Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.59. Wie Krishna seine Ehefrau Rukmini gewann

Vaisampayana sprach:
Zu jener Zeit geschah es, daß der mächtige Jarasandha dem König der Chedis Gutes tun wollte und verkündete: „Eine Hochzeit mit reichen Geschenken an Gold und Ornamenten wird zwischen Sisupala und Rukmini, der Tochter von Bhishmaka, gefeiert werden!“ Daraufhin versammelten sich viele Könige und Prinzen, wie der kraftvolle Suvaktra, der indragleiche Sohn von Dantavakta, der ein Meister in der Illusion war, der höchst mächtige Sudeva, Paundra, der sich auch Vasudeva nannte und ein Akshauhini an Truppen befehligte, der kraftvolle Sohn von Ekalavya, der Sohn von Pandya, der König von Kalinga, König Venudari, der ein besonderer Feind von Krishna war, Amsuman, Kratha, Shrutadharma und der König von Gandhara.

Da fragte Janamejaya:
Oh Bester der Zweifachgeborenen und Kenner der Veden, in welchem Land und in welchem bedeutenden Stamm wurde Rukmini geboren?

Und Vaisampayana sprach:
Vidarbha war der Sohn des königlichen Heiligen Yadava und herrschte im gleichnamigen Königreich südlich der Vindhya Berge. Ihm wurden sehr mächtige Söhne geboren wie Kratha, Kaishika und andere, die jeweils ihre eigenen Königreiche und Stämme gründeten. Oh König, unter ihnen wurden im Stamm des Bhima die Vrishnis geboren. Im Stamm des Kratha wurde Amsuman geboren und im Stamm von Kaishika Bhishmaka, der auch Hiranyaroman oder Herr des Südens genannt wurde. Denn König Bhishmaka lebte in der Stadt Kundina und regierte das südliche Land, das unter dem Schutz von Agastya stand. Er hatte einen Sohn namens Rukmi und eine Tochter namens Rukmini. Der höchst mächtige Rukmi erhielt himmlische Waffen von Druma und die Brahma-Waffe von Parasurama, dem Sohn von Jamadagni. Darauf war er sehr stolz und rivalisierte stets mit Krishna und seinen unvergleichlichen Taten. Oh König, seine Schwester Rukmini war die Verkörperung der Göttin der Schönheit (Lakshmi) auf Erden, und deshalb wünschte sie sich der Sohn von Vasudeva zur Ehefrau, sobald er von ihr gehört hatte. Und als Rukmini von Krishna mit seiner unvergleichlichen Energie und Kraft hörte, da wünschte sie sich ebenfalls: „Nur er soll mein Ehemann sein!“ Doch obwohl Krishna um die Hand von Rukmini anhalten wollte, stellte sich Rukmi dagegen, weil er von großer Sorge durch den Tod von Kansa erfüllt war und dachte: „Krishna ist mein Feind!“ (So verhinderte er die Gattenwahl, nachdem Krishna zum König geweiht und ein würdiger Teilnehmer dieser Gattenwahl geworden war.) Nun wünschte Kaiser Jarasandha die Tochter des machtvollen Königs Bhishmaka mit Sisupala, dem mächtigen König der Chedis, zu verheiraten.

König Vrihadratha war der Sohn des Chedi Königs Vasu und gründete einst die Stadt Girivraja im Land von Magadha. In seinem Stamm wurde der höchst mächtige Jarasandha geboren wie auch der Chedi König Damaghosha. Damaghosha (der auch Sunitha genannt wurde) zeugte mit Srutasravas, einer Schwester von Vasudeva, fünf schrecklich kraftvolle Söhne namens Sisupala, Dashagriva, Raibhya, Upadisha und Bali. Sie waren mächtige Krieger, heldenhaft, energievoll, stark und wohlgelehrt in allen Waffenkünsten. Sisupala wurde von seinem Vater, König Damaghosha, an seinen Verwandten Jarasandha übergeben, der ihn wie seinen eigenen Sohn aufzog. Und um den mächtigen Jarasandha, unter dessen Schutz er aufgewachsen und der ein Feind der Vrishnis war, zu erfreuen, suchte auch Sisupala den Streit mit ihnen. Denn Kansa war der Schwiegersohn von Jarasandha, und weil er in der Arena von Krishna getötet worden war, pflegte er die Feindschaft gegen Krishna und sein Volk. So geschah es, daß Jarasandha, der König von Magadha, die schöne Rukmini, die Tochter des mächtigen Bhishmaka, als Ehefrau für Sisupala, dem Sohn von Damaghosha, wünschte. Und Bhishmaka (der durch Jarasandha und seinem Sohn Rukmi gebunden war) versprach ihm, diesen Wunsch zu erfüllen.

Daraufhin reiste Kaiser Jarasandha mit Sisupala und Dantavakta nach Vidarbha, und der kluge König Paundra sowie die mächtigen Könige von Anga, Banga und Kalinga folgten ihm. Rukmi kam ihnen bereits entgegen, empfing sie mit gebührenden Ehren und führte sie in die Stadt. Auch Krishna und Balarama fuhren mit den führenden Vrishnis und einer großen Armee auf ihren Wagen in diese Stadt unter dem Vorwand, die Schwester ihres Vaters zu besuchen (Srutasravas, die Mutter von Sisupala). Die Könige Kratha und Kaishika empfingen und ehrten diese ehrenwerten Yadavas und stellten ihnen eine Unterkunft außerhalb der Stadt bereit. Am Vortag ihrer Hochzeit bestieg die strahlende Jungfrau Rukmini einen Wagen, der von vier Rossen gezogen wurde, und fuhr unter dem Schutz zahlreicher Soldaten zu einem Tempel von Indra. Dort führte sie alle Reinigungsriten durch, um die himmlische Sachi, die Gattin von Indra, zu verehren, und dabei zeigte sie ihre ganze, unverhüllte Schönheit, wohlbeschützt von mächtigen Wächtern. Doch Krishna erblickte sie in der Nähe des Tempels und erkannte in ihrer unvergleichlich schönen Gestalt die Verkörperung von Lakshmi (die himmlische Gattin von Vishnu, von der er als Mensch bisher nur gehört hatte). Sie erstrahlte wie eine lodernde Flamme, als wäre die Göttin Maya als Illusion auf die Erde herabgekommen oder die Göttin Erde aus ihrem Reich heraufgestiegen. Sie war so sanft und rein wie die Strahlen des Mondes, die auf Erden die Gestalt einer schönen Jungfrau angenommen hatten. Sie war Lakshmi, die ihren himmlischen Lotus abgelegt hatte und auf die Erde herabgekommen war, um seine Frau zu werden. Sie war Lakshmi, die selbst die Götter kaum anschauen konnten, aber von Krishna mit dem geistigen Auge erkannt wurde. Sie war sechzehn Jahre alt, mit heller Haut, großen und leuchtenden Augen, rotglänzenden Lippen, wohlgeformten Brüsten, Hüften und Schenkeln und lieblich schlanken Gliedern. Ihre Nägel waren rot gefärbt, und ihr Gesicht war so weiß wie der Mond mit feinen Augenbrauen, schönen Zähnen und schwarzgelocktem Haar. Sie war unvergleichlich auf Erden an Schönheit, Ruhm und Anmut. So erblickte Krishna die liebreizende Prinzessin Rukmini in ein seidenes Tuch gehüllt, und in ihm loderte die Liebe so mächtig auf, wie ein Opferfeuer, das mit geklärter Butter genährt wurde. Sein Geist wurde von ihr mächtig angezogen, und so beschloß er, die Jungfrau mit dem Einverständnis von Balarama und der Hilfe der Vrishnis zu entführen.

Nachdem die schöne Rukmini die Göttin verehrt hatte und den Tempel verließ, wurde sie von Krishna ergriffen und auf seinen vorzüglichen Wagen gehoben. Balarama riß einen Baum aus und begann, die heranstürmenden Soldaten zu schlagen. Auf sein Kommando hin, erschienen all die Vrishnis mit wehenden Bannern auf ihren Kampfwagen, Elefanten und Rossen und umringten Balarama. Dann fuhr Krishna, der mächtige Vernichter des Madhu, mit Rukmini auf seinem schnellen Wagen nach Dwaraka, und überließ den Kampf Balarama, Satyaki, Akrura, Viprithu, Gada, Kritavarman, Chakradeva, Sudeva, Sarana, Nivrittashtru, Vikranta, Bhangakara, Viduratha, Ugrasenas Sohn Kanka, Shatadyumna, Rajadhideva, Mridura, Prasena, Chitraka, Atidanta, Vrihaddurga, Swaphalka, Satyaka, Prithu und anderen mächtigen Helden der Vrishnis und Andhakas. Daraufhin loderte in den mächtigen Kriegern Jarasandha, Dantavakta und Sisupala der Zorn auf, sie bewaffneten sich und brachen in ihre Rüstungen gehüllt auf, um Krishna zu töten. Und ihnen folgten die Könige von Anga, Banga und Kalinga sowie der mächtige Paundra, der sich auch Vasudeva nannte, und der höchst kraftvolle König der Chedis mit seinen Brüdern, die berühmte Wagenkrieger waren. Und wie die Götter mit Indra an der Spitze gegen ihre zornvollen Rivalen kämpfen, so führte Balarama die Vrishnis in diese große Schlacht. Sogleich durchbohrte Satyaki mit sechs geflügelten Pfeilen den mächtigen Jarasandha, der ihn stürmisch angriff. Akrura traf Dantavakta mit neun Pfeilen, und König Karusha verwundete ihn im Gegenzug mit zehn. Viprithu sandte sieben Pfeile gegen Sisupala, und der Strahlende schoß acht zurück. Gaveshana spickte Damaghosha, den König der Chedis, mit sechs, Atidanta mit acht und Vrihaddurga mit fünf Pfeilen. Der König der Chedis revanchierte sich jeweils mit fünf Pfeilen und tötete die Pferde von Viprithu mit vier. Dann enthauptete dieser Feindevernichter mit einem breitköpfigen Pfeil Vrihaddurga und sandte den Wagenlenker von Gaveshana in das Reich von Yama. Daraufhin verließ der höchst mächtige Viprithu seinen Wagen, dessen Pferde geschlagen waren, und bestieg schnell den Kampfwagen von Vrihaddurga, während sein Wagenlenker zu Gaveshana wechselte und dessen schnelle Pferde führte. Daraufhin wurden die Yadavas zornig und mit Pfeil und Bogen in ihren Händen bedeckten sie Damaghosha, der auf seinem Wagen über das Schlachtfeld zu tanzen schien, mit einem Sturzregen aus Pfeilen. Dann durchbohrte Chakradeva die Brust von König Dantavakta mit scharfen Pfeilen und verwundete mit fünf weiteren Praghasa. Im Gegenzug wurde er von ihnen mit zehn Pfeilen in lebenswichtige Organe getroffen. Dann erschien Bali, der Bruder von Sisupala, und tötete Chakradeva mit weiteren zehn Pfeilen. Danach schoß Bali fünf Pfeile gegen Viduratha, der sich mit sechs scharfen Pfeilen revanchierte und als Antwort von Bali mit vierzig Pfeilen eingedeckt wurde. In diesem wilden Kampf erschien der machtvolle Kritavarman, fällte die Standarte von Bali, tötete seinen Wagenlenker und schließlich den Prinzen selbst mit drei Pfeilen. Daraufhin wurde Paundra zornig, traf Kritavarman mit drei scharfen Pfeilen und zerbrach dessen Bogen mit einem breitköpfigen. Dann durchbohrte Nivrittashtru den König von Kalinga mit scharfen Pfeilen, und dieser revanchierte sich mit einer Lanze in die Schulter seines Angreifers. Der mächtige Kanka (der Sohn von Ugrasena) griff mit seinem Kampfelefanten den König von Anga auf seinem Elefanten an und verwundete den König mit einer Lanze. Darauf durchbohrte der König von Anga seinen Gegner mit scharfen Pfeilen. Die großen Wagenkrieger Chitraka, Swaphalka und Satyaka schossen ihre Pfeile gegen die Armee der Kalingas und zerschlugen ihre Reihen. Balarama wirbelte zornvoll einen Baum gegen den König von Banga und tötete ihn zusammen mit seinem Kampfelefanten. Danach bestieg der mächtige Balarama seinen Wagen, ergriff den Bogen und schickte mit seinen scharfen Pfeilen viele Kaishikas in das Reich von Yama. Dann schlug er mit sechs Pfeilen die führenden Bogenschützen der Karushas und tötete hunderte mächtige Krieger der Magadhas. Danach stürmte der Starkarmige gegen Jarasandha selbst. Und der König von Magadha begegnete ihm mit drei scharfen Pfeilen. Darauf schoß Balarama zornvoll acht Pfeile zurück und fällte mit einem breitköpfigen den goldverzierten Fahnenmast von Jarasandha.

So erhob sich eine höchst schreckliche Schlacht zwischen den Fronten, als würden die Götter und Dämonen im Kampf aufeinandertreffen. Sie bedeckten sich mit dichten Schauern aus Pfeilen und waren bestrebt, sich gegenseitig zu töten. Voller Zorn kämpften Elefanten gegen Elefanten, Wagen gegen Wagen, Rosse gegen Rosse und Fußsoldaten gegen Fußsoldaten zu Tausenden. Mit Lanzen und Schwertern wanderten sie in Rüstungen gehüllt über das Schlachtfeld und schlugen sich die Köpfe ab. Die mächtigen Schläge der Schwerter auf die Schilde und die Treffer der Pfeile klangen wie das laute Geschrei der Wasservögel. Und dieser Waffenlärm wurde begleitet vom Klang der Trommeln, Muschelhörner und Trompeten sowie den Kampfrufen der mächtigen Krieger und dem Sirren ihrer Bogensehnen.


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