Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.116. Die Geschichte des Dämonen Vana

Janamejaya sprach:
Oh Bester der Zweifachgeborenen, voller Freude habe ich noch einmal von den unvergleichlichen Taten des höchst intelligenten Yadu-Führers gehört. Oh Erster der Tugendhaften mit dem Reichtum der Entsagung, du hast dabei erwähnt, wie der Sohn von Vasudeva gegen den Dämon Vana kämpfte. Bitte erzähle mir die ganze Geschichte. Oh Brahmane, wie kam dieser Dämon unter den Schutz von Shiva, dem Gott der Götter, und seiner Geisterschar? Dieser Sohn des mächtigen Vali war der älteste von hundert, hatte tausend Arme, die hunderte himmlische Waffen hielten, war von zahllosen, mächtigen Dämonen umgeben und ein Meister hunderter Illusionen. Wie konnte Vana, der den Kampf suchte und im Zorn loderte, von Krishna besiegt werden? Und warum ließ Krishna ihn am Leben?

Und Vaisampayana sprach:
So höre, oh König, mit Achtsamkeit über den schrecklichen Kampf, der zwischen Vana und dem unermeßlich energievollen Krishna in der Menschenwelt stattfand. Höre, wie der Sohn von Vasudeva in diesem Kampf den kampfeswütigen Sohn von Vali besiegte, der die Hilfe von Shiva und Kartikeya hatte, und ihm das Leben schenkte. Höre, wie der Dämon Vana einen Segen von Shiva erhielt und die Herrschaft über dessen Geisterschar. Höre, wie Vana zum Sohn dieses Gottes der Götter wurde und warum dieser große Kampf stattfand.

Als Vana, der Sohn des höchst mächtigen Vali, eines Tages sah, wie sich Kartikeya (der Sohn von Shiva und himmlische Heerführer) im Himmel vergnügte, wurde er von großer Bewunderung erfüllt und überlegte, wie er ebenfalls ein Sohn von Shiva werden könnte. So entschloß er sich, harte Askese zu üben und Shiva zu verehren. Nach und nach zehrte dieser Beste der Dämonen seinen Körper ab und wurde immer strahlender. Als Shiva und Uma mit seiner strengen Entsagung zufrieden waren, erschien der blaukehlige Gott vor ihm und sprach:
Möge dir Gutes geschehen! Bitte um den Segen, den du in deinem Herzen hegst.

Daraufhin sprach Vana zu Mahadeva, dem Gott der Götter:
Oh dreiäugige Gottheit, bitte segne mich als Sohn deiner Göttin.

Und Shiva sprach zur Göttin Uma:
Nimm ihn als deinen Sohn an. Er sei der jüngere Bruder von Kartikeya, und seine Wohnstatt sei der Ort, an dem Kartikeya aus dem Feuer geboren wurde. Diese vorzügliche Stadt soll in der Welt unter dem Namen Shonita bekannt werden, und keiner soll der Kraft des herrlichen Vana widerstehen können, der nun unter meinem Schutz steht.

Und so lebte Vana in der Stadt Shonita, regierte sein Königreich und erhob sich über die Götter. Mit der Zeit wurde der Tausendarmige immer stolzer auf seine Kraft, mißachtete die Herrschaft der Götter und suchte mit allen den Kampf. Kartikeya lieh ihm seine Standarte, so strahlend wie ein loderndes Feuer, und den herrlichen Pfau als Reittier. Und mit der Kraft von Shiva konnte Vana so kämpfen, daß ihm weder die Gandharvas, Yakshas, Nagas noch die Götter widerstehen konnten. Unter dem völligen Schutz des Dreiäugigen wuchs der Stolz des Dämons immer weiter an und voller Begierde nach Kampf näherte er sich Shiva, verehrte ihn und sprach:
Mit deiner Kraft und meiner Armee habe ich die Götter, Maruts und viele andere himmlische Wesen mehrfach geschlagen und lebe hier furchtlos in meiner Stadt. All die Mächtigen verloren jede Hoffnung, mich zu besiegen, und zogen sich ängstlich zurück. Doch ohne Kampf wünsche ich nicht länger zu leben. Ohne Kampf sind meine tausend mächtigen Arme sinnlos und nur noch eine Last. Ohne Kampf finde ich keine Freude mehr. Oh Herr, sei gnädig und sage mir, gegen wen ich noch kämpfen könnte.

Da lächelte der Gott mit dem Bullen im Banner und antwortete:
Oh Vana, es wird sich ein Kampf ergeben. Höre darüber. Oh Sohn, wenn dein Fahnenmast, der fest verankert ist, zerbrechen wird, dann steht der Kampf bevor.

Als Vana diese Worte hörte, lächelte er freudig, verneigte sich zufrieden vor den Füßen von Shiva und sprach:
Welch ein glückliches Schicksal, daß ich diese tausend Arme nicht umsonst trage. Welch ein glückliches Schicksal, daß ich bald Indra, den tausendäugigen Gott, besiegen (und die drei Welten beherrschen) kann.

Daraufhin warf sich Vana, der Bedränger all seiner Feinde, voll euphorischer Freude vor Maheshvara nieder und verehrte ihn mit fünfhundert gefalteten Händen. Und Shiva sprach:
Erhebe dich, oh Held! Erhebe dich! Du wirst bald einen großen Kampf erleben, der deinem Stamm und deiner tausend Arme würdig ist.

Als Vana vom Dreiäugigen so angesprochen wurde, erhob er sich schnell und verehrte mit großer Freude den Gott, der den Bullen im Banner trägt. Dann verabschiedete er sich vom blaukehligen Feindevernichter, ging nach Hause in seinen Palast, setzte sich vor seinen großen Fahnenmast und sprach lächelnd zu seinem Minister Kumbhanda:
Ich will dir etwas verraten, was auch dein Herz erfreuen wird.

Da lächelte auch Kumbhanda und fragte Vana, der im Kampf unvergleichlich war:
Oh König, welche erfreuliche Nachricht möchtest du mir mitteilen? Oh Bester der Dämonen, deine Augen leuchten voller Freude und Überraschung. Bitte sage mir, welchen Segen du erhalten hast? Welcher Wunsch wurde dir durch die Gnade von Shiva und Kartikeya erfüllt? Hat dir der Gott mit dem Dreizack die Herrschaft der drei Welten übergeben? Wird sich Indra aus Furcht vor dir in die Unterwelt zurückziehen? Werden die Dämonen endlich von der Angst vor Vishnu und seinem Diskus befreit, und müssen sich nicht mehr im Ozean verstecken? Endet nun für die Söhne der Diti diese schreckliche Furcht vor Vishnu, wenn er im Kampf mit seiner Keule und dem Bogen Sarnga erscheint? Können die großen Dämonen die Unterwelt verlassen und durch deine Macht beschützt im Himmel wohnen? Oh König, dein Vater Vali wurde von der Macht Vishnus überwältigt und gebunden. Wird er sich aus dem Wasser erheben und sein Königreich zurückbekommen? Werden wir deinen Vater Vali, den Sohn von Virochana, mit himmlischen Girlanden und Düften geschmückt wiedersehen? Oh Herr, werden wir die Götter besiegen und die ganze Welt zurückerobern, die uns damals durch drei Schritte von Vishnu genommen wurde? Werden wir den ewig siegreichen Gott Narayana mit der donnernden Stimme schlagen, dessen Muschelhorn schon von weitem tönt? Oh Herr, war der Gott mit dem Bullen im Banner zufrieden mit dir? Dein Herz tanzt, und deine Augen sind voller Freudentränen. Hast du durch die Gnade unseres Herrn mit der Zustimmung von Kartikeya die ganze Erde mit allem Reichtum für uns als Herrscher gewonnen?

Beschwingt durch diese Worte von Kumbhanda sprach Vana, dieser Beste der Redner unter den Dämonen:
Ich hatte seit längerer Zeit keinen bedeutenden Kampf mehr. Deshalb sprach ich voller Kummer zum blaukehligen Gott: „Oh Herr, ich fühle in mir ein großes Verlangen nach Kampf. Sage mir, wie ich einen Kampf finden kann, der meinen Geist sättigt.“ Als Hara, der Gott der Götter und Vernichter aller Feinde, meine Worte vernommen hatte, lächelte er eine Weile und sprach dann mit freundlichen Worten: „Oh Vana, schon bald wirst du auf einen großen Kampf treffen. Oh Sohn der Diti, wenn der Fahnenmast deiner Pfauen-Standarte zerbricht, dann wird ein gewaltiger Kampf stattfinden.“ Nachdem der Gott mit dem Bullen im Banner so gesprochen hatte, verehrte ich ihn voller Freude und kehrte hierher zurück.

Darauf sprach Kumbhanda zum König der Dämonen:
Ach, oh Bester der Könige, was du mir erzählst, scheint mir nicht besonders glücksverheißend zu sein.

Und noch während dieser Rede schlug der Blitz von Indra in den mächtigen Fahnenmast ein, und er fiel gespalten zu Boden. Und angesichts des Falls seiner vorzüglichen Standarte wurde Vana von großer Freude in Erwartung des bevorstehenden Kampfes erfüllt. Doch als der Blitz von Indra einschlug, bebte die Erde, und aus ihrem Inneren erklang ein Ton wie Katzengejammer. Über der Stadt von Shonita ließ der Götterkönig Blut regnen. Die Sonne spaltete sich, und feurige Meteore stürzten herab. Bharani stand in Opposition zur Sonne, und Sterne fielen vom Himmel. Hunderte und Tausende schrecklicher Blutströme flossen plötzlich aus den Chaitya Bäumen. Rahu verdunkelte die Sonne, obwohl kein Neumond war. Es donnerte wie zur Zeit der universalen Auflösung. Ein Komet erschien im Süden, und schreckliche Winde bliesen unaufhörlich. Ein dreifarbiger Kranz umringte die Sonne wie am Abendhimmel, strahlend wie ein Blitz, mit weißen und roten Ecken und einem schwarzen Hals. Der schreckliche Mars bedrängte Krittika, und gemeinsam bedrohten sie Rohini, den Geburtsstern von Vana. Der mächtige Chaitya Baum mit den vielen Zweigen, der von den Dämonenmädchen verehrt wurde, fiel krachend zu Boden. Doch obwohl Vana all diese unheilvollen Omen sah, hegte er in seinem Stolz nicht den kleinsten Gedanken an eine Niederlage. Nur Kumbhanda, der weise und weitsichtige Minister von Vana, erkannte voller Sorge die Bedeutung der Omen und dachte:
Ich sehe schreckliche Vorzeichen. Zweifellos verkünden sie den Untergang unseres Königreiches. Wegen des schlechten Verhaltens unseres Königs werden wir alle, Minister, Diener und Gefolgsleute, bald untergehen. Ach, wie der hölzerne Fahnenmast durch Indra fiel, so wird auch der stolze Vana fallen, der aus Unwissenheit prahlt. Durch die Gunst von Shiva strebt er nach der Herrschaft über die drei Welten und schreit nach Kampf. Doch in Wirklichkeit steht der Untergang bevor.

In der Zwischenzeit begab sich der höchst mächtige Vana voller Freude in seinen Palast, und begann, mit seinem dämonischen Gefolge und den schönen Frauen Wein zu trinken. Auch Kumbhanda betrat den Palast des Königs und überlegte angesichts der unheilvollen Omen:
Der übelgesinnte und achtlose Dämonenkönig wurde vom Stolz eines Siegers überwältigt und sucht begierig den Kampf. In seiner stolzen Blindheit sieht er seine Schwäche nicht. Die unheilverkündenden Omen regen keine Furcht in ihm. Haben sie keine wahre Bedeutung? Wir stehen unter dem Schutz des dreiäugigen Gottes und des mächtigen Kartikeyas. Doch werden sie das Unheil von uns abwenden? Ich denke, durch unsere Sünde werden wir dem Unheil nicht entgehen. Durch unseren Hochmut steht eine große Zerstörung bevor. Ach, das übelgesinnte Verhalten unseres Königs hat alle Dämonen mit Sünde befleckt, und so werden wir untergehen. Shiva, der Herr der Welt und Meister der Götter und Dämonen, und der göttliche Kartikeya beschützen unsere Stadt Shonita. Wie Shiva seinen Sohn Kartikeya mehr als sein Leben liebt, so liebt er auch Vana. Doch in seinem Wahn bat er Shiva um den Segen seines eigenen Untergangs. Und der Segen wurde ihm gewährt. Wenn es nun zum Kampf gegen Indra und die anderen Götter mit Vishnu an der Spitze kommt, dann geschieht es nach dem Willen von Shiva, denn die Worte der dreiäugigen Gottes können nicht unwahr sein. Aber wer sollte Vana töten, solange er unter dem Schutz von Shiva und Kartikeya steht? Ach, sicherlich wird dieser gewaltige Kampf für uns Dämonen höchst vernichtend sein.

So überlegte der umsichtige und rechtschaffende Dämon Kumbhanda, richtete seinen Geist auf das Gute und erkannte:
Wer gegen die tugendhaften Götter kämpft, trifft auf seinen Untergang, wie einst auch Vali verbannt wurde.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter