Vaisampayana sprach:
Dann bestieg Krishna seinen Wagen und fuhr zurück zum Pariyatra Berg, wo der mächtige Herr der Unsterblichen auf dem Rücken von Airavat zurückgeblieben war. Angesichts der Macht von Vishnu hatte sich der Berg in die Erde zurückgezogen und war nur noch so groß wie ein Stein zum Sandelpaste Reiben. So war Krishna sehr zufrieden mit dem Berg. Oh Bester der Kurus, als Krishna auf seinem Wagen wieder zum Kampf fuhr, folgte hinter ihm Garuda mit dem Parijata Baum auf seinem Rücken, wo auch Satyaki und Pradyumna, diese höchst mächtigen Feindevernichter, saßen, um den Baum zu beschützen. Zu jener Zeit verschwand gerade die Sonne am Horizont, und die Nacht brach herein. Und als der Kampf zwischen Indra und Krishna erneut beginnen sollte, schaute der mächtige Krishna auf den Elefanten Airavat, der von seinen Wunden sehr gequält war, und sprach zum König der Götter:
Oh Starkarmiger, der König der Elefanten wurde von Garuda schwer verletzt. Außerdem bricht die Nacht herein. Laß uns den Kampf unterbrechen und, wenn du wünschst, morgen früh fortsetzen.
Darauf antwortete der hochbeseelte Götterkönig „So sei es!“, und errichtete in der Nähe des Pushkara Berges einen vorübergehenden Schutzwall aus Steinen. Zu dieser Zeit erschienen dort Brahma, der mächtige Heilige Kasyapa mit seiner Gattin Aditi sowie andere Götter und Heilige. Oh Herrscher der Menschen, schließlich versammelten sich dort all die Sadhyas, Viswadevas, Asvini-Kumaras, Adityas, Rudras und Vasus. Auf der anderen Seite verweilten Narayana mit seinem Sohn und Satyaki zufrieden an jenem herrlichen Pariyatra Berg. Und weil dieser Berg sich so tief verneigt und eine so sanfte Form angenommen hatte, segnete ihn der höchst Strahlende und sprach:
Oh mächtiger Berg, du sollst in Zukunft Sanapada genannt werden und so vorzüglich und heilig wie der Himalaya sein. Oh Bester der Berge, du sollst großartig erstrahlen und als Heimat zahlloser, vorzüglicher Wesen dem berühmten Berg Meru gleichen. Zu meiner Freude werde ich dich immer voll wunderbarer Bäume und anderer kostbarer Juwelen sehen.
So segnete Krishna diesen Berg. Dann verehrte er den Gott, der den Bullen als Symbol trägt (Shiva). Dazu dachte er zunächst an die Ganga, die Beste aller Flüsse. Und sobald Krishna seinen Geist auf sie richtete, erschien Vishnupadi (deren Quelle die Füße von Vishnu sind) vor ihm. Dann verehrte er sie und führte seine Reinigungsriten in ihrem Wasser durch. Danach widmete der ewige Hari etwas Wasser vom heiligen Fluß der Ganga und eine Frucht vom Quittenbaum und rief damit den Gott Rudra an, den Herrn aller Götter. Sogleich zeigte sich Mahadeva mit seiner Gattin Uma und seiner Geisterschar über dem heiligen Wasser und der Frucht. Krishna verehrte ihn mit Blüten vom Parijata Baum, und als Schöpfer von allem pries er den höchsten Herrn mit folgender Hymne:
Oh Gottheit, du begrenzt alle Geschöpfe durch Illusion und zerstörst sie. Du wirst Rudra (der „Schreiende“) genannt, weil du dich als Klang, der das ganze Universum durchdringt, in den Wesen manifestierst, sobald sie geboren werden. Oh Herr, du bist der Ursprüngliche und Selbstgeschaffene. Ich stehe ganz und gar unter dem Schutz deiner Güte. So kröne mich mit Sieg als Verehrer deiner Verehrer und Geliebter deiner Geliebten. Du wirst Pasupati genannt, weil du der Herr aller belebten und unbelebten Geschöpfe bist. Du bist der Vollbringer aller Taten. Oh Gott der Götter! Es gibt keinen Herrn im Universum, der über dir stände. Du bist der Herr der Welten und Feindevernichter für die mächtigen Götter. Du wirst von den Frommen und Kennern der heiligen Schriften „Gott der Götter“ genannt, weil du der Ursprung bist und die Quelle des Lebens und der Zufriedenheit all der großen himmlischen Meister. Du wirst von den Weisen Bhava genannt, weil du der vollkommene Urquell aller Intelligenz bist, der Herr von allem Geschaffenen, der die ganze, sichtbare Welt gezeugt hat, der Selbstgeschaffene, der Schöpfer aller Schöpfer und gütige Gewährer aller Segen. Oh Gottheit über allen Göttern, da du von all den besiegten Göttern, Dämonen und anderen Geschöpfen als Sieger gekrönt wurdest, wirst du Maheshvara, höchste Gottheit und Schöpfer des Universums, genannt. Oh Verleiher von Segen und unendlich Machtvoller, du wirst von allen verehrt, und so verehren dich sogar die großen Götter, die ihr Wohlergehen wünschen. Aus diesem Grund wirst du auch Bhagavan genannt, der von den Frommen geliebt wird und in allen Herzen wohnt. Oh unermeßlicher Herr aller Himmel, als Gott, der das Wohlergehen der Welten fördert, als Schöpfer des Universums und Zuflucht aller drei Welten wirst du, oh unvergleichlich Ruhmreicher, Tryambaka, der dreiäugige Herr, genannt. Man nennt dich auch Sarva, weil du alle besiegen kannst. Und weil du alle Feinde beherrschst, ist deine Macht grenzenlos. Du wirst alldurchdringend genannt, weil du alles durch die natürlichen Prinzipien der Güte, Leidenschaft und Trägheit regierst. Du heißt Shankara, weil du die Quelle des Glücks bist. Du bist der Herr des heiligen Wortes, und dein Glanz übersteigt sogar den der Sonne. Von den Heiligen, die das Wesen des Dharma kennen, wirst du der selbstseiende Shankara genannt, weil du als grenzenlos Mächtiger alle mit Frieden und Seligkeit krönst, die dir hingegeben sind, und sogar die Dämonen zu ihrem Guten führst. Oh Ishvara, höchster Gott, vor langer Zeit traf dich der Götterkönig mit seinem Donnerblitz am Hals. Doch aus Zuneigung übtest du Vergebung und trägst seit dem das Zeichen einer blauen Kehle, so daß du als der Blaukehlige berühmt wurdest. Oh großer Herr mit Uma an deiner Seite, ihr beide verkörpert alle belebten und unbelebten Geschöpfe in dieser Welt, die von weiblicher und männlicher Natur gezeichnet sind. Deshalb nennen dich die Weisen, welche die Essenz aller Dinge erkannt haben, den Träger der Eigenschaften und verehren Ambika als die Mutter der Welt. Dieselbe Ambika wird als Maya, die Kraft der Illusion, in den Veden beschrieben und bewegt durch konzeptionelles Wissen dieses ganze Universum. Du bist der Opferlohn der Opfernden und der Entsagungsreichtum der Yogis. Für die Welt bist du allmächtig, unbegreifbar und unvergleichlich, warst es schon immer und wirst es immer sein. Oh Gott der Götter! Ich selbst, Brahma, Kapila, Ananta und die berühmten Söhne von Brahma, die all ihre inneren Feinde besiegt haben, sind entstandene Teile von dir. Du bist der Herr von allem, die essentielle Ursache und der vollkommen Eine, der jede Verehrung verdient.
So verehrt zeigte sich Mahadeva, der den Bullen als Symbol trägt, zufrieden, hob segnend seine rechte Hand und sprach zu Narayana:
Oh Bester der Götter, du sollst das Gewünschte erhalten. Du wirst den Parijata Baum davontragen und keinerlei Schuld auf dich laden. Oh mächtiger Krishna, erinnere dich an die Askese, die du auf dem Mainaka Berg vollbracht hast, und an den Segen, den ich dir dafür gewährt habe: „Du sollst unsterblich und unbesiegbar sein, und sogar mächtiger als ich selbst!“ So habe ich zu dir gesprochen, so soll es sein und nicht anders. Oh Bester und Tugendhaftester aller Götter, wer mich mit einer solchen Hymne verehrt, wie du es getan hast, wird höchste Tugend erreichen, den Sieg in allen Kämpfen und ewigen Ruhm. Oh Sündloser und Herr der Götter, auf diese Weise von dir gepriesen werde ich unter dem Namen Bilvodakeshvara (Herr der Frucht des Quittenbaums und des Wassers der Ganga - bzw. Frucht und Fruchtbarkeit) bekannt sein und die Wünsche all jener erfüllen, die sich mir auf diese Weise nähern. Oh Janardana, wer auch immer mich mit Weisheit und demütiger Hingabe so verehrt und drei Nächte fastet, wird sich in jede gewünschte Region erheben können. Hier soll die heilige Ganga den Namen Avindhya tragen, und wer sich auf Erden daran erinnert und mit den rechten Mantras irgendwo im Wasser badet, wird den gleichen Verdienst erlangen wie beim Bad in der heiligen Ganga. Oh Krishna, unter der Erde gibt es hier eine Stadt namens Shatpura, wo mächtige Dämonen hausen, die zu Dornen für die Götter und die Welt geworden sind. Oh Govinda, diese Übelgesinnten verstecken sich unter diesem Berg und können aufgrund eines Segens, den sie von Brahma erhalten haben, von den Göttern nicht getötet werden. Oh Krishna, besiege sie in deiner menschlichen Gestalt!
So sprach Mahadeva, umarmte Krishna und verschwand von jenem Ort. Und als Mahadeva verschwunden war und der Tag dämmerte, sprach Govinda zum Pariyatra Berg (auf dem er verweilte):
Oh Bester der Berge, unter dir leben mächtige Dämonen, die aufgrund eines Segens, den sie von Brahma erhalten haben, von den Göttern nicht geschlagen werden können. Ich werde all ihre Ausgänge blockieren, so daß sie eingesperrt bleiben, bis sie vergehen müssen. Oh vorzüglicher Berg, so werde ich beständig auf dir wohnen und die schrecklichen Dämonen zurückhalten. Oh Bester der Berge, wer auch immer deinen Gipfel erklimmen und mich hier sehen wird, der soll das gleiche Verdienst erreichen, als hätte er tausend Kühe als Geschenk dargebracht. Und wer mich täglich in Gestalt deiner Steine verehrt, der soll wahrlich zu mir kommen.
So wurde dieser ausgezeichnete Berg von Krishna gesegnet, der jeden Segen verleihen kann. Und so ist dieser Unvergängliche beständig auf diesem Berg anwesend. Oh Nachkomme der Kurus, aus diesem Grund formen die Menschen aus den Steinen des Berges ein Bild, und verehren es mit Hingabe, um ihre Seele zu reinigen und das Reich von Vishnu zu erlangen.