Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.83. Draupadi befragt die Frauen von Krishna

Der ehrenwerte Suka sprach:
Der Höchste Herr und geistige Lehrer, der das Ziel der Hirtenfrauen war und auf diese Weise seine Gunst zeigte, fragte auch Yudhishthira und seine anderen gutherzigen Verwandten nach ihrem Wohlergehen. Und jene, die bereits durch den Anblick seiner Lotusfüße von ihren sündhaften Neigungen befreit wurden, fühlten sich überaus geehrt, und antworteten auf die Frage vom Herrn der Welten:
Wie könnten jene unglücklich sein, die jemals den berauschenden Nektar deiner Lotusfüße tranken, der von den Köpfen und Mündern der Hochbeseelten ausgegossen wird? Wie könnten jene, die diesen Nektar mit ihren Ohren bis zur Fülle tranken, nicht das große Glück erfahren? Oh Meister, du vernichtest die Vergeßlichkeit der verkörperten Seelen gegenüber ihrem Schöpfer, der ihnen ihre körperliche Existenz schenkte. Durch das Licht deiner persönlichen Form werden wir von den Bindungen der drei Zustände des weltlichen Bewußtseins befreit (das traumhafte Wachen und Schlafen, sowie das traumlose Schlafen). Ganz darin versunken, sind wir vom geistigen Glück erfüllt und verneigen uns vor Dir, dem Ziel der vollendeten Heiligen, die durch deine Illusions- und Schöpferkraft diese Form zum Schutz des grenzenlosen und sich immer erneuernden vedischen Wissens angenommen haben, das von der Zeit bedroht wird.

Und Suka fuhr fort:
Während das Kronjuwel aller Persönlichkeiten, der auch in den heiligen Schriften so gepriesen wird, von seinem Volk verherrlicht wurde, trafen sich die Frauen des Andhaka- und Kaurava-Stammes, um miteinander die Geschichten über Govinda zu diskutieren, die in den drei Welten gesungen werden. Höre, wie ich es dir beschreibe.

Draupadi fragte:
Oh Rukmini, Bhadra, Jambavati und Nagnajiti, oh Satyabhama, Kalindi, Saivya (Mitravinda), Rohini und Lakshmana (Madra), und ihr anderen Frauen von Krishna, bitte erzählt uns, wie es dazu kam, daß der Höchste Herr durch die Gnade seiner mystischen Kraft so lebt, wie man in dieser Welt lebt und euch geheiratet hat?

Und Rukmini antwortete:
Wie ein Löwe, der seinen Anteil von einer Herde Ziegen und Schafe nimmt, und wie ein Herr, der den Staub seiner Füße auf die Köpfe unbesiegbarer Kämpfer streut, entführte er mich, als die Könige ihre Bögen bereithielten und mich mit Sisupala verheiraten wollten. Mögen die Füße von Ihm, der Wohnstätte von Shri, immer der Gegenstand meiner Verehrung sein!

Und Satyabhama antwortete:
Als er durch meinen Vater Satrajit verdächtigt wurde, besiegte er Jambavan, den König der Bären, um seinen Namen reinzuwaschen, und brachte das Sonnen-Juwel zu meinem Vater zurück, dessen Herz um den Tod seines Bruders trauerte. Aus Reue (wegen dieser Verdächtigung) bot er mich dem Herrn als Ehefrau an, obwohl ich bereits (Akrura) versprochen war.

Und Jambavati antwortete:
Mein Vater, der mich gezeugt hat, wußte nicht, daß er der Ehemann von Sita, sein Meister und anbetungswürdiger Gott war, und kämpfte siebenundzwanzig Tage lang mit ihm. Nachdem er ihn dann erkannt hatte, kam er zur Besinnung, ergriff seine Füße und übergab mich ihm zusammen mit dem Sonnen-Juwel. So bin ich seine Dienerin.

Und Kalindi antwortete:
Weil er wußte, daß ich Buße übte, um seine Füße zu berühren, kam er mit seinem Freund Arjuna und ergriff meine Hand. Ich bin diejenige, die seine Wohnung reinigt.

Und Mitravinda antwortete:
Während meiner Gattenwahl trat er hervor und entführte mich, wie ein Löwe seinen Anteil inmitten eines Rudels von Hunden einfordert. Nachdem er die Könige und meine Brüder, die ihn beleidigten, besiegt hatte, brachte er mich in seine Hauptstadt, wo Shri wohnt, die Göttin des Wohlstandes. Möge ich ihm dort Leben für Leben dienen, indem ich ihm die Füße wasche!

Und Satya antwortete:
Sieben große, starke und vitale Stiere mit den schärfsten Hörnern wurden von meinem Vater arrangiert, um die Fähigkeiten der Könige zu prüfen. Doch immer wieder zerstörten sie den Stolz der Helden. Aber von Ihm wurden sie mit der Leichtigkeit eines Kindes, das mit jungen Ziegen spielt, unterworfen und gebunden. Auf diese Weise besiegte er auch durch seine Tapferkeit, um mich zu erobern, die Könige mit ihren vier Divisionen und nahm mich im Kreis meiner Dienerinnen mit sich. Möge ich immer seine Dienerin sein!

Und Bhadra antwortete:
Oh Draupadi, weil ich mich in Ihn verliebte, lud mein Vater aus eigenem Antrieb Krishna, meinen Cousin mütterlicherseits, ein und übergab mich ihm zusammen mit einem Gefolge von Dienerinnen und einer großen Armee an Soldaten. Möge es in allen Geburten, durch die ich wegen meines Karmas wandere, mein heilsamer Weg sein, daß ich seine Füße berühren darf!

Und Lakshmana antwortete:
Oh Königin, weil ich wiederholt die Verherrlichung von Krishnas Geburten und Taten von Narada gehört hatte, richtete sich mein Herz auf ihn. So habe ich den Träger des Lotus erwählt und die weltlichen Herrscher abgelehnt. Oh heilige Dame, mein Vater, auch als Vrihatsena bekannt, erkannte meine geistige Neigung, und aus Liebe zu seiner Tochter arrangierte er die Mittel, um dieses Ziel (der Ehe mit Krishna) zu erreichen. Genau wie bei deiner Gattenwahl, oh Königin, als ein Fisch als Ziel benutzt wurde, das Arjuna traf, so gab es auch in meinem Fall ein solches Ziel. Es war jedoch verdeckt und nur als Spiegelung im Wasser (auf dem Boden eines Topfes) zu sehen. Als die Könige, die sich mit der Kunst des Bogenschießens und anderen Waffen auskannten, davon hörten, kamen sie zu Tausenden von überall her zusammen mit ihren Lehrern in die Stadt meines Vaters. Mein Vater ehrte jeden nach seiner Stärke und seinem Alter mit ganzem Respekt. Dann nahmen sie, die ihre Gedanken auf mich gerichtet hatten, den Bogen und die Pfeile, um vor der Versammlung das Ziel zu durchbohren. Einige von ihnen konnten zwar den schweren Bogen aufheben aber nicht spannen, und gaben auf. Einige wurde beim Spannen von der zurückschnellenden Bogensehne getroffen und fielen zu Boden. Andere Helden wie die Könige von Magadha (Jarasandha), der Chedis (Sisupala) und der Amvashthas, sowie auch Bhima, Duryodhana und Karna schafften es, den Bogen zu spannen, aber konnten das Ziel nicht lokalisieren. Arjuna schaffte es zwar, das Ziel zu lokalisieren und schoß, während er das Spiegelbild des Fisches im Wasser betrachtete, aber der Pfeil traf das Ziel nicht, sondern streifte es nur. Nachdem die Könige in ihrem Stolz besiegt waren und aufgegeben hatten, nahm der Höchste Herr spielerisch den Bogen und schaffte es, ihn zu spannen. Und in dem Moment, als die Sonne in Abhijit stand (im „Sieg“ oder gegen Mittag), legte er einen Pfeil auf und durchbohrte mit einem einzigen Blick ins Wasser den Fisch mit seinem Pfeil, so daß er herunterfiel. Da erklangen die himmlischen Pauken, und auf der Erde hörte man die Rufe „Jaya! Sieg!“, während die von Freude überwältigten Götter Blüten herabstreuten. Daraufhin betrat ich mit einem schüchternen Lächeln und einem Blumenkranz im Haar die Arena mit sanft klingelnden Knöchelglocken an meinen Füßen, einer goldenen Halskette mit glitzernden Juwelen um meinen Hals und einem Paar neuer Kleider aus feinster Seide, die von einem kostbaren Gürtel zusammengehalten wurden. Dann hob ich mein Gesicht, umringt von vielen Löckchen, roten Wangen und funkelnden Ohrringen, und sah die Könige an. Mit einem liebevollen Lächeln hängte ich langsam meine Blumengirlande um den Hals von Krishna, der mein Herz erobert hatte. In diesem Moment erklangen Muscheln, Trommeln, Pauken, Trompeten und andere Musikinstrumente, während die Sänger sangen und die Tänzerinnen tanzten.

Aber die führenden Könige wollten diese Wahl, die ich für den Höchsten Herrn als meinen Meister getroffen hatte, nicht akzeptieren, oh Draupadi. Aufgewühlt und mit verzweifelten Herzen wurden sie streitsüchtig. Angesichts dieser Situation hob er mich auf seinen Wagen, der von seinen vier ausgezeichneten Pferden gezogen wurde. Dann legte er seine Rüstung an, ergriff seinen Bogen Sarnga und stand, um mit seinen vier Armen den Kampf anzunehmen. Und Daruka fuhr den goldverzierten Wagen davon, so daß die Könige wie Tiere erschrocken waren, die den König der Löwen vor sich sahen. Doch wie eine Schar Dorfhunde einem Löwen, so eilten die Könige ihm nach. Einige von ihnen versuchten, ihm den Weg zu versperren, indem sie ihre Bögen gegen ihn erhoben. Doch in der Flut der Pfeile, die vom Bogen Sarnga abgeschossen wurden, fielen viele mit abgetrennten Armen, Beinen und Hälsen, während andere aufgaben und flohen. Und wie der Sonnengott seine Wohnstätte am westlichen Horizont erreichte, so kam der Herr der Yadus nach Dwaraka und betrat seine Stadt, die im Himmel und auf Erden verherrlicht wird und mit wundervollen Torbögen und Fahnen reich geschmückt war. Daraufhin ehrte mein Vater seine Freunde, Verwandten und anderen Familienmitglieder mit wertvollsten Kleidern und Schmuck, Betten, Sitzgelegenheiten und anderen Möbeln. Und in seiner Hingabe schickte er dem Herrn der Vollkommenheit die wertvollsten Waffen, wie auch Dienstmädchen, die mit allen Reichtümern ausgestattet waren, sowie Infanterie, Elefantenreiter, Streitwagen und Kavallerie. Doch indem wir unseren materiellen Bindungen entsagten und Buße übten, sind wir alle die Diener seines Hauses geworden, von ihm, der in sich selbst zufrieden ist.

Und die anderen Königinnen antworteten:
Nachdem er im Kampf den Dämon Naraka und seine Anhänger getötet hatte, entdeckte er, daß wir als Töchter vieler Könige, die Naraka während seiner Eroberung der Erde besiegt hatte, von ihm eingesperrt worden waren. Und weil wir ständig an seine Lotusfüße als Quelle der Befreiung von dieser materiellen Existenz gedacht hatten, befreite und heiratete uns der Höchste Herr, dessen Wünsche alle erfüllt werden. Oh heilige Dame, wir wollen keine Herrschaft über die Erde, kein himmlisches Königreich, grenzenlose Freuden oder mystische Macht. Wir streben auch nicht nach der höchsten Göttlichkeit, um Unsterblichkeit oder den Wohnsitz von Hari zu erreichen. Wir wollen nur den Staub der göttlichen Füße des Trägers der Keule auf unseren Köpfen tragen, der nach dem Kumkum vom Busen der Göttin des Wohlstandes duftet. Wir wünschen uns dasselbe, was die Hirtenfrauen wünschen, sowie das Gras, die grasenden Kühe und die Hirten von Vraja, nämlich von den Füßen der Höchsten Seele berührt zu werden.


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