Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

Buch 2 - Vishnu Parva

2.1. Narada verkündet Kansa den drohenden Tod

Vaisampayana sprach:
Mit dem Wissen über die Herabkunft von Vishnu und den Anteilen der anderen Götter begab sich der himmlische Heilige Narada in die Stadt Mathura, um Kansa seinen drohenden Tod anzukündigen. Nachdem er aus dem Himmel herabgestiegen und in einem Vorgarten von Mathura angekommen war, sandte dieser Erste der Munis einen Botschafter an Kansa, dem Sohn von Ugrasena. Dieser verkündete ihm die Ankunft des Munis im Garten, und als dieser Dämon mit den Lotusaugen davon erfuhr, kam er schnell aus seiner Stadt. Dort erblickte er seinen Gast, den ehrwürdigen Brahmanen, den heiligen Narada, von allen Sünden frei, mächtig wie die Sonne und strahlend wie eine Flamme. Nachdem er sich verneigt und ihn gebührend verehrt hatte, brachte er ihm einen goldenen Sitz mit dem Glanz des Feuers. Und der Muni, dieser Freund von Indra, setzte dich dort nieder, und sprach zum höchst jähzornigen Sohn des Ugrasena:
Oh Held, du hast mich auf rechte Weise verehrt, wie es den Geboten der heiligen Schriften entspricht. So höre nun und akzeptiere, was ich sage. Oh mein Sohn, als ich durch alle himmlischen Reiche bis zur Region von Brahma wanderte, sah ich den riesigen Berg Meru, den Freund des Sonnengottes. Als ich dort zusammen mit den Himmlischen durch die wunderschönen Wälder und Gärten von Nandana und Chaitraratha wanderte, badete ich im heilsamen Wasser all der heiligen Flüsse. Danach sah ich die himmlische Ganga mit ihren drei Strömen, die jede Sünde abwaschen, sobald man an sie denkt. Nach der Reinigung entsprechend den Geboten an all ihren heiligen Pilgerorten sah ich den Palast von Brahma, die Zuflucht der Brahma-Heiligen, wo überall Musik und Gesang der Götter, Gandharvas und Apsaras erklingt. Eines Tages trafen sich dort auf dem Gipfel des Berges Meru der Große Vater und die Götter. Auch ich ergriff meine wohlgestimmte Vina, ging zu dieser Versammlung bei Brahma und sah den Großen Vater und die Götter, geschmückt mit weißen Turbanen und großen Juwelen, jeder auf seinem himmlischen Thron und vertieft in ihre Beratung. Oh großer König, ich hörte dort, wie sie mit ihren Gefolgsleuten schreckliche Mittel für deinen Untergang ersannen. Das Kind der achten Schwangerschaft deiner jüngeren Cousine Devaki, die in Mathura lebt, wird dein Tod sein. Oh Held, in ihm wird die Kraft der Gottheit geboren, die Stütze des ganzen Himmels und Höchste Seele. Dies ist das große Geheimnis der Götter, daß Er sich zu deinem Tod verkörpern wird. Er ist der Gott der Götter, der selbstgeborene Herr aller Himmlischen, wegen dem ich zu dir spreche. Er ist das Wesen der himmlischen Kraft. Erinnere dich! Er brachte dir schon früher den Tod, und erneut wird er dir ein würdiges Ende setzen. Oh Kansa, bemühe dich, so gut du kannst, seine Geburt durch Devaki zu verhindern, damit du dich an deinem Wohlstand und den Dingen des Vergnügens erfreuen kannst. Ich bin dir höchst wohlgesinnt und deshalb hier erschienen, um dir alles zu verkünden, was auf dem Gipfel des Berges Meru geschah. Möge es dir zum Guten gedeihen! Ich verlasse dich nun wieder.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem Narada so gesprochen hatte und gegangen war, dachte Kansa einen Moment über diese Worte nach und begann, mit weit aufgerissenem Mund laut zu lachen. Dann sprach er überheblich lächelnd zu seinen Dienern, die an seiner Seite standen:
Die Götter treiben wohl ihren Spaß mit Narada, und besonders intelligent ist er nicht. Ob ich kämpfe oder schlafe, ob ich wach bin oder berauscht, mich kann niemand erschüttern, nicht einmal die Götter mit Indra an der Spitze. Ich bin es selbst, der die ganze Erde mit meinen beiden mächtigen Armen erschüttern kann. Wer in der Welt könnte mich besiegen? Seht meine Kraft: Von heute an werde ich jedes Geschöpf quälen, das den Göttern folgt, seien es Menschen, Tiere oder andere Wesen. Überbringt meinen Befehl an Keshi mit dem Pferdekörper, an Pralamba, Dhenuka, Arishta mit dem Stierkörper, Putana, Kaliya mit dem Schlangenkörper und die anderen Dämonen. Nehmt verschiedene Formen an und wandert überall durch die Welt, um alle zu töten, die gegen mich sind. Narada hat gesagt, daß unsere Gefahr von einem Neugeborenen ausgeht. Deshalb beobachtet vor allem die schwangeren Frauen. Solange ich euer Herr bin, gibt es keinen Grund, die Götter zu fürchten. Deshalb befreit euch von jeder Furcht und erfreut euch nach Belieben an den Vergnügungen dieser Welt. Dieser Narada liebt den Kampf und provoziert gern Feindschaft. Es ist die Natur dieses Brahmanen, daß er Streit zwischen den Wesen sät, die bisher ruhig zusammen gelebt haben. Mit unstetem Geist wandert er durch alle Welten und stiftet Unruhe durch die Mißklänge seiner Vina und andere Mittel, besonders gern unter den Königen.

So sprach Kansa voller Stolz und gespielter Überheblichkeit und kehrte in seinen Palast zurück, doch sein Herz brannte im Feuer des Zorns.


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