Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.26. Die Geschichte von König Pururavas

Vaisampayana sprach:
Oh großer König, der Sohn von Budha war gelehrt, energievoll und der Wohltätigkeit geneigt. Er vollbrachte viele Opfer und gab viele Geschenke. Er wußte um das Brahman, war mächtig und im Kampf unbesiegbar. Dieser König bewahrte das ewige Feuer in seinem Haus und feierte viele Feueropfer. Er beherrschte alle Leidenschaften und war aufrichtig, tugendhaft, fromm und zu allen freundlich. Zu jener Zeit gab es keinen, der ihm in den drei Welten an Herrlichkeit gleichkam. So geschah es, das die berühmte Apsara Urvasi ihren Stolz abwarf und diesen selbstlosen und frommen König mit dem Wissen der Veden zu ihrem Ehemann erwählte. Oh Nachkomme des Bharata, König Pururava erfreute sich zehn Jahre mit Urvasi im wunderschönen Garten Chaitraratha, fünf Jahre an den Ufern der Mandakini, fünf Jahre in der Stadt Alaka, sechs im Wald Vadari, sieben im vorzüglichen Garten Nandana, acht im Land Uttarakuru, wo die Bäume alle gewünschten Früchte geben, zehn am Fuße des Berges Gandhamadana und acht Jahre im Norden auf dem Gipfel des Meru. An all diesen wunderschönen Orten, wo die Himmlischen wohnen, vergnügte sich König Pururava voller Freude mit Urvasi. Darüber hinaus regierte er, gepriesen von den großen Rishis, lange Zeit das höchst gesegnete Königreich Prayaga. Seine sieben Söhne waren hochbeseelt und glichen den Söhnen der Himmlischen. Ihre Namen waren Ayu, Dhiman, Amavasu, Vishvayu, Shrutayu, Dridayu, Vanayu und Shatayu. Alle sieben wurden von Urvasi geboren.

Da fragte Janamejaya:
Oh Gelehrter in den heiligen Schriften, warum verließ Urvasi, die eine himmlische Apsara war, die Gemeinschaft der Götter und ging zu einem menschlichen König? Das erkläre mir.

Und Vaisampayana antwortete:
Es geschah durch einen Fluch von Brahma (siehe Ramayana 7.66), daß die wunderschöne Urvasi auf die Erde herabkam und zur Ehefrau des Sohnes der Ila wurde. Doch um sich von diesem Fluch wieder zu befreien, schloß Urvasi einen Vertrag mit Pururava und sprach:
Oh König, ich darf dich nie nackt sehen und du darfst mich niemals abweisen, wenn ich deine Gesellschaft suche. Zwei Lämmer (bzw. Widder) sollen immer in der Nähe meines Bettes und ein wenig geklärte Butte soll täglich meine Speise sein. Oh Monarch, wenn du mit diesen Bedingungen einverstanden bist, dann werde ich, so lange sie nicht verletzt werden, an deiner Seite leben. Das sei unser Vertrag.

Der König nahm diese Bedingungen an, und so lebte die himmlische Dame aufgrund ihres Fluchs aus Verehrung für Pururavas 59 Jahre mit ihm an den oben genannten Orten. Doch während sich Urvasi mit einem Menschen vergnügte, waren die Gandharvas mißgestimmt. Sie sprachen zueinander:
Oh ihr Herrlichen, ersinnt die rechten Mittel, wodurch Urvasi, diese Beste der Damen und das Juwel des Himmels, zu uns Himmlischen zurückkehren möge.

Darauf sprach der Gandharva Viswavasu, dieser Erste der Redner:
Ich hörte, wie sie einen Vertrag schlossen. Sobald der König diesen Vertrag verletzt, wird ihn Urvasi verlassen. So weiß ich genau, wie man die beiden trennen kann. Laßt mich mit einem Helfer gehen, um dieses Werk zu vollbringen.

Nach diesen Worten begab er sich in die Stadt Pratishthana. Und als er dort des Nachts angekommen war, entführte er eines der Lämmer. Die Dame mit dem schönen Lächeln achtete auf die beiden Lämmer wie eine Mutter. Und als sie bemerkte, wie der Gandharva kam, und wußte, daß nun ihr Fluch ein Ende nahm, sprach die Schöne zum König: „Wer hat eines meiner Kinder gestohlen?“ Doch trotz dieser Worte, erhob er sich nicht, weil er nackt war. Er dachte: „Wenn mich die Göttin unbekleidet sieht, wird unser Vertrag gebrochen.“ Daraufhin stahl der Gandharva auch das zweite Lamm. Und als auch dieses davongetragen wurde, sprach die Dame zum Sohn der Ila: „Oh König, wer raubt ungestraft meine Kinder, als hätte ich keinen Mann, der uns beschützt?“ So herausgefordert, erhob sich der König, um die Lämmer zu suchen, obwohl er unbekleidet war. In diesem Moment erhellte der Gandharva die Umgebung mit Blitzen, und wie der König das Gemach im Licht der Blitze verließ, sah die Apsara ihn unbekleidet, woraufhin sie unverzüglich verschwand. Nachdem der König die Lämmer gefunden hatte und diese ins Gemach zurückbringen wollte, bemerkte er, das Urvasi verschwunden war, und begann, voller Kummer zu klagen. Verzweifelt lief er durch die ganze Welt, um sie zu suchen. Und wahrlich, eines Tages fand sie der höchst kraftvolle König beim Bad im See Haimavati am heiligen Ort Plaksha in der Nähe von Kurukshetra. Dort vergnügte sich die schöne Dame mit fünf anderen Apsaras. Bei diesem Anblick der glücklichen Apsaras wurde der König von Zweifel und Trauer erfüllt. Doch als Urvasi den König in der Nähe sah, deutete sie auf den König und sprach zu ihren Gefährtinnen:
Schaut nur diesen Besten der Männer, mit dem ich einige Zeit gelebt habe.

Daraufhin sprach er voller Hoffnung, daß sie zu ihm zurückkehren könnte, mit süßen Worten zu ihr:
Oh Liebliche, warte eine Weile. Sei nicht so hartherzig und verlaß mich nicht aufgrund von Worten!

Darauf antwortete Urvasi dem Sohn der Ila:
Oh Herr, ich trage ein Kind von dir in meinem Leib. Wahrlich, in einem Jahr werde ich dir deinen Sohn übergeben. Oh König, dann wollen wir wieder eine Nacht miteinander verbringen.

Daraufhin war der berühmte König beruhigt und kehrte in seine Stadt zurück. Und nachdem ein Jahr vergangen war, kam Urvasi wieder zu ihm (an jenem See), und der König verbrachte eine Nacht mit ihr. (Diese jährlichen Treffen wiederholten sich, bis sie ihm sieben Söhne geboren hatte.) Danach sprach Urvasi zu König Pururavas:
Die Gandharvas wollen dir einen Segen gewähren. Oh König, erbitte dir einen Segen und wünsche dir den Himmel der Gandharvas (damit wir wieder vereint sein können).

Daraufhin bat der König um diesen Segen, und sie antworteten: „So sei es!“ Dann füllten die Gandharvas einen Topf mit Feuer und sprachen:
Oh König, wenn du mit diesem Feuer deine Opfer darbringst, dann wirst du unseren Himmel erreichen.

Daraufhin nahm der König seinen Sohn und das Feuer und ging in die Stadt zurück. Doch unterwegs stellte er das Feuer im Wald ab und betrat mit seinem Sohn allein die Stadt. Später kehrte er in den Wald zurück, konnte das Feuer aber nicht wiederfinden. Anstelle des Feuers erblickte er einen Feigenbaum an jenem Ort. Höchst verwundert, daß dort plötzlich ein Feigenbaum aus einem Sami Baum gewachsen war, befragte er die Gandharvas über den Verbleib des Feuers. Als sie die ganze Geschichte vernommen hatten, geboten sie ihm aus diesem Baum Feuerhölzer zu machen und das Opferfeuer neu zu entzünden. So nahm der König das Holz vom Feigenbaum mit sich und entfachte durch Reibung das Feuer. Dann teilte er es gemäß den Veden in drei Opferfeuer und verehrte damit die Himmlischen mit verschiedenen Opferritualen, wodurch er schließlich den Himmel der Gandharvas erlangte (und wieder mit Urvasi vereint war). So geschah es durch den Segen der Gandharvas, daß Pururavas, der Sohn der Ila, zum ersten König wurde, der das bis dahin einfache Opferfeuer in drei Feuer teilte (Dakshina, Garhapatya und Ahavaniya). So mächtig war damals dieser Erste der Männer, der königliche Sohn der Ila. Und als weitberühmter König regierte Pururavas in der Stadt Pratishthana am nördlichen Ufer der Ganga im Land von Prayaga, das von den Rishis höchst gelobt wird.


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