Pushpak Nalas und DamajantiZurück WeiterNews

Fünfzehnter Gesang

Als verschwunden die Schlang' aber,
Ging dann Nalas aus Nischadha
Gen Rituparna's Stadt eilig;
Am zehnten Tag erreicht' er sie.
Und vor den König hin trat er:
Wâhukas bin ich“, sprechend so,
„Erfahren in der Roßlenkung,
Kennt die Welt meines Gleichen nicht.
In Schwierigkeiten auch bin ich
Fragbar, in Wissenschaften auch;
Speisebereitung auch kenn' ich
Besser als jeder andre sonst.
Und wie die Künste all heißen,
Was auf der Welt es Schweres gibt;
Alles dieses zu tun streb' ich,
Rituparnas, nimm mich in Dienst.“

Rituparnas:

Bleibe Wâhukas, Heil sei dir!
Ja alles dieses wirst du tun;
Schnelles Fahren ja war immer
Große Freude des Herzens mir.
Für dies Geschäft darum sorge,
Daß schnellfüßig die Pferde sei'n;
Du bist der Pferde Aufseher,
Dein Lohn hundert der Hunderte.
Und es werden dir beistehen
Stets Wârschnêjas und Dschîwalas;
Mit diesen magst du dich freuen.
Bleibe bei mir, o Wâhukas! —

So angeredet nun wohnte
Dorten Nalas, geachtet sehr,
In Rituparnas Stadt nämlich,
Mit Wârschnêjas und Dschîwalas;
Dorten wohnte der Weltherrscher
An Damajanti denkend nur.
Abends, Abends jedoch sprach er
Diesen einzigen Slôka stets:

„Wo ruht, Hunger und Durst leidend,
Ermüdet jene Fromme wohl?
Denkt sie an diesen Sinnlosen?
Oder wem huldigt jetzo sie?“

Doch ihn, der also sprach nächtlich,
Den Fürsten, fragt' einst Dschîwalas:
Wer ist's, die du beklagst immer?
Wissen möcht' ich es, Wâhukas!
Sage, Glücklicher, wes Gattin
Ist es, die du beklagest so? —

Zu ihm sagte der Fürst Nalas:
Törichten Geistes irgend wer
Hatt' ein geachtet Weib einstens,
Aber sein Wort war nicht getreu.
Irgend eine Veranlassung
Hat den Toren von ihr getrennt.
Getrennt irret der Sinnlose
Gequält von Kummer nun umher,
Verzehrt von heißem Herzleiden,
Tags und Nachts ohne Unterlaß;
Denkend ihrer in Nachtsstunden,
Singt er den einz'gen Slôka nur.
Die Erde ganz durchirrt habend,
Gelangt zu irgend einem Ort,
Wohnet dorten der Unwürd'ge,
Sinnt jenem Leiden wieder nach.
Doch sie, die ihrem Mann folgte,
Selbst im Unglücke in den Wald,
Diese verließ der Sündhafte;
Schweres vollbringt sie, wenn sie lebt!
Allein das Frau'nbild, unkundig
Der Wege, nicht an dies gewöhnt,
Von Hunger, Durst geplagt ist sie;
Schweres vollbringt sie, wenn sie lebt!
Wo wilde Tiere nur hausen,
Im fürchterlichen großen Wald,
Verlassen von dem Glücklosen,
Von dem Sinnlosen, Trefflicher! —

Also wohnte der Fürst Nalas,
An Damajanti denkend stets,
Ohne gekannt zu sein dorten,
Im Palaste des Königs.


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