Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.78. Krishna übt Askese

Vaisampayana sprach:
Oh Janamejaya, Vishnu, der alldurchringende Herr, dessen Wesen nicht zu verstehen ist, der Herr der Yadus, wandte sich zu einem Ort am nördlichen Ufer der Ganga, wo er früher bereits Askese geübt hatte. So betrat Hari selbst den Wald der Asketen. Dort angekommen betrachtete er lange die höchst entzückende Umgebung und setzte sich dann in die heilige Einsiedelei, um Verdienst zu sammeln. Der Lotusäugige konzentrierte seinen Geist in Meditation, meditierte über das Unbeschreibliche und vertiefte sich im Samadhi. Als Hari, der Lehrer der Götter, im stillen Samadhi verweilte, wie eine Flamme an windstillem Ort, erhob sich ringsherum ein lauter Tumult. Es rief:
Faßt, faßt und werdet glücklich! Jagt die Tiere und treibt sie her unter dem Segen vom Träger des Bogens Sarnga! Hier ist Vishnu, Krishna, Hari und der ewige Herr! Oh Madhava, oh Kesava, wir verneigen uns vor ihm, dem Gott der Götter.

Solchen Lärm hörte man in der Nacht, noch lauter als das Gebrüll der Löwen, diesem Feind vieler Tiere. Bellende Hundescharen jagten die Tiere des Waldes. Die Bären und Tiger brüllten, Elefanten trompeteten, und ihr Echo hallte ringsherum wider, so laut, wie ein vom Wind aufgewühlter Ozean. Dieser nächtliche Lärm erschreckte alle drei Welten, und als Krishna ihn hörte, wurde die Stille seiner Meditation gestört. Er atmete tief durch und dachte:
Was ist das für ein fürchterlicher Lärm? Was sind das für Stimmen, die mit meinem Lob vermischt sind? Die Luft ist erfüllt vom ängstlichen Geschrei der wilden Tiere und dem wilden Gebell der Hunde, die im Wald ihre Opfer jagen. Und dazwischen ist mein Lob zu hören!?

Oh König, so überlegte Krishna und blickte nach allen Seiten, um die Ursache des Lärms zu erkennen. Da kamen die Tiere zu jenem Ort, wo Krishna saß, und hinter ihnen her die Jäger. Tausende Fackeln erschienen, welche die Dunkelheit vertrieben und die Nacht zum Tag machten. Bald erblickte er eine große Schar von Geisterwesen und gräßlichen Gespenstern (Bhutas und Pisachas), die mit wildem Gebrüll auf der Jagd waren. Sie kamen mit häßlichen Gesichtern und ernährten sich von Fleisch und Blut. Er sah, wie die Wesen, die sonst andere töten, selbst getötet wurden, und die sonst andere zu Fall brachten, selbst fielen. Er sah, wie sie hin und her flohen und von den Pfeilen der Jäger getroffen wurden. Oh Bharata, tausende Tiere erschienen und versammelten sich an dem Ort, an dem Krishna saß. Bald hatten sie den Gott der Götter vollkommen umringt. Dann kamen auch die schrecklichen Gespenster, die einem die Haare zu Berge stehen ließen, zusammen mit ihren Söhnen, und die Scharen der Hunde rannten wild hin und her. Verwundert blickte Krishna um sich, betrachtete alles mit großen Augen und fraget sich:
Wer verursacht hier solchen Lärm? Warum kommen sie alle zu mir? Wer preist mich so hingebungsvoll? Soll ich damit zufrieden sein? Wer will die so schwer erreichbare Erlösung erreichen, wenn ich zufrieden bin?

So überlegte Hari und saß wie ein gewöhnlicher Mensch.


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