Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Rajyalabha Parva - Erhalt des Königreiches

Kapitel 209 - Übersiedlung nach Khandavaprastha

Drupadas Antwort

Da sprach Drupada zu Vidura:
Es ist so, wie du Weiser sagst. Oh Verehrter, auch ich bin sehr glücklich über das Bündnis. Und es ist äußerst angemessen, daß diese Ruhmreichen in ihr väterliches Königreich zurückkehren sollten. Doch es ist nicht an mir, dies anzuordnen. Wenn die mutigen Söhne von Kunti, Yudhishthira, Bhima, Arjuna und die Zwillinge es selbst wünschen, und wenn Balarama und Krishna derselben Meinung sind, dann laß die Pandavas ziehen. Denn Balarama und Krishna, diese in den Geboten der Tugend gelehrten Tiger unter den Menschen, sind immer dem Wohle der Pandavas zugeneigt.

Höflich sprach da Yudhishthira:
Mit all meinen jüngeren Brüdern bin ich hier und jetzt von dir abhängig, oh Monarch. Wir werden freudig tun, was du befiehlst.

Und Krishna meinte:
Ich bin der Meinung, die Pandavas sollten gehen, wenn König Drupada zustimmt, der alle Regeln von Moral und Tugend kennt.

Und Drupada sprach:
In Anbetracht aller Umstände stimme ich ganz und gar mit diesem Besten der Menschen, dem heldenhaften Krishna mit den starken Armen überein. Denn die ruhmreichen Söhne Pandus sind nun für mich, was sie zweifellos für Krishna Vasudeva sind. Nicht einmal Yudhishthira sucht das Wohl seiner Brüder so ernsthaft, wie es Krishna tut.

Zurück nach Hastinapura

Vaisampayana fuhr fort:
So reisten die Pandavas mit Draupadi und ihrer berühmten Mutter Kunti mit Erlaubnis des ruhmreichen Drupada in die Stadt, welche nach dem Elefanten benannt ist. Auf ihrer Reise hielten sie oft Rast an schönen und vergnüglichen Orten auf dem Wege. Als König Dhritarashtra vom Nahen der Helden hörte, schickte er ihnen ein großes Gefolge entgegen, um sie zu empfangen. Er schickte Vikarna mit dem großen Bogen, Chitrasena und Drona, den besten Krieger, und Kripa aus der Familie des Gautama. Von diesen Ehrbaren umgeben strahlten die mächtigen Helden beim Einmarsch in Hastinapura um so mehr. Die ganze Stadt glänzte mit all den fröhlichen Scharen von neugierigen Schaulustigen. Und in alle Herzen zog Freude ein, als sie die Pandavas erblickten. So hörten die Pandavas bei ihrem langsamen Einmarsch so manchen lauten Jubelruf von ihren Wohlgesinnten. Da hörte man: „Hier kehren die Tiger unter den Männern heim, die der Gerechtigkeit verpflichtet sind und uns immer beschützen, als ob wir ihre nächsten Verwandten wären.“ Andere riefen: „Uns scheint, unser geliebter König Pandu kommt aus dem Walde zurück, um uns Gutes zu tun.“ Und manche jubelten: „Was kann uns Besseres geschehen, als daß die heldenhaften Söhne Kuntis in unsere Stadt zurückkommen? Wenn wir je Almosen gaben, geklärte Butter dem Feuer geopfert haben oder irgendwelchen asketischen Verdienst besitzen, dann laß die Pandavas hier bei uns für hundert Jahre bleiben.“

Endlich erreichten die Pandavas den Palast, ehrten die Füße Dhritarashtras und Bhishmas, und eines jeden, dem diese Ehre gebührte. Dann erkundigten sie sich nach dem Befinden aller anwesenden Bürger und betraten schließlich die Gemächer, die ihnen Dhritarashtra angewiesen hatte. Dort ruhten sie sich eine Weile aus und wurden dann wieder zu König Dhritarashtra und Bhishma gerufen.

Erhalt einer Hälfte des Königreiches

Und Dhritarashtra sprach zu Yudhishthira:
Höre, oh Sohn der Kunti mit deinen Brüdern, was ich sage. Begebt euch nach Khandavaprastha, so daß sich kein erneuter Zwist erhebe. Wenn ihr euch dort niederlaßt, dann wird euch niemand zu nahe treten. Herrscht ihr, von Arjuna beschützt, wie die Himmlischen vom Träger des Donners, über das halbe Königreich.

Vaisampayana sprach:
Die Brüder waren mit den Worten Dhritarashtras einverstanden, ehrten den König und verließen Hastinapura. Sie waren mit der Hälfte des Reiches zufrieden und reisten nach Khandavaprastha, welches noch eine unerschlossene Wüstenei war. Als die Helden mit dem unvergänglichen Glanze dort von Krishna Vasudeva angeführt ankamen, verwandelten sie das Land und schufen einen zweiten Himmel.

Khandavaprastha

Mit Hilfe des inselgeborenen Vyasa wählten die mächtigen Wagenkrieger einen heiligen und glücksverheißenden Platz, führten dort versöhnende Riten durch und maßen ein Stück Land aus für ihre Stadt. Die Stadt erhob sich schon bald so weiß wie Wattewolken, mit einem Graben soweit wie das Meer und einer Mauer so hoch wie der Himmel. So leuchtend wie die Strahlen des Mondes glich diese vorzügliche Stadt der Hauptstadt der Nagas im unteren Königreich. Die Stadt schmückten palastartige Häuser und zahlreiche Tore, von denen jedes künstlerisch mit den ausgebreiteten Schwingen Garudas verziert war. Und sie wurde durch Eingangstore beschützt, die so hoch wie der Mandara Berg und so massig wie Wolkenberge waren. Alles war mit zahllosen Waffen ausgestattet, so daß die Geschosse der Feinde ihnen nicht die kleinste Schramme versetzen konnten. Es gab ausreichend Pfeile und andere Geschosse wie doppelzüngige Schlangen. Die Gefechtstürme entlang der Stadtmauer waren mit trainierten und bewaffneten Männern gefüllt. Und die Mauern wurden auf ganzer Länge beständig von zahllosen Kriegern bewacht. Es gab tausende von scharfen Haken und Shatagnis (Waffen, die hundert Krieger töten konnten) und viel anderes Kriegsgerät mit großen, eisernen Rädern, welche die Stadt zierten.

Die Straßen waren breit und vorzüglich angelegt, so daß keine Angst vor Unfällen herrschte. Die Häuser waren schön und zahlreich, so daß die Stadt Amaravati glich und Indraprastha (wie Indras Stadt) genannt wurde. An einem entzückenden und glücksverheißenden Ort der Stadt erhob sich der Palast der Pandavas, welcher mit allen Arten von Reichtum angefüllt war wie der Palast des himmlischen Schatzmeisters (Kuvera). Er glich einer strahlend weißen Wolke.

Nachdem die Stadt errichtet war, kamen viele Brahmanen, welche die Veden und alle Sprachen kannten, und wünschten, dort zu wohnen. Auch kamen die Händler aus allen Richtungen in der Hoffnung auf Gewinn und Wohlstand, ebenso wie Künstler und geschickte Handwerker. Um die Stadt wurden viele bezaubernde Gärten angelegt mit blühenden und früchtetragenden Bäumen. Es gab Amras und Amratakas, Kadamvas und Asokas, Champakas und Punnagas, Nagas und Lakuchas, Panasas und Salas, Talas und Tamalas, Vakulas und Ketakas mit ihrer duftenden Last und den schönen Blüten. Die Äste der großen Amalakas bogen sich unter dem Gewicht der Früchte. Lodhras und blühende Ankolas, Jambus und Patalas, Kunjakas und Atimuktas, Karaviras und Parijatas mischten sich mit geflügelten Wesen aller Art. Die grünen Oasen hallten immer vom Klang der liebestrunkenen Pfauen und Kokilas wider. Es gab viele Lauben zum Verweilen, so hell und rein wie Spiegel, so manche Laubhütte auf bezaubernden und künstlich angelegten Hügeln, Teiche, die bis zum Rand mit kristallklarem Wasser gefüllt waren und liebreizende Wasserstellen mit duftenden Lotuspflanzen, Lilien, weißen Schwänen, farbenfrohen Enten und Chakravakas. Ja, es gab viele kühle Wasserstellen, welche von feinen Wasserpflanzen überwachsen waren und schöne, große Teiche.

So wurde die Freude der Pandavas von Tag zu Tag größer, als sie ihre Stadt mit frommen Menschen wachsen sahen. Nachdem sich Bhishma und König Dhritarashtra ihnen gegenüber höchst tugendhaft verhalten hatten, richteten sich die Pandavas in Khandavaprastha ihren Wohnsitz ein. Mit diesen fünf mächtigen Helden, welche alle Indra glichen, war die Stadt wahrlich himmlisch geschmückt. Nachdem sich die Pandavas eingelebt hatten, verließ sie der heldenhafte Krishna mit seinem Bruder Balarama und kehrte zurück nach Dwaravati.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter