Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.93. Die Yadavas betreten die Vajra Festung

Vaisampayana sprach:
Daraufhin befahl Vajranabha den Dämonen seiner Stadt: „Wenn Schauspieler erscheinen, gebt ihnen die schönsten Gemächer, behandelt sie als vorzüglichste Gäste und beschenkt sie mit kostbaren Juwelen und Roben, die Menschen angenehm sind.“ Die Dämonen befolgten den königlichen Befehl, und als Bhadra erschien, von dem sie schon viel gehört hatten, erregte er großes Aufsehen. Voller Freude begrüßten sie den Künstler mit reichen Geschenken. Daraufhin erfreute der Gesegnete die Bewohner von Supura mit seiner Kunst. Sie führten das große Epos Ramayana auf, das von der Geburt des unvergleichlich strahlenden Vishnus auf Erden handelt, um den Rakshasa König (Ravana) zu schlagen. Sie spielten (unter anderem), wie König Lomapad den Heiligen Rishyasring mithilfe von Kurtisanen in seine Stadt gebracht hatte, und wie König Dasaratha diesen Heiligen zusammen mit seiner Ehefrau Santa nach Ayodhya holte. In dieser Aufführung wurden Rama, Lakshmana, Shatrughna, Bharata, Rishyasring und Santa so vollkommen dargestellt, daß selbst die älteren Dämonen (die Rama noch persönlich erlebt hatten) erstaunt waren und wiederholt die Perfektion der Schauspieler lobten. Angesichts der Kostüme, Kunstfertigkeit, Einleitung und Darbietung waren alle Dämonen begeistert. Zwischen den Stücken erhoben sie sich wiederholt von ihren Sitzen, klatschten Beifall und beschenkten die Künstler mit Roben, goldenen Ketten, Armreifen, Juwelen und anderen Kostbarkeiten. Und als Dank lobten die Schauspieler die Dämonen entsprechend ihrer Geburt und Abstammung in kunstvollen Versen.

Oh König, daraufhin informierten die Bewohner der Vorstadt ihren König über die Ankunft der vorzüglichen Schauspieler. Vajranabha hatte sie bereits erwartet und schickte nun voller Freude einen Botschafter, um den Künstler in seine Festung einzuladen. Und so brachten die Dämonen der Vorstadt auf Befehl ihres Königs die Yadavas, die als Schauspieler verkleidet waren, in die wunderschöne Vajra Festung. Als Unterkunft erhielten sie ein herrliches Haus, das vom himmlischen Architekten persönlich erbaut worden war, mit allen gewünschten Dingen im Überfluß. Danach bereitete der mächtige Dämon Vajranabha ein stattliches Theater vor und kündigte ein großes Festival (zu Ehren von Shiva) an, um seine Soldaten zu erfreuen. Und nachdem sich die Schauspieler ausgeruht hatten, beschenkte er sie mit vielen Juwelen und drängte, die Vorstellung zu beginnen. Er selbst hatte sich als König mit seinen Verwandten auf der Tribüne versammelt, und die Damen der inneren Gemächer saßen an versteckten Fenstern, von wo sie alles sehen konnten. Als alles bereit war, begannen die heldenhaften Yadavas als Schauspieler verkleidet und geschminkt die Vorstellung, um ihr Ziel zu erreichen. Zuerst spielten sie auf verschiedenen Instrumenten wie Trommeln, Flöten und Vinas. Dazu sangen die Yadava Mädchen den Chalikya der Gandharvas, der für Geist und Ohr so angenehm ist. Dann trugen sie in verschiedenen Tonhöhen den wunderschönen Gesang von der Herabkunft der himmlischen Ganga vor. Nach diesem lieblichen Lied, das in Rhythmus und Melodie vollkommen war, erhoben sich die Dämonen voller Begeisterung und lobten die Künstler. Dann erschienen Pradyumna, Gada und Samba als Schauspieler, um das Theaterstück zu eröffnen und die segnenden Verse vorzutragen. Nach dem Prolog sang der Sohn von Rukmini mit vielen Gesten eine Hymne über die Herabkunft der Ganga, und im Anschluß begann die Aufführung des Dramas Rambhabhisara (wie Ravana die himmlische Apsara Rambha schändete, siehe Ramayana 7.31). Shura spielte Ravana, Manovati Rambha, Pradyumna Nalakuvara und Samba den Hofnarren. Mit ihrer Illusionskraft gestalteten sie die ganze Szene am Berg Kailash. Sie spielten, wie der leidenschaftliche Ravana von Nalakuvara im Zorn verflucht und die schöne Rambha wieder beruhigt wurde. Nachdem die heroischen Yadavas dieses Drama aufgeführt hatten, das den Ruhm des hochbeseelten Narada erhöhte, waren die Dämonen höchst erfreut von ihrer Kunst, und beschenkten die Yadavas mit kostbaren Gewändern, Juwelen, Ornamenten, Girlanden und sogar himmlischen Wagen und Elefanten, die durch die Lüfte fliegen konnten, sowie kühlenden Sandel und edelste Düfte des Himmels bis zu kostbaren Chintamani Juwelen, die jeden Wunsch erfüllen können. So übertrafen sich die Dämonen nach jeder Szene gegenseitig im Schenken und hatten bald all ihre Reichtümer und Juwelen verloren. Selbst die Frauen der Dämonenführer teilten dieses Schicksal.

In der Zwischenzeit sprach die Schwanendame Suchimukhi zu ihrer Freundin Prabhavati:
Oh du Schöne, ich flog zur herrlichen Stadt Dwaraka, die von den Yadavas beschützt wird. Oh Dame mit dem süßen Lächeln und den schönen Augen, dort traf ich Pradyumna und offenbarte ihm im Geheimen deine Liebe. Oh Lotusäugige, er war höchst erfreut und versprach, dich noch heute abend zu besuchen. Oh Wohlgestaltete, die Yadavas sprechen niemals eine Lüge. Sicherlich wirst du heute abend deinen Geliebten treffen.

Darauf sprach Prabhavati voller Freude zur Schwanendame:
Oh gute Dame, bleibe heute in meinem Gemach und schlafe hier. Wenn du hier bist, werde ich keine Furcht haben und mit dir zusammen den Sohn von Krishna sehen.

Die Schwanendame antwortete „So sei es!“, und begab sich mit ihrer Freundin Prabhavati in ihr schönes Gemach in jenem Plast, der von Visvakarma erbaut worden war, wo sie alles für die Ankunft Pradyumnas vorbereitete. Danach flog die Schwanendame auf Wunsch von Prabhavati so schnell wie der Wind, um die Verkörperung des Liebesgottes einzuladen. So erschien sie vor Pradyumna, der sich als Schauspieler verkleidet hatte, und sprach lächelnd: „Du sollst sie heute abend sehen.“ Pradyumna antwortete: „So sei es!“ Dann kehrte sie schnell zu Prabhavati zurück und versicherte ihr: „Oh Großäugige, sei beruhigt, der Sohn von Rukmini wird erscheinen.“

Zur rechten Zeit erblickte Pradyumna, der hochbeseelte Feindevernichter, eine Blütengirlande, die offensichtlich für Prabhavati bestimmt war und von Bienen umsummt wurde. Sogleich nahm der weise Held die Gestalt einer Biene an und versteckte sich in dieser Girlande. Die Dienerinnen trugen die Girlande mit den Bienen in die inneren Gemächer und legten sie nicht weit von Prabhavati nieder. Oh bester König, als der Abend kam, flogen alle anderen Bienen davon. Und der heroische Pradyumna, der nun allein war, setzte sich behutsam auf die Lotusblüte, die Prabhavati hinter ihrem Ohr trug. Als dann die Jungfrau den wunderschönen Vollmond am Firmament aufsteigen sah, sprach sie sehnsuchtsvoll zur Schwanendame:
Oh beste Freundin, mein Körper brennt, mein Mund ist trocken und mein Herz voller Furcht. Was ist das für eine Krankheit, für die es keine Medizin zu geben scheint? Der Vollmond mit seinen kühlen Strahlen ist sonst so freundlich zu allen. Heute verdoppelt er meine Furcht. Oh Schande über das Naturell der Frauen! Ich habe ihn noch nie gesehen und nur von ihm gehört. Und doch verlangt es mich nach ihm, und mein Körper brennt. Ich fühle, wenn mein Geliebter nicht kommt, werde ich sicherlich den Weg der Kumudvati gehen und jung sterben. Ach, trotz all meiner Selbstbeherrschung hat mich die Schlange von Kama, der sinnlichen Liebe, gebissen. Was für ein Wunder? Die Strahlen des Mondes, die in ihrem Wesen kühl, entzückend und freundlich sind, brennen heute auf meiner Haut. Der Wind, der sonst den Duft der vielfältigen Blüten mit sich trägt und in seinem Wesen erfrischend ist, brennt mir heute im Gesicht wie ein lodernder Waldbrand. Ich wünsche mir innere Ruhe, doch mein schwacher Geist folgt mir nicht mehr. Ohne Selbstbeherrschung werde ich sicherlich in Verwirrung versinken und zugrunde gehen. Mein Herz zittert, und meine Augen wandern unruhig hin und her.


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