Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 281 - Der Kampf zwischen Indra und Vritra

Yudhishthira sprach:
Groß war die Hingabe des unermeßlich energievollen Vritra zur Tugend, seine Weisheit unvergleichbar und seine Hingabe zu Vishnu umfassend. Dieses Wesen von Vishnu mit der unendlichen Energie ist wahrlich schwer zu verstehen. Wie, oh Tiger unter den Königen, konnte es Vritra (als Dämon) erkennen? Du hast auch von den Taten des Vritra gesprochen, und ich habe dir vertrauensvoll zugehört. Doch ein Punkt in deiner Erzählung ist mir noch unverständlich, wodurch meine Neugier erwacht ist, dich danach zu fragen. Wie, oh Erster der Männer, wurde Vritra durch Indra besiegt, wo er doch so tugendhaft war, dem Vishnu hingegeben und voll wahrhafter Erkenntnis, die aus einem rechten Verständnis der Upanishaden und Veden geflossen war? Oh Führer der Bharatas, kläre mir diesen Zweifel! Sage mir wahrlich, oh Tiger unter den Königen, wie Vritra durch Indra geschlagen wurde. Oh Großvater, berichte mir ausführlich über den Kampf (zwischen dem Führer der Götter und dem Führer der Dämonen). Ich bin wahrlich gespannt, davon zu hören.

Bhishma sprach:
Vor langer Zeit reiste Indra in Begleitung der Götterscharen auf seinem Wagen und sah plötzlich den Dämon Vritra wie einen Berg vor sich stehen. Er war fünfhundert Yojanas in der Höhe und dreihundert im Umfang, oh Feindevernichter. Angesichts dieser mächtigen Gestalt des Vritra, welche sogar für die vereinten drei Welten unbesiegbar war, wurden die Götterscharen von Furcht überwältigt und fanden keine Ruhe mehr. Wahrlich, selbst Indra wurden die Knie weich, als er diese mächtige Gestalt seines Gegners erblickte. Das war die Ursache, oh König, des großen Kampfes zwischen den Göttern und Dämonen, und bald erhob sich wilder Lärm auf beiden Seiten, die Trommeln wurden geschlagen und die Trompeten laut geblasen. Doch Vritra, oh Nachfahre des Kuru, empfand gegenüber Indra weder Furcht noch Angst, und so war er nicht einmal geneigt, im Kampf seine ganze Kraft zu zeigen. Dann begann der Kampf zwischen Indra, dem Führer der Götter, und Vritra mit der hohen Seele, welcher die drei Welten zum Erzittern brachte. Das ganze Himmelsgewölbe wurde durch die Kämpfer beider Seiten mit Schwertern, Äxten, Lanzen, Speeren, Spießen, schweren Keulen und Felsen, mit laut sirrenden Bögen, verschiedenen himmlischen Waffen und lodernden Feuern erfüllt. Und alle himmlischen Wesen kamen mit dem Großen Vater an ihrer Spitze, um den Kampf auf ihren vorzüglichen Wagen zu bezeugen, wie auch die hochbeseelten Rishis, Siddhas, Gandharvas und Apsaras. Schnell überschüttete Vritra, dieser Erste der Tugendhaften, mit einem dichten Hagel aus Felsen den Führer der Götter. Aber die Götter zerstreuten voller Zorn mit ihren unzähligen Pfeilen den dichten Felsenregen. Daraufhin verwirrte Vritra, oh Tiger unter den Kurus, der mit mächtiger Kraft und der großen Macht zur Illusion begabt war, den Führer der Götter, indem er allein mit der Macht seiner Trugbilder kämpfte. Doch als Indra von Vritra so bedrängt und von Verwirrung überwältigt wurde, da gab ihm der weise Vasishta die Sinneskraft zurück, indem er heilsame Mantras murmelte.

Und Vasishta sprach zu ihm:
Du bist der Erste der Götter und ihr Führer, oh Dämonentöter! Die Kraft der drei Welten ist in dir! Warum, oh Indra, bist du so schwach? Dort sind Brahma, Vishnu und Shiva, diese Herrn der Welten, und auch der ruhmreiche und göttliche Soma sowie all die höchsten Rishis! Warum wirst du, oh Sakra, von Schwäche überwältig wie eine gewöhnliche Person? Entschließe dich fest zum Kampf und schlage deine Feinde, oh Führer der Götter! Sieh dort, wie der Meister aller Welten, der Dreiäugige (Shiva), der von allen Welten verehrt wird, auf dich schaut. Wirf deine Verwirrung ab, oh Indra! Und sieh dort, wie dich die zweifachgeborenen Rishis von Vrihaspati angeführt mit himmlischen Lobliedern preisen und deinen Sieg wünschen.

Bhishma fuhr fort:
Während der energievolle Indra, auf diese Weise durch den hochbeseelten Vasishta wieder zu klarem Bewußtsein geführt wurde, wuchs auch seine Kraft mächtig an. So nahm der berühmte Vernichter von Paka, gestützt auf seine Vernunft, zum hohen Yoga Zuflucht und zerstreute damit diese Trugbilder von Vritra. Und als Vrihaspati, der Sohn von Angiras, zusammen mit den Ersten der Rishis die unschlagbare Heldenkraft von Vritra sahen, da begaben sie sich zum Wohle der drei Welten zu Mahadeva (Shiva) und baten ihn um die Zerstörung des großen Dämon. Daraufhin nahm die Energie dieses berühmten Herrn des Universums die Form eines schrecklichen Fiebers an und drang in den Körper von Vritra ein. Und der ruhmreiche und göttliche Vishnu, der von allen Welten verehrt wird und dem Schutz des Weltalls gewidmet ist, erfüllte den Donnerkeil von Indra. Dann begaben sich der weise Vrihaspati, der energievolle Vasishta und alle anderen hohen Rishis zum segenbringenden Indra mit den hundert Opfern, welcher der Verehrung aller Welten würdig ist, und sprachen zu ihm: „Schlage Vritra, oh Mächtiger, ohne weiter zu zögern!“

Und Maheshvara (Shiva) sprach:
Da drüben, oh Sakra, steht der große Vritra mit seiner mächtigen Armee. Er ist die Seele des Weltalls, kann sich überall hin bewegen, beherrscht die große Macht der Illusion und besitzt größten Ruhm und Verdienst. Deshalb kann dieser Erste der Dämonen nicht einmal von allen drei Welten gemeinsam besiegt werden. So schlage ihn mithilfe der Yogakraft, oh Führer der Götter. Verschone ihn nicht! Für ganze sechzigtausend Jahre übte Vritra die strengste Entsagung, um diese Kraft zu gewinnen. Brahma gab ihm den Segen, den er sich erbeten hatte, nämlich die Macht der Yogis, die große Macht der Illusion, die große Kraft und die höchste Energie. So leihe ich dir meine Energie, oh Vasava, und wenn der Dämon in Verwirrung gerät, dann schlage ihn mit deinem Donnerkeil!

Und Indra antwortete:
Wahrlich, vor deinen Augen, oh Erster der Götter, werde ich durch deine Gnade mit meinem Donnerkeil diesen unbesiegbaren Sohn der Diti schlagen.

Bhishma fuhr fort:
Als der große Dämon durch dieses schreckliche Fieber (aus der Energie von Mahadeva) überwältigt wurde, da jubelten die Götter und Rishis voller Freude. Die himmlischen Trommeln und Pauken wurden geschlagen und die Muschelhörner ertönten zu Tausenden. Und plötzlich wurden alle Dämonen durch den Verlust ihres Gedächtnisses gequält, wodurch augenblicklich ihre Macht zur Illusion verschwand. Als die Rishis und Götter ihre Feinde so überwältig sahen, da sangen sie das Lob sowohl von Indra als auch von Ishana (Shiva) und begannen, Indra zu drängen (den Vritra zu besiegen). Und die Form, welche Indra durch den Lobgesang der Rishis in diesem Kampf auf seinem Wagen annahm, war so strahlend, daß ihn niemand ohne Ehrfurcht anschauen konnte.


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