Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.112. Arjunas Niederlage

Arjuna sprach:
Oh Bester der Bharatas, in kürzester Zeit erreichten wir die Grenze des Dorfes und rasteten dort, weil alle unsere Tiere erschöpft waren. Doch schon bald betrat ich mit einer starken Armee das Dorf. Da erschienen feuerspeiende Geier und andere Tiere, die mich mit schrecklichem Geheul aus allen Richtungen erschreckten. Der Himmel färbte sich rot, die Sonne verlor ihren Glanz, feurige Meteore fielen herab und erschütterten die Erde. Angesichts dieser fürchterlichen Omen standen mir die Haare zu Berge, und ich befahl der Armee höchste Wachsamkeit. Daraufhin standen all die großen Wagenkrieger der Vrishnis und Andhakas mit Satyaki an der Spitze kampfbereit, und auch ich hielt meinen Bogen gespannt. Nach Mitternacht kam der Brahmane voller Furcht zu uns und sprach:
Die Zeit der Entbindung ist gekommen. Haltet euch bereit und seid achtsam, daß ihr nicht hintergangen werdet!

Doch schon kurze Zeit später hörte man im Haus des Brahmanen die kummervollen Rufe: „Das Kind ist gestohlen! Davongetragen!“ Und gleich darauf hörten wir die Schreie des Babys vom Himmel herab, aber konnten den Rakshasa nicht sehen. Sofort blockierten wir alle Himmelsrichtungen mit einem dichten Netz aus Pfeilen, doch der Junge wurde davongetragen. Als auch dieser Sohn gestohlen war, weinte der Brahmane und sprach zornige Worte, so daß die Vrishnis allen Mut verloren und ich fast ohnmächtig wurde. Unter anderem sprach er zu mir:
Du hast versprochen, uns zu beschützen, aber hast dein Versprechen gebrochen. Oh Übelgesinnter, höre meine Worte! Umsonst rühmst du dich deiner Verbindung mit Krishna, dem Unvergleichlichen. Wäre er hiergewesen, wäre diese Untat nicht geschehen. Oh Unfähiger, wie ein Beschützer ein Viertel aller Tugenden empfängt, so empfängt der Nichtbeschützer den Anteil der Sünde. Du hast versprochen, uns zu beschützen, aber hast es nicht getan. Nutzlos waren dein Bogen Gandiva, dein Heldenmut und Ruhm.

Daraufhin schwieg ich, sprach kein Wort zum Brahmanen, und begab mich mit den Vrishnis und Andhakas sogleich nach Dwaraka zurück zum höchst strahlenden Krishna. Dort erblickte ich den Madhu Vernichter, und er erblickte mich, voller Schande und Kummer. Der Brahmane erschien ebenfalls und tadelte mich:
Schaut meine Dummheit an, daß ich den Worten dieses Eunuchen vertraut habe! Wer außer Balarama und Krishna mit Pradyumna und Aniruddha könnten meinen Sohn beschützen? Schande auf das Wort von Arjuna, der sich im Stolz verlor, und Schande auf seinen Bogen! In seiner Unwissenheit versuchte er zu beschützen, was nur die Gottheit beschützen kann.

Als der Brahmane so zürnte, benutze ich die Vaishnava-Kraft und begab mich nach Süden in das Reich von Yama. Als ich den Sohn des Brahmanen dort nicht finden konnte, suchte ich in den Reichen von Indra, Agni, Nirriti, Soma, Ishana und Varuna (in den verschiedenen Himmelsrichtungen). Dann ging ich mit all meinen Waffen in die Unterwelt Rasatala und auch hinauf in den Himmel. Doch nirgends konnte ich den Sohn des Brahmanen finden und mein Versprechen erfüllen. Als ich dann in das Feuer eingehen wollte, hielten mich Krishna und Pradyumna zurück und sprachen:
Du wirst den Sohn des Brahmanen sehen. Töte dich nicht selbst! Die Menschen werden noch lange deinen unsterblichen Ruhm besingen. (Anmerkung: Dieser Absatz fehlt bei Dutt und einigen anderen Versionen.)

So beruhigte mich Krishna mit lieben Worten wie auch den Brahmanen, und sprach zu Daruka, seinem Wagenlenker: „Spanne die Pferde Sugriva, Saivya, Meghapushpa und Valahaka an!“ Dann bat Krishna den Brahmanen auf den Wagen und bestimmte mich zum Wagenlenker anstatt Daruka. Oh Nachkomme des Kuru, so brachen wir drei auf einem Wagen, Krishna, der Brahmane und ich als Wagenlenker, in Richtung Norden auf.


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