Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.79. Balarama schlägt Balvala und geht auf Pilgerreise

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König, als der Neumondtag kam, erhob sich ein heftiger und furchterregender Sturm, der den Staub aufwirbelte und weithin nach Eiter stank. Dann ergoß sich ein von Balvala erzeugter Regen abscheulichster Dinge über den Opferplatz, und danach erschien er selbst mit einem Dreizack. Der Anblick dieses riesigen Körpers, der wie ein Haufen Holzkohle mit Haaren und Bart wie aus glühendem Kupfer erschien, sowie seine furchterregenden Zähne und sein Gesicht mit zusammengezogenen Augenbrauen erinnerten Balarama an seine Keule, die ganze Armeen zermalmen konnte, und seinen Pflug, der die Dämonen unterwirft. Beide Waffen präsentierten sich sofort an seiner Seite. Und mit der Spitze seines Pflugs ergriff er Balvala, der sich im Himmel bewegte, und mit seiner Keule schlug er dem Feind der Brahmanen zornig auf den Kopf. Daraufhin stieß der einen lauten Schmerzensschrei aus und fiel mit aufgerissener Stirn blutüberströmt zu Boden, wie ein roter Berg, der vom Blitz getroffen wurde. Die Weisen lobten und segneten Balarama und besprenkelten ihn mit geheiligtem Wasser, wie es die Hochbeseelten mit Indra taten, als er den Dämon Vritra besiegt hatte. Dann gaben sie Balarama eine Blumengirlande aus unverwelklichen Lotusblumen, in der Shri wohnte, die Göttin des Wohlstandes, und ein göttliches Gewand zusammen mit himmlischem Schmuck.

Schließlich erhielt er die Erlaubnis, sich zu verabschieden, und ging zusammen mit einigen Brahmanen zum Fluß Kausiki, wo er ein Bad nahm. Von dort ging er zu dem See, aus dem die Sarayu fließt, und dem Lauf der Sarayu folgend, kam er in Prayaga an, wo er badete, um die Götter und anderen Lebewesen zu besänftigen. Danach ging er zur Einsiedelei des Weisen Pulaha. Und nachdem er in die Flüsse Gomati, Gandaki, Sona und Vipasa eingetaucht war, ging er nach Gaya, um seine Ahnen zu verehren, sowie zur Mündung der Ganga, um rituelle Waschungen durchzuführen. Am Berg Mahendra sah er Lord Parasurama, und nachdem er ihn geehrt hatte, badete er dort, wo die sieben Arme der Godavari mit den Flüssen Vena, Pampa und Bhimaratha zusammenlaufen. Nachdem er Lord Skanda (Kartikeya) gesehen hatte, besuchte Balarama als nächstes Shri-Shaila, die Residenz von Lord Girisha (Shiva), und sah den Meister in den südlichen Provinzen mit den heiligen Hügeln. Nachdem er dann die Städte Kamakoshni und Kanchi besucht hatte, ging er zum Fluß Kaveri, sowie zu dem Größten aller Pilgerorte, dem heiligsten Sriranga, wo der Herr immer gegenwärtig ist. Dann ging er zum Berg Rishabha, wo der Herr verweilt, zum südlichen Mathura und nach Setubandha am Ozean, wo man sogar von den schwersten Sünden erlöst wird. Dort verschenkte Halayuda, der Träger des Pflugs, eine große Anzahl Kühe an die Brahmanen. Dann ging er zu den Flüssen Kritamala und Tamraparni und zum Malaya-Gebirge, wo er sich verneigte, um dem Heiligen Agastya Respekt zu erweisen, der dort in Meditation saß und ihm seinen Segen gab. Mit seiner Erlaubnis ging er zum südlichen Ozean, wo er die Göttin Durga sah. Und als er Phalguna erreichte und ein Bad im heiligen See der fünf Apsaras nahm, wo sich Vishnu verkörperte, verschenkte er wieder zahllose Kühe. Der Höchste Herr reiste daraufhin durch Kerala und Trigarta und erreichte Gokarna, einen Ort, der wegen der Manifestation von Dhurjathi (Shiva mit den verfilzten Locken) geheiligt ist. Nachdem er auch die verehrte Göttin (Parvati) gesehen hatte, die auf einer Insel vor der Küste residierte, ging Balarama nach Surparaka, wo er die Wasser der Tapi, Payoshni und Nirvindhya berührte. Als nächstes betrat er den Dandaka-Wald und ging zur Reva, wo sich die Stadt Mahishmati befindet. Dort berührte er das Wasser der Manu-Tirtha und kehrte dann nach Prabhasa zurück.

Oh König, hier hörte er von den Brahmanen von der Vernichtung aller Könige in der Schlacht auf Kurukshetra zwischen den Kurus und den Pandavas. Da kam er zu dem Schluß, daß nun die Erde von ihrer Last erleichtert war. Daraufhin begab sich der geliebte Sohn der Yadus zum berühmten Zweikampf, wo er versuchte, Bhima und Duryodhana aufzuhalten, die mit ihren Keulen gegeneinander kämpften. Aber als Yudhishthira, die Zwillinge Nakula und Sahadeva, sowie Krishna und Arjuna ihn dort sahen, schwiegen sie, während sie ihre Ehrerbietung mit der innerlich brennenden Frage darbrachten: „Was will er uns sagen, wenn er hierherkommt?“ Und als er sah, wie sich die beiden mit ihren Keulen in der Hand gekonnt im Kreis bewegten und wütend nach dem Sieg strebten, sprach er:
Oh König, oh Bhima, ihr beiden Krieger seid in euren Fähigkeiten gleich. Der eine ist meiner Meinung nach von größerer körperlicher Kraft, während der andere technisch besser trainiert ist. Ich sehe nicht, wie einer von euch, der ebenso geschickt wie der andere ist, einen Sieg oder eine Niederlage erwarten könnte. Also hört mit diesem nutzlosen Kampf auf!

Oh König, obwohl sie vernünftige Menschen waren, hielten die beiden an ihrer Feindschaft fest und beachteten die wohlgemeinten Worte nicht. Da entschied Balarama, daß es ihr Schicksal war und kehrte nach Dwaraka zurück, wo er von seiner Familie und König Ugrasena freundlich begrüßt wurde. Etwas später begab er sich noch einmal in den Naimisha-Wald, wo ihn die Weisen, weil er auf jegliche Teilnahme am großen Krieg verzichtet hatte, voller Freude als Verkörperung aller Opfer mit verschiedenen Arten von Ritualen verehrten. Daraufhin verlieh ihnen der allmächtige Höchste Herr das vollkommene reine geistige Wissen, durch das sie erkannten, wie dieses ganze Universum in Ihm wohnte und Er die gesamte Schöpfung durchdrang. Nachdem er zusammen mit seiner Frau Revati das abschließende rituelle Bad durchgeführt hatte, erschien er wohlgekleidet, hübsch geschmückt und umgeben von seinen Familienmitgliedern und anderen Verwandten und Freunden, so prächtig wie der Mond in seiner vollen Pracht im Kreis der Sterne.

So gibt es unzählige weitere Geschichten wie diese über den mächtigen, grenzenlosen und unergründlichen Balarama, der durch seine Illusions- und Schöpferkraft (Maya) als Mensch erscheint. Und wer sich regelmäßig in der Morgen- und Abenddämmerung an die wundervollen Taten des allmächtigen Balarama erinnert, wird Vishnu lieb sein.


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