Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.36. Die Schöpfung der Wesen

Vaisampayana sprach:
So richtete der Herr seinen Geist auf die Erschaffung der Welt. Als er auf diese Weise meditierte, erschien der Purusha aus seinem Mund. Er stellte sich vor seinen Herrn und fragte: „Was soll ich tun?“ Und die Gottheit, der Meister des Universums, antwortete lächelnd: „Teile dich in Viele!“ So sprach der Herr und verschwand. Oh Nachkomme des Bharata, er verschwand, wie eine Lampe erlischt, und keiner sieht, wohin das Licht gegangen ist. Dann begann das Wesen, das in den vedischen Hymnen auch als Hiranyagarbha (goldenes Ei bzw. Brahma) verehrt wird, über das Wort des Herrn nachzudenken. Er wurde zum ersten Stammvater, dem Großen Vater aller Wesen, und deshalb gebührt ihm der erste Teil aller Opfer.

Und der Große Vater überlegte:
Die Höchste Seele gebot mir, mich in Viele zu teilen. Ich frage mich jedoch, wie das geschehen soll.

Mit diesem Gedanken sprach der Große Vater das OM aus, das Erde, Luft und Himmel mit seinem Klang erfüllte. Während der Vater aller Wesen das OM aussprach, entsprang aus seinem Herzen der Opferspruch Vashat als Essenz seines Geistes. Dann benannte er mit den Worten Bhur, Bhuvar und Swar das Wesen von Erde, Luft und Himmel. Danach wurde die Göttin (Gayatri) mit 24 Silben als erstes Versmaß geboren. Und als sich der Große Vater an dieses göttliche Mantra erinnerte, entstand auch Savitri (die Göttin des Lernens). Damit brachte der Herr die vier Veden des Rik, Saman, Atharva und Yajur mit ihren Riten in die Welt. Dann wurden aus seinem Geist Sana, Sanaka, Sanatana, Varava, Sanadana und der allwissende Sanatkumar geboren. Diese sieben geistgeborenen Rishis waren die ersten Söhne des Großen Vaters. Sie werden zusammen mit Brahma und dem Höchsten Herrn von allen Yogis und Brahmanen auf dem Yoga-Weg verehrt. Als nächstes erschuf der Selbstgeborene (Brahma) weitere acht geistgeborene Söhne namens Marichi, Atri, Pulastya, Pulaha, Kratu, Bhrigu, Angiras und Manu, die zu den Stammvätern aller Götter, Dämonen, Rakshasas und anderen Geschöpfe wurden. Erst nach tausend Mahayugas werden sie mit all ihren Nachkommen am Ende des Schöpfungstages (Kalpa) aus der Welt verschwinden, um nach weiteren tausend Mahayugas durch den Schöpfer aller Wesen wieder aufzutauchen. Um bestimmte Werke zu vollbringen, ändern sie (die sieben Rishis und Stammväter) zusammen mit den Göttern in jedem Zyklus (der Manwantaras) ihre Namen und Formen.

Vom rechten Daumen des Großen Vaters wurde der heilige Daksha geboren und seine Gattin vom linken Daumen. Sie gebar ihm die berühmten Töchter, die zu den Müttern der Welt wurden. Oh König, ihre Nachkommen bevölkerten alle drei Welten. Als Daksha über die Vermehrung seiner Nachkommen nachdachte, übergab er seine (dreizehn) Töchter Aditi, Diti, Kala, Danayu, Sinhika, Muni, Pradha, Krodha, Surabhi, Vinata, Surasa, Danu und Kadru an den Heiligen Kasyapa. Die zehn Töchter mit den Namen Arundhati, Vasu, Yami, Lamba, Bhanu, Marutwati, Sankalpa, Muhurta, Sadhya und Viswa übergab Daksha an Brahmas Sohn Manu. Weitere zehn wunderschöne Töchter mit vollkommenen Körpern, Lotusaugen und Gesichtern, die dem Vollmond glichen, übergab er an Dharma. Ihre Namen waren Kirti, Lakshmi, Dhriti, Pushti, Buddhi, Medha, Kshama, Mati, Lajja und Vasu. Weitere siebenundzwanzig höchst vorzügliche Töchter (die 27 Mondhäuser) mit Rohini beginnend, übergab Prachetas Daksha an den Mond, dem Sohn von Atri, der vom Wesen des fruchtbaren Wassers erfüllt ist, dem tausendstrahligen König der Planeten, der die Dunkelheit der Nacht zerstreut.

Höre nun, wie ich die Nachkommenschaft von Kasyapa, Manu, Dharma und dem Mond beschreibe. Kasyapa zeugte mit Aditi zum Wohle der Welt die Götter, die unter den Namen Aryaman, Varuna, Mitra, Pushan, Dhata, Purandara, Tvashta, Bhaga, Angsa, Savita und Parjanya berühmt wurden. Wir hörten auch, daß Kasyapa mit Diti zwei Söhne hatte, nämlich Hiranyakashipu und den mächtigen Hiranyaksha. Sie besaßen unvergleichliche Kraft und waren Kasyapa an Askese gleich. Hiranyakashipu zeugte fünf höchst mächtige Söhne namens Prahlada, Anulava, Sanglahda, Hlada und Anuhlada. Prahlada hatte wiederum drei mächtige Söhne namens Virochana, Jambha und Sujambha. Virochanas Sohn war Vali, dessen einziger Sohn war Vana und dessen Sohn war Indradamana, der Vernichter feindlicher Städte.

Mit Danu zeugte Kasyapa zahlreiche Söhne, die als mächtige Dämonen in der Welt berühmt wurden. Von ihnen hieß der erstgeborene Viprachitti, der zum König wurde. So hatte auch Krodha viele Söhne und Enkelsöhne, die Krodhavasha genannt wurden und höchst schrecklich und unbarmherzig waren. Sinhika brachte Rahu zur Welt, der Sonne und Mond verfolgt, um sie zu verschlingen (zur Sonnen- und Mondfinsternis). Kalas Kinder glichen dem Tod. Ihre Ausstrahlung war höchst furchterregend wie dunkle Gewitterwolken, und ihre Augen glühten wie die Sonne. Zu den Söhnen von Kadru gehört der tausendköpfige Sesha sowie Vasuki und Takshaka, die große Macht erreichten. Sie waren tugendhaft, wohlgelehrt in den Veden, dem Wohle aller Geschöpfe geneigt, Verleiher von Segen und konnten jede beliebige Gestalt annehmen. Vinatas Söhne waren Tarksha, Arishtanemi, der höchst mächtige Garuda, Aruna und Aruni. Pradha gebar acht himmlische Töchter, die von den Heiligen verehrt werden. Muni gebar die berühmten Apsaras Alambusha, Pundarika, Tilottama, Rambha, Urvasi, Menaka und viele weitere. Die alten Schriften sagen auch, daß Surabhi die Kühe, Rudras und Brahmanen sowie das Amrit zur Welt brachte. Damit habe ich dir die Nachkommen von Kasyapa beschrieben.

Oh Sündloser, höre nun kurzgefaßt auch die Nachkommen von Manu. Viswa gebar die Viswadevas, Sadhya die Sadhyas, Marutwati die Maruts (Sturmgötter), Vasu die Vasus, Bhanu die Bhanus und Muhurta die Muhurtas (Zeiteinheiten). Lamba wurde zur Mutter von Gosha, Sankalpa von Sankalpa (unterscheidender Wille) und Yami von Nagavithi (Milchstraße), während Arundhati die Pflanzen zur Welt brachte.

Oh Nachkomme des Kuru, Dharma zeugte mit Lakshmi den Sohn Kama (Liebe), der zum Herrn der Welt wurde. Kama hatte mit seiner Frau Rati zwei Söhne namens Harsha und Yasha (Wonne und Erfolg). Soma zeugte mit Rohini den berühmten Sohn Varchas (bzw. Budha). Er ist der Glanz des aufgehenden Mondes. Ihm wurde der Sohn Pururavas geboren, der sich mit der himmlischen Urvasi auf Erden erfreute.

Auf diese Weise wurden tausende Frauen und Männer geboren, und diese begannen, die ganze Welt zu bevölkern. Der Herr der Welten, der mächtige Yogi, verteilte unter ihnen die Kraft und Macht entsprechend ihrer karmischen Verdienste. So erschuf der Große Vater die zehn Richtungen des Raumes mit der Erde und all den Rishis, Ozeanen, Bergen, Bäumen, Pflanzen, Schlangen, Flüssen, Göttern, Dämonen, Stammvätern, Taten und Opfern. (Siehe auch Stammbaum-Harivamsha)


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