Pushpak Bhagavata Purana Buch 5Zurück WeiterNews

5.4. Das Wesen von Rishabha

Der ehrenwerte Suka sprach:
Als der Sohn von Nabhi täglich mehr göttliche Eigenschaften zeigte, wie souveräne Macht, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Entsagung und strahlende Herrlichkeit, wünschten die Minister, Bürger, Brahmanen und Götter, daß er ihr König werden und die Erde beherrschen sollte. Wegen seiner glücksverheißenden Erscheinung, Fähigkeit, Stärke, Schönheit, Ruhm, Einfluß und Heldenmut, die es wert waren, in Versen verherrlicht zu werden, gab ihm sein Vater den Namen Rishabha („der Beste“). Er war so übermächtig, daß sogar der Götterkönig Indra eifersüchtig wurde und keinen Regen mehr über das Bharata-Land erlaubte. Aber Rishabha erkannte als reine Verkörperung des Höchsten Herrn die Ursache dafür, lächelte als Meister des Yoga und rief durch seine innere Illusions- und Schöpferkraft (Yoga-Maya) aus dem Himmel den Regen über das Bharata-Land herab, in dem er wohnte. König Nabhi war von größter Freude erfüllt, weil er so einen Sohn wie gewünscht bekommen hatte, und sprach den Höchsten Geist, den er aufgrund von Illusion wie einen normalen Menschen vor sich sah, mit menschlichen Begriffen an, wie „Mein Sohn“ oder „Mein Kind“. Auf diese Weise erzog er ihn mit viel Liebe und erreichte höchstes Glück. Und als König Nabhi erfuhr, wie Rishabha von den Bürgern und Ministern geliebt wurde, setzte er ihn auf den Thron, um das Dharma der Tugend und Gerechtigkeit im Volk zu bewahren. Er vertraute ihn der Führung der Brahmanen an und zog sich selbst mit seiner Ehefrau Merudevi in die Einsiedelei nach Vadarika zurück. Dort verehrte er Vasudeva, den Höchsten Herrn, in Form von Nara und Narayana mit strenger Askese und Meditation und erreichte im Laufe der Zeit die höchste Herrlichkeit.

Oh Parikshit, über ihn werden zwei Verse gesungen:
Welcher Mensch könnte dem Beispiel des frommen Königs Nabhi folgen, der durch seine reinen Taten den Höchsten Herrn als seinen Sohn gewann? Gibt es einen besseren Verehrer der Brahmanen als Nabhi? Mit diesem Vertrauen konnten ihm die Brahmanen durch ihre Fähigkeiten im Opfer den Herrn der Opfer zeigen.

Der göttergleiche Rishabha betrachtete sein Land als das Feld seiner Taten, um den Bewohnern als Vorbild zu dienen. So lebte er zunächst als Schüler bei seinem spirituellen Lehrer, gab ihm am Ende ein Geschenk zum Lohn und wurde angewiesen, die Aufgaben eines Hausvaters zu übernehmen. Daraufhin folgte er den heiligen und weltlichen Geboten, heiratete Jayanti, die ihm von Indra übergeben wurde, und zeugte mit ihr hundert Söhne, die ihm gleich waren. Der Älteste von ihnen war Bharata, ein großer Yoga-Übender mit besten Fähigkeiten, der dem Land seinen Namen verlieh. Nach ihm wurden weitere 99 Söhne geboren, zunächst die neun Söhne Kushavarta, Ilavarta, Brahmavarta, Malaya, Ketu, Bhadrasena, Indrasprik, Vidarbha und Kikatha, und danach die neun Söhne Kavi, Havi, Antariksha, Prabuddha, Pippalayana, Avirhotra, Drumila, Camasa und Karabhajana, alles vorzügliche Verehrer, die das Dharma verbreiteten. Über ihre Herrlichkeit, in der sich die Herrlichkeit des Höchsten Herrn verkörperte, werde ich noch später (im Buch 11) vielfältig sprechen, wenn es um das Gespräch zwischen Vasudeva und Narada geht, das dem Geist höchste Befreiung gewähren kann. Auch die 81 jüngeren Söhne von Jayanti waren ihrem Vater treu, demütig, wohlgelehrt in den heiligen Texten und Opfern, rein in ihren Taten und den Brahmanen gewidmet.

Der Höchste Herr, der sich in Rishabha verkörpert hatte, war völlig selbstbeherrscht, verweilte beständig in alldurchdringender Glückseligkeit und durchschaute all die Leiden des weltlichen Lebens (durch Geburt, Alter und Tod). Und doch handelte er wie ein gewöhnlicher Mensch, belehrte das Volk durch sein eigenes Verhalten über den Dharma-Weg der Tugend und Gerechtigkeit durch heilsames Handeln in einer Welt der Gegensätze. So wurden die Menschen fähig, sogar im Hausleben alle vier großen Lebensziele von Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung zu erreichen und den Nektar der Unsterblichkeit (Amrit) zu trinken. Denn was auch immer die Großen im Lande tun, dem folgen die Bewohner (wörtlich: was der Kopf macht, dem folgt der Körper). Doch obwohl er die Geheimnisse der vedischen Gebote über die Aufgaben im Leben zutiefst verstanden hatte, folgte er als Kshatriya auch weiterhin dem Rat der Brahmanen und regierte das Volk durch Selbstbeherrschung und Liebe, wie sie ein guter Vater seinen Kindern angedeihen läßt. Er vollbrachte auf verschiedenen Wegen hunderte Opfer mit reichen Gaben zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, für die richtigen Götter und mit den richtigen Priestern. Unter dem Schutz des Höchsten Herrn in Form von Rishabha pflegte nicht einmal der gewöhnlichste Mensch in seinem Land die Begierde nach selbstsüchtigem Besitz, sei er auch noch so klein, wie sich auch kein normaler Mensch etwas Illusionäres zum Besitz wünscht. Der größte Reichtum, den die Menschen suchten, war die wachsende Liebe zu ihrem König und Höchsten Herrn, der alles trägt. Auf diesem Weg erreichte der König eines Tages das Gebiet von Brahmavarta und sprach zum Wohle aller in einer Versammlung führender Brahmanen zu seinen treuen Söhnen, die bereits Selbstbeherrschung und liebevolle Hingabe übten.


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