Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.22. Krishna stiehlt die Kleider der Hirtenmädchen

Der ehrenwerte Suka sprach:
Während des ersten Wintermonats (Nov. / Jan.) beachteten die unverheirateten Hirtenmädchen des Dorfes ein Gelübde, um die Göttin Katyayani zu verehren. Sie ernährten sich von ungewürztem Reis und Linsengerichten, und jeden Morgen nahmen sie ein rituelles Bad im heiligen Wasser der Yamuna und formten aus Lehm ein Bild der Göttin, das sie auf reiche Weise mit einfachen Dingen verehrten, wie mit Sandelholzpulver, Blütengirlanden, Düften, Lichtern, frischen Blättern, Früchten oder Betelnüssen. Dazu beteten die jungen Mädchen und wiederholten das Mantra: „Oh Katyayani, wir verehren dich, oh große Macht und höchste Yogini! Oh höchste Herrscherin, bitte mach Krishna, den Sohn von Nanda, zu meinem Ehemann.“ So übten die Mädchen einen ganzen Monat lang ihr Gelübde zur Verehrung von Bhadrakali und beteten: „Möge Krishna, der Sohn von Nanda, mein Ehemann werden!“ Jeden frühen Morgen riefen sie gegenseitig ihre Namen, hielten sich an den Händen, sangen das Lob für Krishna und gingen zur Yamuna, um dort zu baden.

Und eines Tages, als sie am Fluß ankamen, ließen sie wie üblich ihre Kleider am Ufer zurück und gingen mit Freude ins Wasser. Da kam Krishna, der Höchste Herr und Meister aller Yogis umgeben von seinen Kameraden zu diesem Ort, um ihre Bemühung zum Erfolg zu führen. Dazu stahl er ihre Kleider und kletterte schnell auf einen Kadamba-Baum. Und zusammen mit den Jungen lachte er, machte sich lustig und sprach:
Kommt doch her, ihr lieben Mädchen, wenn ihr wollt, und holt euch eure Kleider. Ernsthaft, ich scherze nicht, denn sonst wird euer Gelübde nicht erfolgreich sein. All diese Jungen wissen, daß ich noch nie gelogen habe. Deshalb kommt, ihr zarten Mädchen, entweder einzeln oder alle zusammen aus dem Wasser, um euch zu bekleiden.

So forderte er die Hirtenmädchen heraus, die in ihn verliebt waren, und er sah, wie sie sich gegenseitig anblickten und lachen mußten, aber voller Scham kamen sie nicht aus dem Wasser. Doch mit seinen Worten hatte Govinda die Gedanken derer gefangen, die nun bis zum Hals im kalten Wasser zitterten und zu ihm sprachen:
Oh Krishna, sei nicht unfair und benimm dich wie der liebe Sohn von Nanda, den wir aus dem Hirtendorf kennen. Oh Liebster, bitte gib uns unsere Kleider wieder, denn uns ist schrecklich kalt. Oh Krishna mit dem schönen dunklen Körper, wir sind wie deine Dienerinnen und müssen tun, was du sagst. Doch du kennst das Dharma, und deshalb gib uns die Kleider wieder, sonst müssen wir Nanda davon berichten.

Darauf antwortete der Höchste Herr:
Wenn ihr meine Dienerinnen seid, müßt ihr dann nicht tun, was ich euch gesagt habe, und mit eurem unschuldigen Lächeln aus dem Wasser kommen, um eure Kleider zu holen? Ich werde sie euch nicht geben, wenn ihr nicht zu mir kommt, auch wenn Nanda zornig wird. Was könnte er tun?

Daraufhin kamen die Mädchen vor Kälte zitternd aus dem Wasser und bedeckten mit ihren Händen ihre Scham. Als sie der Höchste Herr besiegt sah, legte er zufrieden über die Reinheit ihrer Liebe die Gewänder über seine Schulter und sprach mit liebevollem Lächeln:
Weil ihr für euer Gelübde nackt im Wasser gebadet habt, habt ihr Varuna und die anderen Götter beleidigt. Um diese Sünde zu büßen, müßt ihr eure Ehrerbietung mit über den Köpfen gefalteten Händen darbringen und dann eure Kleider zurücknehmen.

Als der unfehlbare Herr diese Worte gesprochen hatte, erkannten die Hirtenmädchen, daß ihr nacktes Baden ein Fehler im Gelübde war. Und um ihr Gelübde erfolgreich zu beenden, brachten sie dem Reiniger aller Sünden ihre Ehrerbietung dar, der sich entsprechend ihrer Taten und Verdienste auf diese Weise verkörpert hatte. Und der Höchste Herr, der Sohn der Devaki, war mit ihrer Verneigung zufrieden und gab ihnen gnädig ihre Kleider zurück. Doch anstatt sich betrogen zu fühlen, beschämt, ausgelacht und wie Marionetten an einer Schnur bewegt, fühlten sie keine Feindschaft gegen ihn, denn sie waren glücklich, mit ihrem Geliebten auf diese Weise verbunden zu sein. Nachdem sie dann ihre Kleider angezogen hatten, waren ihre Gedanken durch diese Verbindung mit ihrem Geliebten völlig an ihn gefesselt, so daß sie sich kaum noch bewegen konnten und sich nur schüchtern anschauten. Der Höchste Herr sah, daß sie entschlossen waren, ihr Gelübde zu erfüllen, um seine Liebe zu gewinnen, und so sprach er zu den Mädchen:
Oh ihr frommen Seelen, ich verstehe eure Motivation, mich zu verehren. Das gefällt mir, und so soll es auch geschehen. Das Verlangen derer, deren Bewußtsein vollkommen in mir verschmolzen ist, führt nicht mehr zu körperlicher Lust, wie auch geröstete oder gekochte Reiskörner nicht mehr austreiben können. Oh ihr Mädchen, geht nun zurück ins Hirtendorf. Ihr werdet euer Ziel erreichen, für das ihr die Göttin angebetet habt, und eine Nacht mit mir genießen.

So sprach der Höchste Herr und erfüllte den Wunsch der Hirtenmädchen, die nun voller Liebe an seine Lotusfüße dachten und nur langsam in das Hirtendorf zurückkehren konnten. Einige Monate später ging der Sohn der Devaki mit seinem Bruder und den anderen Hirten wieder einmal in den Wald von Vrindavan, um die Kühe zu hüten. Als er sah, wie ihm die Bäume in dieser sehr heißen Jahreszeit mit ihrem Schatten wie Sonnenschirme dienten, sprach er zu den Hirtenjungen:
Oh Stoka-Krishna, Amshu, Shridama, Suvala, Arjuna, Vishala, Vrishabha, Ojasvi, Devaprastha und Varuthapa, schaut euch diese glücklichen Bäume an, die uns vor Hitze, Regen, Wind und Schnee beschützen. Ihr Leben dient ausschließlich dem Wohl anderer. Schaut nur, wie gesegnet diese Bäume sind, die allen Lebewesen helfen, wie es auch die Hochbeseelten tun. Niemand, der sie braucht, wird jemals enttäuscht weggehen. Mit Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln, Rinden, Holz, Asche, Duft, Saft, Zweigen und Schatten bieten sie alles, was ihr euch wünscht. Wahrlich, wer sein Leben, seine Intelligenz, seinen Reichtum und seine Worte immer zum Wohle aller Wesen verwendet und in dieser Welt entsprechend geboren wurde, hat die Vollkommenheit des Lebens erreicht.

So wanderte er unter den Bäumen, die sich mit ihrer Fülle an Blättern, Blüten, Früchten und Zweigen vor ihm verneigten, bis zur Yamuna. Dort tränkten die Hirten ihre Kühe im klaren, frischen, kühlen und heiligen Wasser und tranken auch selbst von diesem Wasser, das ihnen so süß schmeckte. Und in einem Hain entlang der Yamuna, wo sie die Tiere frei laufen und grasen ließen, kamen die Hirtenjungen zu Balarama und Krishna und sprachen wie folgt.


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