Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.50. Der Kampf mit Jarasandha und der Umzug nach Dwaraka

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh Held der Bharatas, nachdem Kansa getötet war, wurden seine beiden Königinnen Asti und Prapti überaus unglücklich über den Tod ihres Mannes und kehrten in ihrer Not ins Haus ihres Vaters zurück. Dort erzählten sie ihrem Vater Jarasandha, dem König von Magadha, warum sie Witwen geworden waren. Und als er diese schlechte Nachricht gehört hatte, machte er sich voller Kummer und Haß auf den Weg, um die Erde von den Yadavas zu befreien. Mit dreiundzwanzig Akshauhinis (großen Armeen) sammelte er sich vor Mathura, um die königliche Hauptstadt der Yadus von allen Seiten zu belagern. Als Krishna, der Höchste Herr, sah, wie diese riesige Armee seine Stadt umgab, wie ein Ozean, der seine Ufer überflutete, und seine Untertanen voller Furcht waren, überlegte er, als Verkörperung des Höchsten Geistes in menschlicher Form, was er entsprechend des Zwecks seiner Verkörperung in dieser Welt tun sollte und was die beste Vorgehensweise in Anbetracht von Zeit und Ort wäre. So sprach er zu sich selbst:
Diese gewaltige Armee, die der König von Magadha angesammelt hat, indem er die Armeen aus Infanterie, Kavallerie, Streitwagen und Elefanten von all seinen eroberten Reichen unter seiner Führung vereinte, werde ich zweifellos vernichten, denn das ist eine übermäßige Last für die Erde. Aber Jarasandha selbst sollte ich verschonen, denn dann wird er wieder versuchen, eine große Armee zusammenzustellen. Und zu diesem Zweck bin ich ja herabgekommen, um die Erde von ihrer großen Last zu befreien, die Tugendhaften zu beschützen und die Übelgesinnten zu töten. Denn immer, wenn nach einer gewissen Zeit die Untugend und das Unrecht überwiegen, dann verkörpere ich mich zum Schutz des Dharmas der Tugend und Gerechtigkeit in verschiedensten Gestalten.

So überlegte Govinda, und im gleichen Moment erschienen zwei Streitwagen (aus Vaikuntha) am Himmel, die wie die Sonne strahlten und komplett mit Wagenlenkern und Waffen ausgerüstet waren. Dazu verkörperten sich die natürlichen göttlichen Waffen des Herrn wie von selbst. Und als der Herr der Sinne alles sah, sprach er zu Sankarshana:
Oh Verehrter, bitte erkenne diese unmittelbare Gefahr für die Yadus, die von dir beschützt werden. Oh Herr, dies ist dein Streitwagen, der mit deinen Lieblingswaffen hierher gekommen ist. Wahrlich, zu diesem Zweck wurden wir geboren, um zum Wohlergehen der Hochbeseelten zu handeln. So befreie nun bitte mit mir diese Erde von der Last dieser dreiundzwanzig Armeen.

Nachdem er Balarama auf diese Weise gebeten hatte, verließen die beiden Nachkommen von Dasarha in strahlender Rüstung und mit ihren Waffen die Stadt auf ihren Streitwagen, nur von wenigen Gefolgsleuten begleitet. So erschien der Höchste Herr mit Daruka als Wagenlenker vor der Stadt und blies seine Muschelhorn, daß die Herzen der feindlichen Soldaten vor Angst erzitterten. Jarasandha blickte die beiden an und sprach:
Oh Krishna, du Übelste aller Personen, ich will nicht mit dir kämpfen, denn es ist beschämend, mit jemandem zu kämpfen, der noch ein Junge ist und dazu ein Narr, der sich versteckt hatte. Verschwinde du Mörder deiner Verwandten! Und du, Balarama, wenn du es wagen willst, gegen mich zu kämpfen, dann bringe allen Mut mit! Entweder wirst du von meinen Pfeilen durchbohrt, verlierst deinen Körper und gehst in den Himmel ein, oder du tötest mich!

Doch darauf sprach der Höchste Herr:
Oh König, wahre Helden müssen sich nicht rühmen, denn sie zeigen einfach ihre Fähigkeit. Wie können wir die Worte eines Mannes ernst nehmen, der angesichts seines Todes in einem solchen Wahn der Illusion steht?

Daraufhin marschierte der Sohn von Jara mit seiner gigantischen und mächtigen Armee gegen die beiden Nachkommen von Madhu, die sogleich von Soldaten, Streitwagen, Pferden und Elefanten mit unzähligen Bannern umgeben waren, wie der Wind die Sonne durch Wolken verdeckt. Als die beiden Wagenbanner von Krishna und Balarama, die das Symbol von Garuda und einer Palme trugen, im Kampf nicht mehr zu sehen waren, wurden die Frauen der Stadt, die auf den Wachtürmen, Palästen und Toren standen, ganz ohnmächtig vor Kummer. Doch der Höchste Herr sah, wie sehr seine kleine Armee von den furchterregenden Pfeilwolken bedrängt wurde, welche die feindlichen Truppen wiederholt auf sie regnen ließen, und spannte daraufhin seinen vorzüglichen Bogen Sarnga, der von den Göttern und Dämonen verehrt wird. Aus seinem Köcher zog er große Mengen scharfe Pfeile, legte sie auf und bedeckte damit unerbittlich die Streitwagen, Elefanten, Pferde und Fußsoldaten, als würde er eine brennende Fackel herumwirbeln. Elefanten fielen mit gespaltener Stirn zu Boden, manchem Pferd wurde der Hals durchtrennt, Streitwagen samt Pferden und Fahnen wurden zerstört, und Arme, Beine und Schultern der Wagenlenker sowie ihrer Herren und der Fußsoldaten wurden von den Pfeilen durchbohrt oder abgetrennt. Aus den Gliedmaßen der Zweibeiner, Elefanten und Pferden floß das Blut in hunderten von Bächen, die mit abgetrennten Armen übersät waren, die wie Schlangen erschienen, mit Menschenköpfen, die wie Schildkröten aussahen, mit toten Elefanten, die wie Inseln herausragten, und mit toten Pferden, die Krokodilen glichen. Hände und Schenkel erschienen wie Fische, menschliches Haar wie Unkraut, Bögen wie Wellen und Waffen wie einzelne Büsche. Diese rauschenden Bäche von Blut, welche die Ängstlichen erschrecken und die Weisen nachdenklich machen, waren mit Wagenrädern überfüllt, die furchterregenden Strudeln glichen, und mit den kostbaren Edelsteinen und feinem Schmuck der Krieger, die wie Steine und Kies erschienen. Und Sankarshana schlug mit seinem Pflug und grenzenloser Kraft die wütenden Feinde einen nach dem anderen nieder.

Oh König, diese militärische Streitmacht, die vom König von Magadha zum Zweck der Zerstörung befehligt wurde und so unergründlich, erschreckend und unübertrefflich wie der grenzenlose Ozean war, war für die Herren des Universums, die beiden Söhne von Vasudeva, nur wie ein Spielzeug. Und trotz der Tatsache, daß man dem Höchsten Herrn vorwirft (von Philosophen, die seine Unbekümmertheit verkünden), nur sein Spiel in der Nachahmung der menschlichen Art zu spielen, ist es nicht verwunderlich, daß er, der mit seinen grenzenlosen Qualitäten die Entstehung, Erhaltung und Auflösung der drei Welten bewirkt, auch eine gegnerische Armee besiegt. Schließlich wurde der überaus starke Jarasandha, der seine ganze Armee und seinen Streitwagen verloren hatte und nur noch seinen Lebensatem besaß, von Balarama so gewaltsam ergriffen, wie ein Löwe einen anderen Löwen packt. Doch als er ihn, der so viele Gegner getötet hatte, mit den Stricken von Varuna und auch normalen Menschenstricken fesseln wollte, wurde er von Govinda aufgehalten, denn er brauchte Jarasandha noch für seine Zwecke.

Als Jarasandha, der bisher als großer Held verehrt wurde, von den beiden Herren des Universums freigelassen wurde, schämte er sich und erwog, Buße zu tun. Aber er wurde auf diesem Weg von anderen Kshatriyas aufgehalten, die ihm mit klaren und bedeutungsvollen Worten erklärten, daß seine Niederlage durch die Yadus nur als Folge seiner karmischen Bindungen geschah. Daraufhin kehrte Jarasandha, der Sohn von Vrihadratha, dessen Soldaten alle getötet worden waren und den der Höchste Herr allein verschont hatte, mutlos nach Magadha zurück. Und Krishna, der den Ozean der feindlichen Truppen überwunden hatte, ohne seine Armee zu verlieren, wurde von den Dienern der drei Welten gelobt, die ihn mit himmlischen Blüten überschütteten. Dann kehrte er zu den Bürgern von Mathura zurück, die ihre fieberhafte Furcht überwunden hatten und nun große Freude verspürten, während seine Herrlichkeit von den Barden, Herolden und Lobsängern besungen wurde. Als er die Stadt mit ihren gereinigten Straßen, schönen Bannern und festlich geschmückten Toren betrat, erklangen Muschelhörner, Pauken, Trommeln und Trompeten zusammen mit Vinas, Flöten und Mridangas, während die begeisterten Bürger lautstark vedische Verse rezitierten. Die Frauen sahen ihn liebevoll mit weit geöffneten Augen an und ehrten ihn mit Blumengirlanden, Joghurt, getrocknetem Reis und Sprossen. Und die vielen wertvollen Dinge und allen Schmuck der auf dem Schlachtfeld gefallenen Helden schenkte der Herr dem König der Yadus (Ugrasena).

Oh Herr der Welt, so geschah es, daß der König von Magadha mit seiner großen Armee noch weitere siebzehn Mal gegen die Yadus kämpfte, die von Krishnas großer Kraft beschützt wurden. Doch mit Hilfe der Kraft von Krishna konnten die Vrishnis die Streitkräfte des Königs immer wieder zerstören. Und jedes Mal, wenn seine Soldaten tot am Boden lagen, wurde er wieder freigelassen und ging weg. Doch als die achtzehnte Schlacht stattfinden sollte, erschien noch ein fremder Kämpfer (Kalayavana), der von Narada geschickt worden war. Nachdem er von den unbesiegbaren Vrishnis gehört hatte, kam er mit drei Millionen Barbaren (Mlechas) an und belagerte Mathura, denn unter den Menschen hatte er niemanden gefunden, der ihm ebenbürtig war. Als Krishna ihn zusammen mit Sankarshana sah, sprach er:
Ah, ein Angriff von zwei Seiten, damit ist für die Yadus ein großes Problem entstanden! Dieser Yavana, der sich uns heute widersetzt, ist von der gleichen gewaltigen Stärke wie Jarasandha, der noch heute, morgen oder übermorgen hier ankommen wird. Während wir beide gegen den Yavana kämpfen, wird Jarasandha, der Sohn von Jara, kommen und unsere Verwandten töten oder in seine Festung entführen. So laßt uns noch heute eine für Menschen undurchdringliche Festung bauen, um unser Volk zu beschützen und dann den Barbaren töten.

Nachdem sie über die Angelegenheit beraten hatten, ließ der Höchste Herr eine Festungsinsel mit einem Umfang von zwölf Yojanas im Ozean erscheinen, wo er die Stadt Dwaraka mit allem wunderbaren Komfort erbauen ließ. Dort war die Baukunst von Tvashta (Visvakarma, dem himmlischen Baumeister) zu bewundern, der mit seiner himmlischen Kunst zuerst die Haupt- und Nebenstraßen mit allen Plätzen errichtete. Dann entstanden prächtige Gärten und Parks mit himmlischen Bäumen und Pflanzen sowie Tore aus Edelsteinen, die mit ihren goldenen Türmen den Himmel berührten. Dann entstanden die mit Silber und Messing ausgestatteten Wirtschaftsgebäude, die mit goldenen Töpfen geschmückt waren und juwelenbesetzte Dächer hatten. Und schließlich entstanden die Wohnhäuser mit Böden aus kostbaren Smaragden, die von Menschen aus den vier Kasten bewohnt wurden, sowie die Wachtürme, die Tempel, wo die Götter wohnten, und die strahlenden Paläste der führenden Yadus. Lord Indra übergab dazu dem Herrn den himmlischen (und wunscherfüllenden) Parijata Baum sowie die Sudharma-Versammlungshalle („gutes Gesetz“), in der ein Sterblicher nicht von den Gesetzen der Sterblichkeit betroffen ist. Varuna lieferte windschnelle Pferde, die nur von weißer und schwarzer Farbe waren. Kuvera, der Gott der Reichtümer, schenkte die acht mystischen Schätze (Nidhis), und auch die Herrscher der Himmelsrichtungen (Lokapalas) gaben von ihren jeweiligen Reichtümern. So wurden nun, als er auf die Erde gekommen war, alle Machtbefugnisse, die ihnen der Höchste Herr zu ihrer eigenen Vollkommenheit übergeben hatte, an Krishna zurückgegeben. Und nachdem Krishna durch seines Yoga-Kraft alle seine Untertanen an diesen Ort (nach Dwaraka) gebracht hatte, beriet er sich mit Balarama, dem Beschützer der Bürger, und ging dann unbewaffnet durch das Stadttor (von Mathura) hinaus, nur mit einer Girlande aus Lotusblumen geschmückt.


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