3.12. Die Schöpfung der Erde

Vaisampayana sprach:
Auf diese Weise entstand aus der ewigen Gottheit, der Höchsten Seele, ein wie Gold strahlender Lotus, der sich über viele Yojanas ausbreitete und alle Eigenschaften der Erde trug. In ihm erwachte Brahma, der Beste der Yogis, der Geist und Schöpfer aller Geschöpfe, und schaute (mit seinen vier Gesichtern) nach allen Seiten. Diesen Lotus beschreiben die großen Rishis, die in den Puranas wohlgelehrt sind, wie er aus dem Körper von Narayana wächst und die Erde stützt. Der Sitz (von Brahma) in diesem Lotus ist die Göttin Erde (Prithivi), und die festen Strukturen, die im Inneren wachsen, sind die göttergleichen Berge. Ihre Namen sind Himavan, Meru, Nila, Nishadha, Kailasha, Munjavan (bzw. Krauncha), Gandhamadana, der heilige Trishira, der schöne Mandara, Udaya, Kandara, Vindhya und Asta. Diese Berge können alles Gewünschte gewähren und sind die Wohnstätten der Götter, Siddhas und heiligen Einsiedler. Das Land, wo sich diese Berge ausstrecken, wird der Inselkontinent Jambudvipa genannt, und hier vollbringen die Opfernden ihre Opfer. Dafür entspringt im Inneren der Lotusblüte nektargleiches Wasser, das sich in heilige Flüsse ergießt, an deren Ufern hunderte heilige Orte liegen. Die zahllosen Filamente um den Lotus sind auf Erden als Berge von Mineralien bekannt.

Oh König, die oberen Blütenblätter des Lotus bilden die unwegsame und bergige Region der Mlechas. Die unteren Blütenblätter bilden die niedere Region Patala, wo die mächtigen Dämonen und Nagas wohnen. Darunter befindet sich die höchst leidvolle Region namens Udaka oder auch Hölle, wo die übelgesinnten Sünder büßen müssen. Um den Lotus herum befindet sich nach allen Seiten ein Ozean aus Wasser. Weil dieser Lotus im Nabel von Narayana wurzelt, wird er auch Pushkara genannt. Aus diesem Grund formten die mächtigen alten Rishis, die den Ursprung des Lotus kannten, für ihre Opfer einen Altar in Form der Lotusblüte. Auf diese Weise entfaltete der Herr diesen Lotus mit Brahma, dem Schöpfer der Berge, Flüsse, Götter und anderer Geschöpfe des Universums. Und während Brahma die Schöpfung begann, ruhte Narayana, der selbstgeborene und allesdurchdringende Herr mit der grenzenlosen Macht auf seinem Bett im weiten Urmeer und ließ aus seinem Nabel den Lotus wachsen, der dieses ganze Universum ist.