Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 80 - Sarmishta wird die Dienerin von Devajani

Vaisampayana sprach:
Da wurde Sukra, dieser Beste aus dem Geschlecht des Bhrigu, selbst zornig. Er trat vor den Thron von Vrishaparva und begann zu sprechen, ohne seine Worte abzuwägen: „Oh König, sündige Taten bringen im Gegensatz zur Erde ihre Früchte nicht sogleich hervor. Doch stetig und heimlich nagen sie an den Wurzeln der Täter. Solche Früchte sieht man an sich selbst wachsen, an seinen Kindern und sogar Enkelkindern. Sünden müssen Früchte tragen, und können nicht wie eine üppige Mahlzeit verdaut werden. Weil du den Brahmanen Kacha getötet hast, den Enkelsohn von Angiras, der sich tugendhaft den Regeln der Religion verschrieben hatte und seine Pflichten aufmerksam erledigte, während er in meinem Hause lebte, für diese mörderische und unangemessene Tat und die schlechte Behandlung meiner Tochter, welche sie nicht verdient hatte, werde ich dich und deine Familie verlassen, oh Vrishaparva. Ja, König, aus diesen Gründen kann ich nicht länger bei dir bleiben. Glaubst du, oh Dämonen Anführer, daß ich nur ein tobender Lügner bin? Du denkst wenig an dein Vergehen und versuchst nicht, es zu korrigieren.“

Da antwortete Vrishaparva: „Oh Sohn des Bhrigu, niemals habe ich dir Falschheit oder fehlende Tugend zugeschrieben. Tugend und Wahrheit leben in dir! Sei mir gnädig. Oh Bhargava, wenn du uns verläßt, müssen wir in den Tiefen des Ozeans verschwinden. Wenn du fortgehst, gibt es für uns keinen anderen Weg.“ Da sprach Sukra: „Ob ihr Dämonen ins Meer eintaucht oder in alle Richtungen davonfliegt, ist mir gleich. Ich kann nicht den Kummer meiner Tochter ertragen. Sie ist mir ewig lieb. Mein Leben hängt von ihr ab. Versuche, sie zu besänftigen. Dann werde ich mittels meiner asketischen Verdienste immer dein Gutes suchen, wie sich Vrihaspati um das Wohl von Indra sorgt.“ Und Vrishaparva sagte: „Oh Bhargava, du bist der absolute Herr von allem, was die führenden Dämonen in dieser Welt besitzen, ihre Elefanten, Pferde, Kühe und sogar von mir selbst.“ Daraufhin sprach Sukra: „Es ist wahr, oh großer Dämon, daß ich der Herr vom ganzen Vermögen der Dämonen bin. So geh und stelle meine Tochter Devajani zufrieden.“

Vaisampayana fuhr fort:
Danach ging Sukra zu Devajani und erzählte ihr alles. Flugs erwiderte sie: „Oh Vater, wenn du wirklich der Herr des Dämonen Königs und all seines Reichtums bist, dann laß den König selbst zu mir kommen und dies in meiner Gegenwart bestätigen.“ Da trat Vrishaparva vor Devajani und sprach zu ihr: „Oh Devajani mit dem lieblichen Lächeln, was immer du begehrst, ich bin willens, es dir zu geben, auch wenn es schwer zu gewähren ist.“ Da antwortete Devajani: „Ich wünsche, daß Sarmishta und noch tausend andere Mädchen mir aufwarten. Sie muß mir auch in das Haus von dem Mann folgen, dem mich mein Vater übergibt.“ Da befahl Vrishaparva einer Dienerin in seinem Gefolge: „Geh schnell und bring Sarmishta her. Laß alles andere auch ausführen, was sich Devajani wünscht.“ Die Dienerin begab sich zu Sarmishta und sprach zu ihr: „Oh liebenswerte Sarmishta, erhebe dich und folge mir. Handle zum Wohle deiner Familie. Von Devajani gezwungen ist der Brahmane Sukra bereit, seine Schüler, die Dämonen, zu verlassen. Oh du Sündenlose, du mußt tun, was Devajani wünscht.“ Sarmishta erwiderte: „Ich werde freudig tun, was Devajani begehrt. Sowohl Sukra als auch Devajani sollen nicht wegen meines Fehlers die Dämonen verlassen.“

Auf Befehl ihres Vaters verließ Sarmishta schon bald in einer Sänfte und von tausend Mädchen begleitet den vorzüglichen Palast ihres Vaters. Sie trat vor Devajani und sprach: „Mit meinen tausend Mädchen werde ich dir aufwarten. Und ich werde dir folgen, wohin dich dein Vater auch schicken mag.“ Devajani erwiderte: „Ich bin die Tochter von einem, der das Loblied deines Vaters singt, bettelt und Almosen annimmt. Du jedoch bist die Tochter von einem, der gepriesen wird. Wie kannst du meine Dienerin sein?“ Sarmishta antwortete: „Man muß mit allen Mitteln zum Wohle seiner bedrängten Familie beitragen. Daher werde ich dir folgen, wohin dich dein Vater auch verheiraten mag.“ Nach diesem Versprechen von Sarmishta sprach Devajani zu ihrem Vater: „Oh Bester von allen hervorragenden Brahmanen, ich bin zufrieden. Nun werde ich die Stadt der Dämonen wieder betreten. Nun weiß ich, daß deine Kunst und die Macht deines Wissens nicht unbedeutend sind.“ Mit frohem Herzen ging nun auch Sukra, dieser beste Brahmane mit dem großen Ruf, in die Stadt der Dämonen zurück. Und die Dämonen priesen ihn in großer Verehrung.


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