige Feuer gießen und durch Geschenke von Ghee den Segen der Brahmanen gewinnen. So sollte man Ghee trinken und schenken. Als Lohn für dieses Verhalten kann man zu jenem Wohlstand gelangen, der den Kühen gehört. Der Mensch, der für einen Monat von dem Brei lebt, den er täglich aus den Körnern von Kuhdung gewinnt, reinigt seine Sünden, auch die schwersten. Nach der Niederlage aus den Händen der Dämonen übten die Götter diese Sühne. Und es geschah durch diese Sühne, daß sie ihre Position als Götter wiedergewinnen konnten. Wahrlich, dadurch bekamen sie ihre Kraft zurück und wurden von Erfolg gekrönt.

Kühe sind heilig. Sie sind die Verkörperungen von Verdienst. Sie sind ein hohes und wirksames Mittel zur Reinigung von allem. Durch das Geschenk von Kühen an die Brahmanen erreicht man den Himmel. Deshalb sollte man in einem reinen Zustand inmitten der Kühe leben und, nachdem man reines Wasser berührt hat, jene heiligen Mantras geistig rezitieren, die unter dem Namen Gomati bekannt sind. Auf diese Weise wird man gereinigt (von allen Sünden). Brahmanen mit rechtschaffenen Taten, die durch Erkenntnis, Vedenstudium, Gelübde und Entsagung geheiligt wurden, sollten nur in der Mitte heiliger Feuer, Kühe oder versammelter Brahmanen ihren Schülern das Wissen der Gomati Mantras geben, die in jeder Weise wie ein Opfer sind. Man sollte für drei Nächte ein Fastengelübde beachten, um den Segen zu erhalten, der durch das Wissen über die Bedeutung des Gomati Mantras entsteht. Wer einen Sohn wünscht, kann ihn durch den Segen dieser Mantras bekommen. Wer Wohlstand wünscht, kann seinen Wunsch durch den Segen dieser Mantras verwirklichen. Auch das Mädchen, das einen guten Ehemann sucht, kann ihren Wunsch damit erfüllen. Tatsächlich kann man durch den Segen dieser heiligen Mantras jeden Wunsch verwirklichen, den man hegt. Denn wenn die Kühe mit ihrer Behandlung zufrieden sind, können sie zweifellos alles gewähren. Deshalb sind die Kühe so segensreich und die wesentliche Voraussetzung für die Opfer. Sie sind die Gewährer aller Wünsche. So erkenne, daß es nichts Höheres gibt als die Kühe.

Bhishma fuhr fort:
So belehrt von seinem hochbeseelten Vater, begann der energievolle Suka, von dieser Zeit an jeden Tag die Kühe zu verehren. So folge auch du, oh Sohn, diesem Weg!


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter