Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 320 - Panchasikha über die Vergänglichkeit

Yudhishthira fragte:
Nachdem man große Macht und viel Reichtum erworben hat und ein langes Leben hatte, wie kann man den Tod überwinden? Durch welche Mittel, wie Askese, Pflichterfüllung, Studium der Veden oder andere Heilmittel kann man Alter und Tod besiegen?

Bhishma sprach:
Diesbezüglich wird die alte Geschichte vom Wandermönch Panchasikha und König Janaka erzählt. Eines Tages fragte Janaka, der Herrscher der Videhas, den großen Rishi Panchasikha, den Ersten der Vedenkenner, der alle Zweifel bezüglich Sinn und Nutzen aller Lebensaufgaben gelöst hatte.

Der König fragte:
Durch welches Verhalten, oh Heiliger, kann man Alter und Tod besiegen? Ist es durch Askese, durch Erkenntnis, durch tugendhaftes Handeln oder das Studium und Verständnis der heiligen Schriften?

So angesprochen vom Herrscher der Videhas, antwortete der gelehrte Panchasikha, der diese Welt durchschaut hatte:
Alter und Tod kann man nicht verhindern. Und doch ist es nicht unmöglich, sie zu überwinden. Den Lauf der Tage, Nächte und Monate kann niemand aufhalten. Nur der Mensch, der trotz seiner Vergänglichkeit den ewigen Pfad (der Befreiung) geht, kann Geburt und Tod überwinden. Alles was entsteht, muß auch wieder zugrunde gehen. So scheinen alle Geschöpfe unaufhörlich im unendlichen Strom der Zeit geboren zu werden. Und wer in diesem unendlichen Strom der Zeit geboren wurde, wo jene zwei mächtigen Alligatoren, das Alter und der Tod hausen, der versinkt ohne ein Rettungsfloß, denn keiner kann ihm helfen. Wer von diesem Strom dahingerissen wird, der findet keine rettenden Freunde und kann auch niemand anderen retten. Man trifft sich in diesem Strom mit Ehepartnern und Freunden wie auf einer langen Straße. Doch keiner kann diese Art der Gesellschaft mit anderen lange genießen. Die Geschöpfe, die in diesem Strom der Zeit geboren werden, fühlen sich gegenseitig immer wieder angezogen, wie die Wolkenmassen vom Wind bewegt mit lautem Donner im Gewitter aufeinandertreffen. Alter und Tod verschlingen alle Geschöpfe wie hungrige Wölfe. Wahrlich, sie verschlingen die Starken und die Schwachen, die Kleinen und die Großen. Unter allen Geschöpfen, die so vergänglich sind, besteht deshalb nur die Höchste Seele ewig. Warum sollte sie sich erfreuen, wenn Wesen geboren werden, und warum sollte sie sich grämen, wenn sie sterben? Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin werde ich gehen? Wem gehöre ich? Worin bin ich gegründet? Was werde ich sein? Weshalb leide ich und wofür? Warum wandere gerade ich zwischen Himmel und Hölle? Darum bewahre die heilsamen Gebote und übe Opfer, Hingabe und Wohltätigkeit!


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