Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.8. Die vier Yugas und die Zyklen der Zeit

Vaisampayana sprach:
Oh Janamejaya, die Gelehrten beschreiben das (goldene) Satya-Yuga mit einer Länge von 4.000 Jahren und einer Übergangszeit vor und nach dem Yuga von 400 Jahren. Das Dharma, die Tugend und Gerechtigkeit, steht in diesem Zeitalter auf vier Beinen und die Sünde nur auf einem. Die Menschen erfüllen ihre Aufgabe im Leben und widmen jedes Werk als Opfer. Die Brahmanen erfüllen ihre Aufgabe (durch Vedenstudium, Belehren, Opfern, Amtieren, Geben und Nehmen), die Kshatriyas erfüllen ihre Aufgabe (durch Vedenstudium, Opfern, Geben und Beschützen), die Vaisyas arbeiten fleißig als Bauern (wie auch Vedenstudium, Opfern, Geben und Handel) und die Shudras dienen (den drei höheren Kasten und vollbringen Opfer). Wahrhaftigkeit, Güte und Entsagung gedeihen, und die Menschen folgen vorbildlich dem Dharma. Oh Nachkomme des Bharata, so ist das Verhalten im goldenen Satya-Yuga von den Hochgeboren bis zu den Niedriggeborenen.

Das (silberne) Treta-Yuga dauert 3.000 Jahre, und die beiden Übergangszeiten sind jeweils 300 Jahre. Während dieses Zeitalters steht die Tugend auf drei Beinen und die Sünde auf zwei. Wahrhaftigkeit und Güte bestehen weiterhin wie im Satya-Yuga. Doch wegen der wachsenden Begierde nach den Früchten ihrer tugendhaften Taten werden die Menschen schwächer, und entsprechend schwinden Tugend und Gerechtigkeit der vier Kasten. Damit habe ich dir den Lauf des Treta-Yugas beschrieben, wie es die Gottheit selbst bestimmt hat.

Oh Bester der Kurus, höre nun über das (bronzene) Dwapara-Yuga. Es dauert 2.000 Jahre, und die beiden Übergangszeiten sind jeweils 200 Jahre. In diesem Zeitalter werden die weisen Brahmanen von der natürlichen Qualität der Leidenschaft erfaßt und beginnen, egoistisch, hinterlistig, gemein und lasterhaft zu leben. Die Tugend steht auf zwei Beinen und die Sünde auf drei. So kehren sich die Wege der ewigen Tugend nach und nach ins Gegenteil. Wahre Brahmanenschaft verschwindet, das Gottvertrauen wird erschüttert, und Gelübde, Fasten und andere religiöse Riten werden aufgegeben.

Das (eiserne) Kali-Yuga dauert 1.000 Jahre, und seine Übergangszeiten sind jeweils 100 Jahre. Während dieses Zeitalters steht die Tugend nur noch auf einem Bein und die Sünde auf vier Beinen. Die Menschen sind voller Begierde und von der natürlichen Qualität der Dunkelheit (Tamas) besessen. Kaum einer übt noch Entsagung, Tugend oder Wahrhaftigkeit. Viele Menschen werden zu Atheisten und mißachten das Göttliche. Sie werden hochmütig und verlieren ihr Mitgefühl. Die Zweifachgeborenen verhalten sich wie Shudras, und die Shudras wollen als Brahmanen gelten. Im Kali-Yuga zerbrechen die vier Lebensweisen (als Schüler, Hausvater, Waldeinsiedler und besitzloser Bettelmönch), die vier Kasten vermischen sich, und Inzucht wird betrieben.

Oh Janamejaya, so bilden 12.000 Jahre ein Mahayuga (ein Zyklus aus vier Zeitaltern), und 71 Mahayugas gelten als ein Manwantara (die Epoche eines Manus). Am Ende einer solchen Epoche achtet keiner mehr die Veden und es gibt eine große Zerstörung unter den Lebewesen. Die Gelehrten betrachten (aus der Sicht der Götter) 12.000 Götterjahre als ein Mahayuga und tausend Mahayugas als einen Tag von Brahma. Oh Bharata, am Ende des Schöpfungstages wird der mächtige Gott mit dem Lotusnabel, der Herr der Elemente, zum Zeuge der Auflösung aller verkörperten Wesen, der Götter, Dämonen, Yakshas, Rakshasas, Gandharvas, Apsaras, Rishis, Nagas, Berge, Flüsse, Menschen, Tiere, Pflanzen und aller anderen Geschöpfe. Es zeigt sich sein weltzerstörendes Wesen, und unter schrecklichen Geschehnissen löst sich dieses Universum wieder auf. In Gestalt der Sonne nimmt er allen Geschöpfen die Sicht, in Gestalt des Windes nimmt er ihren Lebensatem, in Gestalt des Feuers verbrennt er alle Welten, und in Gestalt von Regenwolken läßt er alles im Wasser versinken.


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