Shakuntala fuhr fort, Kanwas Erzählung wiederzugeben:
Indra bat den überall wehenden Gott des Windes Menaka zu begleiten, wenn sie sich dem Rishi näherte. So betrat die ängstliche und schöne Menaka die Einsiedelei und erblickte Vishvamitra, welcher durch sein Buße alle seine Sünden verbrannt hatte und sich nach wie vor der Askese widmete. Sie grüßte den Rishi und hielt sich in seiner Nähe auf. Da beraubte sie Maruta ihrer Kleider, welche so weiß waren wie der Mond. Als ob sie in größter Verlegenheit und über Maruta ärgerlich wäre, rannte sie vor den Augen des höchst energetischen Vishvamitras ihren Kleidern hinterher und wollte sie wieder einfangen. Und Vishvamitras Blicke ruhten auf der Nackten mit dem makellosen Aussehen. Dieser Beste der Munis erkannte, daß sie außerordentlich hübsch war und ohne jegliche Zeichen des Alters. Er erkannte ihre Schönheit und ihre Fähigkeiten, und in dem Bullen der Rishis erwachte die Wollust, und er machte ein Zeichen, daß er ihre Gesellschaft wünschte. Er lud sie zu sich ein, und die makellos Schöne nahm seine Einladung an. Dann verbachten sie eine lange Zeit zusammen. Sie vergnügten sich miteinander nach Belieben, und verbrachten viele Jahre, als ob es nur ein Tag wäre. Schließlich wurde Menaka vom Rishi schwanger mit einer Tochter namens Shakuntala. Als ihre Schwangerschaft fortgeschritten war, begab sich Menaka ans Ufer des Flusses Malini, welcher sich durch ein Tal im bezaubernden Himavatgebirge schlängelte. Dort brachte sie die Tochter zur Welt, ließ das Neugeborene am Ufer des Flusses zurück und ging ihrer Wege. Einige Geier erblickten das in der menschenleeren Wildnis voller Tiger und Löwen zurückgelassene Kind und umringten es, um es vor Schaden zu beschützen. Kein Rakshasa oder Raubtier war fähig, sein Leben zu nehmen, denn die Geier beschützen Menakas Kind. Ich (Kanwa) ging zum Fluß, um meine Waschungen durchzuführen und entdeckte das Neugeborene in der Einsamkeit der Wildnis von Geiern umgeben. Dann brachte ich sie her und machte sie zu meiner Tochter. Denn ein Vater ist nach den Schriften der, der den Körper zeugt, das Leben beschützt oder die Nahrung gibt. Und weil sie in der Wildnis von Shakuntas (Vögeln) umgeben war, als ich sie fand, nannte ich sie Shakuntala (von Vögeln beschützt). Oh Brahmane, so wurde Shakuntala meine Tochter, und sie betrachtet mich als ihren Vater.
Dies sprach mein Vater Kanwa zu dem Rishi, als der ihn befragte. Oh König der Menschen, so wurde ich die Tochter des Kanwa. Da ich meinem wirklichen Vater nie begegnet bin, betrachte ich Kanwa als meinen Vater. Nun habe ich dir alles über meine Geburt erzählt, oh König.