Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.36. Arishta wird besiegt und Akrura ausgesandt

Suka, der Sohn von Vyasa sprach:
Oh König, einige Zeit später erschien der Stierdämon Arishta, der einen riesigen Buckel hatte, im Hirtendorf. Die Erde bebte unter dem Gewicht seines Körpers, als er mit seinen Hufen den Boden aufriß. Er brüllte schrecklich laut und scharrte mit den Hufen in der Erde. Mit aufgerichtetem Schwanz attackierte er mit seinen spitzen Hörnern die Lehmwände der Hütten und warf die Klumpen umher. Und mit feurigen Augen hinterließ er überall Urin und Kot. Sein lautes Gebrüll und der fürchterliche Anblick seiner spitzen Hörner und seines gewaltigen Buckels, der wie ein Wolkenberg erschien, erschreckten die Hirten mit ihren Frauen so sehr, daß die Frauen und die Kühe in ihrer großen Angst mehrere Fehlgeburten erlitten. Die Tiere gerieten in Panik und flohen von der Weide, während das ganze Volk „Krishna, Krishna!“ rief und den Schutz von Govinda suchte. Als der Höchste Herr sah, wie die gesamte Gemeinschaft der Hirten von Angst verwirrt fliehen wollte, beruhigte er sie mit den Worten „Fürchtet euch nicht!“ und rief dem Stierdämon zu:
Du dummes und bösartiges Geschöpf, wie kannst du es wagen in Gegenwart von mir, der üble Schurken wie dich züchtigt, die Hirten und ihre Tiere so zu erschrecken?!

Dann klatschte er in seine Hände, um Arishta herauszufordern, und nahm eine gelassene Haltung ein, indem er seinen Arm auf die Schulter eines Freundes legte. Auf diese Weise gelang es ihm tatsächlich, Arishta zornig zu machen, der mit seinem Huf wütend die Erde aufscharrte und mit stolz erhobenem Schwanz Krishna angriff. Mit blutrünstigen Augen richtete er seine Hörner nach vorn und rannte mit höchster Geschwindigkeit auf Krishna zu, als wäre er ein von Indra geschleuderter Blitz. Doch der Höchste Herr packte ihn bei den Hörnern und warf ihn achtzehn Fuß zurück, als würde ein kleineres Tier einen Elefanten angreifen. Aber der Abgewehrte kehrte schnell zurück, um in blinder Wut erneut anzugreifen, so daß er am ganzen Körper schwitzte und schwer atmete. Da wurde er vom Herrn wieder bei den Hörnern gepackt und durch einen Tritt zum Stolpern gebracht, so daß er wie ein nasser Sack zu Boden fiel. Dann schlug ihn der Herr mit seinem eigenen Horn (das er abgebrochen hatte), bis er ganz zu Boden sank. Nun erbrach er Blut, schied eine Menge Urin und Kot aus, schlug wild mit den Beinen um sich, rollte schmerzerfüllt mit den Augen und ging in das Reich des Todes ein. Da streuten die Götter voller Verehrung himmlische Blüten herab. Und nachdem er auf diese Weise den Dämon mit dem großen Buckel getötet hatte, betrat der Liebling der Hirtenfrauen zusammen mit Balarama das Hirtendorf, wo er von den zweifachgeborenen Hirten gelobt wurde.

Nachdem nun auch der Dämon Arishta von Krishna getötet war, der solche große Wundertaten auf Erde vollbrachte, begab sich der himmlische Weise Narada, der die göttliche Sicht hat, zu Kansa und sprach:
Oh König, du solltest wissen, daß die Tochter von Devaki eigentlich die Tochter von Yasoda ist, Balarama der Sohn von Rohini, und Krishna von Devaki geboren wurde. Vasudeva gab Krishna und Balarama aus Angst vor dir in die Obhut seines Freundes Nanda, und diese beiden waren es, die so viele Gefolgsleute von dir getötet haben.

Als der König der Bhojas diese Worte gehört hatte, ergriff er vor Wut sein scharfes Schwert, um Vasudeva zu töten. Doch Narada hielt Kansa zurück und weissagte ihm, daß die beiden Söhne von Vasudevas die wirkliche Gefahr seien und seinen Tod herbeiführen würden. Da fürchtete er sich und legte Vasudeva und seine Frau in eiserne Ketten. Und nachdem der himmlische Weise gegangen war, rief Kansa den Dämon Keshi und sprach zu ihm:
Sei du derjenige, der Balarama und Krishna tötet!

Danach rief er Mushtika, Chanura, Shala, Toshala und andere zusammen, ebenso seine Minister und Elefantenführer. Und der König von Bhoja sprach zu ihnen:
Mushtika und Chanura, ihr lieben Gefährten, bitte hört mir zu, oh Helden! Die beiden Söhne von Vasudeva leben im Hirtendorf von Nanda. Es wurde vorhergesagt, daß Krishna und Balarama meinen Tod verursachen würden. Wenn es uns gelingt, sie für einen Ringkampf hierherzubringen, könnt ihr sie töten. So baut eine Arena mit verschiedenen Rängen ringsherum. Mögen alle Untertanen innerhalb und außerhalb der Stadt zu Zeugen eines öffentlichen Wettstreits werden. Und ihr, liebe Elefantenführer, seid so gut und stellt den Elefanten Kuvalayapida an den Eingang der Arena, um dort meine Feinde zu vernichten. All dies muß am vierzehnten Tag (Chaturdasi) des Monats mit dem vorschriftsmäßig durchgeführten Bogenopfer beginnen. Und zu diesem Opfer sollten für den Herrn der Geister (Shiva), dem Anmutigen, die passenden Tiere dargebracht werden.

Nachdem Kansa, der die Kunst, seine persönlichen Interessen zu verfolgen, vorzüglich beherrschte, diese Befehle erteilt hatte, rief er nach Akrura („der Nicht-Grausame“), dem Besten der Yadus. Er nahm seine Hand und sprach:
Lieber Meister der Nächstenliebe, ich bitte dich um einen Gefallen. Bei allem Respekt, es gibt niemanden unter den Bhojas und Vrishnis, der so barmherzig ist wie du. So wie Indra, der mächtige König des Himmels, seine Ziele erreichte, indem er bei Lord Vishnu Zuflucht suchte, so suche ich bei dir Zuflucht, oh Guter, denn du erfüllst immer zuverlässig deine Pflichten. Geh bitte in das Hirtendorf von Nanda, wo die beiden Söhne von Vasudeva leben, und bring sie unverzüglich auf deinem Wagen hierher. Denn diese beiden wurden von den Göttern unter dem Schutz von Vishnu gesandt, um meinen Tod zu bewirken. Bring sie mit den Gopas, die von Nanda angeführt werden, hierher und sag ihnen, daß sie ihre Tributzahlung mitbringen sollen. Wenn du sie hierhergebracht hast, werde ich sie von einem Elefanten töten lassen, der so mächtig wie die Zeit selbst ist. Und falls es ihnen gelingt, ihm zu entkommen, dann werden meine starken Ringer ihnen ein Ende bereiten. Wenn die beiden tot sind, werde ich als nächstes ihre quälenden Verwandten unter den Vrishnis, Bhojas und Dasarhas töten, deren Anführer Vasudeva ist. Und meinen alten Vater Ugrasena, der so gierig nach dem Königreich ist, werde ich genauso behandeln, wie auch seinen Bruder Devaka und meine anderen Gegner. Oh Freund, so werde ich alle Dornen dieser Erde vernichten. Zusammen mit meinem älteren Verwandten Jarasandha (meinem Schwiegervater) und meinem lieben Freund Dwivida, sowie mit entschlossenen Kriegern wie Sambara, Naraka und Vana, werde ich diese Erde genießen und all die Könige töten, die auf Seiten dieser Götter stehen. Mit diesem Wissen bringe mir nun schnell die beiden Jungen Balarama und Krishna hierher, um dem Bogenopfer beizuwohnen und den Ruhm der Yadu-Hauptstadt (Mathura) zu bezeugen.

Und der ehrenwerte Akrura antwortete:
Oh König, es ist nichts Falsches an deinem Vorsatz, dich von Unerwünschtem zu befreien. Ich weiß, daß man stets ohne Anhaftung an Erfolg oder Mißerfolg handeln sollte, denn schließlich bestimmt das Schicksal das Ergebnis. Auch wenn die Vorsehung die Pläne vereitelt, so handelt doch der Mensch eifrig nach seinen Wünschen und trifft auf Glück und Unglück. Deshalb werde ich deinen Auftrag ausführen.

So wurde Akrura von Kansa angewiesen, dann entließ der König seine Minister, betrat seine Wohnstätte, und auch Akrura kehrte nach Hause zurück.


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