Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 244 - Über die dritte Lebensweise als Waldeinsiedler

Bhishma sprach:
So hast du, oh Yudhishthira, über die Aufgaben im Hausleben gehört. Vernimm jetzt auch den weiteren Weg. Schritt für Schritt sollte man sich vom Hausleben zurückziehen, dem Eheleben entsagen und die dritte Stufe des Lebens betreten. Dies ist die Lebensweise der Waldeinsiedler. Sei gesegnet, oh Sohn, und höre vom Weg dieser Asketen, welche an heiligen Orten leben und der Meditation gewidmet sind.

Vyasa sprach:
Wenn der Hausvater die runzlige Haut und das graue Haar auf seinem Kopf gewahrt, und wenn er die Kinder seiner Kinder sieht, dann sollte er sich in den Wald zurückziehen. Den dritten Teil seines Lebens möge er im Gelübde der Waldeinsiedler verbringen. Hier sollte er jene Opferfeuer fortsetzen, die er als Hausvater begonnen hat, und die hohen Götter verehren. Mit beständigen Gelübden, voller Achtsamkeit und enthaltsam in der Ernährung sollte er nur einmal im ersten Sechstel des Tages essen. Dies sei sein inneres Opferfeuer, seine heilige Kuh und seine Opferhandlung. Er sollte von wildwachsendem Reis, Weizen und anderen Getreidearten leben, wozu keine Pflugschar notwendig ist, oder von dem, was ihm als Almosen gegeben wird. Auch in diesem dritten Lebensstadium sollte er die geklärte Butter in den fünf wohlbekannten Opfern darbringen (Agnihotra, Neu- und Vollmondopfer, Viermonatsopfer usw.). Wie für den Hausvater, so gibt es auch für den Waldeinsiedler die vier Arten des Verhaltens. Einige sammeln für einen Tag, andere für einen Monat oder ein Jahr und wieder andere lagern das Getreide und andere Unterhaltsmittel für zwölf Jahre, sei es, um damit die Gäste zu ehren oder Opfer durchzuführen. Während der Regenzeit geben sie sich dem Regen hin, während des Winters der Kälte, und während des Sommers sitzen sie inmitten von vier Feuern unter der Sonne, die über ihnen brennt. Im ganzen Jahr beschränken sie ihre Ernährung und üben das Fasten. Sie sitzen und schlafen auf der bloßen Erde und sind zufrieden mit einer Matte aus Gras. Sie üben den Yoga, stehen auf einem Bein und führen morgens, mittags und abends ihre Waschungen durch. Manche verwenden nur ihre Zähne, um das Korn zu mahlen, andere verwenden Steine dazu. Manche trinken während der hellen Monatshälfte nur dünne Mehlbrühe, andere während der dunklen Monatshälfte. Manche essen nur das, was ihnen zufällt (ohne sich um mehr zu bemühen), andere leben nach strengen Regeln von Wurzeln, Früchten oder Kräutern und folgen den Geboten der Vaikhanasas. Diese und andere Gelübde werden von diesen Menschen der Weisheit und des Glaubens beachtet.

Damit bereiten sie die vierte Lebensweise (der besitzlosen Mönche bzw. Sannyasins) vor, welche auf den Upanishaden beruht. Die Regeln dieser Lebensweise, die der Häuslichkeit und dem Waldleben folgt, können auch von allen anderen beachtet werden. In diesem Zeitalter, oh Sohn, sind viele Brahmanen, die das Wesen aller Erscheinungen erkannt haben, diesen Weg gegangen, wie Agastya, die sieben Rishis (Atri, Angiras, Pulastya, Pulaha, Vasishta, Narada und Kratu), Madhucchandas, Aghamarshana, Sankriti Sudivatandi, der überall zu Hause und mit dem zufrieden war, was ihm zufiel, Ahovirya Kavya, Tandya, der gelehrte Medhatithi, der mächtige Karmanirvaka oder auch Sunyapala - sie alle übten Entsagung und begründeten die Lebensaufgaben, womit sie die höchsten Himmel erreichten. Viele große Rishis, oh Sohn, welche die Macht hatten, die Früchte von ihrem asketischen Verdienst direkt zu erkennen, jene zahlreichen Asketen, die als Yayavaras bekannt waren, viele Rishis mit strengster Entsagung und genauem Wissen bezüglich der verschiedenen Lebensaufgaben und unzählige andere Brahmanen haben das Waldleben geführt. Auch die Vaikhanasas, Valakhilya und Saikatas, die der strengen Buße gewidmet waren, beständig in der Tugend, ihre Sinne unterworfen und die karmischen Früchte durchschaut hatten, nahmen diese Lebensweise an und stiegen schließlich zum Himmel auf. Und obwohl sie keine Sterne geworden sind, erstrahlen sie dort leuchtendhell, von jeglicher Angst befreit. An der Schwelle zum vierten und letzten Teil des Lebens, vom Alter geschwächt und durch Krankheit gequält, sollte man die Waldlebensweise aufgeben und seine Einsiedelei verlassen (um als Sannyasin, Hausloser, Besitzloser oder Bettelmönch zu pilgern). Man möge ein Opfer durchführen, das sich an einem Tag vollenden läßt, und als Dakshina alles geben, was man noch besitzt. So vollbringt man sein eigenes Sraddha (bzw. Totenopfer, um sich aus der Welt zu verabschieden). Von allen äußeren Dingen zurückgezogen, sollte sich der zukünftige Bettelmönch dem Selbst hingeben, darin Seligkeit finden und im Selbst zur Ruhe kommen. Er sollte das Opferfeuer in seinem Inneren entzünden und auch die letzten Bande und Anhaftungen lösen. In dieser Lebensweise sollte er nur Opfer durchführen, die an einem Tag vollendet werden können. Wenn alle äußeren Opfer abgeschlossen sind, beginnt das innere Opfer seiner selbst in den drei Feuern für die höchste Befreiung. Zufrieden mit der Nahrung, die ihm gegeben wird, sollte er fünf oder sechs Munde voll essen und diese ordnungsgemäß an die fünf Lebenswinde mit den wohlbekannten Mantras aus dem Yajurveda opfern. Beständig im Gelübde der Entsagung, die er als Waldeinsiedler geübt hat, sollte er schließlich (ein letztes Mal) Haar, Bart und Nägel beschneiden und gereinigt durch seine Taten in die vierte und letzte Lebensweise eintreten, die voller Heiligkeit ist. Der Zweifachgeborene, der diese vierte Lebensweise beginnt, gibt damit allen Wesen das Versprechen seiner Gutmütigkeit (bzw. Harmlosigkeit) und kann damit viele strahlende Bereiche gewinnen, um schließlich das Unendliche zu erreichen. Mit edler Gesinnung und reinem Verhalten begehrt der Heilige, der alle Sünden abgewaschen und das Selbst erkannt hat, weder in dieser noch der kommenden Welt irgendwelche Taten. Frei von Zorn und Illusion, ohne Angst und ohne Bindung, lebt er in dieser Welt völlig gelassen und sorgenfrei. Er sollte sich in keine Handlungen mehr verstricken und ohne Anhaftung oder Abneigung alles tun, was getan werden soll. Er sollte gemäß den Geboten seiner Lebensweise voller Achtsamkeit leben und seine Vergangenheit, seine Gelehrtheit und die heilige Schnur als Zeichen seiner Kaste ablegen. Ist er der Tugend (dem Dharma) allein hingegeben und hat er alle Sinne gestillt und das Selbst erkannt, wird er zweifellose das Höchste erreichen.

So kommt nach der dritten Lebensweise die vierte. Sie ist wiederum höher, voller Tugenden und verdienstvoller als die drei anderen Lebensweisen. Man sagt, sie ist die Höchste. Höre nun, wie ich die Aufgaben beschreibe, die dieser unübertrefflichen Lebensweise angehören.


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