3.67. Der Rat von Brahma

Brahma sprach:
Oh ihr mächtigen Götter, ich kenne euer Ziel, wegen dem ihr hier erschienen seid. Oh ihr Besten der Götter, all eure Wünsche werden in Erfüllung gehen. Der Herr des Universums selbst wird Vali, den König der Dämonen, besiegen. Er ist nicht nur der Sieger über die Dämonen, sondern der Eroberer aller Welten und der höchst Verehrungswürdigste unter den Göttern. Dieser ewige Urgrund des Universums ist der Erhalter der Welt. Die Leute nennen ihn den allmächtigen Bewohner vom goldenen Ei, aus dem ich selbst geboren wurde. Dieser Herr ist die Höchste Seele, die niemand besiegen kann. Aus ihm entsteht alles, das Universum, die Welt und auch Vali, der Dämonenkönig. Er ist das Urwesen, aus dem alles geboren wird, so auch wir selbst. Dieser höchste Yogi, die universale Seele, ist jenseits aller Gedanken. Nicht einmal die Götter kennen diesen Einen. Aber dieser Höchste Geist kennt alle Götter, uns selbst und das ganze Universum. Allein durch seine Gnade ist er erkennbar, und die Wesen können sich auf dem Yoga-Weg mit ihm vereinen.

Oh Götter, die Weisen sagen, am nördlichen Ufer des Milchozeans gibt es einen besonderen Ort, den man Amrit, den Nektar der Unsterblichkeit, nennt. Geht dorthin und übt Selbstzügelung und harte Askese. Wenn die Gelübde vollendet sind, werdet ihr die höchst heiligen, wundervollen, freundlichen und reinigenden Worte bezüglich des Brahman hören, die dem Donnern von Gewitterwolken in der Regenzeit gleichen. Diese himmlischen Worte vernichten alle Sünden und werden vom Gott der Götter mit der wahren Seele gesprochen. Oh Götter, ihr seid zu mir gekommen, und ich bin bereit, euch einen Segen zu gewähren. Sagt mir, was ihr wünscht.

Daraufhin verneigten sich Kasyapa und Aditi vor Brahma, dieser Yoga-Verkörperung, berührten seine Füße und wünschten sich den Segen:
Möge der höchste Herr als unser Sohn geboren werden.

Und auf ihre, mit großer Hingabe vorgebrachten Worte, antwortete Brahma:
So sei es! Mögen die Götter zu Ihm beten, ihr Bruder zu werden, und Er wird einverstanden sein.

Nachdem sie diesen Segen erhalten und ihr Ziel erreicht hatten, kehrten die Götter in ihre jeweiligen Wohnstätten zurück. Dann berührten die Söhne von Kasyapa und Aditi die Füße von Brahma und begaben sich in das Reich des Nordens. Schnell erreichten sie das nördliche Ufer des Milchozeans, wie es ihnen Brahma geboten hatte. Nachdem sie viele Ozeane, Bergketten und Flüsse überquert hatten, erblickten die führenden Götter ein höchst schreckliches Reich, das in Dunkelheit gehüllt war, ohne Sonne und jegliche Lebewesen. Das war der Ort, den man Amrit nannte, und wo die Götter zusammen mit ihrem Vater Kasyapa begannen, tausend Jahre harte Askese zu üben, um den tausendäugigen Narayana zufriedenzustellen, diesen höchst weisen Yogi, der jegliche Herrschermacht besitzt. Die Götter beachteten die Gelübde der Enthaltsamkeit und des Schweigens, zügelten ihre Sinne und Gedanken und übten strenge Buße. Und der himmlische Kasyapa rezitierte die heiligen Verse und Hymnen der Veden, um Narayana, den höchsten Herrn, zu erfreuen.