Pushpak Mahabharata Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 7 - Aswatthamans Hingabe zu Shiva

Sanjaya sprach:
Nachdem der Sohn von Drona solcherart nachgedacht hatte, oh Monarch, stieg er von seinem Wagen ab und stand mit geneigtem Kopf vor dieser höchsten Gottheit.

Und Aswatthaman sprach:
Ich suche deinen Schutz, der du Ugra, Sthanu, Shiva, Rudra, Sharva, Ishana, Ishvara und Girisha genannt wirst. Du bist der segenspendende Gott, der Schöpfer und Herr des Weltalls. Oh Blaukehliger, du bist ungeboren, du bist Shakra, der das Opfer von Daksha zerstörte und wirst auch Hara genannt. Oh Dreiäugiger, dein Körper ist das ganze Universum. Oh Vielgestaltiger, du bist der Herr der Uma, wohnst auf den Leichenplätzen, bist voller Energie und der Herr der verschiedenen Scharen von Geisterwesen. Oh Unvergänglicher, du bist der Wohlstand und die Macht, du schwingst den Stab mit dem Totenkopf und wirst Rudra genannt, der verfilzte Locken trägt und ein Brahmachari ist. Reinige meine Seele, die so schwer zu reinigen ist! Kraftlos wie ich selbst bin, verehre ich den Zerstörer der dreifachen Stadt und opfere mich selbst als Opfergabe. Gepriesen bist du und jeder Hymne würdig, und so besinge auch ich deinen Ruhm. Deine Ziele können nie verwirrt werden. Du bist in Tierhäute gekleidet, hast rotes Haar, bist blaukehlig, unerträglich und unbesiegbar. Du bist rein, der Schöpfer des Brahman und Brahman selbst. Du lebst im Zölibat, beachtest strengste Gelübde und bist der asketischen Entsagung gewidmet. Oh Unendlicher, du bist die Zuflucht aller Asketen, vielgestaltig und der Führer der Geisterwesen. Oh Dreiäugiger, du liebst deine Verehrer und überblickst stets den Herrn der Schätze. Du bist der Gauri (Parvati) lieb und der Vater von Kumara (Skanda). Oh Dunkler, du hast einen ausgezeichneten Stier als Reittier, du bist subtil gekleidet, voller Wildheit und stets bestrebt, deine Gattin Uma zu schmücken. Du bist höher als das Höchste. Es gibt nichts Höheres als dich. Du bist der unermeßliche Träger der Waffen und der Beschützer aller Himmelsrichtungen. Du bist in eine goldene Rüstung gehüllt, göttlich und trägst den Mond als Ornament auf deiner Stirn. Mit konzentriertem Geist suche ich deinen Schutz, oh Gottheit! Um diese schreckliche Qual zu überwinden, die so schwer zu überwinden ist, opfere ich dir, dem Reinsten aller Reinen, voller Hingabe die fünf Elemente, aus denen mein Körper zusammengesetzt ist!

Erkennend, daß er fest entschlossen war, sein Ziel zu vollbringen, erschien daraufhin ein goldener Altar vor dem hochbeseelten Sohn von Drona. Auf dem Altar, oh König, brannte ein loderndes Opferfeuer, das alle Himmelsrichtungen mit seinem Glanz erfüllte. Gleichzeitig erschienen unzählige mächtige Geisterwesen mit flammenden Mündern und Augen, vielen Füßen, Köpfen und Armen, die mit Ornamenten aus Edelsteinen und emporgehobenen Waffen geschmückt waren. Diese Wesen waren groß wie Elefanten oder sogar Berge. Ihre Gesichter glichen Hasen, Ebern, Kamelen, Pferden, Schakalen, Kühen, Bären, Katzen, Tigern, Panthern, Krähen, Affen und Papageien. Sie alle erstrahlten in größter Herrlichkeit, oh Bharata. Manche hatten auch die Gesichter von mächtigen Schlangen, Enten, Spechten, Eichelhähern, Schildkröten, Alligatoren, riesigen Haien und Walen, Löwen, Krähen, Tauben, Elefanten, Hirschen, Raben und Falken. Einige hatten die Ohren auf ihren Händen, einige hatten tausend Augen, riesige Bäuche oder auch gar kein Fleisch, oh Bharata. Manche, oh König, hatten keine Köpfe oder die Gesichter von Bären. Manche hatten feurige Augen, eine glühende Erscheinung, flammende Haare, vier Arme oder Gesichter wie Schafe und Ziegen. Manche hatten die Farbe von Muscheln, die Gesichter wie Muscheln, die Ohren wie Muscheln, trugen Girlanden aus Muscheln und hatten Stimmen mit dem Klang von Muscheln. Manche hatten verfilzte Locken auf ihren Köpfen, nur fünf Büschel Haare oder waren ganz kahl. Manche hatten dünne Bäuche, vier Zähne, vier Zungen, spitze Ohren und Diademe auf ihren Köpfen. Manche hatten Schnüre aus Gras um ihren Körper, oh Monarch, lockiges Haar, Kopfbedeckungen aus Stoff, Kronen, strahlendschöne Gesichter und waren mit Ornamenten geschmückt. Manche waren mit Lotusblüten verziert oder anderen Blumen. Es waren Hunderte und Tausende. Manche waren mit Sataghnis oder Donnern bewaffnet, andere trugen Mushalas, Bhushundis, Schlingen oder Keulen in ihren Händen, oh Bharata. Manche hatten Köcher mit ausgezeichneten Pfeilen geschultert und standen kampfbereit. Manche trugen Standarten mit Flaggen und Glocken oder waren mit Streitäxten, großen Schlingen, Keulen und Knüppeln bewaffnet. Manche hatten dicke Pfosten in ihren Händen oder auch Krummsäbel und trugen aufgerichtete Schlangen als ihre Diademe. Manche hatten große Schlangen als Armreifen oder viele andere schöne Ornamente. Manche waren von Staub und Schlamm bedeckt, andere in strahlendweiße Roben gekleidet. Manche Körper waren blau, andere gelbbraun oder weiß. Ihre Begleiter hatten einen goldenen Teint und spielten voller Freude auf Trommeln, Hörnern, Becken, Trompeten und anderen Musikinstrumenten. Manche sangen, tanzten, jubelten und sprangen hin und her. Voller Schnelligkeit liefen sie mit wehendem Haar wild umher, wie rasende Elefanten unter großem Gebrüll. Mit schrecklichen und furchterregenden Gesichtern, bewaffnet mit Lanzen und Streitäxten, waren sie in bunte Roben gehüllt und mit schönsten Girlanden und Salben geschmückt. Mit zahlreichen Ornamenten und emporgehobenen Waffen, waren sie voller Heldenmut, große Feindevernichter und in ihrer Macht unbezwingbar. Als Verzehrer von Blut, Fett und anderer tierischer Nahrung, lebten sie vom Fleisch und den Eingeweiden der Tiere. Manche trugen ihre Locken in dicken Knoten, andere in einzelnen Büscheln auf ihren Köpfen. Manche hatten Ringe in ihren Ohren oder riesige Bäuche wie irdene Tröge. Manche waren untersetzt, andere riesig. Manche waren kräftig und äußerst wild, hatten grimmige Eigenschaften, lange Lippen und riesige Genitalien. Manche hatten kostbare Kronen auf ihren Köpfen, andere Köpfe waren kahl oder mit verfilzten Locken bedeckt.

Sie waren fähig, das Firmament mit Sonne, Mond und Sternen auf die Erde herunterzuziehen und die vier Arten der geschaffenen Wesen auszurotten. Sie kannten keine Furcht und konnten sogar den Zorn von Hara (Shiva) ertragen. Sie handeln stets, wie sie wollen, und sind die wahren Herren der Herren der drei Welten. Stets beschäftigt mit fröhlichen Spielen, sind sie gründliche Meister der Rede und von Stolz vollkommen frei. Mit den acht göttlichen Eigenschaften begabt, werden sie nie von Arroganz überwältigt und der göttliche Hara bewundert stets ihre mächtigen Leistungen. Sie selbst sind fromme Verehrer von Mahadeva und in Gedanken, Worten und Taten von ihnen angebetet, beschützt der große Gott seine Verehrer und betrachtet sie in Gedanken, Worten und Taten wie seine eigenen Kinder. Voller Zorn trinken sie beständig das Blut und Fett aller Wesen, die den Schöpfergott mißachten, wie auch beständig den Somasaft mit den vier Arten des Geschmacks. Indem sie den Dreizack tragenden Gott mit vedischen Rezitationen, Brahmacharya, Entsagung und Selbstzügelung verehrten, haben sie die Gesellschaft von Bhava erreicht. Der göttliche Maheshvara, dieser Herr der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und seine Gattin Parvati genießen durch diese Scharen der Geisterwesen ihren Anteil an der Natur.

So näherten sie sich Aswatthaman, indem sie das ganze Weltall mit dem Lärm ihrer Waffen, mit wildem Gelächter, lautem Getön und Geschrei sowie Löwengebrüll erfüllten. Aus allen Richtungen strömte die fürchterliche Geisterschar mit schrecklichen Knüppeln, flammenden Rädern und Streitäxten herbei, sangen das Lob auf Mahadeva und erfüllten alles mit ihrem strahlenden Glanz. So waren sie bestrebt, den Ruhm von Aswatthaman und die Glorie des hochbeseelten Hara zu vergrößern. Sie wollten die Heldenkraft von Aswatthaman prüfen und die Schlacht während der Stunden des Schlafes bezeugen. Bereits ihr Anblick konnte alle drei Welten mit Todesangst erfüllen. Der mächtige Aswatthaman jedoch schaute sie an und fühlte keinerlei Angst. Denn der Sohn von Drona, der mit dem Bogen bewaffnet war und die Arm- und Fingerschützer aus Leguanleder trug, opferte sich selbst als Opfergabe dem Mahadeva. Die Bögen waren in dieser Opferhandlung das Brennholz, die scharfen Pfeile die Schöpflöffel und seine eigene, kraftvolle Seele war das Trankopfer, oh Bharata. So opferte der tapfere und zornige Sohn von Drona mit den beschwörenden Mantras seine eigene Seele als Opfergabe. Und nachdem er mit ungewöhnlichen Riten den Rudra mit den ungewöhnlichen Taten verehrt hatte, faltete Aswatthaman seine Hände und sprach folgende Worte zum hochbeseelten Gott.

Aswatthaman sprach:
Geboren im Stamme von Angiras beabsichtige ich meine Seele, oh Gott, als ein Trankopfer in dieses Feuer zu gießen. Akzeptiere dieses Opfer, oh Herr! In dieser Stunde der Qual, oh Seele des Weltalls, biete ich voller Hingabe zu dir mit konzentriertem Geist mich selbst als Opfergabe an. Alle Wesen sind in dir und du bist in allen Wesen. Du bist die Einheit aller hohen Qualitäten, oh Herr, und die Zuflucht aller Wesen. Ich diene dir als Trankopfer, denn ich selbst bin nicht fähig, meine Feinde zu besiegen. So nimm mich an, oh Gottheit, ich bin dein!

Nachdem der Sohn von Drona diese Worte gesprochen hatte, erstieg er den Opferaltar, auf dem ein helles Feuer loderte, und opferte sich selbst als Gabe in diesem aufflammenden Feuer. Als der göttliche Mahadeva ihn so entschlossen sah, mit erhobenen Händen und sich selbst opfernd, erschien er persönlich und sprach lächelnd:
Mit Wahrheit, Reinheit, Ehrlichkeit, Entsagung, Askese, Gelübden, Vergebung, Hingabe, Geduld, Gedanken und Worten wurde ich durch Krishna mit den reinen Taten vollkommen verehrt. Deshalb ist mir niemand lieber als Krishna. Um ihn und sein Wort zu ehren, habe ich die Panchalas beschützt und verschiedene Arten der Illusion entfaltet. Durch diesen Schutz der Panchalas habe ich ihn geehrt. Doch nun hat sie die Zeit eingeholt, und ihre Lebensspanne ist abgelaufen.

Nachdem er diese Worte zum hochbeseelten Aswatthaman gesprochen hatte, ging der göttliche Mahadeva in den Körper von Aswatthaman ein, nachdem er ihm ein ausgezeichnetes und glänzendes Schwert verliehen hatte. Und erfüllt von diesem göttlichen Wesen, erstrahlte der Sohn von Drona in unvergleichlicher Energie. Aufgrund dieser göttlichen Energie wurde er allmächtig im Kampf. Und zahllose unsichtbare Geisterwesen und Rakshasas gingen nun zu seiner Rechten und seiner Linken, die dem Mahadeva selbst glichen, um mit ihm das Lager seiner Feinde zu betreten.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter