Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.89. Der Chalikya Tanz und Gesang

Vaisampayana sprach:
Der schöne Balarama, dessen starkarmiger Körper mit Sandelpaste eingerieben war, hatte gerötete Augen vom Kadamvari Wein. Er vergnügte sich mit Revati und schwankte mit trunkenem Blick. In seinen dunkelblauen Kleidern erschien der Göttliche wie der von Wolken umringte Vollmond. Am linken Ohr trug er einen kostbaren Ohrring und hinter dem rechten eine schöne Lotusblüte. Er lächelte selig und schaute voller Freude immer wieder in das liebliche Gesicht seiner Ehefrau. Auf Geheiß von Krishna, dem Vernichter von Kansa und Nikumbha, erschienen auch die himmlischen Apsaras und näherten sich dem Träger des Pfluges an diesem Ort, der dem Himmel glich, um Revati wiederzusehen. Die schönen Damen mit den lieblichen Körpern begrüßten Revati und Balarama und begannen ihren himmlischen Tanz mit dem Ausdruck verschiedenster Emotionen in Begleitung von Gesang und Musik. So zeigten sie auf Wunsch von Revati und Balarama all ihre Künste und erfüllten den Yadavas jeden Wunsch. Die wohlgebauten Damen trugen die im Lande übliche Kleidung und sangen in ihrer Sprache und klatschten den Takt dazu. Oh Held, vor dieser Versammlung besangen sie viele heilige Themen voller Verehrung für Balarama und Krishna, wie vom Sieg über Kansa, Pralamba und Chanura in der Arena, von der Geschichte, wie Janardana an den Mörser gebunden wurde, Yasoda seine Göttlichkeit erkannte und er den Namen Damodara erhielt, vom Sieg über die Dämonen Aristha und Dhenuka, von seinem Wohnen im Hirtendorf, vom Tod der Dämonin Putana, vom Entwurzeln der mächtigen Yamala und Arjuna Bäume, vom Hervorbringen der Wölfe, vom Sieg über Kalya, dem übelgesinnten König der Schlangen, im See der Yamuna, vom Erlangen des Muschelhorns und des blauen Lotus, vom Hochheben des Berges Govardhana zum Schutz der Hirten und Kühe, vom Heilen der buckligen Kubja, die ihm duftende Sandelpaste gab, und viele andere Geschichten über den auf Erden geborenen Gott. Die Apsaras besangen auch, wie der mächtige und unvergängliche Herr die Gestalt eines Zwerges annahm, wie er die Stadt Saubha besiegte, wie Balarama seinen Pflug als Waffe ergriff, wie die Feinde der Götter vernichtet wurden, wie die stolzen Könige im Kampf untergingen, nachdem sie die Jungfrauen aus Gandhara geraubt hatten, wie Subhadra (von Arjuna) entführt wurde, vom Kampf gegen Valahaka und Jambumali, und wie die Juwelen (vom Parijata Baum?) im Kampf mit Indra gewonnen wurden. Oh König, während die schönen Damen diese und andere Geschichten zur Verherrlichung von Balarama und Krishna sangen, begann auch der schöne Balarama mit seiner geliebten Revati zu singen und klatschte beschwingt vom süßen Wein den Takt. Und wie der hochbeseelte Krishna seinen älteren Bruder singen sah, war es sein Wunsch, ihn zu erfreuen, und so stimmte er mit Satyabhama in den Gesang ein. Arjuna, einer der größten Helden in der Welt, begleitete Krishna zu diesem Fest auf dem Ozean und sang zusammen mit der schönen Subhadra. Bald sangen auch Satyaki, Krishnas Brüder Gada und Sarana, seine mächtigen Söhne Pradyumna, Samba, Bhanu und Charudeshna, Balaramas heldenhafte Söhne Nishatha und Ulmuka, sowie der Armeegeneral Akrura und andere führende Yadavas im großen Chor.

Oh König, damals vergrößerten sich die Boote nach Bedarf durch die Macht von Krishna, der in diesem Chor der Yadavas kräftig mitsang. Als die unschlagbaren Yadavas auf diese Weise gemeinsam sangen, erfüllte sich die ganze Welt mit Freude, und Leid und Sünde verschwanden. Und um Krishna zu erfreuen, erschien sogar Narada, der zu Gast bei den Göttern war, in diesem Chor der Sänger, und seine verfilzten Locken hüpften im Takt. Der kraftvolle Heilige mit dem unvergleichlichen Glanz brachte den ganzen Chor zum Tanzen, zeigte sein Temperament, und sang und tanzte inmitten der Yadavas. Mit lachendem Gesicht schaute der weise Rishi immer wieder zu Satyabhama und Krishna, Arjuna und Subhadra sowie Balarama und seiner Göttin Revati. Und obwohl sie in ihrem Wesen gelassen und gefaßt waren, brachte sie Narada, der gern seinen Spaß treibt, mit Possen, Ulk und Witz zum Lachen. Wenn andere leise sangen, sang er laut wie ein Löwe, und an ernsten Stellen verschüttete er Tränen der Freude. Das alles tat er, um Krishna zu erfreuen. Oh König, mit dem Einverständnis von Krishna beschenkten ihn die jungen Damen mit vorzüglichsten Juwelen, Perlen, schönen Kleidern und Girlanden aus himmlischen Blüten aller Jahreszeiten. Am Ende dieses himmlischen Tanzes ergriff Krishna den unvergleichlich strahlenden Narada an der Hand und sprang zusammen mit Satyabhama und Arjuna in den Ozean. Dann sprach der höchst mächtige Krishna lächelnd zu Satyaki, dem Sohn von Sini:
Teilt euch in zwei Gruppen und springt mit euren Frauen ins Wasser! Die eine Hälfte der Yadavas sollen sich mit den Söhnen von Balarama hier mit mir erfreuen, und die andere mit Balarama und Revati sowie meinen Söhnen (auf der anderen Seite).

Danach sprach der höchst selbstsichere Krishna zum Ozean, der mit gefalteten Händen vor ihm stand:
Oh Ozean, laß dein Wasser süß und gefahrlos werden. Möge dein Grund mit Juwelen geschmückt und angenehm für die Berührung unserer Füße sein. Mögest du durch meine Kraft alles geben können, was die Menschen wünschen. Möge dein Wasser ein schmackhaftes Getränk für uns sein, und mögen freundliche Fische, geschmückt wie mit Gold, Edelsteinen und Perlen, durch dein Wasser schwimmen. Mögest du duftende, rote Lotusblüten und Lilien wie Juwelen zur Freude der Sinne und zur Nahrung der Bienen tragen. Mögest du zahlreiche goldene Krüge geben, aus denen die Yadavas süßen Nektar und Wein trinken können. Oh Ozean, dein Wasser sei erfrischend und voller Blütenduft. Dann sei achtsam, daß den Yadavas mit ihren Frauen kein Leid geschieht!

Oh König, so sprach Krishna zum Ozean und begann, sich mit Arjuna zu vergnügen. Satyabhama, die Tochter von Satrajit, verstand die Gesten von Krishna und bespritzte Narada mit Wasser. Auch Balarama sprang vom Wein beschwingt mit Revati an der Hand freudig ins Wasser. Ihm folgten vergnügt die Söhne von Krishna sowie die anderen führenden Yadavas. Mit berauschten Sinnen erfreuten sie sich in den kühlen Fluten. Die anderen Yadavas mit Nishatha, Ulmuka und weiteren Söhnen von Balarama, die schöne Kleider und himmlische Girlanden trugen, vergnügten sich im Sinnesrausch auf Seiten von Krishna. Die mächtigen Yadavas mit den schönen und duftenden Körpern hielten ihre Trinkgefäße in den Händen und begannen, mit wohlklingenden Stimmen ihre Lieder zu singen, die Ort und Zeit angemessen waren. Dazu stimmten auf Wunsch von Krishna hunderte von wohlbekleideten Damen zusammen mit den himmlischen Apsaras mit ihren Musikinstrumenten ein. Die ewig jungen Apsaras waren im Spielen wohlgelehrt, dem Liebesgott hingegeben und vergnügten sich sonst in den himmlischen Fluten der Ganga. Nun spielten sie voller Freude ihre Musikinstrumente im Wasser des Ozeans und sangen mit ihren himmlischen Stimmen. Diese schönen Damen mit den Lotusaugen und geschmückten Haaren waren so strahlend wie ein in der Morgensonne erblühender Lotus. Oh Monarch, mit ihren mondgleichen Gesichtern erglänzte der Ozean so herrlich wie das sternenübersäte Firmament. Wahrlich, dieser König der Gewässer erschien wie eine dunkle Wolke, die von tausenden Blitzen erleuchtet wurde.

Dann begann Krishna auf seiner Seite Narada zu bespritzen und Balarama bespritzte mit den anderen die Gruppe um Krishna. Und vom Wein beschwingt und erheitert begannen auch die Frauen von Krishna und Balarama, ihre Hände und Musikinstrumente mit Wasser zu füllen und sich gegenseitig zu bespritzen. Bald führten all die heldenhaften Yadavas mit vom Wein berauschten Sinnen vor den Augen der Damen einen Kampf im Wasserspritzen auf und vergnügten sich damit einige Zeit. Als Krishna, der Träger des Diskus, bemerkte, daß es genug war, beendet er mit Arjuna und Narada das wilde Spiel im Wasser und ließ die Musik verstummen. Die stolzen Yadavas, die gern ihre Damen erfreut hatten, erkannten das Zeichen von Krishna und folgten ihm. Nur die Mädchen tanzten noch. Als auch ihr Tanz beendet war, verließ Krishna das Wasser und gab Narada, dem Besten der Heiligen, eine gute Sandelpaste, mit der er sich auch selbst einschmierte. Als die Yadavas sahen, wie Krishna das Wasser verlassen hatte, verließen auch sie das Wasser, reinigten ihre Körper und versammelten sich auf Wunsch von Krishna in der Speisehalle. Dort nahmen die berühmten Helden entsprechend Alter und Stand ihre Plätze ein und erfrischten sich mit Speisen und Getränken. Die Köche brachten mit großer Freude gekochtes und gebratenes Fleisch, Gemüse und Früchte. Ein junger Büffel wurde am Spieß gegrillt, mit geklärter Butter getränkt, gesalzen und gut gewürzt. Dann wurde das Fleisch von vielen fetten Hirschen gebracht, das nach Art der Meisterköche zubereitet war. So auch Keulen, die in geklärter Butter frittiert waren und mit Salz und Senf gewürzt. Dazu aßen die unvergleichlich mächtigen Yadavas verschiede Früchte und Wurzeln und tranken gute Weine aus kunstvollen Bechern. Mit ihren Frauen aßen sie auch gegrillte Vögel, in geklärte Butter getaucht und mit Essig, Öl und Salz gewürzt. So erfreuten sie sich an verschiedensten Speisen, weiße und rote (Sattwa und Rajas), süße und salzige, mit Milch oder geklärter Butter. Oh König, Uddhava, Bhoja und andere Helden, die keinen Alkohol tranken, erfreuten sich an vielfältigen Früchten, Gemüse, Kuchen, Yoghurt und Quarkspeisen. Aus kostbaren Bechern genossen sie wohlschmeckende Getränke aus Milch und Butter mit Zucker oder Fruchtsäften. Auf diese Weise konnten sich die Yadavas und ihre Frauen nach Belieben an Speise und Trank sättigen.

Danach widmeten sie sich voller Freude wieder Musik, Gesang und Tanz. Und während die Nacht ihren Lauf nahm, wünschte sich Krishna, der jüngere Bruder von Indra, von allen Anwesenden den Chalikya Gesang, den die Götter und Gandharvas singen. Oh König, daraufhin ergriff Narada seine Vina mit den sieben Saiten und sechs Bünden, deren Klang den Geist konzentriert. Krishna begann seinen Hallishaka Tanz (mit vielen Frauen) und spielte auf seiner Flöte. Arjuna begann, seine Mridanga zu trommeln, und die Apsaras ließen ihre himmlischen Instrumente erklingen. Nach der Einleitungsmusik erhob sich die schöne Rambha, die in den Künsten höchst erfahren war. Sie tanzte und spielte, um Balarama und Krishna zu erfreuen. Danach erhoben sich nacheinander auch Urvasi, Hema, Misrakesi, Tilottama, Menaka und andere himmlische Apsaras mit den großen und schönen Augen und erfreuten Hari mit ausdrucksvollem Tanz und Gesang. Ihr Geist war Krishna hingegeben, und all ihre Kunst zeigten sie zu seiner Freude. Oh König, auf Wunsch von Krishna wurden diese ehrwürdigen Apsaras, die vom Himmel herabgekommen waren, mit Betelblättern geehrt. So erfreuten sich die Yadavas durch die Gunst von Krishna am himmlischen Chalikya Gesang der Gandharvas, an den himmlischen Damen und süßen Früchten. Der Chalikya Gesang, der zu Wohlergehen und Wachstum führt, von Narayana mit den glorreichen Taten geliebt, dieser ausgezeichnete und für Menschen ruhmreiche, wurde von den indragleichen Helden Krishna, Balarama, Pradyumna, Aniruddha und Samba im Chor gesungen. Der Chalikya fördert Tugend und Gerechtigkeit, und vernichtet Leiden und Sünde. Als sich der berühmte König Revata einst in den Himmel begab und den Chalikya von den Gandharvas hörte, vergingen ihm viertausend Yugas wie ein Tag. Oh König, aus dem Chalikya entstand der schöne Kumarajati und Gandharvajati sowie weitere Musikarten, wie hunderte Lichter von einem Licht entzündet werden können. Krishna, Narada, Pradyumna und andere führende Yadavas kannten die volle Bedeutung des Chalikya, während die Leute der Welt nur kleine Teile davon verstanden. Denn so wie der große Ozean allein alle Flüsse kennt, so kannte Krishna die volle Bedeutung des Chalikya. Und mag man auch die Größe des Himalayas ermessen, die Größe des Chalikya kann man nur durch Askese erkennen.

Oh König, solcherart ist die Musik mit den sechs Tonhöhen. Schon der Sukumara-Teil kann von großem Kummer befreien. Wisse, oh König, daß der Madhu Vernichter dafür gesorgt hat, daß die Götter, Gandharvas und Rishis durch den Chalikya zu großer Hingabe gelangt sind. Nun hatte Krishna den Chalikya aus dem Himmel auf die Erde gebracht, um sein Volk zu segnen. Seit dieser Zeit singen Jung und Alt den Chalikya zu allen Festlichkeiten mit der Geburt beginnend. Alle lobten ihn, und die mächtigen Yadavas erinnerten sich an ihre Aufgabe im Leben, erkannten den Dharma, respektierten die Menschen auf Erden und ehrten die Liebe über alle äußerlichen Werte. Die Quelle dieser Liebe ist Freundlichkeit. Deshalb liebten sich die Vrishnis, Andhakas und Dasarhas wie Väter ihre Söhne lieben.

Nach diesem großartigen Fest verabschiedete Krishna alle Gäste. Die Apsaras kehrten in den Himmel zurück, nachdem sie den Vernichter von Madhu und Kansa auf rechte Weise verehrt hatten, und all die Bewohner des Himmels waren höchst erfreut.

Diese Illustrationen zum Harivamsha entstanden angeblich um 1820 in Kangra oder Guler. Es sind Aquarelle mit Gold auf Papier, und sie zeigen offenbar eine leicht andere Version dieser Geschichte aus dem Harivamsha. Zum Vergrößern bitte anklicken.


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