Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.61. Die Nachkommen von Rukmi und sein Tod

Vaisampayana sprach:
Oh Feindevernichter, nach einigen Jahren veranstaltete Rukmi eine Gattenwahl für seine Tochter. Dafür lud er viele reiche und mächtige Könige und Prinzen aus verschiedensten Ländern in seine Stadt ein. Auch Pradyumna (der Sohn von Krishna und Rukmini) erschien unter den Prinzen. Und sobald ihn die Tochter von Rukmi erblickte, wünschte sie nur ihn zum Ehemann. Diese anmutige und strahlende Jungfrau war auf Erden unter dem Namen Subhangi bekannt und für ihre Schönheit berühmt. Deshalb wünschte auch der Sohn von Krishna die Hand dieser Schönäugigen. Und so geschah es dann auch, als alle mächtigen Könige ihre Sitze in der Versammlungshalle zur Gattenwahl eingenommen hatten, daß diese Tochter des Königs der Vidharbas den Feindevernichter Pradyumna zu ihrem Ehemann erwählte. Denn er war ein Meister der Waffenkunst, hatte einen Körper wie ein Löwe und war als Sohn von Krishna an Herrlichkeit auf Erden unvergleichlich. So war diese wunderschöne, jugendliche und vollendete Prinzessin ihm zugetan wie einst Indrasena, die Tochter von Narayana, ihrem Ehemann. Und nach der Gattenwahl kehrten alle Könige in ihre Städte zurück, und Pradyumna fuhr mit der Prinzessin von Vidarbha nach Dwaraka. Dort lebte der Held glücklich in ihrer Gesellschaft wie einst Nala und Damayanti. Pradyumna zeugte mit ihr einen Sohn namens Aniruddha, der einem Sohn der Götter glich und unvergleichliche Taten in dieser Welt vollbrachte. Im rechten Alter meisterte er die Veden, die Waffenkünste und die Wissenschaften.

Oh König, als Aniruddha ein junger Mann wurde, wählte er sich die schöne und wie Gold strahlende Rukmavati, die Enkeltochter von Rukmi, zur Ehefrau. Und obwohl der berühmte und kluge Rukmi immer noch mit Krishna rivalisierte, stimmte er auf Drängen seines Sohnes und Rukmini mit freundlichen Worten dieser Hochzeit zu. Daraufhin reiste Krishna mit Rukmini, seinen vielen Söhnen, seinem Bruder Balarama und anderen Yadavas von einer Armee umgeben nach Vidarbha. So erschienen auf Rukmis Einladung hin auch seine zahlreichen Verbündeten und Freunde mit vielen Königen und Prinzen, um sich an diesem Hochzeitsfest zu erfreuen. Oh König, auf diese Weise wurde die Hochzeit von Aniruddha an einem glücksverheißenden Tag unter einem günstigen Stern gefeiert. Und nachdem der Hochzeitsritus entsprechend der Tradition zwischen Aniruddha und der Prinzessin von Vidarbha beendet war, gab es ein großes Fest für die Vidarbhas und Yadavas, wobei die Vrishnis wie Götter verehrt wurden und sich daran erfreuten. Daraufhin versammelten sich die großen Könige des Südens mit Ashmaka, Venudari, Aksha, Shrutarva, Chanura, Kratha, Amsuman, Jayatsena, und die mächtigen Könige der Kalingas, Pandyas und Richikas, und sprachen im Geheimen zum mächtigen Rukmi:
Du bist ein Meister im Würfelspiel, und wir wünschen zu spielen. Balarama ist im Würfeln unerfahren, aber voller Leidenschaft. Auf diese Weise könnten wir ihn mit deiner Hilfe besiegen.

Der Bitte zeigte sich der mächtige Wagenkrieger Rukmi geneigt und arrangierte ein Würfelspiel. Voller Freude betraten sie die vorzügliche Versammlungshalle, die mit goldenen Säulen und schönen Blumen geschmückt und wohlduftendem Sandelwasser besprenkelt war. Die Könige erschienen mit herrlichen Girlanden und Düften und dem Wunsch nach Sieg, und nahmen auf goldenen Sitzen Platz. Und auf Einladung der Könige, die im Würfelspiel höchst erfahren und hinterlistig waren, sprach Balarama: „So sei es! Laßt uns spielen und bietet euren Einsatz!“ Daraufhin brachten die Könige des Südens siegesbewußt tausende kostbare Juwelen, Perlen und Goldmünzen. Dann begann das Würfelspiel, diese Ursache für schrecklichen Streit, der Feind des Wohlergehens und der Untergang der Habgierigen. Rukmi bot Balarama zehntausend Goldmünzen als seinen Einsatz. Doch obwohl Balarama höchst achtsam spielte, gewann Rukmi diesen Einsatz und forderte den nächsten. So wurde der ältere Bruder Krishnas wiederholt von Rukmi besiegt, und setzte dann sogar zehn Millionen Goldmünzen. Doch Rukmi warf gewandt die Würfel und sprach lächelnd: „Ich habe gewonnen!“ Dann gratulierte er sich selbst und tadelte den Träger des Pflugs voller Stolz mit den Worten: „Heute habe ich im Würfelspiel den im Kampf unbesiegbaren Balarama besiegt, der hier ein schwacher Anfänger ist. Darüber hinaus habe ich Berge von Gold gewonnen!“ Als dies der König von Kalinga hörte, lachte er laut voller Freude und zeigte seine strahlendweißen Zähne. Bei diesem Anblick und den messerscharfen Worten von Rukmi über seine Niederlage fühlte sich Balarama sehr verletzt. Doch beständig im Dharma zügelte der Sohn von Rohini trotz seines Zornes die Wut und sprach gelassen: „Mein nächster Einsatz ist tausend Millionen! Oh König, nimm diesen Einsatz an und wirf die schwarzen und roten Würfel an diesem Ort der Illusion und Sünde!“ Mit diesen Worten forderte er Rukmi erneut zum Spiel, und dieser sprach nur „So sei es!“ und warf mit Freude die Würfel. Und als die Würfel mit den vier Markierungen gefallen waren, sah man deutlich, daß der König auf faire Weise von Balarama besiegt worden war. Doch der hinterlistige Rukmi war anderer Meinung, zog seinen Einsatz zurück und sprach lächelnd zum Sohn der Rohini: „Ich bin der Gewinner!“

Oh König, als Balarama diese unaufrichtigen Worte hörte, loderte in ihm der Zorn noch höher auf, aber er zügelte sich und schwieg. Doch plötzlich hörte man ringsherum eine körperlose Stimme, die den angefachten Zorn im Hochbeseelten rechtfertigte und mit donnernden Worten sprach:
Der herrliche Balarama hat recht. Mit fairen Mitteln hat er dieses Spiel gewonnen und Rukmi besiegt. Wenn Rukmi diese Herausforderung auch nicht mit Worten angenommen hat, so hat er doch entsprechend gehandelt und die Würfel geworfen. Das ist die Wahrheit!

Als man diese wohlbetonten und wahrhaften Worte aus dem Himmel hörte, erhob sich der mächtige Balarama und schlug mit dem schweren Würfelbrett den älteren Bruder von Rukmini zu Boden. So starb der übelgesinnte Rukmi unter diesem kraftvollen Schlag mit dem achtteiligen (bzw. achteckigen) Würfelbrett durch die Macht von Balarama, diesem Besten der Yadus, dessen Zorn durch Niedertracht entfacht wurde. Und mit dem gleichen Zorn schlug er die strahlendweißen Zähne des Kalinga Königs aus und ließ sein lautes Löwengebrüll ertönen. Dann erhob Balarama sein Schwert und drohte den versammelten Königen, die sich nun furchtvoll zurückzogen. Danach riß er eine der goldenen Säulen aus und wirbelte sie herum, wie ein mächtiger Elefant einen Baum, schlug sich damit durch die Kaishikas und verließ die Spielhalle. So tötete Balarama, der Beste der Yadavas, den übelgesinnten Rukmi inmitten seiner Gefolgsleute, wie ein Löwe ein schwaches Reh, kehrte in sein Zelt zurück und erzählte Krishna alles, was geschehen war. Bei diesen Worten schwieg Krishna, doch als Rukmini vom Tod ihres Bruders hörte, verfluchte sie sich selbst, weinte viele Tränen und rief:
Ach! Rukmi, dieser Feindevernichter, der so mächtig wie Indra war und von Vasudeva im Kampf verschont wurde, ist nun in der Spielhalle mit dem schweren Würfelbrett von Balarama erschlagen worden.

Als Rukmi, dieser höchst mächtige Sohn von Bhishmaka und wohlerfahrene Krieger, der von Druma und Bhargava unterrichtet wurde und ihnen ebenbürtig war, auf diese Weise starb, waren alle Krieger der Vrishnis und Andhakas erstaunt und entsetzt. Oh Erster der Bharatas, damit hast du gehört, wie die Feindschaft zwischen den Vrishnis und Rukmi entstanden ist und Rukmi schließlich getötet wurde. Oh König, nach diesem Vorfall kehrten die Vrishnis unter der Führung von Balarama und Krishna mit großen Reichtümern und ohne weiter zu säumen nach Dwaraka zurück.


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