Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.86. Arjunas Hochzeit mit Subhadra und Krishnas Belehrungen

Der ehrenwerte König Parikshit bat:
Oh Brahmane, wir würden gern wissen, wie Subhadra, meine Großmutter und Schwester von Krishna und Balarama, Arjuna geheiratet hat.

Und der ehrenwerte Suka erzählte:
Arjuna, der große Herr, hörte, als er während einer Pilgerreise über die Erde Prabhasa erreichte, daß Balarama beabsichtigte, seine Cousine mütterlicherseits an Duryodhana und an niemand anderen zu geben. Von ihr angezogen ging er daher als Entsagender verkleidet mit seinem Asketenstab nach Dwaraka. Entschlossen, sein Ziel zu erreichen, wohnte er dort während der Monate der Regenzeit und wurde gemäß dem Brauch die ganze Zeit von Balarama und den Bürgern geehrt, ohne daß sie erkannten, wer er war. Als er eines Tages als Gast eingeladen wurde, kam er auch in das Haus von Balarama, der ihm mit Verehrung eine Mahlzeit präsentierte, die er auch aß. Und mit vor Freude weit geöffneten Augen sah er dort das wundervolle Mädchen, das alle Helden bezauberte. Begeistert richtete er seine Gedanken auf sie. Und als sie ihn sah, der das Herz jeder Frau stehlen konnte, begehrte sie auch ihn. Sie richtete ihr Herz und ihre Augen auf ihn und warf ihm voller Begierde schüchtern lächelnde Seitenblicke zu. Arjuna dachte nur an sie und wartete auf die richtige Gelegenheit. Mit aufgeregtem Herzen voller Verlangen konnte er keine Ruhe mehr finden. Und als sie während eines wichtigen religiösen Festes in einem Wagen aus dem Haus fuhr, ergriff der mächtige Krieger die Gelegenheit, das Mädchen zu entführen, das sein Herz gestohlen hatte. Dies geschah natürlich mit Zustimmung ihrer Eltern und Krishna. Auf dem Wagen stehend, erhob er, wie der König der Tiere seinen Anteil fordert, seinen Bogen und trieb die Helden und Wachen zurück, die versuchten, ihn aufzuhalten, während ihre Verwandten wütend schrien. Als Balarama davon hörte, war er so aufgeregt wie der Ozean bei Vollmond. Und Krishna und seine Familie mußten ihm respektvoll zu Füßen fallen, um ihn zu beruhigen. Doch dann freute er sich darüber, dem Bräutigam und der Braut Geschenke von großem Wert, Elefanten, Pferde, Diener und Dienerinnen als Hochzeitsgeschenk zu schicken.

Oh König, höre noch eine weitere Geschichte:
Unter Krishnas Verehrern gab es einen Brahmanen namens Srutadeva. Er war einer der Besten, der sich ausschließlich Krishna widmete, und war bekannt für die Fülle seiner Verwirklichung, seine Gelassenheit, Weisheit und Freiheit von sinnlicher Anhaftung. Als Hausvater, der in Mithila im Königreich Videha wohnte, erfüllte er seine Pflichten, ohne sich Sorgen über seinen Lebensunterhalt zu machen. Er begnügte sich Tag für Tag mit dem, was er für seinen nüchternen Unterhalt durch das Schicksal erhielt, während er pflichtgemäß seine Aufgaben erfüllte. Der Herrscher dieses Königreichs, der aus der Linie von König Mithila (Janaka) stammte, war unter dem Namen Bahulashva bekannt. Er war ebenso selbstlos, und beide waren Krishna gleich lieb. Zufrieden mit den beiden bestieg der Höchste Herr seinen Wagen, der von Daruka gelenkt wurde. Und zusammen mit einer Gruppe von Weisen fuhr der Meister nach Videha. Unter ihnen waren Narada, Vamadeva, Atri, Vyasa, Parasurama, Asita, Aruni, Vrihaspati, Kanva, Maitreya, Chyavana und ich selbst. Überall, wo er hinkam, näherten sich die Bürger und Dorfbewohner und brachten Gastgeschenke dar, um ihn willkommen zu heißen, als wäre er die aufgehende Sonne, umgeben von den Planeten. In Anarta, Dhanva, Kurujangala, Kanka, Matsya, Panchala, Kunti, Madhu, Kekaya, Kosala, Arna und vielen anderen Königreichen tranken die Männer und Frauen mit ihren Augen das sanfte Lächeln und die liebevollen Blicke seines Lotusgesichtes. Und indem der geistige Lehrer der drei Welten ihnen die Furchtlosigkeit der geistigen Sicht verlieh, beendete er die Blindheit ihrer Augen. Auf diese Weise erreichte er allmählich Videha und hörte, wie seine Herrlichkeit von den Hochbeseelten und auch den Bürgerlichen besungen wurde, die Herrlichkeit, die alles Unglück ausrotten und jeden Winkel des Universums reinigen kann. In dem Moment, als die Dorfbewohner und Bürger hörten, daß Krishna angekommen war, kamen sie freudig herbei, um ihn mit Opfergaben in ihren Händen zu begrüßen. Als sie ihn sahen, der in den Veden gelobt wird, verneigten sie sich vor ihm und den Weisen, die sie bis dahin nur vom Hörensagen kannten, mit vor Liebe erblühten Gesichtern und Herzen und mit gefalteten Händen vor ihren Köpfen. Sowohl der König von Mithila als auch Srutadeva warfen sich zu seinen Füßen nieder, und jeder war sich bewußt, daß der geistige Lehrer des Universums speziell für ihn gekommen war, um seine Barmherzigkeit zu zeigen. Und beide, Bahulashva und Srutadeva, luden den Nachkommen von Dasarha und die weisen Brahmanen gleichzeitig mit gefalteten Händen ein, ihre Gäste zu sein. Und der Höchste Herr wollte ihnen beiden gefallen und nahm ihr Angebot an, indem er gleichzeitig jedes Haus betrat, ohne daß sie dieses Wunder bemerkten. Bahulashva, der Nachkomme von Janaka, der die Gäste später an diesem Tag ermüdet von weitem zu seinem Haus kommen sah, brachte ihnen achtsam schöne Sitzgelegenheiten nach draußen, damit sie sich bequem ausruhen konnten. Mit überglücklichem Herzen, vollkommener Hingabe und Tränen in den Augen verneigte er sich, um ihre Füße zu waschen, deren Wasser die ganze Welt reinigen kann. Zusammen mit seiner Familie nahm er es dann auf den Kopf und ehrte den Herrn und die Weisen mit Sandelholzpaste, Girlanden, Kleidung, Schmuck, Weihrauch, Lampen, Kühen, Bullen und besten Speisen und Getränken. Nachdem sich alle sattgegessen hatten, sprach König Bahulashva, während er glücklich die Füße von Krishna auf seinem Schoß massierte, um ihm zu gefallen, mit sanfter Stimme:
Oh Allmächtiger, du bist der selbsterleuchtete Zeuge und die Seele aller erschaffenen Wesen, und bist jetzt für uns sichtbar geworden, für alle, die sich an deine Lotusfüße erinnern. Du hast gesagt: „Niemand, nicht einmal die Urschlange Ananta, die Göttin Shri oder der selbstgeborene Brahma, ist mir so lieb wie der reine Verehrer.“ Diesem Wort bist du treu, und hast dich vor unseren Augen verkörpert. Wer würde mit diesem Wissen jemals deine Lotusfüße verlassen, wenn du dich den friedlichen Weisen frei von Besitz hingibst? Du bist im Yadu-Stamm herabgekommen, um allen zu helfen, die im Kreislauf von Geburt und Tod (im Samsara) gefangen sind. Mit diesem Ziel hast du deinen Ruhm verbreitet, der die Sünden der drei Welten beseitigt. Alle Ehre sei dir, oh Krishna, oh Höchster Herr mit grenzenloser Intelligenz, oh Nara-Narayana, der du in deiner Entsagung vollkommen zufrieden bist. Bitte, oh Allgegenwärtiger, verweile einige Tage mit den Brahmanen in unserem Haus und heilige diesen Stamm von Nimi mit dem Staub deiner Füße.

Oh Bester der Könige, so blieb der Höchste Herr und Bewahrer der ganzen Welt auf Einladung des Königs dort und machte damit die Männer und Frauen von ganz Mithila glücklich. Und auch Srutadeva empfing Krishna ebenso wie Bahulashva in seinem Haus, verneigte sich vor den Weisen und tanzte dann in großer Freude mit wehenden Kleidern. Er ließ sie auf Darbha-Grasmatten sitzen, begrüßte sie mit lieben Worten und wusch ihnen dann zusammen mit seiner Frau voller Freude die Füße. Überglücklich, daß alle seine Wünsche erfüllt wurden, besprengte er sich, sein Haus und seine Familie mit dem geheiligten Wasser. Dann ehrte er sie alle mit Opfergaben von Früchten, aromatischen Wurzeln, reinem nektargleichem Wasser, duftender Erde, Tulsi-Blättern, Kusha-Gras und Lotusblüten und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Gegenständen der Anbetung und auch mit förderlicher Nahrung zur guten Laune. Und er fragte sich: „Wie konnte es passieren, daß jemand wie ich, der in den dunklen Brunnen des Familienlebens gefallen ist, diese Verbindung mit Krishna und diesen gottergebenen Weisen, in denen er wohnt, genießen kann? Es ist doch der Staub ihrer Füße, der die Würde aller heiligen Stätten ausmacht.“ Nachdem er seine Gastfreundschaft gezeigt hatte und sie bequem saßen, setzte sich Srutadeva dicht an die Seite seiner Frau, seiner Verwandten und Kinder, und sprach seine Gäste an, während er (dem Herrn) die Füße massierte.

Und Srutadeva sprach:
Nicht nur heute sehen wir den Höchsten Geist (Purusha) vor uns. Tatsächlich genießen wir seine Gegenwart seit er dieses Universum mit seiner Energie erschaffen hat und mit seiner eigenen Güte darin eingegangen ist und alles erhält. Er geht in diese Welt ein und erscheint dort, wie ein schlafender Mensch, der allein mit seinen Gedanken in seiner Vorstellung eine eigene Welt erschafft. So erscheinst du im Herzen jener Personen, die mit reinem Geist immer wieder von dir hören und über dich sprechen, dich verherrlichen, dich anbeten und von dir erzählen. Doch obwohl du im Herzen wohnst, bist du doch weit von den Gedanken entfernt, die durch weltliche Angelegenheiten aufgewühlt werden. Man kann dich nicht durch eigene Kräfte erreichen, aber du führst jene Seelen, die deine Qualitäten zu schätzen wissen. All meine Verehrung möge dir allein gelten, denn du bist die Höchste Seele für die Kenner des Höchsten Geistes und den Einen, der (in Form der Zeit) der bedingten Seele den Tod bringt. Du nimmst die Formen der Wirkungen und auch der Ursachen an, und deine Sicht wird nicht von deiner Illusion- und Schöpferkraft (Maya) verdeckt, die unsere Sicht verhüllt. Oh Höchste Seele, bitte betrachte uns als deine Diener. Was, oh Höchster Herr, sollen wir tun? Denn diese gütige Form von dir, die vor unseren Augen sichtbar wurde, ist die Heilung für alle Probleme der Menschen.

Nachdem der Höchste Herr, der die Not aller ergebenen Seelen vernichtet, diese Worte gehört hatte, ergriff er die Hand des Brahmanen und sprach mit herzlichem Lächeln:
Oh Brahmane, du solltest wissen, daß diese Weisen gekommen sind, um dich zu segnen. Sie wandern mit mir und reinigen alle Welten mit dem Staub ihrer Füße. Die heiligen Götterbilder, Pilgerstätten und Flüsse, die besucht, berührt und angebetet werden, reinigen allmählich, aber dasselbe wird sofort durch den Blick dieser Weisen erreicht, die am verehrungswürdigsten sind. Ein Brahmane ist von Geburt an das Beste aller Lebewesen, und das um so mehr, wenn er durch einen Anteil von mir mit Entsagung, Weisheit und Zufriedenheit begabt ist. Selbst meine vierarmige Form ist mir nicht so teuer wie ein Brahmane, der alle Weisheit der Veden verkörpert, so wie ich alle Götter verkörpere. Nur jene, deren Intelligenz so verdorben ist, daß sie die Weisen nicht verstehen, sind auf sie neidisch. Und während sie die sichtbare Form eines Götzenbildes für verehrungswürdig halten, vernachlässigen sie ihren geistigen Lehrer, den Brahmanen, der in Wirklichkeit Ich selbst und ihr eigenes wahres Selbst ist. Ein weiser Mensch, der mich respektiert, erkennt mich in allen belebten und unbelebten Geschöpfen dieses Universums, sowie allen zugrundeliegenden natürlichen Prinzipien. Deshalb, oh Brahmane, verehre einfach diese brahmanischen Weisen mit dem gleichen Vertrauen, das du für mich hast. Damit wirst du auf direkte Weise mich selbst verehren, und das gleiche gilt für alle großen Reichtümer.

Oh König, auf diese Weise wurden der Brahmane Srutadeva und der König von Mithila vom Höchsten Herrn unterwiesen und erreichten durch ihre vollkommene Hingabe an Krishna und sein Gefolge der erhabenen Brahmanen das höchste Ziel. So blieb Krishna, der seinen Verehrern gewidmet ist, noch eine Weile bei diesen beiden Verehrern und lehrte den Weg der wahrhaftigen Seele, um dann wieder nach Dwaraka zurückzukehren.


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