Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.25. Die Ankunft von Akrura im Hirtendorf

Vaisampayana sprach:
Oh Janamejaya, als die Sonne mit geschwächten Strahlen unterging, der Abendhimmel sich rot färbte, der Mond mit sanftem Licht erschien, die Vögel ihre Nester aufsuchten und die Himmelsrichtungen nach und nach in Dunkelheit versanken, als die abendlichen Feuer entzündet und die Bewohner des Hirtendorfes zur Nachtruhe gingen, als die Schakale und andere Wanderer der Nacht heulend ihre Höhlen verließen und nach Nahrung suchten, als die Leuchtkäfer fröhlich flogen, die vedischen Rezitationen beendet waren und die Sonne ihre nächtliche Höhle betreten hatte, als die Hausväter mit Ghee dem Hausfeuer opferten und die Waldeinsiedler mit Mantras dem Opferfeuer, als am Abend die Kühe mit ihren Kälbern von den Weiden in ihrer Gatter zurückkehrten und von den Hirten gemolken wurden, während sie laut nach ihren angebundenen Kälbern muhten, als die Hirten ihre Kühe riefen und sie lautstark versammelten, als die Kuhfladen zum Verbrennen überall vor den Hütten gestapelt wurden und die Hirten mit ihren schweren Lasten an Feuerholz aus dem Wald heimkehrten, als der Tag zu Ende ging und die Nacht anbrach, als die Sonne verschwand und der Mond mit schwachem Licht erschien, als am Abend die Stunde des Agnihotras kam und im kühlen Mondlicht überall die Opferfeuer erstrahlten, als der westliche Himmel feuerrot erschien, der östliche bereits vom Mond erhellt wurde und darüber wie aus einem abgebrannten Feuer vereinzelte Sterne funkelten, und als die Hirten in ihre Häuser zurückkehrten wie die Vögel in ihre Nester - während dieser Stunde erreichte Akrura auf seinem schnellen Wagen das Hirtendorf und fragte beim Betreten nach der Wohnstätte von Kesava, Rohinis Sohn (Balarama) und dem Hirten Nanda. Dort stieg der höchst mächtige und weitherzige Akrura einem Himmlischen gleich von seinem Wagen herab und betrat die Wohnstätte von Nanda. Als er glücklich durch das Tor trat, erblickte er mit Freudentränen in den Augen auf dem Platz, wo die Kühe gemolken wurden, Krishna wie einen edlen Bullen unter Kälbern. Und höchst erfreut über diesen Anblick rief der tugendhafte Akrura voller Liebe: „Komm zu mir, oh Kesava!“ Und mit seiner geistigen Sicht sah er den jugendlichen Govinda, wie er auf dem Feigenblatt während der Zeit der universalen Auflösung liegt und wie er die Gestalt eines Zwerges angenommen hatte, um Vali zum Wohle der Welten zu entmachten. Er pries ihn immer wieder und sprach zu sich selbst:
Dies ist der lotusäugige Krishna, mächtig wie ein Berg, dunkel wie eine Gewitterwolke, unergründlich wie ein Ozean und kraftvoll wie ein Tiger oder Löwe. Auf seiner Brust trägt er das mystische Srivatsa Zeichen (Endlosknoten), das ihn im Kampf unbesiegbar macht. Seine wohlgeschmückten Arme sind wie der Tod für alle seine Feinde in der Schlacht. Er ist die Verkörperung von Vishnu in Verkleidung eines Hirtenjungen. Er ist der Verehrenswerteste im Universum, das tiefste Geheimnis und die höchste Zuflucht. Sein Kopf ist jeder Krone und des königlichen Schirmes würdig, seine Ohren der besten Ohrringe und seine breite Brust der kostbarsten Ketten. Seine mächtigen und langen Arme vermehren seine Herrlichkeit. Er ist der ewige Vishnu, und in gelbe Roben gehüllt verehren ihn die Scharen Frauen wie den Gott der Liebe. Dieser Vernichter aller Feinde, dessen Lotusfüße die drei Welten überschritten und die ganze Erde stützen, ist auf die Erde herabgestiegen. Seine schöne rechte Hand ist fähig, den Diskus zu halten, und seine linke die Keule. Als Manifestation der Höchsten Seele ist er zum Wohle dieser Welt erschienen. Dieser Herr und Beschützer aller Himmlischen erstrahlt nun hier auf Erden. Die Brahmanen mit der geistigen Hellsicht haben seine Geburt vorausgesagt, und daß dieser Hirtenjunge den unrühmlichen Stamm der Yadavas erheben und vergrößern wird. Durch seine Kraft werden die Yadavas zu Hunderten und Tausenden heranwachsen wie der Ozean durch unzählige Flüsse gefüllt wird. Unter seiner Führung werden alle Feinde geschlagen, und die Welt wird glücklich im Wohlstand gedeihen wie im goldenen Zeitalter. Wenn er auf Erden lebt, wird alles unter seiner Herrschaft sein, und obwohl er kein weltlicher König ist, wird er alle weltlichen Könige regieren. Wie er vor langer Zeit mit drei Fußschritten Vali geschlagen hat und Indra wieder zum König der Götter im Himmel erhoben hat, so wird er sicherlich auch Ugrasena wieder zum König machen. Er ist erschienen, um die Welt von Haß und Neid zu reinigen und das Dharma wieder aufzurichten. Die Brahmanen und Heiligen preisen ihn als den uralten Purusha (Höchsten Geist), der in den Veden besungen wird. Dieser Herr hat sich entschlossen, in Gestalt von Kesava wie ein Mensch zu leben und wird zum Wohle der Welten ein großes Vorbild sein. Noch an diesem Tag werde ich ihn als Vishnu in seiner Wohnstätte mit den rechten Riten und heiligen Mantras in meinem Geist verehren. Durch meine geistige Sicht erkenne ich zweifellos seine übermenschliche Macht und wie er unter den Menschen als unser Verwandter erschienen ist. In dieser Nacht werde ich Krishna, dem Selbstbewußten, alles berichten, und wenn er möchte, mit ihm und den Hirten nach Mathura zurückkehren.

Mit solchen tiefgründigen Gedanken voller Vernunft erblickte er Krishna und betrat die Wohnstätte von Nanda.


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