Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.85. Der Sieg über den Dämon Nikumbha

Vaisampayana sprach:
Oh Herrscher der Erde, als die Könige mit ihrem Gefolge in dieser Höhle eingesperrt wurden, waren die Dämonen sehr verwirrt. Und geschlagen von Krishna, Balarama und den anderen Yadavas, die im Kampf schwer zu ertragen waren, flohen sogar die Helden in alle Richtungen davon. Bei diesem Anblick rief Nikumbha, der Führer der Dämonen, voller Zorn:
Warum flieht ihr so verwirrt, feige und ängstlich davon und brecht euer Versprechen? Ihr habt doch Rache geschworen für die Vernichtung eurer Verwandten! Wenn ihr jetzt euer Versprechen brecht und flieht, welche Regionen wollt ihr auf diesem Weg erreichen? Wenn ihr im Kampf eure Feinde besiegt, werdet ihr die Früchte der Sieger genießen. Und wenn ihr als Helden auf dem Schlachtfeld fallt, dann könnt ihr euch im Himmel erfreuen. Wenn ihr aber feige flieht, wie wird man euch betrachten? Was werden eure Frauen sagen? Schande! Schande über euch! Schämt ihr euch nicht?

Oh König, so angesprochen kehrten die Dämonen beschämt zurück und begannen, mit doppelter Kraft gegen die Yadavas zu kämpfen. Doch all jene, die mit verschiedensten Waffen den Opferplatz angreifen wollten, wurden von Arjuna, Bhima, Nakula, Sahadeva und König Yudhishthira, dem Sohn von Dharma, geschlagen. Und alle, die sich in die Lüfte erhoben, trafen auf ihren Untergang durch Jayanta, den Sohn von Indra, und Pravara, den Besten der Brahmanen. Oh Janamejaya, daraufhin floß auf dem Schlachtfeld ein Strom aus Blut, so reißend wie ein Fluß in der Regenzeit. Der Berg Govinda war seine Quelle, das Blut der Dämonen sein Wasser, die Haare sein Moos, die Wagenräder seine Schildkröten, die Wagen seine Wirbel, die Elefanten seine Felsen, die Standarten seine Bäume, das schäumende Blut sein Schaum und die Schwerter seine Fische. Dieser Strom erschütterte die Herzen aller schwachen Menschen. Als Nikumbha seine Dämonen geschlagen und die Feinde immer mächtiger werden sah, erhob er sich mit seiner Kraft in die Lüfte. Doch auf dem Weg zum Himmel wurde der im Kampf unschlagbare Nikumbha von Jayanta und Pravara mit Pfeilen wie Donnerblitze aufgehalten. Daraufhin biß sich der Übelgesinnte auf die Lippen und schlug Pravara mit seiner Eisenkeule, so daß er hinab zur Erde fiel. Doch noch im Fallen fing ihn der Sohn von Indra auf und umarmte ihn. Als er erkannte, daß Pravara noch lebte und wieder bei Bewußtsein war, ließ er ihn los und stürmte gegen den Dämon. Dann schlug er Nikumbha mit seinem Schwert, und der Dämon schlug mit der Keule zurück. Doch schon im nächsten Moment verwundete ihn der Sohn von Indra mit zahllosen scharfen Pfeilen. Und verwundet in diesem schrecklichen Kampf überlegte sich der mächtige Dämon:
Es wäre besser, auf dem Schlachtfeld gegen Krishna zu kämpfen, der mein Feind ist und meine Gefolgsleute getötet hat. Warum sollte ich mich hier im Kampf gegen Indras Sohn erschöpfen?

Mit diesem Entschluß verschwand Nikumbha von jenem Ort und erschien, wo der höchst mächtige Krishna kämpfte. Indra, der Vernichter von Bala, hatte mittlerweile seinen Elefanten Airavat bestiegen und stand mit allen anderen Göttern bereit, den Kampf zu bezeugen. Über die Heldenkraft seines Sohnes war er höchst erfreut, lobte seine Taten und umarmte ihn und auch Pravara, der wieder zu sich gekommen war. Angesichts der siegreichen Tat des mächtigen Jayanta gebot der König der Götter die himmlischen Trompeten zu blasen und die Pauken zu schlagen. In der Zwischenzeit erblickte Nikumbha den im Kampf furchterregenden Krishna zusammen mit Arjuna in der Nähe des Opferplatzes. Daraufhin ließ er sein Löwengebrüll ertönen und attackierte mit seiner eisernen Keule Garuda, den König der Vögel, sowie Balarama, Satyaki, Narayana, Arjuna, Bhima, Yudhishthira, Sahadeva, Nakula, Vasudeva, Samba und Pradyumna. Und so kämpfte dieser tückische und schnell bewegliche Dämon mit der Kraft seiner Illusion, und keiner von den Helden konnte ihn sehen. Da meditierte Krishna über Shiva, den Herrn der Geister, und sobald er sich an ihn erinnerte, konnten durch die Kraft von Mahadeva alle Kämpfer den Dämon Nikumbha erblicken, diesen Ersten der Zauberer, der plötzlich wie der Berg Kailash vor ihnen stand und seinen Feind Krishna, der sein Gefolge getötet hatte, zum Kampf herausforderte. Da spannte Arjuna seinen Bogen Gandiva und schoß viele Pfeile, die ganze Wagen zerstören konnten, gegen Nikumbha und seine eiserne Keule. Doch all diese Pfeile, die auf Stein gewetzt waren, zerbrachen und fielen wirkungslos auf die Erde. Oh Nachkomme des Bharata, als Arjuna seine Pfeile abprallen sah, fragte er Krishna:
Was ist das, oh Sohn der Devaki? Meine Pfeile, die dem Donnerblitz gleichen, können sogar Felsen durchbohren. Warum bleiben sie hier wirkungslos? Ich bin höchst erstaunt.

Darauf antwortete Krishna lächelnd:
Oh Sohn der Kunti, ich werde dir alles erzählen, warum Nikumbha so mächtig wurde. Dieser unschlagbare Feind der Götter begab sich einst nach Uttarakuru und übte dort härteste Askese über hunderttausend Jahre. Als Mahadeva mit ihm zufrieden und bereit war, ihm einen Segen zu gewähren, bat er um drei unzerstörbare Körper, die weder von Göttern noch Dämonen getötet werden können. Darauf antwortete ihm Shiva, der den Bullen auf seinem Banner trägt: „So sei es, oh großer Dämon, solange du nicht gegen mich, Vishnu oder die Brahmanen handelst. Dann soll dich Hari töten - kein anderer wird dazu fähig sein. Oh Nikumbha, ich und Vishnu sind die beiden Wohltäter der Brahmanen, und die Brahmanen die Zuflucht aller Zweifachgeborenen.“ Oh Sohn des Pandu, solcher Art ist der Dämon Nikumbha, und seine drei Körper, die er durch den Segen erhalten hat, sind vor allen Waffen geschützt. Als er Bhanumati entführte, zerstörte ich den ersten seiner Körper (diese Geschichte kommt noch in Kapitel 2.90.). Sein zweiter, unzerstörbarer Körper lebt in Shatpura, und der dritte dient mit asketischer Kraft Diti, der Mutter der dämonischen Daityas. Du bist heute dem Körper begegnet, der in Shatpura wohnt. Oh Held, damit habe ich dir die Geschichte von Nikumbha erzählt. Nun ist es Zeit, auch diesen Körper zu töten. Den Rest berichte ich dir später.

Oh Nachkomme der Kurus, als Krishna und Arjuna auf diese Weise miteinander redeten, verschwand der unschlagbare Dämon in der Höhle von Shatpura. Der göttliche Madhu Vernichter folgte ihm und betrat die schreckliche Höhle in Shatpura. Die Höhle wurde von ihrem eigenen Licht erleuchtet, ohne die Strahlen von Sonne und Mond. Hier herrschte Glück und Leid wie auch Hitze und Kälte nach dem Wunsch der Bewohner. In dieser Höhle erblickte der himmlische Krishna die führenden Yadavas, sprach beruhigende Worte zu ihnen, und suchte den Kampf gegen den übelgesinnten Nikumbha. Die anderen Yadavas mit Balarama an der Spitze sowie die Pandava Brüder folgten dem hochbeseelten Krishna mit seinem Einverständnis. Dann startete Nikumbha seinen Angriff gegen Krishna, und in der Zwischenzeit befreite Pradyumna auf Wunsch seines Vaters hin all die Yadavas, die der Dämon hier gebunden hatte. Von den Banden erlöst begaben sie sich voller Freude an die Seite von Krishna, um den Dämon zu besiegen. Danach sprach Krishna zu Pradyumna: „Oh Held, befreie auch die Könige, die durch dich gebunden wurden!“ Als sein heroischer Sohn diese Worte hörte, folgte er und entließ all die Könige aus ihren Schlingen. Doch die mächtigen Könige hatten alle ihre Herrlichkeit verloren und konnten vor Scham nicht reden. Schweigend setzten sie sich nieder und senkten ihre Blicke.

Oh Monarch, dann kämpfte Govinda gegen den schrecklichen Feind der Seele, Nikumbha, der alles versuchte, um siegreich zu sein. Zunächst schlugen sie sich gegenseitig mit ihren schweren Keulen, und als beide hart getroffen waren, verloren sie ihr Bewußtsein. Bei diesem Anblick waren die Yadavas und Pandavas so erschüttert, daß die Schar der Heiligen begann, zum Wohle Krishnas Mantras zu murmeln und vedische Hymnen zu seiner Verehrung zu singen. Daraufhin kamen beide, der Dämon und Krishna, wieder zu sich und suchten erneut den Kampf. Oh Nachkomme des Bharata, diese beiden Helden kämpften hart miteinander wie zwei brünstige Bullen, Elefanten oder Wölfe. Da sprach eine körperlose Stimme zu Krishna:
Oh Starkarmiger, Mahadeva, der Herr von Frucht und Fruchtbarkeit, hat dich gebeten, diesen Dorn der Brahmanen zu vernichten. So töte diesen Dämon mit deinem Diskus und erringe höchste Tugend und unsterblichen Ruhm!

Darauf sprach Hari, die Zuflucht aller Tugendhaften und der Beschützer der Welt: „So sei es!“ Er verneigte sich vor Mahadeva und schleuderte seinen Diskus Sudarsana, der ganze Dämonenstämme vernichten konnte. Und dieser Diskus aus Narayanas Hand, so strahlend wie die Sonnenscheibe, trennte Nikumbha den mit herrlichen Ohrringen geschmückten Kopf vom Rumpf. Der bunt geschmückte Kopf rollte auf die Erde wie ein Pfau vom Gipfel eines Berges. Oh König, als Nikumbha, dieser Terror der Welt, geschlagen war, war Mahadeva höchst zufrieden. Indra streute vom Himmel Blüten herab, und die himmlischen Pauken erklangen. Die ganze Welt und vor allem die Heiligen wurden von großer Freude erfüllt. Danach beschenkte Krishna die glücklichen Yadavas mit hunderten Jungfrauen der Dämonen. Er beruhigte wiederholt die königlichen Kshatriyas und erfreute sie mit kostbaren Juwelen und ausgezeichneten Roben. Den Pandavas gab er sechstausend Pferde mit Wagen und andere Juwelen. Und schließlich weihte der Reiter von Garuda, der jede Stadt gedeihen läßt, die vorzügliche Stadt Shatpura dem Brahmanen Brahmadatta.

Nachdem das Opfer von Brahmadatta erfolgreich beendet war, verabschiedete Krishna, der mächtige Träger von Muschelhorn, Diskus und Keule, die versammelten Kshatriyas mit den Pandavas. Er veranstaltete noch ein großes Fest zur Verehrung vom Herrn der Frucht und Fruchtbarkeit mit reichen Gaben an Reis, Fleisch, Süßigkeiten und anderen Speisen. Und weil er ein Freund des Ringkampfes war, ließ er auch die Besten der Ringkämpfer ihre Künste präsentieren und beschenkte sie mit Reichtum und Roben. Danach verabschiedete sich der Mächtige von Brahmadatta und kehrte mit seinem Vater, seiner Mutter und den anderen Yadavas nach Dwaraka zurück. Dort betrat er als großer Held und von den Bewohnern gefeiert die wunderschöne Stadt, wo viele gesunde und glückliche Menschen lebten und die Straßen mit Blumen geschmückt waren.

Wer diese Geschichte über den Sieg vom Träger des Diskus in Shatpura hört oder liest, wird im Kampf erfolgreich sein und den Sieg erringen. Die Kinderlosen werden mit Kindern gesegnet, die Armen mit Reichtum, die Kranken mit Gesundheit und die Gebundenen mit Freiheit. Wenn diese Geschichte zu den Riten vor und während der Schwangerschaft oder zum Ahnenopfer rezitiert wird, führt sie zum sicheren Erfolg. Oh Janamejaya, wer diese Geschichte über den Sieg des hochbeseelten Gottes, dem Ersten der Unsterblichen mit unvergleichlicher Macht, wiederholt liest, wird von allen Leiden befreit und erhebt sich von hier zu höchst ausgezeichneten Regionen. Möge der Purusha, der Höchste Geist, dessen Hände und Füße mit Juwelen geschmückt sind, der wie eine helle Sonne erstrahlt, die Feinde vernichtet und alle Wesen beschützt, der auf dem Bett der vier Ozeane ruht, der vier Seelen hat (Vasudeva, Balarama, Pradyumna und Aniruddha) und tausend Namen, immer siegreich sein und in den Herzen der Wesen leben.

Keulenkampf zwischen Krishna und Nikumbha, ca.1820


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