Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 81 - Yayati und Devajani heiraten

Nach einiger Zeit begab sich die schöngesichtige Devajani wieder in jenen Wald, um sich zu vergnügen. Von Sarmishta und ihren tausend Mädchen begleitet, wanderte sie ungezwungen umher und war sehr glücklich, daß all diese Mädchen ihr aufwarteten. Mit leichtem Herzen tranken sie vom Honig der Blumen, naschten an mancher Frucht und verzehrten viele andere. Und wieder geschah es, daß König Yayati, der Sohn des Nahusha, müde und durstig von der Jagd, an diesen Ort kam. Der König erblickte Devajani, Sarmishta und all die anderen Mädchen mit himmlischen Ornamenten geziert und voll sinnlicher Mattigkeit wegen des süßen Honigs, den sie alle getrunken hatten. Devajani mit dem lieblichen Lächeln und unerreicht in Schönheit und Antlitz lehnte entspannt inmitten der anderen, und Sarmishta massierte sanft ihre Füße. Bei dem Anblick sprach Yayati zu den Mädchen: „Oh liebenswerte Damen, ich möchte euch beide nach euren Namen und Eltern fragen. Es scheint, daß diese tausend Mädchen euch beiden dienen.“ Devajani antwortete dem Monarchen: „Hör auf mich, bester Mann. Wisse, ich bin die Tochter von Sukra, dem spirituellen Führer der Dämonen. Diese Gefährtin ist meine Dienerin. Sie begleitet mich, wohin ich auch gehe. Sie ist Sarmishta, die Tochter des Dämonen Königs Vrishaparva.“ Da fragte Yayati: „Ich bin neugierig zu erfahren, warum deine Gefährtin mit den schönen Augenbrauen und dem reizenden Gesicht, die Tochter des Dämonen Königs, deine Dienerin ist?“ Devajani erwiderte: „Oh bester Mann, alles rührt vom Schicksal her. Wundere dich nicht weiter. Dein Aussehen und dein Auftreten lassen den König vermuten. Deine Rede ist angenehm und gleicht den Worten der Veden. Sag mir deinen Namen, woher du stammst und wessen Sohn du bist.“ Der Monarch sagte: „Während meines Brahmacharya Gelübdes traten die Veden in mein Ohr ein. Ich bin als Yayati bekannt, Sohn eines Königs und selbst König.“ Devajani erkundigte sich weiter: „Oh König, warum kamst du hierher? Willst du Lotusblüten sammeln oder angeln oder jagen?“ Und Yayati sprach: „Oh Liebenswerte, auf der Jagd nach Hirschen wurde ich durstig und suchte nach Wasser. Ich bin auch sehr müde. Ich erwarte nur euren Befehl, diesen Ort wieder zu verlassen.“ Doch Devajani sagte: „Wohl dir! Sei mein Freund und Ehemann! Mit meinen tausend Damen und Sarmishta erwarte ich deine Befehle.“

Als Yayati dies vernahm, meinte er: „Oh du Schöne, ich verdiene dich nicht. Du bist die Tochter von Sukra und stehst weit über mir. Dein Vater kann dich nicht einmal großen Königen übergeben.“ Doch Devajani meinte: „Brahmanen haben sich schon immer mit Kshatriyas und Kshatriyas mit Brahmanen vermischt. Du bist der Sohn eines Rishi und selbst ein Rishi. Daher, oh Sohn des Nahusha, heirate mich.“ Yayati erwiderte jedoch: „Oh du mit den schönen Gesichtszügen, es ist wahr, die vier Kasten stammen aus einem Körper. Doch in Reinheit und Pflichten sind sie nicht gleich. Die Brahmanen sind allen überlegen.“ Und Devajani: „Diese, meine Hand wurde niemals zuvor von einem Mann berührt außer von dir. Daher akzeptiere ich dich als meinen Herrn. Wie kann nur irgendein anderer Mann meine Hand berühren, die zuvor von dir selbst, einem Rishi, berührt wurde?“ Yayati sprach: „Die Weisen wissen, daß ein Brahmane mehr zu meiden ist, als eine wütende Giftschlange oder ein loderndes Feuer mit tanzenden Flammen.“ Da fragte Devajani: „Oh Bulle unter den Männern, warum sagst du, daß man einen Brahmanen meiden sollte, mehr als eine giftige Schlange oder ein brennendes Feuer?“ Der Monarch antwortete: „Die Schlange tötet nur einen. Auch die schärfste Waffe tötet nur einen. Aber ein wütender Brahmane kann ganze Städte und Königreiche vernichten. Deswegen, oh du Zarte, meine ich, daß man einem Brahmane mehr aus dem Weg gehen sollte, als allem anderen. Ich kann dich nicht heiraten, oh Liebenswürdige, es sei denn, dein Vater übergibt dich mir.“ Da sprach Devajani: „Ich habe dich gewählt. Es ist also ausgemacht, oh König, daß du mich akzeptierst, wenn mein Vater mich dir übergibt. Du brauchst keine Angst zu haben, mich Demütige anzunehmen, wenn ich dir übergeben werde. Denn du hast nicht um mich gebeten.“

Vaisampayana erzählte weiter:
Schnell schickte Devajani eine der Dienerinnen zu ihrem Vater, und das Mädchen erzählte ihm alles, was geschehen war. Sogleich begab sich Sukra in den Wald und erblickte Yayati, den Herrn der Erde, der sich tief vor ihm verneigte, den Brahmanen ehrte und mit gefalteten Händen seine Befehle erwartete. Zuerst ergriff Devajani das Wort: „Dies, oh Vater, ist der Sohn des Nahusha. Er nahm meine Hand, als ich in Not war. Ich verbeuge mich vor dir. Übergib mich ihm. Denn ich werde keinen anderen Mann auf dieser Welt heiraten.“ Sukra meinte dazu: „Oh du herrlicher und mutiger König, du wurdest tatsächlich von meiner lieben Tochter als Ehemann akzeptiert. Ich übergebe sie dir. Nimm sie als deine Gattin an, oh Sohn des Nahusha.“ Da sprach Yayati: „Ich flehe um den Segen, oh Brahmane, daß mich die Sünde der Vermischung der Kasten nicht berührt, wenn ich es tue.“ Da versicherte ihm Sukra: „Ich werde dich von dieser Sünde lossprechen. Fürchte nicht, sie zu heiraten. Ich gewähre dir Absolution. Versorge tugendhaft deine Gattin, die schlankhüftige Devajani. Ein Übermaß an Glück sei mit dir in ihrer Gesellschaft. Und diese andere Maid, Vrishaparvas Tochter Sarmishta, soll immer von dir geachtet werden. Doch du darfst sie niemals auf dein Lager rufen.“

Nach diesen Worten Sukras umschritt Yayati den Brahmanen. Dann durchlief der König die besonderen Zeremonien für eine Heirat gemäß den Shastren. Mit der hervorragenden Devajani empfing er von Sukra einen reichen Schatz nebst Sarmishta und zweitausend Dienerinnen. Von Sukra selbst und den Dämonen geehrt, kehrte dieser beste Monarch anschließend mit freudigem Herzen in seine Hauptstadt zurück.


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