Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 26 - Die unermeßlichen Verdienste der Ganga

Vaisampayana sprach:
Dem Vrihaspati an Intelligenz gleich, dem Brahma an Vergebung, dem Indra an Heldenkraft und der Sonne an Energie, war Bhishma, der Sohn der Ganga, mit unendlicher Kraft im Kampf von Arjuna gestürzt worden. Nun stellte ihm König Yudhishthira inmitten seiner Brüder und vieler anderer Menschen all diese Fragen. Der altehrwürdige Held lag auf seinem Bett, das von Helden in Erwartung jenes verheißungsvollen Momentes begehrt wird, da man seine körperliche Hülle ablegen kann. Viele große Rishis waren hierhergekommen, um diesen Ersten der Bharatas zu sehen. Unter ihnen waren Atri, Vasishta, Bhrigu, Pulastya, Pulaha, Kratu, Angiras, Gotama, Agastya, Sumati, Vishvamitra, Sthulasiras, Samvarta, Pramati, Dama, Vrihaspati, Usanas, Vyasa, Chyavana, Kasyapa, Dhruva, Durvasas, Jamadagni, Markandeya, Galava, Bharadwaja, Raivya, Yavakrita, Trita, Sthulaksha, Savalaksha, Kanwa, Medhatithi, Krisa, Narada, Parvata, Sudhanwa, Ekata, Dwita, Nitambhu, Bhuvana, Dhaumya, Satananda, Akritavrana, Kacha und auch Parasurama, der Sohn von Jamadagni. Alle diese hochbeseelten und großen Rishis kamen, um Bhishma zu sehen, der auf seinem Bett aus Pfeilen lag. Yudhishthira verehrte gemeinsam mit seinen Brüdern diese hochbeseelten Rishis würdevoll und nacheinander in der rechten Reihenfolge. Und nachdem sie diese Verehrung angenommen hatten, setzten sich diese Ersten der Rishis und begannen, miteinander zu sprechen. Ihr Gespräch, das sich um Bhishma drehte, war höchst herzlich und für alle Sinne erhebend. Als Bhishma hörte, wie sie über ihn sprachen, wurde er von Entzücken erfüllt und fühlte sich bereits wie im Himmel. Dann nahmen diese Rishis ihren Abschied von Bhishma und den Pandava Prinzen, machten sich unsichtbar und verschwanden vor den Augen aller Anwesenden. Die Pandavas verneigten sich wiederholt und verehrten diese hochgesegneten Rishis, auch als sie bereits unsichtbar waren. Dann verneigten sie sich mit erhobenen Seelen vor dem Sohn der Ganga, wie ein mantragelehrter Brahmane vor der aufgehenden Sonne. Da sahen die Pandavas, wie die vier Himmelsrichtungen im strahlenden Glanz durch die Energie aufloderten, die aus der Entsagung jener Rishis strömte, und wurden bei diesem Anblick von höchster Bewunderung erfüllt. Sie dachten über deren große Glückseligkeit und Kraft nach und begannen, mit ihrem Großvater Bhishma darüber zu sprechen. Und als das Gespräch vorüber war, berührte der rechtschaffene Yudhishthira, dieser Sohn des Pandu, die Füße vom ruhmreichen Bhishma mit seinem Kopf und befragte ihn weiter über die Tugend und Gerechtigkeit.

Und Yudhishthira sprach:
Welche Länder, Provinzen, Einsiedeleien, Berge und Flüsse, oh Großvater, sind die besten und heiligsten?

Bhishma antwortete:
Diesbezüglich, oh Yudhishthira, wird eine alte Geschichte über ein Gespräch zwischen einem Brahmanen, der das Sila und Unccha Gelübde (des Ährenlesens) beachtete, und einem mit asketischen Erfolg gekrönten Rishi erzählt. Eines Tages erreichte dieser Rishi, als er über die ganze, mit den Bergen geschmückte Erde wanderte, das Haus eines Brahmanen, der das Hausleben in Übereinstimmung mit dem Sila Gelübde führte. Dieser begrüßte seinen Gast mit den rechten Riten, und in solcher Gastfreundschaft verbrachte der glückliche Rishi die Nacht zufrieden im Haus seines Wirtes. Am nächsten Morgen näherte sich der arme Brahmane, nachdem er alle seine Morgenriten beendet und sich gereinigt hatte, höchst glücklich seinem mit asketischem Erfolg gekrönten Gast. Und als sie sich bequem gesetzt hatten, begannen sie, über erbauliche Themen bezüglich der Veden und Upanishaden zu sprechen. Am Ende des Gesprächs stellte der Brahmane, der dem Sila Gelübde folgte, voller Respekt dem erfolgsgekrönten Rishi die gleiche Frage, die auch du mir gestellt hast, oh Yudhishthira.

Der arme Brahmane fragte:
Welche Länder, Provinzen, Einsiedeleien, Berge und Flüsse sind die Besten hinsichtlich ihrer Heiligkeit? Belehre mich diesbezüglich!

Und der erfolgsgekrönte Rishi antwortete:
Jene Länder, Provinzen, Einsiedeleien, Berge und Flüsse sollten bezüglich ihrer Heiligkeit als besonders betrachtet werden, die mit dem Besten der Flüsse, der Bhagirathi (bzw. Ganga) verbunden sind. Das Verdienstvolle, was ein Wesen durch Buße, Brahmacharya, Opfer und Entsagung gewinnen kann, kann man sicherlich auch durch ein Leben an der Bhagirathi und das Baden in ihrem heiligen Wasser erreichen. Die Wesen, deren Körper mit dem heiligen Wasser der Bhagirathi gesegnet oder deren Knochen in diesem heiligen Strom beigesetzt wurden, müssen nie wieder aus dem Himmel fallen. Jene Menschen, oh gelehrter Brahmane, die das Wasser der Bhagirathi in allen ihren Riten verwenden, steigen sicherlich zum Himmel auf, wenn sie diese Welt verlassen. Sogar jene Menschen, die in ihrer Jugend verschiedene Sünden begangen haben, aber im Alter an der Ganga wohnen, werden sehr Hohes erreichen. Hunderte Opfer können das Verdienst nicht ersetzen, welches die Menschen mit gezügelten Seelen beim Baden im heiligen Wasser der Ganga erreichen können. Ein Mensch wird verehrt und sogar im Himmel geachtet, so lange seine Knochen im Strom der Ganga liegen. Wie die Sonne in der Morgendämmerung des Tages ihre Strahlen voller Herrlichkeit entfaltet und die Dunkelheit der Nacht zerstreut, in gleicher Weise erstrahlt eine Person, die im Wasser der Ganga gebadet hat, voller Herrlichkeit und zerstreut all ihre Sünden. Jene Länder und Himmelsrichtungen, die ohne das heilige Wasser der Ganga sind, erscheinen wie Nächte ohne Mond oder wie Bäume ohne Blüten. Wahrlich, eine Welt ohne Ganga ist wie die Kastengesellschaft ohne Gerechtigkeit, wie ein Opfer ohne Soma, das Firmament ohne Sonne, die Erde ohne Berge oder das Himmelsgewölbe ohne Luft. Die verkörperten Wesen in den drei Welten können durch das heilige Wasser der Ganga Glück erfahren wie aus keiner anderen Quelle. Wer das Wasser der Ganga trinkt, das durch die Strahlen der Sonne aufgeheizt wurde, empfängt ein Verdienst, das viel größer ist als das Gelübde des Ährenlesens und vielleicht sogar größer als tausend Chandrayana Riten. Wer nur einen Monat an der Ganga lebt, der sammelt das Verdienst, als würde er tausend Jahre auf einem Fuß stehen. Ein beständiges Leben an der Ganga ist sogar verdienstvoller, als zehntausend Yugas mit dem Kopf abwärts zu hängen. Denn wie Baumwolle im Feuer restlos verbrennt, so verbrennen die Sünden einer Person, die in der Ganga badet. Es gibt kein höheres Ziel als die heilige Ganga für alle, die ein Ende ihrer Leiden suchen. Wie die Schlangen angesichts der Ganga ihr Gift verlieren, so wird man bereits beim Anblick des heiligen Stroms der Ganga von allen Sünden gereinigt. Wer keinen guten Namen hat und dem sündhaften Handeln verfallen ist, der hat die Ganga als Ruhm, Schutz, Rettungsfloß, Zuflucht und Mantel. Viele Übeltäter unter den Menschen, die von verschiedenen Sünden einer unheilsamen Natur gequält werden und immer weiter in die Hölle sinken, können durch die Ganga in der kommenden Welt gerettet werden (wenn sie trotz ihrer Sünden im Alter die Hilfe der Ganga suchen). Oh Erster der Intelligenten, wer jeden Tag in das heilige Wasser der Ganga taucht, wird den großen Munis und sogar den Göttern mit Indra an der Spitze gleich. Jene Übeltäter unter den Menschen, die voller Sünde und ohne Demut und Bescheidenheit sind, werden rechtschaffen und gut, oh Brahmane, wenn sie sich an die Ufer der Ganga begeben. Was das Amrit den Göttern ist, das Swadha den Ahnen und das Sudha den Nagas, das ist die Ganga den Menschen.

Wie hungrige Kinder ihre Mütter um Nahrung bitten, so bitten die Leute die Ganga um das höchste Heil. Wie der Bereich des selbstgeborenen Brahma als Höchster aller Orte gilt, so ist die Ganga die Beste aller Flüsse für alle, die sich wirklich reinigen wollen. Wie die Erde und die Kuh (von der die geklärte Butter kommt) als Hauptnahrung der Götter und anderer Himmlischen gelten, so ist die Ganga die Hauptnahrung aller lebenden Wesen. Wie sich die Götter von Amrit ernähren, das in Sonne und Mond vorkommt und in verschiedenen Opfern dargebracht wird, so leben die Menschen vom Wasser der Ganga. Wer sich mit dem Sand von den Ufern der Ganga einschmiert, sieht sich als Bewohner des Himmels, der mit himmlischen Salben geschmückt ist. Wer auf seinem Kopf den Schlamm aus der Ganga trägt, erscheint so strahlend, wie die Sonne selbst, wenn sie ringsherum die Dunkelheit auflöst. Wenn der Wind, der den Nebel der Ganga mit sich trägt, eine Person berührt, wird sie bereits von jeder Sünde gereinigt. Wer von Katastrophen gequält wird und unter ihrem Gewicht zu versinken droht, findet alle seine Sorgen durch die Heiterkeit zerstreut, die in seinem Herzen beim Anblick dieses heiligen Stromes entsteht. Durch den Gesang der Schwäne und anderer Wasservögel, die auf ihrem Rücken spielen, sowie durch ihre hohen Ufer in den Bergen fordert die Ganga sogar das Reich der Gandharvas heraus. Und angesichts ihres Wasserspiegels, der von Schwänen und anderen Wasservögeln wimmelt, und ihrem Ufer voll fruchtbarer Weiden, die mit Kühen geschmückt sind, verliert selbst der Himmel seinen Stolz. Das hohe Glück, das man durch einen Wohnsitz am Ufer der Ganga genießt, können nicht einmal die Himmlischen erfahren. Ich habe keine Zweifel daran, daß eine Person, die von Sünden durch Rede, Denken und Handeln gequält wird, bereits beim Anblick der Ganga gereinigt wird. Durch das Betrachten und Berühren des heiligen Stromes und einem Bad in seinem Wasser rettet man seine Vorfahren und Nachkommen bis zu sieben Generationen. Wer von der Ganga hört, sich ihre Nähe wünscht, ihr Wasser trinkt, berührt und darin badet, rettet seinen väterlichen und auch mütterlichen Stamm. Durch das Sehen, Berühren und Trinken ihres Wassers oder bereits durch das Lob der Ganga wurden schon Hunderte und Tausende sündhafte Menschen von all ihren Sünden gereinigt. Wahrlich, wer seine Geburt, sein Leben und sein Lernen fruchtbar wünscht, sollte sich zur Ganga begeben und dort die Götter und Ahnen befriedigen, indem er ihnen die Opfergabe des Wassers darbringt. Das Verdienst, das man durch ein Bad in der Ganga gewinnt, ist so bedeutend, daß es durch den Erwerb von Söhnen, Reichtum oder lobenswerter Taten nicht übertroffen werden kann. Wer sich trotz seiner körperlichen Möglichkeiten nicht bemüht, den heiligen Strom der verheißungsvollen Ganga zu sehen, verhält sich wie ein Blinder, Lahmer oder Toter. Wer würde diesen heiligen Strom nicht verehren, den sogar die großen Rishis, welche die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft kennen, sowie die Götter mit Indra an ihrer Spitze verehren. Wer würde nicht den Schutz der Ganga suchen, deren Schutz die Schüler, Hausväter, Waldeinsiedler und sogar die Wandermönche suchen?

Der rechtschaffene Mensch, der mit konzentriertem Geist an die Ganga denkt, wenn er seinen Lebensatem aufgibt und den Körper verläßt, der erreicht das Höchste. Wer an der Ganga bis zu seinem Tode wohnt und sie mit Hingabe verehrt, der wird von der Angst vor jeglichen Katastrophen, vor Sünden und Tyrannen befreit. Wahrlich, das ist der große Strom, der auch im Himmel verehrt wird. Und als dieser höchst heilige Strom aus dem Himmel fiel, empfing ihn Maheshvara auf seinem Kopf. So werden die drei Welten, nämlich Erde, Himmel und die Unterwelt namens Patala, durch die drei Ströme dieses heiligen Flusses erquickt (die Ganga bzw. Bhagirathi auf Erden, die Mandakini im Himmel und die Bhogavati in der Unterwelt). Der Mensch, der das Wasser dieses Flusses nutzt, wird sicher mit Erfolg gekrönt. Was der Sonnenstrahl den Göttern im Himmel, der Mond den Ahnen und der König den Menschen ist, das ist die Ganga allen Flüssen. Wer Mutter, Vater, Kinder, Gatten oder Reichtum verliert, der fühlt den Kummer nicht so sehr, solange er die Ganga hat. Denn weder durch die Taten, die zum Bereich von Brahma führen, noch durch Opfer und Riten, die zum Himmel führen, oder durch Kinder oder Reichtum gewinnt man solche Freude, wie beim Anblick der Ganga. Die Freude, die man beim Anblick der Ganga erfährt, ist mit dem Anblick des Vollmondes vergleichbar. Und die Ganga liebt jeden Menschen, der sie mit tiefer Hingabe verehrt, mit einsgerichtetem Geist, mit einer Verehrung, die kein anderes Objekt kennt, mit dem Gefühl, daß nichts anderes im Universum solcher Verehrung würdig ist, und mit einer Beständigkeit, die keine Ablenkung kennt. Alle Wesen, die auf Erden, im Luftraum und im Himmel leben, selbst die höchsten, sollten stets in der Ganga baden. Wahrlich, das sind die Ersten aller Aufgaben für die Rechtschaffen. Der Ruf der Ganga bezüglich ihrer Heiligkeit hat sich über das ganze Universum ausgebreitet, seit sie alle Söhne von König Sagar, die zu Asche verbrannt wurden, wieder von der Erde zum Himmel erhob. (Für die ausführliche Geschichte siehe Ramayana Buch 1 ab Kapitel 39). Die Menschen, welche durch die leuchtenden, schönen, hohen und schnelltanzenden Wellen gewaschen wurden, die der Wind aus der Ganga erhebt, werden von all ihren Sünden gereinigt und gleichen an Herrlichkeit der Sonne mit ihren tausenden Strahlen.

Die Menschen, die mit stiller Seele ihren Körper im Wasser der Ganga ablegen, deren Heiligkeit der geklärten Butter gleicht, die ins Opferfeuer gegossen wird, und deren Verdienste den größten Opfern ebenbürtig sind, werden sicherlich zum Himmel aufsteigen und den Göttern gleich sein. Wahrlich, die ruhmreiche Ganga, die in ihrer Ausdehnung grenzenlos ist und mit dem ganzen Universum identisch, die von den Göttern mit Indra an der Spitze, den Munis und Menschen höchst verehrt wird, kann alle Wünsche erfüllen, sogar den Blinden, Dummen und Armen. Wer die Zuflucht der Ganga sucht, dieser Beschützerin des ganzen Weltalls, die in drei Strömen mit heiligem Wasser fließt, das so süß wie Honig und in jeder Hinsicht heilsam ist, der wird die Glückseligkeit des Himmels erreichen. Der Sterbliche, der an der Ganga wohnt und sie jeden Tag betrachtet, wird durch ihren Anblick und ihre Berührung gereinigt. Ihm geben die Götter jede Art des Glücks bereits in dieser Welt und das Höchste in der kommenden. Die Ganga wird als fähig betrachtet, jedes Wesen aus der Sünde zu erretten und zur Glückseligkeit des Himmels zu führen. Sie gilt als identisch mit Prisni (bzw. Aditi), der Mutter von Vishnu. Sie ist eins mit dem Wort oder der Rede. Sie ist weit entfernt und nur schwer zu erreichen. Sie ist die Verkörperung der Vorzüglichkeit und des Wohlstandes und kann die sechs wohlbekannten Qualitäten schenken, die mit der Herrschaft bzw. der Macht beginnen. Sie ist stets geneigt, ihre Gnade auszubreiten. Sie ist die Offenbarung aller Geschöpfe im Weltall und die hohe Zuflucht aller Wesen. Wer ihren Schutz in diesem Leben gesucht hat, wird sicherlich den Himmel erreichen. Der Ruhm der Ganga hat sich überall auf der Erde, in der Luft und im Himmel sowie in allen Himmelsrichtungen ausgebreitet. Wenn die sterblichen Wesen das Wasser von dieser Ersten der Flüsse nutzen, werden sie stets mit hohem Erfolg gekrönt sein. Wer die Ganga erkennt und auch anderen zeigt, wird sich von ihr aus dem Rad der Geburten gerettet finden und auf dem Weg zur Erlösung wandeln.

Die Ganga trug einst Guha, den Generalissimus der himmlischen Heerscharen, in ihrem Mutterleib, wo sie auch das wertvollste von allen Metallen trägt, nämlich das Gold. Wer in ihrem Wasser jeden Tag am Morgen badet, wird die drei Lebensziele erreichen, nämlich Gerechtigkeit, Reichtum und Vergnügen (Dharma, Artha und Kama). Darüber hinaus ist ihr Wasser an Heiligkeit der geklärten Butter gleich, die mit Mantras ins Opferfeuer gegossen wird. Sie kann von jeder Sünde reinigen, ist aus dem himmlischen Bereich herabgekommen, und ihr Strom wird von allen höchst verehrt. Die Ganga ist die Tochter des Himavat, die Gattin von Hara und der Schmuck sowohl des Himmels als auch der Erde. Sie gibt alles Gute und Heilsame. Wahrlich, die Ganga ist voller Heiligkeit in den drei Welten und gewährt allen Wesen Verdienst. Oh Brahmane, die Ganga ist die Gerechtigkeit in verflüssigter Form. Sie ist flüssige Energie, die über die Erde strömt. Sie ist voller Herrlichkeit und Macht, wie die geklärte Butter, die mit den rechten Mantras ins Opferfeuer gegossen wird. Sie ist beständig mit Wellen geschmückt wie auch mit Brahmanen, die man an ihren Ufern sehen kann, wie sie ihre Waschungen im heiligen Wasser durchführen.

Die Ganga in Rishikesh

Als sie vom Himmel fiel, wurde sie durch Shiva mit seinem Kopf aufgefangen. Als wahre Mutter des Himmels, ist sie vom höchsten Berg entsprungen, um die Ebenen zu durchströmen und allen Wesen auf Erden größten Nutzen zu bringen. Sie ist die höchste Zuflucht aller Geschöpfe und vollkommen rein. Sie ist subtiler als Brahman und gewährt das beste Bett für den Sterbenden, denn sie führt die Wesen schnell zum Himmel. Sie trägt eine riesige Menge an Wasser und beschenkt alle mit großem Ruhm. Sie ist die Beschützerin des Weltalls und durchdringt alle Formen. Sie ist die Zuflucht aller Erfolgsgekrönten. Wahrlich, die Ganga ist der Pfad zum Himmel für alle, die in ihrem Strom baden. Die Brahmanen betrachten die Ganga als der Erde an Vergebung, Schutz und Fruchtbarkeit gleich, dem Feuer und der Sonne an Energie und Herrlichkeit, und dem Guha (dem himmlischen Heerführer) an Nutzen für die Zweifachgeborenen. Jene Menschen, die in ihrem Leben diesen heiligen Strom, den die Rishis preisen, der aus den Füßen von Vishnu fließt, der uralt und höchst heilsam ist, mit ihrer ganzen Seelen suchen, sei es auch nur geistig, werden die Regionen des Brahman erreichen.

Mit der gewachsenen Überzeugung, daß alle Nachkommen und Besitztümer sowie die Bereiche jeder Art der Glückseligkeit vergänglich sind, verehren die Menschen mit gezügelter Seele, die nach dem Ewigen suchen, das mit dem Brahman identisch ist, die Ganga mit jener Verehrung und Liebe, wie sie ein Kind von seiner Mutter erwartet. Solche Menschen mit gereinigter Seele, die nach Vollkommenheit streben, sollten den Schutz der Ganga suchen, die einer Kuh gleicht, welche Amrit anstatt gewöhnlicher Milch gibt, welche der Wohlstand und die Allwissenheit selbst ist, welche zum Wohle aller Welten besteht, welche eine Quelle aller Arten der Nahrung, die Mutter aller Flüsse, die Zuflucht aller Rechtschaffenen und voll unermeßlicher Kraft und Energie ist und selbst das Herz von Brahma bezaubert. Nachdem König Bhagiratha mit strenger Entsagung alle Götter mit dem Höchsten Herrn (Vishnu) befriedigt hatte, brachte er die Ganga auf die Erde herab. Wer sich nun zu ihr begibt, kann sich von jeder Angst sowohl in dieser als auch der jenseitigen Welt befreien.

So habe ich dir mithilfe meiner Intelligenz nur einen kleinen Teil der Verdienste der Ganga beschrieben. Denn meine Macht reicht wahrlich nicht aus, alle Verdienste dieses heiligen Flusses in Worte zu fassen oder ihre ganze Kraft und Heiligkeit zu ermessen. Man mag mit all seiner Macht die Steine zählen können, die in den Bergen des Meru liegen, oder das Wasser messen, das im Ozean ist, aber die Verdienste des heiligen Wassers der Ganga kann man nie vollständig aufzählen. Wenn man diese besonderen Verdienste der Ganga gehört hat, wie ich sie mit großer Hingabe rezitiert habe, sollte man diesen heiligen Strom in Gedanken, Worten und Taten voller Glauben und Hingabe verehren. Und weil du diese Hymne vertrauensvoll gehört hast, wirst auch du sicherlich alle drei Welten mit deinem Ruhm erfüllen und jenen hohen Erfolg erreichen, der so schwer zu erreichen ist. Wahrlich du sollst dich bald voller Heiterkeit an vielen Bereichen der großen Glückseligkeit erfreuen, welche die Ganga für jene erschaffen hat, die sie verehren. Denn die Ganga breitet ihre Gnade stets über alle aus, die sich ihr voller Demut mit ganzem Herzen widmen. Sie erfüllt ihre Verehrer mit jeder Art von Glück. So bete ich, daß die höchst segensreiche Ganga dein und mein Herz stets mit solchen Qualitäten erfüllt, die voller Tugend und Gerechtigkeit sind.

Bhishma fuhr fort:
So belehrte der weise und erfolgsgekrönte Asket voll höchster Intelligenz und großer Erleuchtung diesen armen Brahmanen, der dem Sila Gelübde folgte, über die unendlichen Verdienste der Ganga und erhob sich danach gen Himmel. Der Brahmane erwachte durch diese Worte des vollkommenen Asketen, verehrte entsprechend die Ganga und erreichte hohe Verwirklichung. So suche auch du, oh Sohn der Kunti, die Ganga mit großer Hingabe und erhalte als Lohn dafür den hohen und ausgezeichneten Erfolg!

Vaisampayana fuhr fort:
Als Yudhishthira mit seinen Brüdern diese Geschichte über das Lob der Ganga von Bhishma gehört hatten, wurden sie von großem Entzücken erfüllt. Wahrlich, jeder, der diese heilige Hymne an die Ganga vertrauensvoll rezitiert oder hört, wird von seinen Sünden gereinigt.


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