Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.132. Die Früchte des Mahabharatas

Janamejaya fragte:
Oh verehrter Herr, auf welche Weise sollten die Lernenden das Mahabharata hören? Was sind die Früchte vom Lesen und Hören des Mahabharatas? Welche Götter werden am Ende verehrt? Welche Opfergaben werden beim Hören jedes Buches dargebracht? Wer gilt als ein guter Erzähler, und wie sollte er belohnt werden? Bitte erkläre mir das alles.

Und Vaisampayana sprach:
Oh König, so höre nun, auf welche Weise man das Mahabharata hören oder lesen sollte, und welche Früchte es gewährt. Oh König, ich werde dir deine Fragen beantworten. Oh Beschützer der Erde, die Himmlischen kommen auf die Erde herab, um hier (mit den Formen) zu spielen und sich zu erfreuen, und danach kehren sie in den Himmel zurück. Höre mir achtsam zu, wie ich dir das Wirken der Götter und Heiligen auf Erden erkläre. Im Mahabharata werden viele Geschichten erzählt mit den Rudras, Sadhyas, Viswadevas, Adityas, Aswins, den Beschützern der Himmelsrichtungen, den großen Heiligen, den Guhyakas, Gandharvas, Nagas, Vidyadharas und Siddhas sowie Dharma, Brahma und vielen Asketen, den Bergen, Ozeanen, Flüssen, Apsaras, Planeten, Jahren, Halbjahren, Jahreszeiten und allen anderen belebten und unbelebten Geschöpfen des Universums sowie den Göttern und Dämonen in ihrer natürlichen Verbundenheit. Diese ganze Vielfalt kann man in der großen Geschichte der Bharatas erfahren. Durch das Hören und Lesen ihrer Namen und berühmten Taten kann man sogar von den größten Sünden befreit werden. Wer mit guter Absicht und auf rechte Weise diese heiligen Geschichten hört und seine Sinne zügelt, der reinigt seine Seele und erreicht das andere Ufer des Mahabharatas (das geistige Ziel). Oh Nachkomme der Bharatas, während dieser Zeit (des Hörens oder Lesens) soll man Wohltätigkeit üben und die Brahmanen beschenken, mit Juwelen, Kupferkannen, Kühen, schön geschmückten Jungfrauen, verschiedenen Wagen, Häusern, Land, Kleidung, Betten, Gold, Pferden, Elefanten oder anderen Dingen, die den Zweifachgeborenen wertvoll und im Hausleben nützlich sind. Man soll sogar bereit sein, sich selbst, seine Ehefrau oder die eigenen Söhne zu opfern. Wer nach seinen Möglichkeiten diese Geschenke mit Freude, Hingabe und Achtsamkeit darbringt, wer nach Wahrheit und Einfachheit sucht, wer fleißig ist und nach Reinheit strebt, wer mit Demut dient und seine Sinne zügelt, der wird die Früchte des Mahabharatas ernten können. Wer dieses Werk anderen vortragen möchte, sollte eine reine Motivation haben, gutes Verhalten, Wahrhaftigkeit, Selbstzügelung, Konzentration, strenge Gelübde, vorzügliche Kenntnisse der heiligen Schriften, saubere Kleidung, Würde und Freundlichkeit. Er sollte ruhig sprechen, weder zu langsam, noch zu schnell, deutlich und ausdrucksvoll, mit konzentriertem Geist und klar artikulierten Worten und Silben. Zu Beginn sollte das Siegeswort „Jaya“ stehen sowie die Verehrung von Nara und Narayana, den Besten der Wesen, und Sarasvati, der Göttin des Lernens. Oh König der Bharatas, wer sich reinigt, Gelübde beachtet und mit gezügelten Sinnen das Mahabharata von einem solchen Erzähler hört, der wird die guten Früchte davon ernten.

Wer es einmal von Anfang bis Ende gehört hat (von anderen vorgetragen oder selbst gelesen), sollte die Brahmanen mit allem beschenken, was sie sich wünschen. So erreicht man die Früchte eines Feueropfers und im Himmel einen strahlenden Wagen mit Apsaras, in deren Gemeinschaft er voller Freude zu den Regionen der Götter aufsteigt. Wer es zweimal hört, erreicht die Früchte eines Atiratra Opfers, einen himmlischen Wagen voll schönster Juwelen, himmlische Kleidung und Ornamente, den Duft himmlischer Salben, eine himmlische Rüstung und die Verehrung in der Welt der Götter. Wer es dreimal hört, erreicht die Früchte eines zwölftägigen Gelübdes und wird wie ein Gott über zehntausend Jahre im Himmel leben. Wer es viermal hört, erreicht die Früchte eines Vajapeya Opfers, und beim fünften Mal verdoppelt sich der Verdienst. In einem himmlischen Wagen, welcher der aufgehenden Sonne oder dem lodernden Feuer gleicht, steigt er gen Himmel und vergnügt sich zehntausend Jahre mit den Göttern im Palast von Indra. Wer es sechsmal hört, verdoppelt wiederum die Früchte und beim siebenten Mal werden es sogar dreimal soviel sein. Er wird durch die Bereiche der Glückseligkeit in einem Wagen reisen, der seinem Willen folgt, so groß wie der Berg Kailash, mit Sitzen aus Edelstein, geschmückt mit allen Juwelen, gefüllt mit Apsaras und so strahlend wie eine Sonne. Wer es achtmal hört, erreicht die Früchte eines Rajasuya Opfers. Er wird einen mondgleichen Wagen fahren, von den Strahlen des Mondes umgeben und mit Pferden so schnell wie Gedanken. Ihm werden die schönsten Apsaras dienen mit mondgleichen Gesichtern und dem himmlischen Klang von Kettchen und Glöckchen, die sie um Hüften und Fußgelenke tragen. Im weichen Schoß dieser Himmlischen wird er wunderbar schlafen und erfrischt erwachen. Wer es neunmal hört, erreicht die Früchte eines Pferdeopfers, das als König aller Opfer gilt. Er wird mit Gandharvas und Apsaras in einem goldenen Wagen mit goldenen Säulen auf einem Thron aus Diamant sitzen. Er wird himmlische Girlanden und Kleider tragen, himmlischen Duft atmen und die Gemeinschaft der Götter im Himmel genießen. Wer es zehnmal gehört und die Brahmanen verehrt hat, fährt mit den Gandharvas und Apsaras, den Besten in Gesang und Tanz, auf einem himmlischen Wagen, der von einem goldenen Netz aus Glöckchen widerhallt, mit Flaggen und Bannern geschmückt und einem königlichen Juwelenthron. Er wird die Früchte der Tugend ernten, eine strahlende Krone tragen, goldene Ornamente, niemals welkende Girlanden und himmlische Düfte. Er wird in himmlischer Seligkeit durch alle Himmel wandern und durch die Gunst der Götter höchsten Wohlstand erfahren. So wird er lange im Himmel leben, zuerst in Gemeinschaft der Gandharvas für 21.000 Jahre die wunderschöne Stadt von Indra genießen und dann im Kreis der himmlischen Apsaras wie ein Unsterblicher durch die verschiedenen Welten reisen. Danach wird er schrittweise in die Region der Sonne, des Mondes, ins Reich von Shiva und schließlich ins Reich von Vishnu aufsteigen. Oh großer König, das alles wird geschehen, daran gibt es keinen Zweifel. Mein Lehrer sagte mir, daß man darauf vertrauen kann. Deshalb sollte man dem Erzähler alles Gewünschte geben. Er verdient es, mit Elefanten, Pferden, Wagen und Zugtieren wie ein König verehrt zu werden. Er verdient goldene Armreifen, Ohrringe, heilige Schnüre, schöne Kleider und besonderen Duft. Wahrlich, er sollte wie ein Gott verehrt werden, denn durch seinen Dienst kann man die Welt von Vishnu erreichen.

Oh König, nun erkläre ich dir, was mit jedem Parva (bzw. Buch) während des Erzählens des Mahabharatas den Zweifachgeborenen geschenkt wird, je nach ihrer Geburt, Herkunft, Wahrhaftigkeit, Größe und Tugend. Jedes Parva beginnt mit einem Segensspruch für die Zweifachgeborenen, und am Ende jedes Parvas werden die Zweifachgeborenen auf rechte Weise geehrt. Als erstes sollte der Erzähler, in gute Kleider gehüllt und mit duftender Salbe eingeschmiert, mit süßen Speisen aus Reis bewirtet werden. Ist das Astika Parva gehört, werden Früchte, Wurzeln, Honig, geklärte Butter und süßer Reis gegeben. Ist das Sabha Parva gehört, gibt man den Zweifachgeborenen Habishya (Reis, Milch und Zucker), Apupas (Kuchen aus Weizenmehl), Pupas (Kuchen aus Reismehl) und Modakas (Süßigkeiten) zu essen. Ist das Aranyaka Parva beendet, bewirtet man die Besten der Zweifachgeborenen mit Früchten und Wurzeln. Nach dem Arani (bzw. Vana) Parva verschenkt man viele Wassertöpfe und gibt den Brahmanen köstliches Essen, wie Reis, Früchte und Wurzeln. Während des Virata Parva verschenkt man verschiedene Kleidungstücke. Während des Udyoga Parva gibt man den Brahmanen erst schöne Parfüme und Girlanden und bewirtet sie dann mit wohlschmeckendem Essen. Beim Bhishma Parva gibt man vorzügliche Fuhrwerke und reines, wohlgekochtes und abwechslungsreiches Essen. Beim Drona Parva ist das Essen für die Zweifachgeborenen von sehr delikatem Geschmack, und man gibt Bögen, Pfeile und gute Schwerter. Beim Hören des Karna Parvas gibt man mit gezügeltem Geist vorzügliches Essen, welches rein und gut gekocht ist. Beim Shalya Parva reicht man Essen mit Konfekt, süßen Reis, Weizenkuchen und nahrhafte Getränke. Beim Gada (bzw. Sauptika) Parva bewirtet man die Brahmanen mit Essen, welches mit Bohnen oder Erbsen gemischt ist. Im Stree Parva schenkt man den hohen Brahmanen Juwelen und Edelsteine. Beim Aisika Parva reicht man zuerst in geklärter Butter gekochten Reis, dann anderes, reines und gut gekochtes Essen verschiedenster Art. Nach dem Shanti Parva bekommen die Brahmanen Havishya (Speise, die eines Opfers würdig ist), beim Asvamedha Parva gutes Essen bester Qualität, und beim Ashramavasika Parva wieder Havishya. Ist das Mausala Parva erreicht, gibt man Düfte und Blumengirlanden, und nach dem Mahaprasthanika Parva vorzügliche Speisen. Beim Swargarohana Parva bewirtet man die Brahmanen mit Havishya, und im Harivamsha speist man tausende Brahmanen, schenkt jedem eine goldgeschmückte Kuh und gibt schließlich noch die Hälfte davon den armen Menschen. Sind alle Parvas erzählt, sollte der weise Hausvater dem Erzähler ein Stück Gold in Form eines Buches schenken und am Ende des Harivamsha die Brahmanen mit süßem Reis bewirten.

Oh Sohn eines Königs, wer nur einen Vers, ein Viertel davon oder eine Silbe mit ganzer Achtsamkeit hört, wird zum geliebten Verehrer von Vishnu. So verehrt er auch Vyasa mit seiner Frau auf rechte Weise sowie Narayana und Lakshmi. Und wer den Erzähler mit Kleidung, Land, Kühen oder anderem verehrt, der sollte erkennen, daß er in Wahrheit Vishnu und Krishna selbst verehrt.

Oh König der Bharatas, ein gelehrter Mann, der seine Sinne zügelt, sollte auf rechte Weise das ganze Mahabharata (mit dem Harivamsha) hören. Vor Beginn jeder Lesung sollte er sich reinigen, weiße Kleider anziehen, sich schmücken und den Erzähler auf einem höhergestellten Sitz mit Duft und Girlanden verehren. Auf diese Weise verehrt der Selbstgezügelte die heiligen Bücher des Mahabharatas. Dem Erzähler sollten verschiedene Speisen, Fleisch, Getränke wie auch Gold, Kühe und Kleidungsstücke als Dakshina (Dankgeschenk) gegeben werden. Am Ende aller Vorträge sollte man voller Respekt und ohne einen geizigen Gedanken drei Münzen Gold darbringen. Falls dies nicht möglich ist, dann reicht auch die Hälfte oder ein Viertel. Darüber hinaus gebe man den Zweifachgeborenen, was sie sich wünschen. Denn der Erzähler gleicht einem Lehrer und sollte in jeder Weise befriedigt werden. Dann singt man die Namen von Nara und Narayana und den anderen Göttern, ehrt die Besten der Brahmanen mit Düften und Girlanden und gibt ihnen kostbare Geschenke. Dabei erlangt man den Verdienst eines Atiratra Opfers. Ja, bei jedem Parva gewinnt man sich auf diese Weise den Verdienst eines Opfers.

Oh Bester der Bharatas, der Erzähler sollte dieses Bhavishya Parva sowie alle anderen Bücher des Mahabharatas den Zweifachgeborenen mit guter Betonung und klarer Aussprache vortragen. Und nachdem die Brahmanen gespeist haben, sollte auch der Erzähler reichlich bewirtet, geschmückt, verehrt und traditionsgemäß beschenkt werden. Ist der Erzähler zufrieden, erreicht man höchste Befriedigung und Glückseligkeit. Sind die Brahmanen zufrieden, sind es auch die Götter. Daher erfreue immer die Brahmanen mit allen schönen Dingen.

Oh Bester der Männer, so habe ich dir deine Fragen beantwortet und die Regeln erklärt, die man während des Hörens der Geschichte mit Vertrauen befolgen sollte. Wünschst du dir das höchste Ziel, dann lausche mit größter Achtsamkeit einem jedem Buch. Höre es täglich und erinnere dich an die Verdienste der Geschichte. Wer das Mahabharata in seinem Hause bewahrt, der hat Jaya, den Sieg, in seiner Hand. Denn das Mahabharata reinigt und heiligt. Du findest in ihm alle Arten von Themen. Selbst die Götter ehren diese Geschichte. Sie verkörpert das höchste Ziel und ist die Beste aller Schriften, denn durch sie kannst du Erlösung erreichen. Und damit sage ich dir die Wahrheit. Wer die Verdienste des Mahabharatas, der Erde, Kühe, Sarasvati, Brahmanen und von Krishna im Geiste trägt, wird alle Hindernisse meistern. Hari wird in den Veden, im Ramayana und im heiligen Mahabharata von Anfang über die Mitte bis zum Ende besungen. Solche heiligen Schriften, welche durch vorzügliche Symbolik die ewige Gottheit aufzeigen, sollte ein Mensch studieren, der das Höchste erreichen möchte. Die Geschichte ist heilsam, zeigt den Weg des Dharma und gewährt jeden Verdienst. Wer sich wahren Wohlstand wünscht, sollte sie hören.

Oh König, Vyasa selbst hat bestätigt, daß in dieser Welt das Hören des Harivamsha alle Wünsche erfüllen kann. Eine Rezitation des ganzen Harivamsha gewährt die Früchte von tausend Pferdeopfern und hundert Vajapeya Opfern.

Oh Vishnu, du bist unvergänglich, ohne Geburt und Tod, der ewig Eine, welcher der Meditation würdig ist. Du bist das Kleinste und das Größte. Du bist mit und ohne alle Eigenschaften. Du bist jenseits aller Begriffe, unvergleichlich und unermeßlich. Du bist der Höchste Herr, den die Yogis durch Erkenntnis erreichen. Du allein bist der Lehrer und Herr der drei Welten. Ich suche deine Zuflucht. Mögen alle Wesen das Leiden überwinden. Mögen alle Wesen glücklich und zufrieden sein. Mögen sich alle ihre Wünsche erfüllen, durch den Segen aus dem Lesen und Hören dieses Werkes.


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