Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.82. Die Geschichte von Shatpura

Janamejaya fragte:
Oh Schüler von Vyasa, oh Kenner des Dharma mit dem Reichtum der Entsagung, oh Vaisampayana, in der Geschichte über das Herabholen des Parijata Baumes erwähntest du Shatpura, die Stadt der schrecklichen Dämonen. Oh Bester der Munis, bitte erzähle mir vom Untergang dieser Dämonen und von Andhaka.

Und Vaisampayana sprach:
Sogar als Rudra selbst in einer heroischen Tat die mächtige Stadt Tripura zerschlug, blieben einige führende Dämonen übrig, während nicht weniger als 6.000.000 im Feuer von Rudras Pfeil verbrannten. Angesichts dieser großen Vernichtung ihrer Verwandten und Kinder waren sie schwer erschüttert und übten harte Buße. Sie begaben sich nach Jambudvipa und gingen die Wege der Tugendhaften und Heiligen. Sie vollbrachten über 100.000 Jahre harte Askese, richteten ihre Augen zur Sonne, lebten von Luft allein und verehrten den lotusgeborenen Brahma. Manche suchten Zuflucht unter Feigenbäumen, lebten unter ihren Wurzeln oder in den Höhlen der Schakale. Oh König, als der Schöpfergott Brahma, dieser Beste der Götter, mit ihrer Askese zufrieden war, kam er herab, um sie zu segnen. Doch als er sie nach dem gewünschten Segen fragte, dachten sie an die Vernichtung all ihrer Verwandten und brachten ihren Haß gegen den dreiäugigen Gott zum Ausdruck. Darauf sprach der allwissende große Vater aller Geschöpfe:
Mahadeva ist mit seiner Göttin Uma ohne Anfang, Mitte und Ende. Er ist der Schöpfer, Erhalter und Zerstörer des ganzen Universums. Wer könnte ihn überwältigen? Das ist ein sinnloser Wunsch. Gebt euren Haß gegen ihn auf und wünscht euch ein glückliches Leben im Himmel.

Darauf folgten einige weitsichtige Dämonen den Worten Brahmas, während andere übelgesinnt blieben. Zu ihnen sprach der große Vater:
Oh ihr heroischen Dämonen, bittet um einen anderen Segen, außer der Rache an Rudra.

Darauf wünschten sich die Übelgesinnten:
Oh Herr, mögen wir unschlagbar für alle Götter sein. Laß uns eine sechsfach geschützte Stadt in der Erde gründen, die Shatpura heißen soll. Dort wollen wir glücklich leben und all unsere Wünsche erfüllen. Mögen wir nie wieder so schreckliche Angst vor Rudra haben müssen, der all unsere Verwandten vernichtet hat. Denn die Zerstörung unserer Stadt Tripura hat uns schwer erschüttert.

Darauf antwortete der große Vater:
Oh ihr Dämonen, solange ihr nicht die Brahmanen behindert, die den Frommen lieb sind und dem Dharma folgen, sollt ihr vor den Göttern sowie vor Shiva unschlagbar sein. Wenn ihr aber aus Hochmut die Brahmanen verletzt, werdet ihr auf euren Untergang treffen. Denn sie sind die vorzüglichste Zuflucht der Welt. Wenn ihr die Brahmanen verletzt, müßt ihr Narayana fürchten, denn dieser mächtige Herr wirkt zum Wohle aller Wesen.

Oh König, so gesegnet und verabschiedet vom großen Vater, gingen die Dämonen ihre jeweiligen Wege. Den Tugendhaften erschien Shiva, der göttliche Vernichter von Tripura, auf einem weißen Bullen zusammen mit Uma und all seinem Gefolge, und sprach als Zuflucht aller Guten:
Heil euch, ihr Besten der Dämonen! Ihr habt Feindschaft, Stolz und Böswilligkeit abgelegt und sucht Zuflucht bei mir. Deshalb bin ich bereit, euch einen Segen zu gewähren. Ich bin mit eurem Verhalten zufrieden. Erhebt euch zum Himmel zusammen mit den heiligen Zweifachgeborenen, die stets zum Guten handeln und euch geführt haben. Der Asket, der das Brahman kennt und unter einem heiligen Baum lebt, wird meine Region erreichen. Der Einsiedler, der mich mit Askese über einen halben oder ganzen Monat verehrt, wird die Frucht von tausend Jahren Askese ernten. Wer mich auch nur drei Nächte verehrt, wird bereits die wünschenswerten Regionen im Himmel erhalten. Wer mich im Reich der Sonne verehrt, verdoppelt seinen Verdienst, während der feindlich Gesinnte gar nichts erreichen wird. Wer mich auf dem weißen Bullen reitend verehrt, wird zu mir kommen, selbst wenn sein Geist noch von Angst besessen ist. Alle jene, die dem Dharma folgen, beständige Hingabe üben, unter heiligen Bäumen meditieren oder in den Höhlen der Schakale, werden ihre gewünschten Regionen erreichen.

Oh großer König, so sprach der göttliche Herr, Shiva, der den weißen Bullen reitet, und begab sich mit ihnen zusammen in das Reich von Rudra. Denn wahrlich, alle, die nach Jambudvipa gehen wollen, um dort tugendhaft zu handeln, werden die Region von Rudra erreichen.

(Shatpura als sechsfache Stadt in der Erde gilt auch als Symbol für den menschlichen Körper mit den fünf Sinnen und dem Denken, an einem Ort, wo Mahadeva die herrschende Gottheit am heiligen Fluß Avarta ist. Avarta bedeutet auch Drehung oder Wirbel, vielleicht das Rad des Lebens. Aniruddha symbolisiert auch das Ichbewußtsein oder die Achtsamkeit, Pradyumna die Wahrnehmung oder Erkenntnis, Balarama die Energie oder Kraft, und Krishna den reinen Geist. Vielleicht hilft das etwas, den Sin der kommenden Geschichte zu verstehen. ;)


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