Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 162 - Kunti erfährt den Grund der Trauer ihrer Gastfamilie

Kunti sprach:
Ich möchte den Grund eurer Verzweiflung erfahren, denn ich möchte euch helfen, wenn ich es vermag.

Der Brahmane antwortete:
Oh du mit dem Reichtum an Askese, deine Worte sind wahrlich deiner würdig. Doch dieses Elend ist nicht durch Menschen abwendbar. Nicht weit von dieser Stadt entfernt lebt ein Rakshasa namens Vaka. Der Menschenfresser ist der Gebieter dieses Landes und der Stadt. Er ernährt sich von menschlichem Fleisch und herrscht mit großer Kraft über sein Reich. Er ist ein Anführer der Rakshasas. Stadt und Land werden von seiner Macht beschützt. Dafür brauchen wir vor den Machenschaften keines anderen Feindes, ja vor keiner lebenden Seele Angst zu haben. Doch der festgesetzte Lohn für diesen Rakshasa besteht aus einer Wagenladung Reis, zwei Büffeln und einem Menschen, der ihm die Nahrung bringt. Ein Hausvater nach dem anderen ist an der Reihe, ihm sein Essen zu bringen. Obwohl es schwer zu akzeptieren ist, kommt die Aufgabe im Laufe der Jahre auf jede Familie zu. Wenn jemand versucht, dem auszuweichen, tötet ihn der Rakshasa mitsamt seinen Kindern und Ehefrauen und verschlingt sie alle. Es gibt in diesem Land auch eine Stadt namens Vetrakiya. Dort lebt der König dieser Territorien, doch er weiß nichts von den Künsten der Staatsführung. Er verfügt über wenig Klugheit und sorglos unternimmt er nichts, um diesen Teil seines Reiches für kommende Zeiten zu sichern. Doch sicherlich verdienen wir dies alles, zumal wir im Reich dieses gemeinen und schwachen Monarchen in stetiger Sorge leben. Brahmanen sollten eigentlich nicht dauerhaft im selben Reich leben, denn sie hängen von niemandem ab. Sie sollten lieber wie Vögel leben und alle Reiche friedvoll durchwandern. Es wird gesagt, daß man sich einen (guten) König, Ehefrau und Wohlstand sichern soll. Hat man alle drei erreicht, kann man dadurch seine Verwandten und Söhne retten. Doch ich habe anders gehandelt. Und nun tauche ich in einen See von Kummer ein und leide sehr. Die tödliche Reihe ist an mir. Ich muß dem Rakshasa seine Nahrung bringen: Reis, Büffel und einen Menschen. Ich bin nicht reich genug, um einen Mann zu kaufen, und in keinster Weise kann ich mich von einem aus meiner Familie trennen. Ich sehe kein Mittel, dem Rakshasa zu entfliehen. Und so versinke ich im Ozean des Leidens, aus dem es kein Entkommen gibt. Ich werde zum Rakshasa gehen, und meine ganze Familie wird mich begleiten, so daß der Schuft uns alle verschlingen möge.


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