Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.81. Der arme Brahmane wird von Krishna geehrt

Der ehrenwerte Suka sprach:
Auf diese Weise unterhielt sich Krishna, der Höchste Herr und das wahre Ziel der Gläubigen, der den Geist aller Wesen vollkommen kennt, mit diesem Besten unter den Brahmanen voller Respekt und sprach lächelnd mit liebevollen Blicken zu seinem lieben Freund:
Welches Geschenk hast du mir von zu Hause mitgebracht, oh Brahmane? Selbst das Geringste, das von Hingebungsvollen (Bhaktis) in reiner Liebe dargebracht wird, wird für mich zu etwas Großem, während mich nicht einmal das Größte erfreut, was ohne wahre Hingabe dargebracht wird. Wer mir ein Blatt, eine Blume, eine Frucht oder Wasser mit Hingabe anbietet, diese Gabe, die von einer tugendhaften Seele von Herzen gegeben wird, nehme ich gern an.

Oh König, als der Brahmane so angesprochen wurde, war er ganz verlegen gegenüber dem Ehemann der Glücksgöttin, senkte seinen Kopf und getraute sich nicht, die wenigen Hände Reiskörner zu übergeben. Doch als direkter Zeuge im Herzen aller Lebewesen, der den Grund seines Kommens vollkommen kennt, dachte der Höchste Herr:
Er hat mich bisher immer verehrt und nie nach Reichtümern gestrebt. Aber weil mein Freund nun zu mir gekommen ist, um seine keusche und hingebungsvolle Frau glücklich zu machen, werde ich ihm Reichtümer geben, die sogar für Unsterbliche unerreichbar sind.

Mit dieser Absicht ergriff er die Reiskörner in dem Bündel unter dem Gewand des Brahmanen und sprach:
Was ist das? Hast du mir das mitgebracht, mein lieber Freund? Das bereitet mir die größte Freude. Diese Reiskörner sättigen mich und damit das ganze Universum.

So sprach Krishna, nahm eine Handvoll zu essen und eine zweite, woraufhin Shri (Rukmini), die ihrem Herrn ergeben war, seine Hand ergriff und sprach:
Oh Höchste Seele von allem und jedem, es ist genug, um eine Person, die dich zufriedenstellen möchte, in dieser und der jenseitigen Welt mit allem verfügbaren Reichtum gedeihen zu lassen.

Und danach verbrachte der Brahmane, nachdem er zu seiner Zufriedenheit getrunken und gegessen hatte, diese Nacht in Krishnas Palast und fühlte sich, als hätte er den Himmel erreicht. Und am nächsten Tag, als er nach Hause zurückkehrte, wurde er vom selbstzufriedenen Bewahrer des Universums geehrt, indem er ihm viel Glück mit auf den Weg gab. Und obwohl er von Krishna keinen Reichtum erhalten hatte und es ihm zu peinlich war, selbst darum zu bitten, war er auf dem Heimweg voller Freude über die Begegnung, die er mit dem Großen hatte und dachte:
Ach, was für ein Gewinn ist es, diese Hingabe der Gottheit der Brahmanen für die Zweifachgeborenen bezeugen zu dürfen. Er, der Lakshmi an seiner Brust trägt, umarmte den Ärmsten! Wer bin ich? Ein armer Sünder! Und wer ist Krishna? Der Tempel von Shri, der Göttin des Wohlstandes. Und dieser Freund der Brahmanen hat mich in seine Arme geschlossen! Er setzte mich auf das Bett seiner Gemahlin wie einen seiner Brüder. Und müde wie ich war, wurde ich von seiner Königin mit einem Yak-Fächer erfrischt. Dann wurde ich aufrichtig mit einer Massage für meine Füße und dergleichen begrüßt und vom Gott der Götter, der Gottheit der Brahmanen, wie ein Gott verehrt. Die Anbetung seiner Füße ist wahrlich die Wurzel aller Vollkommenheit und höchsten Fülle, die der befreite Mensch im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt finden kann. „Wenn diese arme Seele Reichtum empfängt, wird sie sich im Überfluß an mich nicht mehr erinnern.“ So muß er in seiner Gnade gedacht haben, und deshalb gab er mir nicht den geringsten Reichtum.

Oh König, mit solchen Gedanken gelangte er in die Nähe seines Hauses. Aber dort fand er sich vor hoch aufragenden Palästen wieder, die der Sonne, dem Feuer und dem Mond Konkurrenz machten. Von allen Seiten waren sie von wunderschönen Höfen und Gärten umgeben, in denen sich Scharen singender Vögel an Teichen voller Lilien und weißer Lotusblüten tummelten, die Tag und Nacht blühten. Überall sah man wohlgeschmückte und verzierte Männer und Frauen mit Rehaugen, und er dachte erstaunt: „Was ist das, wessen Ort ist das, wie konnte es dazu kommen?“ Und dann wurde er von den Männern und Frauen mit einer Herrlichkeit wie die Götter begrüßt, die glücklich für ihn sangen und musizierten. Als seine Frau hörte, daß ihr Mann angekommen war, eilte sie voller Freude aufgeregt aus dem Haus, als wäre sie die Glücksgöttin, die sich an ihrem Wohnsitz manifestierte. Und als sie ihren geliebten Ehemann sah, hielt sie feierlich den Kopf gesenkt und umarmte ihn mit geschlossenen Augen, die wegen ihrer Freude und Liebe mit Tränen gefüllt waren. Da stand er erstaunt beim Anblick seiner Frau, die inmitten von Mägden mit goldenem Schmuck wie eine Göttin in einem himmlischen Wagen erstrahlte. Dann betrat er zusammen mit ihr sein Haus, das mit hunderten von edelsteinbesetzten Säulen dem Palast des großen Indra glich. Es gab goldverzierte Elfenbeinbetten, Sofas mit goldenen Beinen, Yak-Fächer, goldene Stühle mit weichen Kissen und Baldachine, die mit Perlenschnüren behangen waren. Als er die funkelnden klaren Quarzwände sah, die mit kostbaren Smaragden eingelegt waren, sowie die leuchtenden edelsteinbesetzten Lampen und die mit Juwelen geschmückten Frauen, dachte der Brahmane, der jetzt durch all den übermäßigen Reichtum von seiner weltlichen Armut befreit war, über die Ursache seines unerwarteten Wohlstandes nach, und sprach zu sich:
Dieser Wohlstand von mir, der bisher unter Armut litt, muß eine Folge des Blickes sein, den Krishna, der Beste der Yadus, der allen Reichtum besitzt, auf mich geworfen hat. Es ist ohne Zweifel mein Freund gewesen, der Erhabenste unter den Dasarhas und Genießer des grenzenlosen Reichtums, der mir, ohne ein Wort zu sagen, diesen Reichtum gegeben hat, wie eine Wolke den strömenden Regen, weil er in meiner Gegenwart bemerkte, daß ich betteln kam. Nachdem er mit Freude eine Handvoll getrockneten Reis von mir angenommen hatte, macht er noch am gleichen Tag aus dem geringen Geschenk seines Freundes etwas Großes, das aber für ihn selbst gegenüber dem geringen Geschenk seines Freundes etwas Unbedeutendes ist. Ach, möge in allen Leben immer wieder meine Liebe, Freundschaft, Sympathie und Hingabe allein ihm gewidmet sein, dem Höchsten Herrn und barmherzigen Quell transzendentaler Qualitäten, sowie auch meine Verbindung zu all seinen Verehrern. Denn der Höchste und ungeborene Herr verleiht seine wunderbaren Reichtümer nur seinen hingebungsvollen Verehrern, die ihn erkannt haben, weil er in seiner Weisheit sieht, wie der überhebliche Stolz zum Untergang der Reichen führt.

Oh König, auf diese Weise war der Brahmane Sudama beständig auf die höhere Vernunft gerichtet, war Krishna vollkommen ergeben und lebte zusammen mit seiner Frau frei von jeglichem Verlangen. Und dabei war er sich immer bewußt, daß er früher oder später diese Objekte seiner Sinne aufgeben muß. Oh König, auf diese Weise sind die Brahmanen sogar die Meister des Höchsten Herrn, dem Gott der Götter, Hari und Herr aller Opfer. Es gibt keine höhere anbetungswürdige Gottheit als sie. Indem er auf diese Weise den Unbesiegbaren erkannte, wie er von seinen eigenen Dienern besiegt wurde, wurde der weise Freund des Höchsten Herrn von seiner weltlichen Gebundenheit befreit. Und durch die Kraft seiner Meditation über Ihn erreichte er bald Seinen Wohnsitz, das Ziel der Wahrhaftigen. Wahrlich, der Mensch, der von dieser Sympathie der Gottheit der Brahmanen für die Brahmanen hört, wird die Liebe zum Höchsten Herrn finden und von der Knechtschaft des Karmas befreit werden.


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