Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 34 - Warum man Brahmanen besonders verehren sollte

Bhishma sprach:
Man sollte den Brahmanen stets die demütigste Verehrung darbringen. Sie haben Soma zum König, und ihr Einfluß entscheidet über das Wohl oder Weh im Königreich. Deshalb, oh König, sollten sie immer gehegt und beschützt werden, wie die eigenen Eltern und Großeltern, und mit Verneigung und Geschenken an Nahrung, Kleidung, Ornamenten und anderen angenehmen Dingen geehrt werden. Der Frieden und das Wohlergehen des ganzen Königreichs fließen aus dieser Achtung der Brahmanen, wie der Frieden und das Wohlergehen aller lebenden Wesen von Indra kommen, dem Führer der Himmlischen. Mögen Brahmanen mit reinem Verhalten und dem Glanz von Brahman in deinem Königreich geboren werden wie auch Kshatriyas als herrliche Wagenkrieger, die alle Feinde verbrennen können! Das sprach damals Narada zu mir. Es gibt nichts Höheres, oh König, als wenn man dafür sorgt, daß Brahmanen von edler Geburt, die in der Tugend und Gerechtigkeit wohlerfahren und beständig in ihren heilsamen Gelübden sind, ihren Wohnsitz in deinem Palast nehmen. Solch ein Verhalten ist höchst segensreich. Die Opfergaben, welche den Brahmanen gegeben werden, erreichen die höchsten Götter. Die Brahmanen sind die Väter aller Wesen. Es gibt nichts Höheres als die Brahmanen. Sonne, Mond, Wind, Wasser, Erde, Himmel und Himmelsrichtungen gehen alle in die Körper der Brahmanen ein und leben von dem, was sie essen. In einem Haus, wo Brahmanen nicht versorgt werden, weigern sich die Ahnen, jegliche Nahrung anzunehmen. Auch die Götter essen nie im Haus eines Übelgesinnten, der die Brahmanen haßt. Wenn die Brahmanen befriedigt werden, sind auch die Ahnen zufrieden. Daran gibt es keinen Zweifel. Wer den Brahmanen die Opferbutter gibt, der sorgt für eine gesegnete Zukunft. Solche Menschen treffen nie auf den Untergang. Wahrlich, sie werden ein hohes Ende erreichen. Jene besonderen Gaben in Opfern, mit denen die Brahmanen befriedigt werden, befriedigen zugleich auch die Ahnen und Götter. Der Brahmane ist die Ursache des großen Opfers, aus dem alle Geschöpfe entstanden sind. Der Brahmane kennt das, woraus dieses ganze Weltall entsprungen ist, und worin es sich schließlich wieder auflöst. Wahrlich, der Brahmane kennt den Pfad, der zum Himmel führt, wie auch den Pfad in entgegengesetzte Richtung. Der Brahmane kennt die Vergangenheit und die Zukunft. Der Brahmane ist der Erste aller zweibeinigen Wesen. Der Brahmane, oh Führer der Bharatas, ist mit den Aufgaben wohlbekannt, die seiner Kaste bestimmt sind. Wer den Brahmanen folgt, wird nie besiegt werden, und wenn er diese Welt verläßt, trifft er nicht auf seinen Untergang. Wahrlich, derjenige ist immer siegreich. Jene Hochbeseelten, die ihre Seelen überwunden haben und die Worte annehmen, die von den Lippen der Brahmanen fließen, werden nie besiegt. Sie sind ewige Sieger. Sogar die Energie und Macht jener Kshatriyas, die sonst alles mit ihrer Kraft verbrennen können, wird neutralisiert, wenn sie auf Brahmanen stößt. So besiegten die Bhrigus die Talajanghas, der Sohn von Angiras die Nipas, und Bharadwaja die Vitahavyas und Ailas, oh Führer der Bharatas. Obwohl diese Kshatriyas verschiedenste Arten der Waffen beherrschten, konnten sie doch die genannten Brahmanen nicht überwinden, die nur in ihre markanten schwarzen Hirschfelle gekleidet waren. Indem man die Erde den Brahmanen übergibt und durch diese Tat beide Welten mit Herrlichkeit erleuchtet, sollte man seine Werke vollbringen, wodurch man das Höchste erreichen kann. Wie das Feuer im Holz verborgen liegt, so liegt alles, was man in dieser Welt sprechen, hören oder lesen kann, in den Brahmanen versteckt. Diesbezüglich, oh Führer der Bharatas, wird eine alte Geschichte über ein Gespräch zwischen Vasudeva und der Göttin Erde erzählt.

Vasudeva sprach:
Oh Mutter aller Wesen, oh verheißungsvolle Göttin, ich möchte dich um die Lösung eines Zweifels bitten. Durch welche Tat kann sich ein Mensch, der das Hausleben führt, von allen Sünden reinigen?

Und die Erde sprach:
Man sollte den Brahmanen dienen. Dieses Verhalten ist höchst reinigend und heilsam. Alle Unreinheiten vergehen in einem Menschen, der den Brahmanen voller Verehrung dient. Aus diesem Verhalten entsteht Güte. Aus der Güte entsteht Würde, aus der Würde die Weisheit und schließlich die Erkenntnis der Seele. Auf diesem Weg wird ein Kshatriya ein mächtiger Wagenkrieger und ein Feindevernichter, der großen Ruhm erringen kann. Eben das hat Narada zu mir gesprochen, daß man einen Brahmanen stets verehren sollte, der wohlgeboren ist, beständige Gelübde beachtet und die heiligen Schriften kennt, wenn man umfassenden Wohlstand wünscht. Denn ein Mensch wächst wahrhaft im Wohlstand, der von den Brahmanen gelobt wird, die noch höher sind als alles, was Menschen als hoch betrachten. Wer schlecht über Brahmanen spricht, wird sicher auf seinen Untergang treffen, wie sich ungebrannter Ton im Wasser auflöst. In gleicher Weise bringen auch alle anderen Taten, welche die Brahmanen verletzen, Unreinheit und Verfall. Denke an die dunklen Flecken auf dem Mond und das Salz im Ozean! Der große Indra wurde einst (von Gautama, als er dessen Ehefrau Ahalya verführte) überall mit tausend Yoni Symbolen gezeichnet. Doch es geschah durch die Macht der Brahmanen, daß diese Zeichen in tausend Augen gewandelt wurden. Schau nur, oh Mahadeva, wie sich alles entwickelt! Wer sich Ruhm, Wohlergehen und die seligen Bereiche in der kommenden Welt wünscht, sollte Tugend üben, sich reinigen und ein Leben nach den Geboten der Brahmanen führen, oh Madhu Vernichter.

Bhishma fuhr fort:
Als Vasudeva diese Worte der Göttin Erde gehört hatte, oh Nachkomme des Kuru, rief er „Exzellent! Ausgezeichnet!“, und ehrte die Göttin angemessen. Und nachdem auch du dieses Gespräch zwischen der Göttin Erde und Vasudeva gehört hast, oh Sohn der Pritha, solltest du stets mit ganzer Seele alle höheren Brahmanen verehren. Auf diese Weise wirst du wahrlich alles erreichen, was dir zum Nutzen und zum Heil ist.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter