Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 346 - Über den Ursprung des Ahnenopfers

Vaisampayana sprach:
Eines Tages geschah es, während Narada in der Einsiedelei von Nara und Narayana wohnte und die Riten und Gelübde zu Ehren der Götter ordnungsgemäß vollbracht hatte und nun die Riten zu Ehren der Ahnen durchführen wollte, daß angesichts dieser Vorbereitungen für das Opfer der mächtige Nara, der älteste Sohn von Dharma, zu ihm sprach:
Wen verehrst du da, oh Erster der Zweifachgeborenen, mit diesen Riten und Gelübden bezüglich der Götter und Ahnen? Oh Bester aller Intelligenten, erkläre mir das im Einklang mit den heiligen Schriften! Welches Werk vollbringst du damit und welche Früchte erwartest du davon?

Und Narada sprach:
Du sagtest einst zu mir, daß man Riten und Gelübde zu Ehren der Götter vollbringen sollte. Du sagtest, daß die Riten zu Ehren der Götter das höchste Opfer sind und gleichwertig zur Verehrung der ewigen Höchsten Seele. So belehrt, opfere ich durch diese Riten stets zu Ehren des ewigen und unvergänglichen Vishnu. Aus diesem Höchsten Gott entstand am Anfang der Schöpfung Brahma, der Große Vater aller Welten. So kam Brahma, der auch Parameshti genannt wird, mit Freude erfüllt als mein Vater ins Sein. Und ich bin der Sohn von Brahma, der vor allen anderen durch seinen Willen geschaffen wurde (obwohl ich später meine Geburt als Sohn des Kasyapa nahm). Oh Rechtschaffener und Ruhmreicher, deshalb führe ich diese Riten zu Ehren der Ahnen für Narayana durch, entsprechend den Geboten, die er selbst bestimmt hat. Der berühmte Narayana ist der Vater, die Mutter und der Großvater (aller Wesen). In allen, zu Ehren der Ahnen durchgeführten Opfern, ist Er es, der als Vater des Weltalls verehrt und angebetet wird. Es ist auch nicht ungewöhnlich, daß die Väter ihren Söhnen opfern. Es wird zum Beispiel erzählt, daß die Götter einst ihren Söhnen die heiligen Schriften lehrten. Doch als sie selbst diese Kenntnisse (während eines Krieges gegen die Dämonen) verloren hatten, mußten sich die Väter von ihren Söhnen belehren lassen. Damit erwarben die Söhne, die auf diese Weise mit den heiligen Mantras ihre Väter initiierten, den Status der Väter (weil die Lehrer immer als Väter ihrer Schüler gelten). Zweifellos ist euch diese Geschichte über die Götter wohlbekannt, wie sich Söhne und Väter gegenseitig verehrten. Zuerst breiteten sie einige Büschel Kusa Gras aus. Darauf legten dann die Götter und die Ahnen (die ihre Kinder waren) drei Pindas (Nahrungsklöße) und verehrten sich auf diese Weise gegenseitig. Doch sage mir, warum werden die Ahnen mit solchen Klößen verehrt, die man Pinda nennt?

Nara und Narayana sprachen:
Als einst die ozeanumkränzte Erde versank, nahm Govinda die Gestalt eines riesigen Ebers an und hob sie wieder hervor (mit seinem mächtigen Stoßzahn). Als die Erde wieder an ihrem alten Platz war, entschloß sich dieser Höchste Herr, dessen Verkörperung mit Wasser und Schlamm beschmiert war, das zu tun, was für die Welt und ihre Bewohner notwendig war. Als die Sonne aufging und die Stunde der Morgengebete kam, oh Narada, reinigte sich der mächtige Herr und schüttelte drei Klöße (Pindas) aus Schlamm von seinem Stoßzahn auf die Erde, wo sie von Kusha Gras bedeckt war. Der mächtige Vishnu widmete diese Schlammklöße seinem Selbst entsprechend den Riten der ewigen Gebote. Und mit diesen drei Pindas, die der mächtige Herr als Schlammklöße von seinem Stoßzahn schüttelte, führte er zusammen mit ölhaltigen Sesamkörnern, die aus der Hitze seines eigenen Körpers gewachsen waren, den Ritus der Verehrung persönlich durch, mit dem Gesicht nach Osten sitzend. Danach sprach dieser Erste der Götter, um die Verhaltensregeln der Bewohner der drei Welten zu begründen, als Vrishakapi („mächtiger Eber“) folgende Worte: „Ich bin der Schöpfer der Welten. Ich bin entschlossen, jene zu schaffen, die Pitris (bzw. Ahnen) genannt werden sollen.“ Mit diesen Worten begann er, über die hohen Gebote nachzudenken, welche die Verehrungsriten der Ahnen regeln sollten. Da sah er, daß die drei Schlammbälle in Richtung Süden gerollt waren und sprach zu sich selbst:
Weil diese Pindas von meinem Stoßzahn in südliche Richtung auf die Erde gefallen sind, erkläre ich, daß diese künftig unter dem Namen der Pitris bekannt sein sollen. Mögen jene, die wie diese drei Bälle, keine besondere (bzw. persönliche) Form mehr haben, künftig als Pitris in der Welt betrachtet werden. So habe ich die ewigen Pitris geschaffen. Ich bin der Vater, der Großvater und der Urgroßvater, und ich sollte als der betrachtet werden, der in diesen drei Pindas wohnt. Es gibt keinen Höheren als mich. Wen sollte ich anbeten oder mit Riten verehren? Wer ist mein Vater im Weltall? Ich selbst bin mein Vater und Großvater. Ich bin die eine Ursache (vom ganzen Universum).

So sprach der Gott der Götter als Vrishakapi und opferte diese Pindas, oh gelehrter Brahmane, auf dem Rücken der Eberberge mit wohlbedachten Riten. Mit diesen Riten verehrte er Sein eigenes Selbst und verschwand danach. Deshalb werden die Opferklöße Pindas genannt, weil die Pitris damit von allen Verehrung empfangen, entsprechend den Geboten, die Vrishakapi damals verkündete. Wer ein Opfer zu Ehren der Pitris, der Götter, der Lehrer, der altehrwürdigen Gäste, der heiligen Kühe, der höheren Brahmanen, der Göttin Erde oder ihrer Mutter in Gedanken, Worten und Taten durchführt, der verehrt und opfert damit Vishnu selbst. Denn dieser ruhmreiche Vater durchdringt die Körper aller existierenden Geschöpfe und ist die Seele aller Wesen. Frei von Glück und Leid verhält er sich zu allen Wesen gleich. Allumfassend und allbeseelend gilt Narayana als das Wesen aller Erscheinungen im Universum.


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