Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.90. Der Raub der Bhanumati von Nikumbha

Vaisampayana sprach:
Während sich die führenden Yadavas auf diese Weise im Wasser vergnügten, fand der höchst übelgesinnte und schwer schlagbare Dämon Nikumbha, dieser Feind der Götter, eine Gelegenheit und entführte Bhanumati, die schöne Tochter von Bhanu (dem Sohn von Krishna und Satyabhama). Denn einst schlug Pradyumna seinen Bruder Vajranabha und trug dessen Tochter Prabhavati davon. Jetzt erinnerte sich Nikumbha an diese alte Feindschaft, und als würde er seinen eigenen Tod begehren, betrat er die Frauengemächer, täuschte die Yadava Damen mit seiner Illusionskraft und entführte Bhanumati. Obwohl der Garten an den Frauengemächern von Bhanu gut gesichert war, gab es gerade zu dieser Zeit keine Wachen, weil die Yadavas auf Vergnügungsreise waren. Diese Schwäche nutzte der üble Dämon und trug die Jungfrau davon. Oh Feindevernichter, während er das herzergreifend weinende Mädchen ergriff, erhob sich ringsherum ein lauter Tumult unter den Frauen. Das Geschrei in den Frauengemächern hörten die beiden Helden Vasudeva und Ugrasena. Unverzüglich erschienen sie mit Waffen und Rüstung, aber konnten den Täter nirgends erblicken. So begaben sie sich in ihrer Not zum mächtigen Krishna.

Die Entführung von Bhanumati, Vasudeva und Ugrasena auf dem Weg zu Krishna, ca.1820

Als Krishna von dieser frevelhaften Tat hörte, bestieg der Feindevernichter mit Arjuna an seiner Seite Garuda, den Feind der Schlangen. Und zu Pradyumna, der das Makara-Symbol auf seinem Banner trug, sprach er: „Folge mir auf deinem Wagen!“ Dann erhoben sie sich auf Garuda, dem Sohn von Kasyapa, in die Lüfte. Oh König, noch bevor der im Kampf unschlagbare Nikumbha seine Vajra Festung erreichen konnte, schnitten ihm die Feindevernichter Krishna und Arjuna den Weg ab. Auch Pradyumna, dieser beste Kenner der Illusion, erreichte den Ort, und als Nikumbha sie erblickte, teilte er sich in drei Körper. Dann lachte er schrecklich laut und begann voller Kraft, die den Göttern glich, mit seiner schweren Keule die drei Helden anzugreifen.

Krishna, Arjuna und Pradyumna im Kampf gegen den dreifach geteilten Nikumbha, Aquarell ca.1820

Dabei hielt er die Jungfrau mit der linken Hand und schwang seine Keule mit der rechten. Und obwohl Krishna, Pradyumna und Arjuna getroffen wurden, ertrugen sie wiederholt diese Schläge, um die Jungfrau nicht zu verletzen. Zu ihrem Schutz hielten sie sich zurück und seufzten tief. Dann begann Arjuna, dieser Beste der Bogenschützen, den Dämon mit seinen Pfeilen so geschickt zu durchbohren, als würde er eine Schlange beschießen, die sich um den Hals eines Kamels gewunden hatte. Krishna und Pradyumna zeigten ähnliche Künste im Gebrauch ihrer Bögen und verwundeten den Dämon mit spitzen Pfeilen, ohne die Jungfrau zu verletzen. Daraufhin nahm Nikumbha zur Illusion Zuflucht und verschwand mit der Jungfrau vor aller Augen. Doch Krishna, Pradyumna und Arjuna verfolgten ihn unbeirrt, und so verwandelte sich Nikumbha in einen großen Greifvogel. Danach durchbohrte Arjuna den Dämonen mit weiteren scharfen Pfeilen, ohne die Jungfrau zu treffen. Hart verfolgt von den drei heroischen Feindevernichtern floh der mächtige Dämon über die ganze Erde mit ihren sieben Inselkontinenten. Doch als er den Gipfel des Berges Gokarna erreichte, fiel er mit der Jungfrau herab und landete am Meeresufer in der Nähe der Gangavali. Denn weder Götter, Dämonen noch die großen Rishis können diesen Berg überqueren, der durch die Energie von Mahadeva beschützt wird. Die kurze Ohnmacht von Nikumbha nutzte Pradyumna, der berühmte Führer der Yadavas, und rettete die Jungfrau Bhanumati. Danach begannen Krishna und Arjuna, den Dämon mit spitzen Pfeilen zu durchbohren.

Nikumbha stürzt vom Berg Gokarna und Pradyumna rettet Bhanumati

Daraufhin floh Nikumbha aus dem nördlichen Teil von Gokarna in Richtung Süden davon, und die beiden Krishnas verfolgten ihn auf Garuda. Doch bald brach die Nacht herein und Nikumbha verschwand in der Höhle von Shatpura, wo seine Verwandten und Freunde lebten. So warteten die beiden Helden Krishna und Arjuna am Eingang der Höhle, bis die Nacht vorüber war. Inzwischen hatte Pradyumna, der heroische Sohn von Rukmini, auf Geheiß von Krishna die Tochter von Bhanu glücklich nach Dwaraka zurückgebracht. Und nachdem sie dort sicher war, kam er wieder nach Shatpura, wo die zahllosen Dämonen wohnten, und wo er am Eingang der Höhle die beiden mächtigen Krishnas traf. So belagerten die drei Helden, Krishna, Arjuna und Pradyumna den Eingang zu Shatpura und warteten geduldig auf die Gelegenheit, Nikumbha zu schlagen.

Oh König, als der höchst kraftvolle Nikumbha die Höhle voller Begierde nach Kampf verließ, blockierte Arjuna mit seinen Pfeilen von Gandiva seinen Weg. Zornig stürzte sich Nikumbha auf Arjuna und schlug ihn mit seiner gewaltigen, stachelbewährten Keule auf den Kopf. Von dieser Keule getroffen spuckte der Sohn der Pritha Blut und wurde bewußtlos. Da lachte der Dämon, der ein Meister der Illusion war, im Stolz auf seine Macht und schlug in einem unachtsamen Moment auch Pradyumna, den Besten aller Kenner der Illusion. Schwer verletzt am Kopf wurde der heroische Sohn von Rukmini ebenfalls ohnmächtig.

Arjuna und Pradyumna werden von der Keule Nikumbhas getroffen, Aquarell ca.1820

Als Krishna die beiden Helden schwer getroffen und ohnmächtig sah, regte sich der Zorn in ihm. So ergriff er seine Keule Kaumodaki und stürmte gegen Nikumbha. Dann ließen diese beiden unschlagbaren Helden ihren Schlachtruf ertönen und kämpften gegeneinander. Im Himmel erschien Indra auf seinem Elefanten Airavat zusammen mit den anderen Göttern als Zuschauer dieses gewaltigen Kampfes zwischen Gott und Dämon. Als Krishna, der Feindevernichter, die Götter erblickte, entschied er sich, den Dämon in diesem seltsamen Zweikampf zu töten, um den Göttern Gutes zu tun. So wirbelte der kampferfahrene und starkarmige Kesava seine Keule Kaumodaki und zeigte viele wunderbare Manöver. Doch auch Nikumbha, dieser Erste der Dämonen, war im Keulenkampf höchst erfahren und zeigte mit seiner schweren, stachelbewehrten Keule ebenfalls seine ganze Kunst. So attackierten sich diese beiden, wie zwei wütende Wölfe, zwei brüllende Bullen oder zwei brünstige Elefanten um eine Kuh. Oh Bharata, dann brüllte Nikumbha schrecklich und traf mit seiner Keule, an der acht Glöckchen hingen, den älteren Bruder von Gada. Im Gegenzug wirbelte auch Krishna seine Keule gegen den Kopf von Nikumbha. Doch dann geschah es, daß Hari, der weise Führer der Welt, seine Keule Kaumodaki ablegte und bewußtlos zu Boden sank. Oh König, als der hochbeseelte Sohn von Vasudeva sein Bewußtsein verlor, wurde die ganze Welt erschüttert. Und Indra persönlich, der König der Götter, besprenkelte Krishna mit einer Mischung aus dem Nektar der Unsterblichkeit und dem Wasser der himmlischen Ganga. Sicherlich reagierte Krishna, dieser Beste der Götter, aus eigenem Willen auf diese Weise. Denn wer könnte Hari, der Großen Seele, das Bewußtsein nehmen?

Oh Nachkomme des Bharata, in kürzester Zeit kam Krishna, der Feindevernichter, wieder zu Bewußtsein, ergriff seinen Diskus und sprach zum übelgesinnten Dämon: „Ertrage diese Waffe!“ Bei diesen Worten verließ der unschlagbare Nikumbha als Meister der Illusion seinen Körper und entschwand in die Lüfte, ohne daß Krishna dies sehen konnte. Angesichts des Körpers, aus dem das Leben floh, hielt Krishna seinen Diskus zurück. Denn welcher tugendhafte Held würde einen Sterbenden schlagen. In der Zwischenzeit kamen Pradyumna und Arjuna wieder zu Bewußtsein und kehrten zu Krishna zurück, um weiter gegen Nikumbha zu kämpfen. Da durchschaute Pradyumna als Kenner der Illusion diesen Trick und sprach zu Krishna:
Oh Vater, der übelgesinnte Nikumbha ist nicht tot. Er ist nur woanders hingegangen.

Bei diesen Worten von Pradyumna verschwand der tote Körper von Nikumbha, und Krishna mußte zusammen mit Arjuna lachen. Denn wahrlich, im gleichen Moment sahen sie überall zwischen Himmel und Erde tausende Nikumbhas. Plötzlich kämpften tausende Nikumbhas gegen Krishna, tausende gegen Arjuna und tausende gegen Pradyumna. Was für ein Wunder! Sogleich ergriffen einige der großen Dämonen den Bogen von Arjuna, andere seine Pfeile und wieder andere seine Hände und Füße. So fingen die Dämonen den heldenhaften Arjuna, hoben ihn in die Lüfte und vervielfachten auch seinen Körper millionenfach. Weder Krishna noch sein Sohn konnten ein Ende erkennen. So begannen sie, die Nikumbhas mit zahllosen Pfeilen zu schlagen, ohne dabei Arjuna zu verletzen. Doch jeder zerteile Nikumbha verdoppelte sich sogleich.

Arjuna wird von zahllosen Nikumbhas in die Luft gezogen, Aquarell ca.1820

Daraufhin erkannte Krishna mit seiner himmlischen Sicht das wahre Wesen von Nikumbha, der zahllose Illusionen hervorbringt und Arjuna davongetragen hatte. Im gleichen Moment warf Hari, der Herr und Feindevernichter in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, seinen Diskus und schlug dem Dämon vor den Augen aller Geschöpfe den Kopf ab. Oh Nachkomme des Bharata, als das Dämonenhaupt vom Körper getrennt war, fiel der Führer der Dämonen wie ein entwurzelter Baum und gab Arjuna wieder frei. Sogleich schickte Krishna seinen Sohn, um Arjuna noch in der Luft aufzufangen, während Nikumbha auf die Erde fiel und starb. Danach beruhigte der göttliche Krishna seinen Freund Arjuna und kehrte mit ihm und Pradyumna nach Dwaraka zurück.

Der Untergang von Nikumbha, Aquarell ca.1820

Voller Freude kam Krishna in Dwaraka an und begrüßte den hochbeseelten Narada. Daraufhin sprach der höchst energievolle Narada zu Bhanu:
Oh Nachkommen von Bhaima, ärgere dich nicht über die Entführung deiner Tochter Bhanumati. Höre den tieferen Grund dafür: Als deine Tochter sich einst im Raivata Wald vergnügte, erzürnte sie Durvasa, den Besten der Munis, der sie daraufhin verfluchte und sprach: „Diese Jungfrau ist stolz und wird in die Hände der Feinde fallen!“ Damals erschien ich mit anderen Munis, versuchte Durvasa zu beruhigen und sprach: „Oh Muni, oh Bester der Tugendhaften und Kenner des Dharma! Warum verfluchst du diese unschuldige Jungfrau, die ihrer Natur folgt? Wir bitten dich, sei gnädig mit ihr!“ Oh Bhanu, nachdem wir so gesprochen hatten, stand Durvasa einen Moment mit gesenktem Haupt, und sprach dann voller Mitgefühl: „Was ich gesagt habe, wird wahr werden. Zweifellos wird sie in die Hand des Feindes fallen. Doch obwohl sie vom Feind ergriffen wird, soll ihre Unschuld nicht leiden. Sie wird glücklich werden, einen Ehemann bekommen, viele Söhne und großen Reichtum. Dieses schlanke Mädchen wird stets von Wohlgeruch umgeben sein, ewige Jugend besitzen und den Kummer wegen ihrer Entführung bald vergessen.“ Oh Held, all dies war für Bhanumati vorherbestimmt. Respektiere meine Worte und gib sie Sahadeva zur Ehefrau, denn er ist tugendhaft, heroisch und edel.

Oh Janamejaya, der hochbeseelte Bhanu folgte den Worten von Narada und bestimmte Bhanumati als Braut für Sahadeva, den Sohn der Madri. Krishna, der Träger des Diskus, sandte sogleich einen Boten und ließ Sahadeva holen. Und nachdem die Hochzeitszeremonie gefeiert war, kehrte er mit seiner Ehefrau in seine Stadt zurück. - Wer diese Geschichte über den Sieg von Krishna mit Hingabe liest oder hört, wird in allen Vorhaben siegreich sein.


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