Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.87. Andhaka trifft auf Rudra

Vaisampayana sprach:
Oh Nachkomme des Bharata, der mächtige Dämon Andhaka hörte aufmerksam die Worte von Narada und fühlte das Verlangen, zum Mandara Berg zu gehen. So versammelte er andere große Dämonen um sich und erreichte voller Stolz den Berg, wo Mahadeva wohnte. Dieser Berg war von riesigen Wolken bedeckt, großen Bäumen und anderen Pflanzen, die in voller Blüte standen, und der Wind trug ihre Düfte umher. Hier lebten himmlische Siddhas und heilige Rishis. Man hörte den süßen Gesang der Kinnaras sowie zahlloser Vögel des Waldes. Weiße Schwäne flogen durch die Lüfte, und die Felsen leuchteten im Glanz ihrer Mineralien. Man sah wilde Elefanten, Schlangen, Hirsche, Büffel, die Dämonen schlagen konnten, und Löwen, so weiß wie die Strahlen des Mondes. Als der Dämon hier angekommen war, sprach er zu diesem Besten der Berge in persönlicher Form:
Du weißt, daß ich durch den Segen meines Vaters von keinem getötet werden kann. Alle drei Welten mit ihren belebten und unbelebten Geschöpfen sind mir untertan. Schon aus Furcht wünscht keiner, gegen mich zu kämpfen. Oh Berg, ich hörte, daß in deinen Tälern Parijata Bäume wachsen und ihre Blüten die besten Juwelen sind, weil sie alle gewünschten Dinge geben können. Ich bin höchst erstaunt darüber. Sage mir schnell, wo sich dieser Wald in deinen Tälern befindet. Oh Berg, bevor du zornig wirst, bedenke, daß du nichts gegen mich tun kannst. Anderseits, wenn ich dich schlage, sehe ich keinen, der dich beschützen könnte.

So angesprochen, verschwand der Berg Mandara vor den Augen Andhakas. Daraufhin wurde der Dämon zornig, ließ sein Löwengebrüll ertönen und rief voller Stolz auf seinen Segen:
Oh Berg, obwohl ich dich gebeten habe, zeigst du mir keinen Respekt. So erfahre meine Stärke! Ich werde dich unverzüglich zerschlagen.

So sprach der mächtige Andhaka und begann in seiner Überheblichkeit, mithilfe der anderen Dämonen einen Gipfel auszureißen, der sich über viele Yojanas erstreckte, und ihn zu zertrümmern. Als Rudra bemerkte, daß die Flüsse des Berges versiegten, segnete er den Berg, daß er so himmlisch wie zuvor erstrahlte mit all den schönen Flüssen und Wäldern sowie den Herden von Elefanten und Hirschen. Und durch die Macht von Rudra wurde der von Andhaka ausgerissene Gipfel zum Untergang der Dämonen selbst. Oh König, die riesigen Felsen zertrümmerten die Dämonen, die ängstlich flohen. Nur jene, die gelassen in den Tälern der Berge sitzenblieben, wurden verschont. Als Andhaka seine Armee vernichtet sah, ließ er sein Löwengebrüll ertönen und rief:
Oh Berg, wozu soll ich gegen dich kämpfen? Hinterhältig hast du meine Soldaten erschlagen. Ich fordere den Besitzer deiner Wälder zum Kampf. Möge er vor mir erscheinen, wenn er den Kampf nicht scheut!

So angesprochen zeigte sich Mahadeva, der Herr mit dem Dreizack auf seinem Bullen, um den Dämon zu töten. Der intelligente, dreiäugige Gott erschien an der Spitze seiner zahllosen Geisterschar. Als Mahadeva mit seinen Geistern zornig wurde, war die ganze Welt erschüttert. Die Flüsse kehrten ihre Richtung um, und das Wasser schien zu brennen. Oh König, durch die Energie von Hara loderten die Himmelsrichtungen in Flammen auf, die Planeten kämpften gegeneinander, die Berge bebten, und es regnete glühende und qualmende Kohlen. Der Mond wurde heiß und die Sonne kalt, die Brahmanen vergaßen die Veden, die Bäume verbrannten zu Asche und fielen zu Boden. Die Esel gebaren Kühe und die Kühe Pferde, die Bullen vertrieben die Kühe, und die Kühe besprangen die Bullen. Alle Himmelsrichtungen erfüllten sich mit schrecklichen Rakshasas, Gespenstern und Geistern. Als der göttliche Mahadeva sah, daß sich in der Welt alles verkehrt hatte, warf er seinen Dreizack wie ein loderndes Feuer. Oh König, dieser furchterregende Dreizack aus der Hand von Hara traf die Brust des Dämons Andhaka, diesem Dorn aller Tugendhaften, und im gleichen Moment verbrannte er zu Asche.

Als dieser Feind der Welt geschlagen war, begannen die Götter und Heiligen, deren Reichtum die Entsagung ist, Mahadeva zu preisen. Die Pauken des Himmels ertönten, und es regnete himmlische Blüten. Alle drei Welten wurden wieder zufrieden, frei von Angst und voller Freude. Die Götter und Gandharvas sangen, und die Apsaras tanzten. Die Brahmanen rezitierten die Veden und vollbrachten ihre Opfer. Die Planeten zogen ihre natürlichen Bahnen und die Flüsse ihre gewohnte Richtung. Das Wasser wurde wieder kühl und die Himmelsrichtungen klar. Der Mandara, dieser Beste aller Berge, erstrahlte wieder voller Schönheit, geschmückt mit makellosem Reichtum und Glanz. So beruhigte Hara die Götter und begann, sich wieder im Garten der Parijata Bäume mit seiner Göttin Uma zu vergnügen.


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