Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.127. Der Kampf zwischen Krishna und Hansa

Vaisampayana sprach:
Oh König, die Brüder Hansa und Dimvaka erreichten den großen Berg Govardhana noch während der Nacht. Und in der Morgenstunde, als sich die Sonne erhob, erschien auch Krishna zusammen mit Satyaki, Balarama, Sarana und den anderen Yadavas am Berg Govardhana, wo man die Musik der Gandharvas und Apsaras hörte. Der ganze Berg hallte vom Wohlklang der Kühe wider sowie vom Lärm der Armee. Die Helden der Yadavas begaben sich zur Nordseite des Berges und kämpften in der Nähe der Yamuna. Vasudeva schoß 7 Pfeile gegen Hansa und Dimvaka, Sarana schoß 25 und Kanka 10. Hansa und Dimvaka wurden von den Yadavas umringt und Ugrasena schoß 73 Pfeile, Virata 30, Satyaki 7, Viprithu 80, Uddhava 10, Pradyumna 40, Samba 7 und Anadhrishti 61. Sie alle kämpften ohne Furcht, und vor Krishnas Augen zeigten die Yadavas ihren ganzen Heldenmut in dieser höchst schrecklichen Schlacht. Doch der Stolz der Königssöhne Hansa und Dimvaka blieb ungebrochen, und sie bedeckten die Yadavas ebenfalls mit Pfeilen. Jeden führenden Yadava trafen sie mit zehn scharfen und qualvollen Pfeilen und attackierten damit auch alle anderen Yadavas. Oh König, bald waren alle von Pfeilen gequält und erbrachen große Mengen Blut. Sie erstrahlten wie rotblühende Kinsuka Bäume im Frühling, wurden von Furcht überwältigt und suchten die Flucht.

In dieser schweren Zeit erschienen Krishna und Balarama mit mächtigen Bögen auf dem Schlachtfeld und begannen einen wilden Kampf wie einst Kartikeya und Indra im Himmel. Ihr Kampf glich der großen Schlacht zwischen den Göttern und Dämonen, und die Gandharvas, Siddhas, Yakshas und Heiligen erschienen auf ihren himmlischen Wagen, um den Kampf zu bezeugen. Oh König, vor Hansa und Dimvaka standen jeweils die beiden Geisterwesen von Shiva und beschützten das Brüderpaar. Dann kämpfte Krishna gegen Hansa, und Balarama kämpfte gegen Dimvaka. Beide Gegner hatten unerschöpfliche Pfeile, Waffen und Kraft, standen auf ihren Kampfwagen und ließen wieder und wieder ihre lauten Muschelhörner ertönen. Da blies auch Krishna, der Herr der Sinne mit den wunderschönen Lotusaugen, seine Muschel Panchajanya, deren Klang alle bewunderten. Daraufhin stürmten die höchst schrecklichen Geisterwesen mit riesigen Körpern gegen Krishna und warfen ihre gewaltigen Speere. Aber Vishnu lächelte, sprang vor den Augen der Himmlischen von seinem Wagen und ergriff die beiden Geister. Dann wirbelte Hari sie hundertmal im Kreis wie ein Feuerrad und schleuderte sie mit großer Kraft zurück auf den Berg Kailash. Dort landeten sie auf dem Gipfel, und alle waren höchst erstaunt über diese wundervolle Tat des Gottes. Als Hansa dies mit ansehen mußte, röteten sich seine Augen vor Zorn, und er rief vor allen Himmlischen:
Oh Krishna, warum behinderst du unser Rajasuya Opfer? Brahmadatta, der Beschützer der Erde, wünscht, dieses Opfer durchzuführen. Wenn du dein Leben erhalten willst, dann zahle den passenden Tribut! Ansonsten, oh Sohn eines Kuhhirten, tritt vor mich hin, erfahre meine Macht und entrichte deinen Tribut, so daß mein Vater das Opfer beginnen kann. Wie Shiva mit dem Dreizack in der Hand der ewige Herr der Götter ist, so bin ich der Herr der Könige. Daher werde ich jetzt deine unvergleichliche Kraft im Kampf vernichten.

So sprach Hansa, spannte seinen Bogen, der einem Sal-Baum glich, mit aller Kraft und schoß einen scharfen Pfeil gegen die Stirn von Krishna. Der Pfeil traf und erschien für Krishna wie ein wunderschönes Ornament. Dann sprach er zu Satyaki: „Oh Held, lenke du den Wagen!“ und seinen Wagenlenker Daruka schickte er ans Heck des Wagens. Satyaki folgte dem Wunsch von Krishna, wurde seine Wagenlenker, zeigte sein Können und fuhr einige schnelle Kreise auf dem Schlachtfeld. Dann verband der unschlagbare Hari, von Hansas Pfeil hart getroffen, den Feuergott mit einem scharfen Pfeil, trieb Satyaki voran und sprach zu Hansa:
Oh Sündhafter, mit diesem Pfeil werde ich dich verbrennen. Widerstehe, wenn du kannst! Genug deiner üblen Taten! Oh Gieriger, bist du nicht ein Kshatriya? Wenn du Tribut von mir verlangst, dann zeige deinen Heldenmut! Oh Hansa, du hast die Asketen in Pushkara beleidigt, die ihre Leidenschaften zügeln und der Welt entsagen. Oh Schlimmster der Männer, willst du den Brahmanen befehlen, solange ich, der Herr des Universums und Vernichter der Feinde, lebendig bin? Ich bestrafe in dieser Welt alle Übelgesinnten, die das Dharma mißachten und die Wege der Brahmanen hassen. Oh Gemeiner, du wurdest bereits vom Fluch der ruhmreichen Heiligen geschlagen, die alle Leidenschaften gezügelt und jede Anhaftung überwunden haben. Indem ich dich heute dem Tode opfere, werde ich die Brahmanen beschützen.

So sprach Krishna und schoß den mächtigen Pfeil des Feuergottes Agni über das Schlachtfeld. Doch Hansa wehrte ihn mit dem Pfeil des Wassergottest Varuna ab. Daraufhin schoß Govinda den Pfeil des Windgottes Vayu. Doch Hansa wehrte ihn mit dem Pfeil des Götterkönigs Indra ab. Daraufhin schoß Krishna den höchst schrecklichen Pfeil vom großen Gott Maheshvara. Doch Hansa wehrte ihn mit dem zerstörerischen Pfeil von Rudra ab. Daraufhin schoß Krishna die Pfeile Gandharva, Rakshasa, Daivam (Sura bzw. Gott) und Pisasha (Gespenst). Doch Hansa entließ schnell die Pfeile Brahma, Kuvera, Asura und Yama und wehrte damit die vier Pfeile von Madhava ab. Daraufhin schoß Janardana, der Gott der Götter, den fürchterlichen und höchst mächtigen Brahmashira Pfeil, der jeden Feind vernichten kann. Hansa erkannte den schrecklichen Pfeil, wurde von Sorge erfaßt und wehrte ihn doch mit der gleichen Waffe ab. Daraufhin berührte Hari, der Herr des Universums, das Wasser der Yamuna und segnete den mächtigen Vaishnava Pfeil. So verband die Seele aller Wesen, der Herr, der das Wohl aller sucht, die Macht von Vishnu mit einem scharfen Pfeil. Und schließlich schoß Krishna diese Waffe, mit dem einst die Götter ihre Weltherrschaft im Kampf gegen die Dämonen zurückgewannen, gegen Hansa.


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