Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.43. Der Kampf mit Jarasandha

Vaisampayana sprach:
Angesichts des Sprungs der beiden Söhne von Vasudeva von diesem Berg waren die Soldaten der Könige ganz schockiert und die Tiere verwirrt. Obwohl sie keine anderen Waffen als ihre Arme hatten, begannen sie, sich wie zwei zornige Meeresungeheuer zu bewegen, die den Ozean aufwühlen. Und als sie sich auf diese Weise zum Kampf entschlossen hatten, erwachte in ihnen das uralte Wissen über den Gebrauch ihrer Waffen. Sogleich erschienen jene Waffen, die sie bereits im Kampf um Mathura erhalten hatten, vor den Augen der versammelten Könige vom Himmel herab wie lodernde Flammen. Sie verkörperten sich auf Erden auf Wunsch der beiden Yadavas, und hungrig, wie sie waren, verlangten sie nach dem Fleisch der feindlichen Könige. Diese Waffen, die sogar die unkörperlichen Wesen mit Angst schlagen konnten, waren mit himmlischen Girlanden und Düften geschmückt und erfüllten mit ihrem strahlenden Glanz alle zehn Richtungen. Zu ihnen gehörte der Pflug Samvartaka, die Keule Saunanda, der Diskus Sudarsana und die Keule Kaumodaki. Die vier unvergleichlichen Waffen von Vishnu erschienen für die beiden Yadavas in diesem großen Kampf. Von ihnen ergriff Balarama, der Beste der Satwatas, mit der rechten Hand den Pflug, der mit himmlischen Girlanden geschmückt war, so groß wie ein Fahnenmast und beweglich wie eine Schlange. Mit seiner linken Hand nahm er Saunanda, diese Beste der Keulen, die jeden Feind schlagen konnte. Krishna ergriff voller Freude den in allen Welten gefeierten Diskus Sudarsana, der so strahlend wie die Sonne war, und mit seiner anderen Hand nahm der Lotusäugige, dessen wahre Aufgabe auf Erden nur die Götter kannten, die Keule Kaumodaki. Mit diesen Waffen traten die beiden heroischen Kämpfer, Balarama und Govinda, mit der Macht von Vishnu in den Kampf gegen ihre Feinde. So wanderten diese beiden heldenhaften Söhne von Vasudeva, die in Vishnu eins waren und auch auf Erden als Brüder eine Einheit bildeten, über das Feld des Kampfes und widerstanden ihren Feinden. Voller Zorn erhob Balarama seinen Pflug, der dem König der Schlangen glich, und zog für seine Feinde über das Schlachtfeld wie der verkörperte Gott des Todes. Wütend zerschlug er die Kampfwagen der höchst mächtigen Kshatriyas und tötete ihre Rosse. Sogar die bergeshohen Elefanten zog er mit seinem Pflug heran und schlug sie mit seiner Keule. So wurden die führenden Kshatriyas von Balarama schwer gequält, verließen ihre Kampfwagen und flohen zu Jarasandha, der in Anbetracht der Kshatriya Pflichten zu ihnen sprach:
Schande auf eure Kshatriya Moral, wenn ihr aus Furcht vom Schlachtfeld flieht! Die Gelehrten sagen, daß jene, die ihre Kampfwagen verlassen und vom Schlachtfeld fliehen, von einer unerträglichen Sünde wie das Töten von ungeborenem Leben heimgesucht werden. Warum flieht ihr so ängstlich vor einem Hirtenjungen mit begrenzter Kraft, der nur zu Fuß kämpft? Hört meine Befehle und kehrt unverzüglich zurück! Werdet Zeuge, wie ich diese beiden Kuhhirten ins Reich von Yama sende!

So wurden die Kshatriyas von Jarasandha wieder motiviert. Mit neuer Kraft versammelten sie sich freudig zum Kampf und entsandten einen Sturzregen aus Pfeilen. Auf ihren, von starken Rossen gezogenen, goldgeschmückten Kampfwagen, deren Geratter dem Donnern von Gewitterwolken glich, oder auf ihren, von erfahrenen Führern getriebenen Kampfelefanten, die so groß wie dunkle Wolkenberge waren, gehüllt in ihre Rüstungen, bewaffnet mit Schwertern, Keulen, Speeren, gefüllten Köchern und gespannten Bögen, zogen die Könige unter ihren bunten Flaggen erneut in die Schlacht. Über ihren Köpfen wurden die weißen Schirme gehalten, und von Fächern erfrischt erschienen diese Könige höchst strahlend auf dem Schlachtfeld. Und ihnen gegenüber sah man die beiden heroischen Söhne von Vasudeva, die Besten der Krieger, Balarama und Krishna, die bereit waren, mit den Königen zu kämpfen. Daraufhin erhob sich zwischen ihnen eine schreckliche Schlacht mit unvorstellbar vielen Waffen. Die beiden heldenhaften Nachkommen des Yadu ertrugen tausende Pfeile, wie zwei Berge die Tropfen eines Regengusses. Und obwohl sie auch von Speeren und schweren Keulen getroffen wurden, schwankten sie nicht.

Daraufhin vergrößerte der höchst mächtige Krishna mit Muschel, Diskus und Keule in seinen Händen seinen dunklen Körper wie ein vom Wind angefachtes Feuer. Und mit seinem Diskus, der wie eine Sonne strahlte, begann er, die Krieger auf Wagen, Pferden und Elefanten sowie die Fußsoldaten niederzuschlagen. Und unermüdlich zog auch Balarama die Kshatriyas mit seinem Pflug heran und schlug sie mit der Keule, so daß sie bewußtlos auf das Schlachtfeld sanken. Die Räder der vielfältigen Kampfwagen der Könige wurden vom scharfkantigen Diskus zertrümmert, so daß sie nicht mehr weiterfuhren. Die Kampfelefanten verloren unter den Schlägen der Keule ihre Stoßzähne und flohen vom Schlachtfeld unter lautem Gebrüll wie Herbstwolken. Die Kavallerie und Infanterie wurden von den Flammen des Diskus verbrannt und fielen, wie vom Donnerblitz getroffen. Geschliffen und geschlagen vom Pflug erschien die ganze Armee der Könige wie die Geschöpfe zur Zeit der universalen Auflösung. Selbst die mächtigsten Könige konnten die verkörperten himmlischen Waffen von Vishnu auf dem Schlachtfeld nicht einmal anschauen. Bald waren unzählige Kampfwagen zerbrochen, ihrer Räder oder Besatzung beraubt, und lagen umgestürzt auf der Erde. In diesem schrecklichen Kampf mit Diskus und Pflug erschienen überall unheilverkündende Rakshasas. So unzählig waren bald die zerschlagenen Wagen, Elefanten, Pferde und Menschen, daß man überall nur noch qualvolles Klagen hörte und kaum noch etwas unterschieden konnte. Gesättigt mit dem Blut der Kshatriyas erschien das Schlachtfeld wie eine mit Sandelholzpaste eingeriebene, schöne Dame. Überall war es mit den Haaren, Knochen, Eingeweiden und Blut der Pferde, Elefanten und Menschen bedeckt. So war dieser Kampf höchst zerstörerisch für die Krieger und ihre Tiere. Überall erklang das unheilvolle Heulen der Schakale. Das Schlachtfeld war mit ganzen Seen aus Blut bekränzt, erschien wie der Spielplatz des Todes, war mit den großen Leichen der Elefanten, verwundeten Pferden und Kriegern ohne Arme oder Köpfe bedeckt. Ringsherum hallten die Schreie der Geier, Krähen und Reiher. Über dieses Schlachtfeld, auf dem die Kshatriyas getötet wurden und der Tod zu Hause war, wanderte Krishna wie der Tod selbst, um seine Feinde zu schlagen. So erhob er seinen Diskus, der wie die Sonne zur Zeit der universalen Auflösung loderte, und seine dunkle, eiserne Keule und sprach inmitten der Krieger:
Oh ihr mutigen Helden mit festen Absichten und großer Erfahrung in der Waffenkunst! Warum flieht ihr davon, obwohl mein älterer Bruder und ich nur wie Fußsoldaten vor euch stehen? Warum kommt König Jarasandha nicht selbst zu uns, der euch in den Kampf geführt hat und beschützen sollte?

Auf diese Worte hin stürmte der mächtige König Darada gegen Balarama, der mit kupferroten Augen und dem Pflug in der Hand inmitten der Könige stand, und sprach zu ihm wie ein Bauer einen Bullen ruft: „Oh Rama, komm und kämpfe mit mir, du Feindevernichter!“ Daraufhin begann ein Kampf zwischen Balarama und Darada, wie zwischen zwei gewaltigen Elefanten. Doch bald legte Balarama, dieser Erste der Kraftvollen, seinen Pflug über die Schulter von Darada, zog seinen Gegner heran und schlug ihn mit seiner Keule. Von dieser Keule getroffen fiel Darada mit zertrümmertem Kopf zu Boden wie ein gespaltener Berg.

Als der mächtige König Darada geschlagen war, fand ein schrecklicher Zweikampf zwischen Balarama und Jarasandha statt, der allen die Haare zu Berge stehen ließ und dem einstigen Kampf zwischen Vitra und Indra glich. Als diese beiden Helden ihre gewaltigen Keulen erhoben und wie zwei Berge mit großer Kraft aufeinander prallten, bebte die ganze Erde. Und als sich diese beiden höchst mächtigen Helden, die in der ganzen Welt als beste Keulenkämpfer gefeiert wurden, voller Zorn wie zwei wilde Elefanten begegneten, wandten sich alle Krieger auf dem Schlachtfeld diesem Zweikampf zu. Darüber hinaus erschienen tausende Gandharvas, Rishis, Siddhas, Yakshas, Apsaras und Götter als Zuschauer. Oh König, in diesem Moment erstrahlte der mit den Heiligen geschmückte Himmel so herrlich, als wäre er mit einem Meer von Sternen übersät. Der höchst kraftvolle Jarasandha attackierte Balarama von der linken Seite und Balarama griff von der rechten an. Dann schlugen sich diese beiden Meister im Keulenkampf wie zwei Elefanten mit ihren Stoßzähnen, daß der Lärm alle zehn Richtungen erfüllte. Die Keule von Balarama erklang wie der Schlag des Donners und die von Jarasandha wie das Spalten eines Berges. Doch wie der Wind die Vindhya Berge nicht erschüttern kann, so konnte die Keule in der Hand von Jarasandha den Besten der Keulenkämpfer, Balarama, nicht erschüttern. Anderseits konnte Jarasandha, der König von Magadha, aufgrund seiner Meisterschaft und Ausdauer die Schlagkraft der Keule von Balarama ertragen und ihr widerstehen. So kämpften die beiden Machtvollen lange Zeit und umkreisten sich gegenseitig. Dann hörte man vom Himmel herab eine freundliche Stimme und Brahma, der Seher der Welt, sprach:
Oh Rama, oh Verleiher von Segen, bemühe dich nicht weiter! Dieser König von Magadha sollte nicht von dir getötet werden. Halte dich zurück! Wie es von mir bestimmt wurde, wird Jarasandha bald auf seinen Tod treffen.

Oh König, auf diese Worte hin stand Jarasandha wie vom Bewußtsein verlassen und Balarama hörte auf, mit ihm zu kämpfen. Daraufhin zogen sich die beiden Yadavas und die Schar der Könige vom Kampf zurück, und die schreckliche Schlacht auf Leben und Tod fand ein Ende. König Jarasandha war geschlagen und verließ mit allen Wagenkrieger und Soldaten das verwüstete Schlachtfeld. Alle Armeen mit ihren Elefanten, Pferden, Wagen und Königen flohen in Furcht davon wie eine Herde Rehe, die von einem Löwen verfolgt wurde. Und nachdem das schreckliche Schlachtfeld von den königlichen Wagenkriegern mit verletztem Stolz verlassen war, füllte es sich mit fürchterlichen, fleischfressenden Tieren. Oh Sündloser, nachdem die mächtigen Wagenkrieger geflohen waren, erinnerte sich der König von Chedi (Damaghosha) seiner Verwandtschaft mit den Yadavas und näherte sich Krishna inmitten seiner Armee der Karushas und Chedis. Und um seine Verwandtschaft zu bekräftigen sprach er zu Govinda:
Oh Herr, oh Nachkomme des Yadu, ich bin der Ehemann einer Schwester deines Vaters (namens Srutasravas). Ich bin dir geneigt und deshalb inmitten meiner Armee hier erschienen. Oh Krishna, ich sprach zu Jarasandha, dessen Verstand begrenzt ist: „Oh Unwissender, streite dich nicht mit Krishna und vermeide diesen Kampf!“ Doch Jarasandha ignorierte meine Worte. Deshalb mußte er mit seinen Anhängern erfolglos vom Schlachtfeld fliehen. Ich selbst habe mich heute von ihm losgesagt. Denn dieser König kehrt nicht friedlich in seine Stadt zurück, sondern will dich erneut auf sündhafte Weise angreifen. Deshalb solltest du, oh Madhava, diesen Ort schnell verlassen, der mit Leichen bedeckt ist, von wilden Tieren erfüllt und von unheilvollen Geistern heimgesucht wird. Oh Krishna, laß uns mit meiner Armee zur Stadt Karavira ziehen und den König Shrigala besuchen, der sich auch Vasudeva nennt. Ich habe diese beiden Wagen für euch bereitstellen lassen, die von schnellen Rossen gezogen werden, starke Achsen und Zugstangen haben und wohlgerüstet sind. Möge dir Gutes geschehen, oh Krishna! Steigt schnell auf und laßt uns den König von Karavira besuchen!

Als Krishna, der Lehrer der Welt, diese Worte des Chedi Königs hörte, der mit einer Tanta von ihm verheiratet war, sprach er mit heiterem Geist:
Ach, du hast uns, die im Feuer des Kampfes brannten, mit dem Wasser deiner Worte am rechten Ort und zur rechten Zeit erfrischt, wie es einem Freund geziemt. Oh Erster der Chedis, solche Menschen, die wohlwollende und freundliche Worte am rechten Ort und zur rechten Zeit sprechen, sind rar in der Welt. Oh König der Chedis, wie du uns heute begegnest, sehen wir in dir unseren Führer. So wird nichts unerreichbar für uns sein, wenn wir einen König wie dich zum Freund haben. Oh Stammhalter der Chedis, weil du zu unserem Helfer wurdest, werden wir fähig sein, Jarasandha und seinen verbündeten Könige zu schlagen. Oh Herr der Chedis, unter allen Königen bist du der beste Freund der Yadus und sollst deshalb noch viele Kämpfe mit uns führen. All die kampfbereiten Könige, die zukünftig in dieser Welt leben werden und über diesen Kampf mit Diskus und Keule sprechen, und all jene, die über die Niederlage der Könige am mystischen Berg Gomanta nachdenken, werden die himmlischen Regionen erreichen. Oh König der Chedis, wie du uns den Weg gezeigt hast, so wollen wir zu unserem Wohlergehen die Stadt Karavira besuchen.

Daraufhin bestiegen sie die Wagen mit windesschnellen Pferden und fuhren die lange Strecke so strahlend, wie drei verkörperte Feuer. Nach drei Tagen erreichten die göttergleichen Helden die vorzügliche Stadt Karavira und betraten diesen Ort zu ihrem Wohlergehen.


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