Pushpak Nalas und DamajantiZurück WeiterNews

Drei und Zwanzigster Gesang

Als Damajanti dies hörte,
In Wehmut ganz versunken dann,
Meinend, daß Nalas sei jener,
Sprach sie, also zu Kêsini:
Gehe, Kêsini, hin wieder,
Und erforsche den Wâhukas;
Ohne zu reden sei bei ihm,
Und beobachte all sein Tun.
Wenn derselbe beginnt etwas,
Dieses Beginnen, Treffliche,
Mußt du allda beobachten,
Und das Streben des Strebenden.
Nicht darf, zur Hemmung, ihm Feuer
Gegeben werden, Kêsini!
Oder wenn er verlangt Wasser,
Eile ja nicht zu geben es.
Übermenschlichen Tuns alles,
Was an Wâhukas du gewahrst,
Und was sonsten du noch schauest,
Dieses berichte mir getreu. —

Der Damajanti Wort hörend,
Ging nun Kêsini hin sogleich,
Und erforschte die Kennzeichen
Des Roßkund'gen und kehrt zurück,
Und berichtet getreu dieses,
Damajanti'n, was sie gesehn,
Übermenschlichen Tuns alles,
Was an Wâhukas sie gewahrt:
Sehr reinen Wandels ist jener;
Nirgends hab' ich vor diesem Tag
Solchen Menschen gesehn, Bhaimi!
Oder gehört von solchem je.
So niedrem Eingang er nahet,
Beuget sich dieser keineswegs;
Nein, er nahet, und ausdehnet
Der Eingang nach Belieben sich.
Im engen Raume wird große,
Weite Öffnung bereitet ihm.
Für Rituparnas ward Speise
Gebracht von mannigfacher Art,
Auf des Königs Befehl nämlich,
Und des Fleisches die Menge auch.
Dieses zu waschen auch wurden
Töpfe dahin gebracht anitzt.
Wie er diese nur anblicket,
Sind mit Wasser gefüllt sie.
Als gewaschen er dann hatte
Die Speisen und geordnet sie,
Grases nahm er ein klein wenig,
Und hielt gegen die Sonn' es dort,
Und es loderte urplötzlich
Hellaufleuchtende Flamme nun.
Dieses Wunder gesehn habend,
Bin ich erstaunet hergeeilt.
Andres hab' ich gesehn aber
Sehr Wunderbares noch an ihm,
Daß er das Feuer anrühret,
Und nicht gebrannt, Erlauchte, wird.
Und nach Gefallen auch fließet
Ihm Wasser schnellen Laufs dahin.
Andres hab' ich gesehn aber,
Sehr Wunderbares noch an ihm;
Blumen fasset er an nämlich,
Und zerreibet mit Händen sie;
Die zerrieben von ihm werden,
Mit den Händen, die Blumen dort,
Mehr noch werden sie wohlriechend,
Und stehen aufrecht wieder da.
Die Wunderzeichen all dorten
Gesehen, bin ich hergeeilt. —

Als Damajanti so hörte
Des Punjaslôkas Tun anitzt,
Nalas glaubt sie genaht sicher,
Am Tun und Streben kennend ihn.
Und vermutend den Ehegatten
Nalas in Wâhuka's Gestalt,
Sprach sie mit sanftem Wort wieder
Weinend also zu Kêsini:
Wiederum gehe, Fleischspeise,
Gebrat'ne, aus des törichten
Wâhukas Küche mir holend,
Kehre zurück, Vortreffliche! —

Jene, vor Wâhukas tretend,
Ein Stück Fleisches entziehend ihm,
Ganz heiß annoch, die Eilsame,
Augenblicks, die Gefällige,
Bringt Damajanti'n sie dieses,
Die dienstwillige Kêsini.
Bhaimi, welche gar oft Speise
Von Nalas ehemals kostete,
Aß, und glaubend, es sei Nalas,
Schreiet laut sie vor Wehmut auf,
Starker Rührung sich hingebend.
Als Mundwaschung sie dann vollbracht,
Schickte zu ihm die zwei Kinder
Sie mit Kêsini ungesäumt.
Als Indrasêna'n dort schauet,
Und ihren Bruder, Wâhukas,
Läuft auf sie zu der Fürst, küßt sie,
Drückt umarmend sie an die Brust.
Als Wâhukas vereint also
Den Kindern, Götterkindern gleich,
Quälend Weh im Gemüt tragend,
Weinte laut der König dort.
Naischadhas, der gezeigt hatte
Rührung einmal und abermal,
Die beiden Kinder schnell lassend,
Sprach jetzt also zu Kêsini:
Dies Kinderpaar, o Holdsel'ge,
Ist meinen Kindern ähnlich sehr,
Darum es sehend urplötzlich,
Habe Tränen vergossen ich.
Dein häufig Nahn allhier aber
Bringt deinen Ruf wohl in Gefahr,
Und Gäste dieses Lands sind wir,
Gehe, Holdselige, nach Lust.


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