Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 52 - Bhishma erhält den Segen der Leidlosigkeit

Vaisampayana sprach:
Diese Worte voller Tugend und Gewinn von Krishna hörend, antwortete ihm Bhishma, der Sohn von Shantanu:
Oh Meister aller Welten, oh Starkarmiger, oh Shiva, oh Narayana, oh unvergänglich Ruhmreicher, deine Worte haben mich mit Freude erfüllt. Aber welche Belehrung könnte ich in deiner Anwesenheit schon geben, oh Meister der Rede, wenn doch alles, was gesagt werden kann, stets deine Worte sind? Denn was auch immer in der Welt beabsichtigt oder getan wird, entsteht aus deiner Intelligenz, oh Gottheit. Über die Interpretation von Tugend, Gewinn, Liebe und Erlösung (Dharma, Artha, Kama und Moksha, die vier indischen Lebensziele) in deiner Anwesenheit zu reden, wäre wie eine Erklärung des Himmels vor dem Führer der Götter persönlich. Mein Geist, oh Madhu Vernichter, ist durch den Schmerz der Pfeilwunden äußerst bedrängt. Meine Glieder sind schwach, und mein Verstand ist getrübt. Ich werde, oh Govinda, durch diese Pfeile, die wie Gift und Feuer wirken, so gequält, daß ich nicht die Macht habe, irgendetwas auszusprechen. Meine Kraft verläßt mich, und mein Lebensatem strebt davon. Die Lebensorgane meines Körpers brennen. Mein Geist ist umwölkt. Aus Schwäche wird meine Rede undeutlich. Wie kann ich damit eine Belehrung wagen? Oh Ruhm der Dasarhas, sei gnädig mit mir! Oh Starkarmiger, ich möchte nichts mehr sprechen. Vergib mir! Sogar der wahre Meister der Rede (Vrihaspati) würde bei deiner Anwesenheit zögern. Ich kann kaum noch die Himmelsrichtungen unterscheiden, noch den Himmel von der Erde. Nur durch deine Energie, oh Madhu Vernichter, kann ich das Leben gerade noch erhalten. So bitte ich dich, mögest du zum Wohle des gerechten Königs Yudhishthira sprechen, weil du die Quelle aller Gesetze bist. Wenn du, oh Krishna, als ewiger Schöpfer des Universums anwesend bist, wie könnte ich da belehren? Ich, ein Schüler in Gegenwart seines Lehrers?

Darauf antwortete Vasudeva:
Deine Worte sind wahrlich würdig für dich, oh Erster der Kurus, der du mit großer Energie begabt bist, hochbeseelt, voller Geduld und höchst gelehrt. Und wegen der Schmerzen von den Pfeilwunden, oh Bhishma, empfange durch meine Gnade diesen Segen von mir, daß dich Unbequemlichkeit, Verwirrung, Brennen, Schmerzen, Hunger und Durst nicht mehr bedrängen sollen, oh unvergänglich Ruhmreicher! Deine Wahrnehmung und dein Gedächtnis, oh Sündloser, mögen völlig klar sein (dein inneres Licht möge alles erleuchten). Dein Verstand soll dich nicht verlassen. Der Geist, oh Bhishma, der von den Qualitäten der Leidenschaft und Dunkelheit befreit ist, wird stets die Qualität der Güte haben, wie der volle Mond ohne Wolken. Dein Verständnis soll in beliebige Themen eindringen, die von Pflicht, Tugend oder Gewinn handeln, wenn du an sie denkst. Oh Tiger unter den Königen, mit der himmlischen Sicht gesegnet wirst du, oh unermeßlich Kraftvoller, die vierfache Ordnung der Geschöpfe erkennen können. Mit dem Auge der Erkenntnis wirst du, oh Bhishma, wie ein Fisch im klaren Wasser alle Kreaturen erkennen, die du in deinen Geist rufen möchtest.

Vaisampayana fuhr fort:
Nach diesen Worten verehrten die großen Rishis zusammen mit Vyasa den göttlichen Krishna mit Lobliedern aus den Rig, Yajus und Saman Veden. Es regnete himmlische Blüten aller Jahreszeiten an jenem Ort, wo der Nachkomme des Vrishni mit dem Sohn der Ganga und dem Sohn des Pandu verweilte. Himmlische Musikinstrumente jeder Art erklangen im Himmelsgewölbe, und die Scharen der Apsaras begannen zu singen. Nichts Übles und kein unheilsames Omen konnte irgendwo erblickt werden. Eine verheißungsvolle, angenehme und reine Brise erhob sich, die jede Art lieblicher Düfte trug. Alle Himmelsrichtungen wurden klar und ruhig. Die Tiere und Vögel begannen friedlich umherzustreifen, und bald danach sah man den göttlichen Surya mit den tausend Strahlen im Westen niedersinken, wie ein großes Feuer in einem Wald am Ende der Welt. Die großen Rishis erhoben sich, grüßten Krishna, Bhishma und König Yudhishthira. Daraufhin verbeugten sich auch Kesava, die Söhne des Pandu, Satyaki, Sanjaya und Kripa, der Sohn von Saradwat, mit großer Verehrung. Und gewidmet der Praxis der Gerechtigkeit (dem Dharma) gingen jene Weisen, verehrt von Kesava und den anderen, schnell in ihre jeweiligen Wohnstätten und sprachen: „Wir werden morgen zurückkehren.“ Danach wurde auch Bhishma von Krishna und den Pandavas verehrungsvoll umrundet, und die Helden bestiegen ihre herrlichen Wagen. Und begleitet durch viele andere Wagen, die mit goldenen Ornamenten geschmückt waren, sowie von kräftigen, bergeshohen Elefanten, von Rossen, so schnell wie Garuda, und von Fußsoldaten, die mit Bögen und Waffen gerüstet waren, brach diese schnellbewegliche Armee in zwei Abteilungen auf. Die eine marschierte an der Spitze und die andere hinter den Königen. Die Szene glich den zwei Strömen der großen Narmada an jenem Ort, wo sie durch die Riksha Berge geteilt wird. Zur Freude dieser großen Heerschar erhob sich der göttliche Chandramas (der Mond) am Firmament, um durch seine Kraft wieder die Feuchtigkeit hervorzurufen, die alle Kräuter und Bäume neu belebt, deren Saft durch die Sonne ausgesaugt worden war. Dann betraten dieser Stier der Yadus und die Söhne des Pandu die Kuru Stadt, die an Herrlichkeit der Stadt von Indra ähnelte, und gingen zu ihren jeweiligen Palästen, wie müde Löwen ihre Höhlen aufsuchen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter