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2.105. Pradyumna gegen die Heerschar von Sambara

Vaisampayana sprach:
Daraufhin erhob sich ein schrecklicher Kampf zwischen dem Sohn der Rukmini und den Söhnen von Sambara. Die Dämonen begannen voller Zorn und mit großer Kraft, endlose Schauer aus Pfeilen, Speeren, Lanzen, Disken, Keulen und Äxten über Pradyumna zu ergießen. Da regte sich auch der Zorn im Sohn von Krishna, und er schoß verschiedenste Pfeile von seinem Bogen und zerstückelte damit die feindlichen Waffen. Doch unverdrossen sandten die Dämonen immer neue Wolken schrecklicher Waffen und versuchten, Pradyumna zu töten. Daraufhin spannte Pradyumna zornig seinen Bogen und tötete zehn der höchst mächtigen Söhne von Sambara. Mit einem weiteren, breitköpfigen Pfeil schlug der heroische Sohn von Krishna den Kopf von Chitrasena ab. Nun vereinten sich die restlichen Söhne von Sambara, stürmten gemeinsam heran und attackierten ihren Gegner mit einem wahren Sturzregen aus Pfeilen, um ihn endlich zu töten. Doch der höchst mächtige Sohn von Krishna spannte seinen Bogen und ließ ihre Köpfe zu Boden rollen, als wäre es ein Spiel. Und nachdem er die hundert Söhne von Sambara, die vorzügliche Bogenschützen waren, auf diese Weise im Kampf geschlagen hatte, stand er kampfbereit auf dem Schlachtfeld.

Als Sambara vom Tod seiner hundert Söhne hörte, wurde er höchst zornig und befahl seinem Wagenlenker, seinen Streitwagen bereit zu machen. Dieser verneigte sich vor dem König bis seine Stirn die Erde berührte. Dann versammelte er die ganze Armee und spannte den königlichen Streitwagen an, der von tausend Hirschen gezogen wurde, die mit Schlangen angespannt waren. Er war mit Tigerfellen ausgelegt und mit Girlanden kleiner Glöckchen und farbigen Tiermotiven geschmückt. Ringsherum prangten goldene Sterne und bunte Fahnen flatterten im Wind. Die hohe Standarte trug das Symbol eines Löwen. Er war von einem diamantbesetzten Metallgitter geschützt, und auch die Achsen waren aus Eisen. Er ragte in die Luft wie der Gipfel des Mandara. Das Innere war mit königlichen Chouries (Wedel), Girlanden, Juwelen und goldenen Säulen geschmückt. Als wäre er vom Tod getrieben, legte Sambara seine goldene Rüstung an, ergriff Pfeile und Bogen, bestieg seinen prachtvollen Streitwagen und brach in Begleitung seiner mächtigen Armee und seiner vier Generäle Durdhara, Ketumali, Shatruhanta und Pramardana zum Kampf auf. Als Sambara mit zweihundert Kampfwagen, zehntausend Elefanten, achttausend Rossen und einer Million Fußsoldaten zum Schlachtfeld zog, erschienen ringsherum schreckliche Omen. Rote Wolken donnerten, und Blitze schlugen herab. Der Himmel füllte sich mit Geiern, und am Boden jaulten die Schakale und schlugen Terror in die Herzen der Krieger. Die Geier setzten sich auf die Spitzen der Standarten und warteten darauf, das Blut der Dämonen zu trinken. Vor dem Wagen von Sambara erschienen kopflose Wesen, und die Vögel schrien unheilvoll. Die Sonne wurde von Rahu (der Sonnenfinsternis) verschluckt, und es blieb nur noch ein Ring übrig. Seine linke Hand und sein linkes Auge zuckten unheilvoll, und die angespannten Zugtiere kamen aus dem Tritt. Eine Krähe flog über den Kopf des Götterfeindes Sambara, und Indra ließ Blut, Kohle und Steine regnen. Tausende Feuerbälle stürzten auf das Schlachtfeld herab, und die Zügel glitten aus den Händen der Wagenlenker. Doch Sambara mißachtete in seinem Zorn all diese unheilvollen Vorzeichen und stürmte voran, um Pradyumna zu schlagen. Die Erde erzitterte, als die zahllosen Trommeln, Pauken, Muschelhörner und Trompeten gleichzeitig ertönten. Von diesem Lärm überwältigt flohen die wilden Tiere und Vögel in alle Richtungen davon. Nur Krishnas Sohn stand gelassen auf dem Schlachtfeld, wurde von dieser riesigen Armee umringt, und erwartete fest entschlossen den Kampf, um seinen Feind zu besiegen.

Sambara eröffnete zornig den Kampf und schoß tausend Pfeile gegen Pradyumna, der seine Schnelligkeit demonstrierte und die Pfeile zerstückelte noch bevor sie ihn erreichen konnten. Dann spannte Pradyumna seinen mächtigen Bogen und entließ einen großen Pfeileregen, so daß keiner in der ganzen Armee ungetroffen blieb. Von den Pfeilen gequält zog sich die Armee zurück und suchte den Schutz von Sambara. Als dieser sah, wie seine Armee floh, befahl er voller Zorn seinen Generälen:
Geht auf meinen Befehl und schlagt den Sohn meines Feindes! Laßt ihn nicht entkommen, sondern tötet ihn unverzüglich. Falls er verschont wird, wird er uns töten wie eine Krankheit, deren Anfänge mißachtet wurden. Wenn ihr also mein Wohlergehen wünscht, dann schlagt diesen Übelgesinnten, der dumm und voller Sünde ist!

Die Generäle befolgten diesen Befehl von Sambara, stürmten mit ihren Streitwagen zornig voran und ließen ihre Pfeile regnen. Als sie der heldenhafte Pradyumna, der den Makara im Banner trägt, so wütend auf sich zukommen sah, regte sich auch in ihm der Zorn. Der Sohn von Rukmini spannte seinen Bogen und traf Durdhara mit 25 Pfeilen, Ketumali mit 63, Shatruhanta mit 70 und Pramardana mit 82. Das schürte wiederum den Zorn der Generäle, und jeder von ihnen schoß 60 Pfeile gegen Pradyumna, was wie ein (mathematisches;) Wunder erschien. Doch Pradyumna vereitelte all diese Pfeile mit seinen eigenen. Dann köpfte er vor den Augen aller Krieger mit einem sichelförmigen Pfeil den Wagenlenker von Durdhara, tötete im nächsten Moment mit vier befiederten Pfeilen seine vier Rosse, fällte mit einem Pfeil den Schirm und Fahnenmast, und zerlegte mit sechzig weiteren den ganzen Wagen mit Zugstrange, Achse und Rädern. Dann ergriff er einen mächtigen Pfeil mit Adlerfedern und durchbohrte das Herz des noch jungen Durdhara. Seines Lebens, des Glücks, der Schönheit und Beweglichkeit beraubt fiel er vom Wagen wie ein Stern vom Himmel, der seinen Verdienst verloren hat.

Als der mächtige Durdhara gefallen war, stürmte der Dämonengeneral Ketumali mit einem Schauer aus Pfeilen gegen den Sohn von Krishna. Wütend rief er mit zornvollem Gesicht immer wieder: „Warte! Warte nur!“ Daraufhin bedeckte ihn Pradyumna mit einem Pfeileregen, wie sich eine Wolke zur Regenzeit über einem Berg ergießt. Schwer verwundet vom großen Bogenschützen ergriff der Dämon seinen Diskus und schleuderte ihn, um Pradyumna zu töten. Als dieser den Diskus auf sich zukommen sah, der tausend Speichen hatte und einen Glanz wie der Diskus von Krishna, sprang Pradyumna auf und schnappte ihn aus der Luft. Dann schleuderte er den Diskus vor aller Augen zurück und köpfte damit Ketumali. Angesichts dieser höchst wundervollen Tat vom Sohn der Rukmini, waren Indra und die Himmlischen sehr erstaunt, und die Gandharvas und Apsaras streuten himmlische Blüten auf ihn herab.

Als (die Generäle) Shatruhanta und Pramardana sahen, daß Ketumali geschlagen war, stürmten sie gemeinsam mit einer riesigen Armee gegen Pradyumna. Sie schleuderten gleichzeitig Keulen, Streitkolben, Äxte, Disken, Lanzen, Speere, Hämmer und viele andere Waffen gegen den Sohn von Krishna, um ihn zu töten. Doch der Held zeigte die Leichtigkeit seiner Hand und zerstückelte all diese Waffen mit seinen Pfeilen. Und mit gleicher Kraft schlug er tausende Elefanten mit ihren Führern, Wagen mit ihren Lenkern und Pferde mit ihren Reitern. Keiner blieb unverwundet. So schlug Pradyumna, der den Makara im Banner trägt, die ganze Dämonenarmee und erschuf einen schrecklichen Fluß. Das Blut war sein Wasser, die Girlanden und Perlenketten waren seine Wellen, Fleisch, Fett und Mark waren der Schlamm, die Disken seine Inseln, die Pfeile seine Wirbel, die Wagen seine schönen Sandbänke, die Armreifen und Ohrringe seine Schildkröten, die Flaggen seine Fische und die Elefanten seine fürchterlichen Krokodile. Das Haar der Krieger war sein schwimmendes Moos, die Gürtel seine Lotusstengel, die schönen Gesichter seine Lotusblüten und die weißen Wedel seine Schwäne. Die Köpfe schwammen in diesem reißenden Fluß aus Blut wie Fischschwärme, und kein gewöhnliches Wesen konnte ihn überqueren. Dieser Fluß, der von Pradyumna geschaffen wurde, war höchst schrecklich, unwegsam und voll tödlicher Waffen, und vergrößerte das Reich von Yama. Und nachdem der vorzügliche Sohn der Rukmini die anderen Bogenkrieger zurückgedrängt hatte, schoß er einen Pfeileschauer gegen Shatruhanta. Dieser antwortete voller Zorn mit einem besonderen Pfeil, der Pradyumnas Brust traf. Doch trotz dieser Wunde schwankte der mächtige Sohn von Krishna nicht, sondern warf einen Speer gegen Shatruhanta, der bereits an der Schwelle des Todes stand. Der lodernde Speer vom Sohn der Rukmini flog wie der Donnerblitz von Indra und durchbohrte das Herz seines Gegners. Und mit gespaltenem Herzen fiel Shatruhanta zu Boden, erbrach Blut, hauchte sein Leben aus, und alle Glieder erschlafften.

Als Pramardana sah, wie Shatruhanta geschlagen war, stürmte er mit einer eisernen Keule heran und rief:
Oh du Kampfbegieriger! Höre auf, mit gewöhnlichen Kriegern zu kämpfen! Oh du Übelgesinnter, kämpfe gegen mich, und du wirst nicht lebendig entkommen! Du bist im Stamm der Vrishnis geboren, und dein Vater ist unser Feind. Heute werden wir seinen Sohn töten und morgen ihn selbst. Oh du Unwissender, wenn er stirbt, werden auch alle Götter untergehen. Und wenn die Feinde der Dämonen vernichtet sind, werden sie endlich glücklich leben können. Ich werde dich mit meinen Waffen töten und mit deinem Blut die Totenriten für die Söhne von Sambara durchführen. Wenn sie von deinem Tod in so jungen Jahren hören, wird Rukmini, die Tochter von Bhishmaka, im Kummer versinken, und dein bösartiger Vater, der Träger des Diskus, wird alle Hoffnung verlieren und sein Leben aufgeben.

So sprach Pramardana und schlug den Sohn der Rukmini im gleichen Moment mit seiner eisernen Keule. Doch der höchst mächtige Pradyumna schlug mit seiner Keule zurück und zertrümmerte den Streitwagen seines Gegners. Daraufhin sprang der Dämon herab und stürmte zu Fuß mit erhobener Keule gegen den Sohn von Krishna, der ihn mit einem unvergleichlichen Schlag zu Boden streckte.

Als die Dämonen sahen, daß auch Pramardana (der letzte der vier Generäle) geschlagen war, begannen sie, vor Pradyumna zu fliehen, wie eine Herde Elefanten vor dem Angriff eines Löwen oder eine Schafsherde vor einem Wolf. Die Dämonenkrieger erschienen mit aufgelösten Haaren, blutbefleckten Kleidern und ihrer Herrlichkeit beraubt wie Frauen während ihrer Menstruation. Und wie eine junge Frau die leidenschaftliche Liebe eines Mannes, der von den Pfeilen Kamas getroffen wurde, nicht ertragen kann und seufzend nach Hause flieht, so flohen die Dämonenkrieger, die von Pradyumnas Pfeilen getroffen waren, mit tiefen Seufzern vom Schlachtfeld in ihre Wohnstätten.


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