Verehrung dem Hari, dem Herrn aller Sinne und Führer aller belebten und unbelebten Geschöpfe, dem Höchsten Geist, der Gottheit, die in allen Opfern gelobt und mit Opfergaben befriedigt wird, der Wahrheit, die das Brahman ist, frei von jeder Anhaftung, sowohl entfaltet als auch unentfaltet, ewigseiend, jenseits vom Sein und Nichtsein, der Ursprung dieses ganzen sichtbaren und unsichtbaren Universums, der über allem Stehende, der Schöpfer von allem, uralt, grenzenlos und unvergänglich, das Gute selbst und die Quelle von allem Guten, das reine und sündlose Wesen, das man auch Vishnu nennt und von allen verehrt wird. Nach dieser Verehrung sprach Saunaka, der in allen heiligen Schriften wohlbelesen war, zu Sauti im Wald von Naimisha:
Oh Sauti, du hast die große Geschichte der Nachkommen des Bharata erzählt sowie von anderen Königen, den Göttern, Dämonen, Gandharvas, Nagas, Rakshasas, Daityas, Siddhas und Guhyakas. Du hast mit wohlklingenden Worten das ausgezeichnete und heilige Mahabharata vorgetragen, das von ihren erstaunlichen Taten, heroischen Leistungen, Lebenswegen und Geburten spricht. Diese nektargleiche Geschichte, die das Ohr und den Geist erfreut, hat uns große Befriedigung gewährt. Doch während du, oh Sohn von Lomaharshana, die Ursprünge und Geschichte der Kurus ausführlich beschrieben hast, hast du die Geschichte der Vrishnis und Andhakas nicht erwähnt. Bitte erzähle uns auch von ihnen.
Und Sauti antwortete:
Wohlan, so werde ich dir jetzt die Geschichte vom Ursprung der Vrishnis von Anfang an berichten, wie sie damals von Vaisampayana, dem frommen Schüler von Vyasa, dem Janamejaya erzählt wurde. Nachdem der weise Janamejaya das ganze Mahabharata gehört hatte, sprach er zu Vaisampayana:
„Du hast uns die wunderbare, bedeutungsvolle und große Geschichte der Bharatas vorgetragen, und ich habe aufmerksam zugehört. Darin erwähntest du die Namen und Taten vieler mächtiger Wagenkrieger und Helden des Vrishni und Andhaka Stammes. Oh Erster der Zweifachgeborenen, du hast sowohl kurzgefaßt als auch ausführlich ihre vielen Heldentaten beschrieben. Nun wünsche ich auch, die Geschichte ihrer Abstammung zu hören. Es hieß, die Pandavas und Vrishnis seien miteinander verwandt. Du bist wahrlich fähig, ihre Stämme zu beschreiben, und hast vieles mit deinen eigenen Augen gesehen. Deshalb, oh Askesereicher, erkläre uns eingehend ihre Familien, und wer in welcher geboren wurde. Oh großer Asket, beginne mit Brahma und dem Ursprung der Schöpfung, und erzähle uns alles ausführlich und wahrhaftig.“
Und Sauti fuhr fort:
Als der hochbeseelte Vaisampayana auf diese Weise respektvoll befragt worden war, erklärte der Asket mit den beständigen Gelübden die ganze Geschichte vom Ursprung beginnend.
Vaisampayana sprach:
So höre, oh König, wie ich dir diese heilige Geschichte erzähle, diese göttliche, sündenzerstörende und wunderbare, die voll tiefster Bedeutung und so segensreich wie die Veden ist. Wer diese Geschichte wiederholt hört und weitererzählt, wird den Bestand seiner Familie sichern und sogar im Himmel gelobt werden. Dieses ganze Universum, das vollkommen von der Gottheit durchdrungen ist, entsteht aus dem Meer der Ursachen (Pradhana) durch den Höchsten Geist (Purusha), der die unsichtbare Gestaltungskraft ist, ewigseiend und eins mit allem, was existiert und nicht existiert. Erkenne ihn, oh Monarch, als Brahma, als Schöpfergott mit unvergleichlicher Energie, und als Schöpfer aller Wesen, der stets der Gottheit gewidmet ist. Zuerst erwacht aus der universellen Intelligenz (Mahat) das Ichbewußtsein (Ahankara). Aus dem Ichbewußtsein entstehen die fünf feinstofflichen Elemente (Raum, Wind, Feuer, Wasser und Erde) und daraus die fünf grobstofflichen Elemente. So geschieht das ewige Werk der Schöpfung immer wieder von neuem. Danach höre von mir, wie ich dir die Stammbäume der Familien erkläre, die den Ruhm ihrer Vorfahren vergrößerten, wie ich es gehört habe und mich erinnere. Die Geschichten dieser frommen Menschen mit ewigwährendem Ruhm sind segensreich und führen zum Wohlstand und Wachstum der Familie und zum Erreichen des Himmels. Weil diese Geschichten so fruchtbar sind, und du rein und geeignet bist, sie zu hören, werde ich sie dir verkünden, beginnend mit dem Stamm der Vrishnis, dieser vorzüglichsten Schöpfung.
Als der Selbstseiende wünschte, die Vielfalt der Geschöpfe hervorzubringen, schuf er zuerst Wasser und gab seinen Samen hinein. Deshalb wird das Wasser auch Nara genannt, weil es die Nachkommenschaft von Nara ist. Und weil die Gottheit zuerst darauf ruhte, nennt man sie auch Narayana. Durch seinen Samen entstand ein goldenes Ei im Wasser, das dort lange Zeit verweilte. Darin wurde Brahma aus eigenem Willen geboren, weshalb er auch der Selbstgeborene genannt wird. Nachdem er viele Jahre dort gelebt hatte, zerteilte der göttliche Hiranyagarbha das Ei in zwei Hälften, und diese wurden Himmel und Erde genannt. Zwischen ihnen schuf er den Luftraum mit den zehn Himmelsrichtungen und im Wasser die schwimmende Erde. Danach wünschte er die Stammväter zu schaffen und schuf zunächst die Zeit, das Denken, die Sprache und die Leidenschaft mit Haß und Begierde. Dann schuf der höchst strahlende Gott seine sieben geistgeborenen Söhne, nämlich Marichi, Atri, Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu und Vasishta. Diese sieben werden als die Söhne Brahmas in den Puranas genannt und wurden von Brahma als hingebungsvolle Verehrer des Narayana geschaffen. Dann erschuf Brahma aus seinem Zorn Rudra und danach Sanatkumar, den Ahnherr aller Ahnen. Oh Nachkomme des Bharata, diese Sieben betätigten sich zusammen mit Rudra am Werk der Schöpfung, während Skanda und Sanatkumar die Schöpfung durch ihre Energie stützen. Ihre sieben großen Familien bestehen aus Yakshas, Pisachas, Göttern und anderen, die himmlische Taten vollbrachten und Nachkommen schufen. Sie waren mit Kasyapa und anderen führenden Weisen geschmückt. Dann erschuf er Blitz, Donner, Regenbogen und Wolken sowie die Wanderer des Himmels. Für den Erfolg der Opfer schuf er den Rik, Yajur und Saman Veda. Aus seinem Mund schuf er dann die Götter und aus seiner Brust die Ahnen. Dann schuf er aus seinem Geschlechtsorgan die Menschen und von seinen Hüften die Dämonen. Danach schuf er die Sadhyas und andere himmlische Wesen. So haben wir es gehört. Auf diese Weise erschienen aus dem Wasser alle Geschöpfe, und mit dem Wunsch nach Nachkommenschaft entstanden die verschiedenen Arten der höheren und niederen Lebewesen aus dem Körper Brahmas. Doch diese geistgeborenen Nachkommen konnten sich nicht vermehren, und so entzweite er ihre Körper und schuf mit der einen Hälfte den Mann und mit der anderen die Frau. Durch ihre sexuelle Vereinigung entstanden dann die verschiedenen Arten der Nachkommenschaft, die bis heute Himmel und Erde mit ihrem eigenen Ruhm (bzw. aus eigenem Antrieb) bevölkern. Für alle diese Wesen erschuf Vishnu einen universalen männlichen Herrscher. Diesen sollte man als Manu kennen, und die Epoche seiner Herrschaft wird Manwantara genannt. In dieser zweiten Schöpfung des Manwantara wird der Manu zum Stammvater vieler (königlicher) Familien. Er ist eine Schöpfung von Narayana und wurde ohne geschlechtliche Zeugung geboren. Ein Mensch, der diese ursprüngliche Schöpfung kennt, erreicht ein langes Leben, Ruhm, Wohlstand, Nachkommenschaft und nach dem Tode jene Region, die er sich wünscht.